Beiträge von Kiwi85

    Liebe Astrid,


    das ist eine gute Idee. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Danke für den Tipp. Das werde ich versuchen.


    Liebe Grüße
    Nadine

    Hallo ihr Lieben,


    ich bin zwar fast täglich hier, aber nach Schreiben war mir irgendwie nicht. Ich habe viel mitgelesen.


    Diese trüben Gedanken sind momentan zum Glück wieder seltener geworden. Doch mir fehlt das Wohlfühlgefühl. Das ist wirklich ätzend, wenn ich das so sagen darf. Dieses Entspannungsgefühl, wenn man nach Hause kommt. Mir fehlt die innerliche Ruhe. Ich bin immer so aufgewühlt, grüblerisch, mache mir um alles und jeden Sorgen und versuche meinen Verpflichtungen gerecht zu werden.
    Körperlich bin ich momentan auch nicht so fit. Ich merke einfach, dass ich sowas von urlaubsreif bin.
    Noch genau 8 Wochen, dann habe ich endlich Urlaub, und zwar ganze 3,5 Wochen. Das wird mir hoffentlich gut tun. Meine bessere Hälfte hat auch zwei Wochen Urlaub bekommen, darauf freue ich mich sehr und das ist momentan auch mein kleiner Lichtblick.
    Momentan fehlt mir die Bewegung. Eigentlich fahre ich super gerne Fahrrad, aber ich bin dieses Jahr noch nicht ein einziges Mal gefahren. Ich kann mich einfach nicht aufraffen.
    Ab September geht mein Pilateskurs wieder los, den ich leider auch habe schleifen lassen. Mir fehlte irgendwie die Energie, aber ich habe auch festgestellt, dass ich es sehr vermisse. Ich denke, dass mir das gut tun wird. Auf alte Bekannte treffen und dann auch wieder etwas für den Körper und den Geist tun. Ich habe mich sofort angemeldet, als ich gesehen habe, dass es im September wieder beginnt.

    Anfang August werde ich mit einer Freundin in die "Herzwerkstatt" zu einem "Wohlfühl-Workshop" gehen. Dort wird sehr viel Wert auf das "Wohlfühlen" gelegt. Man wird dort umsorgt, versorgt, es ist sehr familiär und man beschäftigt sich kreativ. Ich gehe gern dorthin. Dort kommt man einfach mal auf andere Gedanken. Und es gibt dort so viele schöne Bastelideen. Das mag ich ja gern.


    Die letzten Tage habe ich auch viel an Rabelein gedacht. Ich hoffe, sie hat es angenehm und quält sich nicht so.


    Gestern hatten wir ein Familiengrillen bei meinem Opa, dem Vater meiner Mutter. Es war richtig schön. Wir waren ca. 15 Leute, Mamas Geschwister und Partner, meine Cousins und Cousinen mit Partner und Kindern. Meine Tante hatte dann noch einen kleinen Spieleparkour aufgebaut. Die erste Station war Dosenwerfen, die zweite Station war Jenga in groß. Also aus großen Holzklötzen. Und dann noch eine Runde Kroket. Es gab sogar Preise. Wirklich schön. Ein toller Tag.


    Eine Freundin hat neulich zu mir gesagt, dass ich auf sie schon wieder fröhlicher wirke. Dass sie das Gefühl hat, dass es mir besser geht. Manchmal ist es auch tatsächlich so. Eigentlich bin ich wirklich reich, weil ich so tolle Freundinnen habe, weil sie sich um mich kümmern, sich Sorgen, mich anrufen und mich ablenken und manchmal auch nur mein "Gejammer" anhören.
    Meine allerliebste Freundin ist Ende Juni Mutter geworden. Ein kleiner Junge, der auch mein Patenkind sein wird. Ich bin ganz verliebt. Er ist so süß.


    Mein Vater möchte jetzt, dass wir uns mit dem Thema "Auto" befassen. Er möchte gerne, dass ich den Wagen fahre, ich weiß nicht so richtig, was ich möchte. Ich habe Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen. Gar nicht so einfach.


    Liebe Hedi,
    liebe Malena,


    ich wollte mich noch bei Euch für die lieben Worte bedanken. Ihr seid großartig. <3


    Ich wünsche euch allen einen guten Start in die Woche
    Liebe Grüße
    Nadine

    Liebe Petra,

    vielen Dank, dass Du Deine Schweden-Eindrücke mit uns teilst. Die Bilder sind wunderschön und es klingt, als konntest Du viel Kraft tanken!
    Ich musste ein wenig Schmunzeln, als du von Deiner Ankunft berichtet hast. Das hätte mir auch passieren können. :)


    Liebe Grüße
    Nadine

    Liebes Rabelein,


    da war doch glatt mein Text plötzlich weg.... Sowas....


    Ich habe die letzten Tage sehr oft an dich gedacht und mich sehr gefreut, dass Du mir geschrieben hast.
    Ich hoffe sehr, dass es für dich schon ein bisschen erträglicher geworden ist, dass du gut von deinem Kater umsorgt und bekuschelt wirst und er für dich schnurrt.
    Ich drücke dir die Daumen, dass dein Akku sich wieder ein bisschen aufladen kann. Ich schicke dir ganz viel Kraft und Energie und Wärme.
    Fühl dich gedrückt.


    Herzliche Grüße Nadine

    Hallo ihr Lieben,


    gestern Abend lag ich lange wach. Es ist sehr heiß in unserer Dachgeschosswohnung, ich konnte nicht einschlafen und so kam ich ins Grübeln. Ich musste ständig an Mama denken. An die letzten Stunden. An die Gefühle, die ich so hatte, als es "losging". Als sie ins Krankenhaus kam und wie sie da so lag. Ich habe neulich mal gelesen, dass Menschen, die im Koma oder künstlichen Koma liegen, häufig Albträume haben... Ich hoffe so sehr, dass meine Mutter nicht diese Träume hatte, sondern schöne. Aber wer weiß das schon. Ich frage mich immer, ob sie uns gespürt hat. Ob sie bemerkt hat, dass wir alle da waren. Sowas quält mich momentan sehr. Einfach blöd. Aber abstellen kann ich es leider nicht. Ablenken hilft manchmal... Gestern Abend war unser Kater dann da, der mich abgelenkt hat. Er kam kuscheln, obwohl es so warm war. Aber eben auch schön, wenn er meine Nähe sucht.


    Es wird mit dem Alltag immer mehr Realität werden und du wirst irgendwann merken, dass es nichts nützt aus diesem Albtraum zu erwachen, weil es leider kein Traum ist.


    Ja, liebe Astrid. Das hast du gut formuliert. Ich stecke irgendwo dazwischen. Wenn die Erkenntnis kommt, dass es nichts nützt, dann kommt pure Verzweiflung in mir hoch und ich versuche dann die Gedanken beiseite zu schieben, zumindest vorläufig. Oft überkommen mich diese Gedanken nämlich gerade dann, wenn ich nicht losweinen kann/will.
    Momentan halte ich es auch schwer aus in meinem Elternhaus. Gestern waren wir bei meinem Vater zum Essen eingeladen und er kocht wirklich gut. Er schlägt sich sehr tapfer und ich finde, er macht seine Sache so toll. Aber länger als ein, zwei Stunden halte ich es nicht aus. Dann will ich nach Hause. Gerade das Wohnzimmer, das war immer so "ihr Raum". Alles ist so, wie meine Mama eben war und noch ist es nicht so, dass es schön ist, sondern einfach nur schmerzhaft und traurig.


    Liebe Rabelein,


    ich freue mich so sehr, dass du mir schreibst. <3
    Ich danke dir sehr für deine Wünsche :)


    Es ist schwer die Mutter zu verlieren und gerade in deinem Alter, in deiner Situation ( frischgebackene Ehefrau...), fehlt sie an allen "Ecken und Enden".


    Ja, und es wird jeden Tag mehr. So fühlt es sich zumindest an. Ständig erwische ich mich dabei, wie ich ihr Dinge erzählen möchte. Oder ich sehe etwas, das ihr gefallen würde und dann möchte ich zum Handy greifen und ihr ein Bild schicken oder ihr eine Nachricht senden oder sie einfach nur anrufen. Aber das geht nicht.


    Es war hart, aber es ging vorbei - so wie alles vorbei geht.( mein Mantra, das mir durch schlimme Zeiten hilft: auch DAS geht vorbei - irgendwann - es geht vorbei... )


    Das ist ein gutes Mantra. Am Wochenende habe ich es still vor mir hergesagt... Wenn es ganz schlimm war.


    Heute wird - zumindest im Berufsleben - kaum Rücksicht darauf genomme. SCHADE!


    Ja, ich arbeite leider auch in so einer Firma. Hier denkt niemand mehr daran. Mein Chef war sowieso ganz empört und fast ärgerlich, dass ich nicht schon am nächsten Tag wieder zur Arbeit erschienen bin... Naja, aber ich habe von denen auch nichts anderes erwartet.


    Danke für deine Schulter zum weinen! :) Es ist immer wieder schön, wie gut man hier aufgehoben ist. Aufgefangen wird. Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.


    Ich muss jetzt noch ein bisschen was tun....


    Heute Abend muss ich mich noch herumärgern. Gestern hat unsere Waschmaschine den Geist aufgegeben. Fing an zu qualmen, war ganz laut... :wacko:
    Jetzt müssen wir mal schauen, ob sich eine Reparatur lohnt, oder ob wir eine neue anschaffen müssen.


    Ich wünsche euch allen einen erträglichen, sonnigen Tag.
    Liebe Grüße
    Nadine

    Liebe Hedi,
    ich freue mich, dass du mir schreibst. :) Und es beruhigt mich ein wenig, dass es dir aber auch deiner Tochter ebenso geht. Ich wünsche uns, dass wir diese Situationen besser meistern können.
    Dieses Hineinsteigern... ja, das kann ich gut. Und leider, leider ist es oft so, dass ich mich da nicht bremsen kann. Früher waren diese Momente, wenn ich mich in etwas hineingesteigert habe, die, bei denen ich dann meine Mutter angerufen habe und sie mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Mich beruhigt oder abgelenkt hat. Das fehlt sehr.


    Liebe Astrid,
    das Annehmen fällt mir auch sehr schwer. Ihr merkt, mir fällt alles schwer momentan. ;) Sicherheit über einen anderen Kanal? Ich wüsste gerade gar nicht, welcher das sein könnte. Information wäre mir sehr wichtig. Ich werde noch einmal versuchen, es ihm deutlicher zu machen. Meine beste Freundin und ich haben schon seit Jahren immer die Abmachung, dass wir uns einander eine Nachricht schreiben, wenn wir wieder zuhause sind. Das beruhigt mich schon sehr. Sie hält sich aber auch an unsere Abmachung.
    Ich gebe aber zu, dass ich es auch schon einmal vergessen habe.... da hat sie mich angerufen und ganz schön mit mir geschimpft... war ja auch berechtigt. Seitdem habe ich es nie wieder vergessen. :)


    Liebe Malena,


    ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich immer noch unter Schock stehe. Dass das ganze Ausmaß noch gar nicht richtig angekommen ist, obwohl es nun "schon" fast 4 1/2 Monate sind. Oder auch erst. Wahrscheinlich erst. Da wären wir wieder bei meiner vermaledeiten Ungeduld.... Wie sie mir manchmal au die Nerven geht.


    Einen Fortschritt habe ich aber schon bemerkt, ich lese wieder. Mensch, wie hat mir das gefehlt.


    Liebe Christine,


    du hast Recht. Eine Pause täte mir sehr gut, aber ich bin so schlecht darin, für mich selbst die Reißleine zu ziehen. Leider. Ich denke immer, es geht schon noch. Irgendwie schaffst du das. Und doch erkenne ich ja selbst, dass ich mich eigentlich nur von Wochenende zu Wochenende hangle und dann wirklich genervt bin, weil noch Termine anstehen. Unbezahlten Urlaub kann ich leider nicht nehmen. Meine Chefs sind eh nicht so empathisch und dafür haben sie keinerlei Verständnis. Dann müsste ich zum Arzt und mir eine Krankschreibung holen. Aber dann denke ich mir wieder: Ach was, das schaffst du schon irgendwie. Ich habe dann ein schlechtes Gewissen, weil meine Kollegin hier allein dann vor Bergen von Akten sitzt. Ich weiß eigentlich, dass ich auf mich achten muss und auch auf mein Bauchgefühl hören sollte. Aber irgendwie... ja...irgendwie finde ich nicht den Absprung. Den Zeitpunkt...


    Mein Vater geht jetzt Ende Juni in Rente. Das wird auch noch mal eine Umstellung. Vor allem für ihn. Ich mache mir auch dahingehend Sorgen. Ich glaube ihm macht dieser Abschnitt selbst auch ein wenig Angst. Aber zugeben würde er es nicht.
    Ich bin so froh, dass Mamas beste Freundin, obwohl sie ja auch so ein schweres Päckchen zu tragen hat, sehr oft nach Hause kommt und auch mit meinem Vater Dinge unternimmt. Sie kochen zusammen oder essen wenigstens zusammen. Sie kommt einfach mal rüber, um ein bisschen zu reden. Das beruhigt mich dann immer. Leider kann sie eben nicht immer da sein, sondern muss eben auch in Hamburg arbeiten und auch ihren Lebensgefährten bei der Chemo unterstützen. Die Chemo schlägt aber ganz gut an und er hat glücklicherweise auch wenig mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.


    So, ich werde mich jetzt ein bisschen der Arbeit widmen. Ich danke euch, dass ihr mir hier mit Rat und Tat zur Seite steht. Das ist wirklich sehr hilfreich und gibt mir auch ein Stück Sicherheit.

    Liebe Christine,


    wir planen grob. Aber in diesem Jahr gehen wir nichts mehr an. Für mich ist das gefühlt zu früh und auch für meinen Papa. Wobei er sich, so glaube ich es jedenfalls, sehr freut, wenn wir dann irgendwann bei ihm wohnen. Wir lassen alles auf uns zukommen. Ich bin nur leider ein sehr kopfgesteuerter Mensch und muss ständig über alles nachdenken. Auch über "ungelegte Eier".

    Dieses Wochenende war ein sehr ruhiges. Das tat mir wirklich gut, auch wenn ich momentan das Gefühl habe, mir wächst alles über den Kopf. Mir schnürt es regelrecht die Kehle zu. Ich weiß auch nicht...
    Es ist irgendwie schwer. Auch wenn mir das schöne Wetter gut tut. Am liebsten hätte ich eine längere Auszeit. Einfach mal Ruhe.
    Mein nächster Urlaub ist erst Ende September in Sicht. Das ist so lang... Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich bis dahin nicht durchhalten kann.
    Mich ermüden die kleinesten Termine und Dinge. Ich habe das Gefühl, dass das nicht normal ist. Mir fällt es sehr schwer mich aufzuraffen. Ich mache es zwar, aber man sieht zuhause schon, dass ich nicht so richtig bei der Sache bin. Meine Arbeit macht mir zur Zeit auch wenig Spaß, sogar mein Nebenjob, bei dem ich mich eigentlich sehr wohl fühle, ist mehr Last als Ablenkung.
    Wenigstens schlägt die Chemo an bei dem Lebensgefährten von Mamas Freundin. Wir sind alle sehr froh. Ihm stehen jetzt zwar noch mal weitere drei Monate Chemo bevor, aber die Ärzte sind sehr zuversichtlich.


    Meine liebste Freundin bekommt in den nächsten Wochen ihr Baby, mein Patenkind. Ich bin schon ganz gespannt.


    Wisst ihr, momentan plagen mich ständig Verlustängste. Vielleicht ist das normal, vielleicht gehört es dazu, aber manchmal macht es mich ganz verrückt.
    Ständig habe ich Angst, dass meinem Papa etwas passiert oder anderen Menschen in meinem Umfeld. Mein Mann, der gern Motorrad fährt. Am Freitag war er damit unterwegs und kam erst sehr spät nach Hause. Er nimmt meine Sorge dahingehend nicht so ernst. Eigentlich haben wir die Abmachung, dass er mir schreibt, aber am Freitag hat er es dann vergessen. Es war keine böse Absicht, aber ich wäre fast die Wände hochgegangen. Es ist einfach so blöd. Ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer. Habt ihr vielleicht einen Tipp, wie ich dem entgegenwirken kann?


    Liebe Malena,


    ich danke dir! Schön, dass du mal wieder vorbeigeschaut hast. Du hast mir gefehlt. <3


    Liebe Grüße
    Nadine

    Vielen lieben Dank für Eure Wünsche :)


    Liebe Astrid,


    das stimmt. Sie fehlt in solchen Situationen noch mehr als ohnehin schon. Und es wird sicher komisch werden, denn wenn wir tatsächlich zurückziehen, dann werden wir einiges umbauen müssen und so werden dann auch ihre Spuren weniger. Ich weiß noch nicht, wie ich das finden soll, daher verschiebe ich diese Gedanken gerne nach hinten.
    Momentan ist es im Haus ja noch immer so, als wäre sie nur kurz einkaufen oder bei den Nachbarn. Ihr Handy liegt dort noch, ihre Schuhe. Ihre Sachen. Eben alles. Es ist sehr komisch. Und ich weiß auch noch nicht, wie ich das dann verkraften werde, wenn wir renovieren, umbauen etc. Ich denke, es wird dann ein Zwiespalt sein. Aber so weit ist es ja noch nicht.


    Dieses Wochenende ist leider wieder mit vielen Terminen vollgepackt. Ich bekomme es irgendwie nicht hin, für ein bisschen Ruhe zu sorgen. Ich weiß auch nicht.


    Ich wünsche Euch erstmal einen guten Start ins Wochenende!


    Liebe Grüße
    Nadine

    Liebe Malena,


    du warst lange nicht da. Ich hoffe Dir und Deiner Familie geht es gut und ihr könnt das schöne Wetter genießen. :)


    Herzliche Grüße
    Nadine

    Liebe MBWH,


    es tut mir sehr leid, dass du deinen geliebten Papa so früh verloren hast.
    Herzlich Willkommen hier. Wir alle werden immer ein offenes Ohr für dich haben. In diesem Forum ist man so gut aufgehoben, das kann ich dir versichern.


    Auch meine Mama war viel zu jung, als sie gehen musste. Nur ein Jahr älter als dein Papa. Bei mir waren es am Montag genau 16 Wochen. Sie starb ganz plötzlich.
    Bei dir sind es gerade erst zwei Wochen, liebe MBWH. Es ist noch so frisch, noch gar nicht greifbar, was euch widerfahren ist.
    Ich kann dir versichern, dass es irgendwann ein bisschen leichter oder anders wird. Ich habe nach 4 Monaten auch hin und wieder sonnige Augenblicke. Dann wieder Dunkle. Dann bin ich verzweifelt und dann einfach nur wütend. Es spielen so viele Gefühle mit, das ist manchmal alles gar nicht zu fassen. Aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit meiner Mama "spreche" oder an sie denke. Mir hilft momentan das schöne Wetter.


    Fühl dich gedrückt, wenn du magst. Ich finde das "von der Seele" schreiben hilft mir sehr. Vielleicht dir auch?


    Ich hoffe, du hast heute einen einigermaßen erträglichen Tag mit einem kleinen Lichtblick!

    Hallo ihr Lieben,


    lange, lange habe ich nicht geschrieben. Ich hatte einfach so viel um die Ohren. Die Vorbereitungen für die Hochzeit, meine beiden Jobs und eben das Leben.


    Erst einmal: Nun bin ich verheiratet... :love:
    Einen Tag vor der Hochzeit hatte ich wirklich kalte Füße... Und wäre am liebsten geflüchtet... aber ich glaube, das ist ganz normal. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit all unseren Lieben. Es war sehr emotional, aber wir haben auch viel gelacht. Ich bin so froh, dass mein Opa dabei sein konnte.


    Ich möchte noch kurz das Geheimnis um den "Haubarg" lüften. :D
    Ich musste über Eure Mutmaßungen schon ein bisschen Schmunzeln. Danke dafür :) Malena hat gar nicht so unrecht mit dem "Heuberg". Ein Haubarg ist ein Gebäude, in dem früher alle Lebewesen unter einem Dach gelebt haben. Mit Heu, mit Schwein und Kuh und außerdem dienten Haubarge als Befestigung für Deiche. Ich komme ja aus dem schönen Norden Deutschlands und noch heute gibt es hier viele Haubarge, die allerdings nicht mehr nur zur Deichbefestigung dienen, sondern die eben auch sehr schön anzusehen sind.


    Wir haben im "Roten Haubarg" geheiratet. Hier mal ein Link zu einem Bild:


    Ich werde bei Gelegenheit noch mal ein Bildchen einstellen, damit ihr eine Ahnung von meinem wunderschönen Brautstrauß bekommt. Eine Freundin, die Floristin ist, hat ihn für mich gemacht und er war so wunderschön.


    Nach der Trauung haben wir im Haubarg noch gegessen und anschließend gab es noch Kaffee und Kuchen bei meiner Schwiegermutter.


    Alles in allem ein Tag, der mit sehr vielen Gefühlen gespickt war. Freude, Angst, Bedauern, dass meine Mama, meine Omas und der Vater meines Mannes (es schreibt sich noch so ungewohnt... :D ) leider nicht physisch dabei sein konnten, aber wir hatten ja dennoch so viele nette Menschen um uns und ich musste auch hin und wieder an Euch alle hier denken.


    Für mich ist es nach wie vor sehr schlimm, dass ich nicht mehr mit meiner Mama sprechen kann. Ich rede zwar trotzdem mit ihr, aber Antworten bleiben leider aus. Die letzten Wochen war meine Trauer eher im Hintergrund, aber je ruhiger es wird, desto mehr kommt sie hervor.


    Wir schmieden gerade lockere Pläne, wahrscheinlich werden wir im nächsten Jahr in mein Elternhaus, zu meinem Vater zurückziehen. Es ist ein großer Resthof und er bietet so viel Platz. Wir müssten viel umbauen, erneuern, aber wenn ich daran denke, dann habe ich ein leises Gefühl der Vorfreude, weil ich diesen Ort so liebe. Das Haus steht in einem kleinen 300-Seelendorf am Ortsrand. Das heißt nach hinten und zur Seite sind Felder. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig.


    Ich bin gerade wieder heimlich hier (eigentlich müsste ich nämlich arbeiten :saint: ) deswegen mache ich hier jetzt erstmal Schluss und berichte bald wieder mehr.


    Liebe Grüße Nadine

    Guten Morgen ihr Lieben,


    ich habe heute einen Tag frei und wollte endlich mal ein bisschen berichten.


    Mein Geburtstag war eigentlich ganz schön. Am Morgen war nicht viel Zeit, aber ich musste nur bis 12 Uhr arbeiten, danach war ich schnell einkaufen und zuhause habe ich Muffins gebacken. Das war eine unsere Traditionen. Ganz spontan kam noch meine Tante (die Schwester meiner Mutter) zu Besuch. Und wir haben uns dann einen Muffin geteilt. Noch warm. Sie waren wirklich lecker. Wir haben dann eine Weile gesprochen und auch ein bisschen geweint. Meine Tante leidet auch sehr darunter, dass Mama nicht mehr da ist.
    Am Nachmittag kam dann meine beste Freundin und hat mir ganz leckeren Erdbeerkuchen mitgebracht. Mit einer Kerze drauf und richtig hübsch dekoriert. Ich hab mich riesig gefreut, dass ich nicht allein war. Als sie dann weg war, bin dann in ein Loch gefallen. DAs kann man echt so sagen. Mein Freund musste an dem Tag leider auch noch Überstunden machen, weil so viel los war und von meinem Vater hatte ich auch nichts gehört. Ich bin dann durch die Wohnung getigert, war unruhig. Das war nicht schön. Ich war dann echt froh, als mein Vater kam. Wir haben zusammen gegessen, später kam mein Freund dann auch endlich nach Hause und Abends kamen spontan noch meine engsten Freunde vorbei. Das war sehr schön. Erleichternd irgendwie, denn ich hatte ja niemanden eingeladen. Und wir haben einen tollen Abend verbracht. Auch viel gelacht. Sie haben mich abgelenkt und das war gut. Ein bisschen Routine, so wie jedes Jahr.
    Meine Mutter und ich haben uns an unseren Geburtstagen immer getroffen und was schönes unternommen. Bummeln, frühstücken, essen gehen, Muffins backen. Einfach Zeit füreinander haben. Das war immer super. Sie hat mir immer eine Schale mit Frühlingsblumen bepflanzt geschenkt, meistens waren das meine ersten Frühlingsblumen im Jahr. Dieses Jahr habe ich mir selbst Blumen geschenkt und auch Bücher. Ich habe mir vorgestellt, dass sie von meiner Mama kommen. Ein bisschen hat es geholfen.


    Meine Cousine hat mir auch ein ganz tolles Geschenk gemacht. Seit dem Tod meiner Mutter haben wir wieder engeren Kontakt. Leider war es die Jahre vorher immer ein bisschen weiter auseinandergedriftet. Doch ich finde es schön, dass sie jetzt, wo es mir nicht so gut geht, ganz oft an mich denkt und mir auch immer wieder zeigt, dass sie für mich da ist. SIe hat mir ein Buch geschenkt. Sie hat ein Buch zusammengestellt mit Bildern von Mama, von uns, von meinen Eltern, Großeltern, aber auch Bilder von der Beerdigung. Dazu hat sie viele schöne Texte geschrieben. Da steckt sehr viel Liebe im Detail. Wirklich schön. Ich konnte es bislang nur einmal durchsehen. Es tut noch zu sehr weh. Aber ich bin ihr so dankbar, dass sie mir so ein tolles Geschenk gemacht hat.


    Die beste Freundin meiner Mama ist momentan leider oft in Hamburg. Sie hat wenig Zeit, weil kurz nach dem Tod meiner Mutter bei ihrem Lebensgefährten Lungenkrebs diagnostiziert wurde. Er hat schon einmal Krebs gehabt, Bauchspeicheldrüsenkrebs, und hat es geschafft. Ob es diesmal auch so sein wird, wissen wir nicht. Es ist schwer. Er bekommt Chemo und wir müssen hoffen. Ich empfinde, dieses Jahr als extrem schwer. Der Vater einer meiner liebsten Freundinnen ist auch an Lungenkrebs erkrankt und das ist definitiv nicht mehr heilbar. Die Chemo ist nur noch lebensverlängernd und auch hier bangen wir gerade sehr. Ich mache mir Sorgen um meine Freundin, weil sie sich irgendwie abschottet. Sie ist ruhig und redet kaum noch mit mir. Ich bin ein bisschen ratlos, aber ich denke, ich muss ihr die Zeit jetzt geben.
    Ich empfinde all das momentan als sehr anstrengend. Es passiert auf einmal so viel schlechtes in meinem engen Umfeld oder es ist mir nur bewusster. Ich weiß es nicht.


    Es gibt ja auch schöne Sachen. Die Hochzeit. Bald ist es so weit. Heute in zwei Wochen werden wir schon heiraten. Wir haben heute das Gespräch mit der Standesbeamtin und wir werden dort, wo wir getraut werden, auch noch ein Gespräch führen, weil wir dort anschließend auch essen werden. Auf einem Haubarg. Ich freue mich drauf. Es wird sicher schön, wenn auch meine Mutter sehr fehlen wird.
    Eine meiner Freundinnen ist Floristin und wird mir einen Brautstrauß machen. Ich bin gespannt.


    Was bleibt, ist momentan der Stress. Es ist alles ein bisschen viel, aber ich kann mich leider nicht krankschreiben lassen oder so. Das einzige, was ich gerade versuche, Termine und Verpflichtungen zu reduzieren. Ich hoffe, das klappt.


    So, wir werden jetzt mal frühstücken und dann werden wir losfahren. Ich wünsche Euch einen schönen Tag.


    Liebe Grüße
    Nadine

    Danke ihr Zwei! :)


    Momentan ist es bei mir irgendwie schwierig. Ich bin so unleidlich und unausgeglichen. Ich glaube es liegt daran, dass am Freitag mein Geburtstag ist. Für mich wird es ein schwerer Tag werden. Die Rituale, die Mama und ich an diesem Tag so hatten, werden nicht mehr stattfinden und ich bin den Tag über allein, weil alle arbeiten müssen. Ich hoffe, ich kann mich irgendwie ablenken und verfalle nicht in zu großes Trübsal.


    Früher war der April immer mein liebster Monat. Der Geburtstag meiner Mutter, mein Geburtstag, der Frühling. All das hatte eine gewisse Leichtigkeit und es war immer so schön. Jetzt habe ich gerade das Gefühl, mir ist nichts mehr geblieben. Das ist schrecklich.
    Meine Lieblingstorte wird mir niemand mehr machen. Das ist alles so schade. Mama hat mir immer Frühlingsblumen mitgebracht, vllt. schenke ich sie mir selbst, aber es ist eben einfach nicht das selbe.

    Liebe Malena,


    neulich hattest du mich etwas gefragt, ich setze mal das Zitat hier hinein:


    kannst du ihre Stimme im Herzen spüren?


    Neulich, da hatte ich einen ganz kurzen Moment. Eine Art Zwiegespräch, da habe ich gefragt, weil ich ziemlich verzweifelt war: "Mama, wo bist du nur?" Da hat sie geantwortet: "Ich bin hier, ich bin immer bei Dir". Und ich habe ihre Stimme gehört, aber das war bislang der einzige Moment.


    Gestern war ihr Geburtstag. Dieser Tag war sehr schwer für uns alle. Ich war den ganzen Tag ganz übel gelaunt im Büro und dann bin ich in den Blumenladen gegangen und habe einen Blumenstrauß geholt. Die Verkäuferin fragte, für wen er sei und ich antwortete "für meine Mutter". Und sie sagte dann, das ist gut, für die Mama nur das Beste. Ich konnte mich nicht überwinden ihr zu sagen, dass ich die Blumen zum Friedhof bringen muss. Ich hätte dann wahrscheinlich sofort losgeheult.
    Auf dem Friedhof war es dann ganz vorbei. Ich habe richtig gezittert. Geweint, gezittert und pure Verzweiflung gespürt.
    Als ich gerade ging kamen Mamas Bruder mit seiner Frau dazu. Sie haben mich dann gedrückt und wir haben noch eine Weile gesprochen. Mama wäre gestern 60 Jahre alt geworden. Den Tag hatten wir uns alle anders vorgestellt. Das Wetter war so schön.
    Danach bin ich dann kurz zu Papa gefahren, dem ging es natürlich genauso elendig wie mir. Er wollte am Abend aber keine Gesellschaft, er spielt Tenorhorn und ist zum Übungsabend gegangen. Das fand ich ganz gut, weil er dann nicht allein ist und er Ablenkung hatte.
    Danach war ich dann bei meinem Opa. Dort ist es auch immer schwer für mich. Mein Opa weint immer so bitterlich wenn ich komme. Das bricht mir das Herz. Es tut uns allen so furchtbar weh.


    Danach war ich dann endlich zuhause und ich habe noch einen Kranz geflochten und dann kam mein Freund nach Hause und es gab Abendessen. Aber ich konnte eigentlich nur daran denken, wie der Tag sonst so verlaufen wäre. Ich hätte mir vermutlich frei genommen, mit Mama schön Kuchen gegessen am Nachmittag und Abends wären dann die Freunde und Familie vorbeigekommen. Es war immer so ein schönes Beisammensein. Diesmal war es so ganz anders.
    Sie fehlt mir so.


    Ich habe vor Kurzem auch mit einer Arbeitskollegin meiner Mutter telefoniert. Ich fand das Gespräch ganz gut. Sie halten ihren Fuchs dort in Ehren. Meine Mutter war sehr gut in ihrem Job und sie hatten immer dort den Spitznamen "der Fuchs". Und ihre Kolleginnen haben ihr dann mal irgendwann einen Fuchs aus Holz geschenkt und der steht dort noch immer und jeden Tag brennt eine Kerze für sie. Das finde ich sehr schön.


    Momentan spüre ich, wie ich ein bisschen an meine Grenzen komme. Arbeit, Nebenjob, Haushalt, Verpflichtungen, Freunde treffen. All das beansprucht mich sehr. Ich bin viel öfter in meinem Elternhaus. Mehrfach in der Woche und auch das strengt mich irgendwie an. Auch wenn ich dann ein schlechtes Gewissen habe, weil ich so denke.


    Manchmal würde ich einfach nur gern nach der Arbeit direkt nach Hause fahren. Ohne Termine ohne Druck. Aber das ist momentan kaum möglich.
    Die letzten beiden Wochenenden waren auch so vollgestopft mit Terminen, dass ich ganz froh bin, dass diese Woche gar nicht so viel anliegt.
    Endlich mal.


    Ich merke einfach, dass ich auf die kleinsten Sachen sehr gereizt reagiere und manchmal auch ungerecht zu meinem Freund bin. Er hat es nicht leicht mit mir. Wirklich nicht.


    Wir haben uns übrigens dazu entscheiden, am 10. Mai zu heiraten, also standesamtlich. Am 13. Mai sollte dann die kirchliche Trauung stattfinden, aber das haben wir abgesagt. Dazu bin ich noch nicht bereit. Aber standesamtlich werden wir es wie geplant machen und anschließend gehen wir noch mit der Familie und den Trauzeugen essen. Ich denke, das ist eine schöne Lösung. Zumal meine Mutter damals den 10.05. als Termin vorgeschlagen hat.


    So, ich würde gerne noch mehr schreiben, aber meine Pause ist leider vorbei.


    Herzliche Grüße
    Nadine <3

    Ihr Lieben,


    nur ganz kurz, da ich gerade im Büro sitze und andere Dinge tun sollte:


    Ich glaube, mein Papa hatte neulich einen richtig schlechten Tag und das hat mir Angst gemacht.


    Malena hat schon Recht, es ist für mich erschreckend zu sehen, dass mein Vater auch so zerbrechlich sein kann. Bisher kannte ich ihn nur stark und zuversichtlich. Für mich, als Kind, ist das eine ganz neue, erschreckende Erkenntnis.


    Liebe Christine,


    mein Papa hat den Haushalt und auch seine körperliche Pflege gut im Griff. Er geht zum Friseur, er kocht, er putzt, er hält den Garten in Ordnung.


    Ich komme leider momentan einfach nicht zum Schreiben, weil ich einfach zu viel um die Ohren habe. Es ist momentan alles etwas anstrengend, aber ein Ende ist in Sicht, denn ab dem 10. April ist mein Chef im Urlaub und dann kehrt endlich etwas mehr Ruhe ein.

    Liebe Astrid,


    Sonnenstrahlen kann ich gut gebrauchen. Bei uns ist es seit Tagen grau, nass und trist. Das schlägt zusätzlich aufs Gemüt.


    Trauergruppen, etc. wird er nicht in Anspruch nehmen. Er will es allein schaffen. Heute sind es genau 8 Wochen. Es ist alles noch sehr früh, wo wir dann wieder beim Geduldsfaden wären.


    Ich kenne all das auch.


    Ich weiß auch nicht genau, was ich übersehen könnte. Vielleicht irgendwelche Anzeichen, dass er nicht mehr möchte. Dass er er gehen will. Oder so. Wobei ich dergleichen nicht erkennen kann.
    Vielleicht liegt es an der Angst um ihn.


    Liebe Grüße
    nadine

    Ihr Lieben,


    ohne jetzt auf Eure vorherigen Antworten eingegangen zu sein (das hole ich in den nächsten Tagen nach) habe ich irgendwie eine große Sorge um meinem Vater.


    Es ist für ihn alles andere als einfach und ich glaube, dass er sehr stark überfordert ist mit allem. Mit dem Haushalt, dem Papierkram, dem Alleinsein. Er wirkt so verloren, so sehr traurig und ich habe Angst um ihn. Doch reden will er mit mir nicht darüber. Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Kann ich überhaupt etwas tun? Ich bin regelmäßig da, wir telefonieren auch jeden Tag. Aber die Sorge bleibt. Und er hat gerade überhaupt keine Lust auf gar nichts. Ich denke auch, dass das wohl normal ist. Aber ich kenne ihn so einfach gar nicht und ich weiß nicht, wie ich nun damit umgehen soll. Ich habe Angst , vielleicht irgendwelche Anzeichen nicht zu erkennen. Ich habe Angst, dass er nun so sehr abbaut, dass ich ihn auch noch verliere. Wieso ist das alles nur so schwer?


    Wisst ihr Rat?


    Liebe Grüße
    Nadine

    Liebe Malena,


    nein, du schreibst nicht zu intensiv. Es tut gut. Also kann es nicht verkehrt sein. Es hilft mir sehr. <3


    Nein, ich habe die Entscheidung bezüglich des Autos erst einmal ein bisschen verschoben. Wir warten jetzt noch mal ein paar Wochen ab. Irgendwann müssen wir uns zwar entscheiden, aber ich fühle mich momentan nicht in der Lage, diese Entscheidung zu treffen, aus Angst, eben die falsche Entscheidung zu treffen.


    Es stimmt vielleicht, dass man immer Tochter/Kind und immer Mutter/Vater bleibt. Aber ich als Kind, habe das Gefühl, eine wichtige Stütze in meinem Leben ist weggebrochen. Meine Eltern waren immer da. Egal was war. Bei Liebeskummer, Ärger, bei freudigen Ereignissen. Einfach immer. Sie sind/waren für mich immer unsterblich und der Tod war immer ganz weit weg. Und plötzlich ist alles ganz anders.
    Ich habe einfach das Gefühl, mir fehlt ein Stück Sicherheit. Das heißt nicht, dass ich mich unsicher fühle, also in meinem Wesen, aber ein Stück Rückhalt fehlt. Und ich merke einfach auch jeden Tag mehr, wie viel Rückhalt meine Mama mir eigentlich gegeben hat. Wie oft sie für mich da war, auch wenn es nur um alltägliche und eigentlich auch unwichtige Dinge ging. Ich konnte sie immer anrufen. Sie war sofort zur Stelle. Wenn ich mich wegen meiner Arbeit geärgert habe, konnte ich mir bei ihr Luft machen und sie hat eigentlich immer die richtigen Worte gefunden. Oder sie hat einfach mit mir mit gemotzt. Wisst ihr? Das tat einfach auch so gut. Also einfach unterstützt zu werden oder sie war meiner Meinung. Das fehlt einfach so sehr. Auch dieses "bemuttert" werden. Ich hatte es da sehr gut. Und es ist für mich eine riesige Umstellung. All das fehlt so sehr.


    Mein Vater ist mir auch eine große Hilfe, aber er kann natürlich nicht meine Mama ersetzen und es gibt einfach Dinge, die nur die Mutter versteht. Und mein Vater hört auch nicht immer so richtig zu. Ich erzähle ihm Dinge aus dem Alltag und plötzlich redet er dazwischen und fängt von einem ganz anderen Thema an. Das macht mich dann immer so wütend. Obwohl ich weiß, dass er das gar nicht absichtlich macht. Es ist eben einfach so. Aber bei Mama war das eben anders... Ich muss mich daran gewöhnen. Ich habe auch Freundinnen, mit denen ich diese Dinge besprechen kann. Und wisst ihr was? ich habe festgestellt, dass ich wirklich tolle Freunde habe. Sie lassen mich nicht fallen. Auch wenn ich mich nicht melde, bleiben sie hartnäckig. Nicht alle, aber doch einige. Fragen immer wieder nach, wollen etwas unternehmen oder vorbeikommen und das tut so gut, denn ich kann mich nicht immer melden. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber ich kann nicht. Und dann ist es gut, dass sie einfach kommen oder was abmachen.


    Ich werde demnächst mit der Freundin meiner Mutter sprechen wegen des Arztbesuches. Beim letzten Arzttermin war sie sogar mit im Raum. Vielleicht kann sie mir da auch noch mal etwas erzählen. Die letzten Tage fühlte ich mich allerdings nicht so richtig bereit, mich dem zu stellen.
    7 Wochen ist sie nun schon nicht mehr da.


    Ja, ich hoffe sehr, dass sich der Schmerz verändert. Sich wandelt und mir nicht mehr zu sehr ins Herz schneidet. Ich habe das Gefühl, es ist momentan einfach alles anstrengend. Sogar die einfachsten Dinge. Auch im Büro unterlaufen mir momentan leider immer wieder so kleine Flüchtigkeitsfehler, weil ich oft mit meinen Gedanken bei Mama bin. Ich hätte es gern anders. Dass ich mich im Büro nur auf die Arbeit konzentriere... Aber es will noch nicht so recht klappen. Mein Chef ist natürlich nicht so begeistert, aber ich kann es momentan leider nicht ändern.


    Dafür habe ich bei meinem Nebenjob sehr verständnisvolle Chefinnen. Sie sind da ganz anders. Fangen mich auf. Haben Verständnis oder drücken mich einfach, wenn es notwendig ist.


    Zum Grab meiner Mama: :
    Meine liebe Oma starb Silvester 2014 und mein Opa hatte damals ein Rasengrab ausgewählt. Also eines, wo man nichts bepflanzen kann. Im Winter darf man dort etwas hinstellen, aber ab April nicht mehr, da dort dann Rasen gemäht wird und so. Und wir haben meine Mutter sozusagen im Schoße ihrer Mutter beerdigt. Die Urne wurde auf Omas Sarg "aufgesetzt", so nennt man das wohl und sie bekommt irgendwann noch einen Stein. Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt. Manchmal bringe ich ein paar Blumen hin. Noch darf ich ja. Aber ich fühle mich ihr dort nicht so Nahe. Es ist komisch. Vielleicht kommt das, wenn ich auch keinen Stein sehe. Ihren Namen. Ich weiß nicht. Ich denke, das wird die Zeit zeigen.


    Ich verfolge seit längerem schon einen Blog und dort habe ich eine tolle Idee aufgeschnappt, die ich für mich umsetzen werde.


    Die Bloggerin dort hat auch ihre Mutter verloren und hat eine Art "Gedenk-Kiste" angelegt. Dort bewahrt sie Dinge ihrer Mutter oder Dinge, die an ihre Mutter erinnern auf. Bilder, ein Stück Seife, etc. Das finde ich toll. Sie macht es auch, damit ihre Kinder sich an die Oma erinnern können. Die Kiste wird dann ab und an hervorgeholt, darin gestöbert, Geschichten werden erzählt, so gerät sie nicht in Vergessenheit bei den Enkelkindern. Ich finde das sehr schön. Und ich möchte das auch machen. Für mich vor allem, aber auch für meine zukünftigen Kinder später. Sie werden ihre Oma ja leider nicht mehr kennenlernen, aber ich möchte ihnen mitgeben, dass sie eine tolle Oma gehabt hätten oder haben. Sie ist ja nur an einem anderen Ort.


    Die letzten Tage ging es mir eigentlich ok. Gestern Abend hatte ich einen kleinen Weinkrampf beim Autofahren. Das passiert mir öfter. Wieso eigentlich gerade beim Autofahren?


    Liebe Astrid, ich danke auch dir sehr für deinen Zuspruch und deine Anregungen. Es tut gut und es hilft.
    Ich versuche mich momentan sehr viel mit kreativen Dingen zu beschäftigen, mit Holz zu werkeln, malen, basteln. Es tut gut. Nur der Haushalt will nicht so recht ablenken. Dabei wäre das momentan eigentlich mal angebracht. Aber alles auf einmal geht eben nicht.


    Heute scheint die Sonne. Ich werde die nächsten Tage ins Gartencenter fahren und ein paar Blumen besorgen und dann endlich mal anfangen, die Terrasse ein bisschen frühlingshaft zu gestalten. Ich merke, dass ich das gerade sehr brauche. Ein bisschen Farbe.


    Herzliche Grüße
    Nadine <3

    Danke liebe Astrid, diesen Faden kann man wohl in allen Lebenslagen gut gebrauchen. Geduld war leider noch nie meine Stärke.


    Der Workshop war gut und tat auch gut, aber nicht so wie sonst. Aber auch das darf ich wohl nicht erwarten. Ein bisschen Ablenkung war aber schön.
    Auch dort sind mir wieder Menschen "zum ersten Mal" seit Mama eingeschlafen ist, begegnet und es ist immer so komisch. Man muss es immer wieder erklären, weil alles so plötzlich kam. Keiner kann es verstehen. Nicht mal ich.


    Wisst ihr, was ich Momentan kaum aushalte? Stille. Kennt das jemand? Normalerweise war es so, dass ich zum Beispiel von der Arbeit kam und manchmal einfach nur die Stille zuhause genossen habe. Diese Ruhe. Runterkommen vom Alltag. Momentan ist das für mich unerträglich. Sogar beim Einschlafen brauche ich ein Hörbuch.


    Gestern Abend hatte ich nach der Arbeit noch einen MRT-Termin im Krankenhaus. Ich lag in dieser Röhre und dort ist es zwar nicht still, aber man hat auch keine Ablenkung und dann musste ich immer wieder darüber nachdenken, wieso die Ärzte nicht gemerkt haben, wie schlecht es meiner Mutter ging. Wieso haben sie die Blutvergiftung nicht erkannt? Ich hatte neulich (ich wollte es eigentlich nicht tun) den letzten Whats-App-Verlauf von Mama und mir gelesen. Es tut eigentlich fürchterlich weh, all das zu lesen, aber ich versuche zu verstehen, wieso die Ärzte das alles nicht bemerkt haben. Am 09. Januar schrieb sie mir, dass sie vom Arzt ein Antibiotikum bekommen habe. Aber das war ja scheinbar nicht stark genug. Danach wurde ihr Blut abgenommen. Aber kein Antibiotikum mehr gegeben, obwohl die Blasenentzündung nicht besser wurde. Eigentlich weiß ich, dass all diese Spekulationen nichts mehr bringen. Aber ich verstehe es einfach nicht. Sie könnte doch noch leben? Wie kann das nur sein?


    Wisst ihr, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskomme? Ist es richtig, sich darüber Gedanken zu machen? Ich kann es leider nicht abstellen. Ich denke mir die ganze Zeit, sie könnte noch leben, wenn die Ärzte ein wenig sorgfältiger, gründlicher gewesen wären. Und dann schmerzt das alles noch viel mehr. Wie soll man das nur begreifen? Ist hier auch wieder Geduld gefragt?
    Habt ihr vielleicht Tipps für mich? Es quält mich so.


    Herzliche Grüße
    Nadine <3