Beiträge von StillCrazy

    Danke, liebe Astrid :)


    Ich hatte vorhin ein sehr intressantes Gespräch mit meiner Therapeutin. Sie meint, es könnte mit früher (d. h. mit der Zeit als meine Mutter krank war und starb) zu tun haben, dass mich Rudis Nichtstun in wichtigen Dingen so nervt.


    Und tatsächlich (das haben wir heute herausgearbeitet) war es so, dass er sich damals nicht im geringsten darum gekümmert hat, was für mich notwendig gewesen wäre. Was ich an Unterstützung gebraucht habe, habe ich entweder nicht bekommen oder mir irgendwo suchen müssen. Was er von mir gebraucht hat ist aber eingemahnt worden - mit all der elterlichen Autorität, die er an den Tag legen konnte.


    Irgendwie gibt es da jetzt Ähnlichkeiten: Rudi schreibt mir keine Medikamentenliste, war völlig tatenlos in Sachen Inkontinenz, er schreibt keine Nachricht an seine Geschwister (die erklärt, warum er sie nicht über die Krankheit informiert hat).

    All das hatten wir besprochen, dass es mir ein Anliegen wäre, er hat ja gesagt - und tut seit Wochen nichts.


    Natürlich kann man dei Situationen nicht 1:1 vergleichen. Rudi hat wohl andere Beweggründe als mein Vater. Aber in der Stimmung und der Dynamik ist unterm Strich schon etwas Ähnliches auszumachen: dass ich aufgefordert werde, zu geben - und das, was ich brauche (oder ihn Rudis Fall auch einmahne) nicht bekomme.


    Frage: reagiere ich heute auch so wie damals? Versuche ich "brav" zu sein, weil sich das "so gehört"? Und bin ich innerlich zutiefst enttäuscht angesichts der Illoyalität, die mir entgegen gebracht wird (zumindest empfinde ich es so, Gefühle sind nicht immer "gerecht").


    Interessant, das alles. Da habe ich heute noch viel nachzudenken....

    Ein kurzer Zwischenbericht von mir...

    Das Wochenende war ausgesprochen angenehm. Gestern Abend (ich war allein daheim) hat mich spontan eine Chorfreundin abgeholt und mit zu sich nach Hause genommen. Auf ein Bier und ein Schinkenbrot ;-)

    Sie und ihr Mann möchten auch mit uns am Donnerstag (hier Feiertag) Radfahren gehen. Ich habe einmal zugestimmt. Weiß nicht, was Rudi davon hält, ich werde ihn später fragen. Aber 13 km müsste er schon radeln können. Wir können ja Pausen machen.

    Ich bin jetzt sehr froh, dass ich diese Chorfreundin (Michi, eine ganz Liebe) eingeweiht habe. Sie erzählt nix weiter - und es ist doch gut, vor ihr kein Theater spielen zu müssen.

    Die letzten Tage waren eine regelrechte Oase in der Krebswüste. Mir ist sogar eine Idee zu einem (lustigen) Gedicht gekommen.

    Ich wünschte, ich könnte mehr Vertrauen in mein Leben haben (aber vielleicht entwickelt sich das ja gerade): dass ich NICHT allein bin (auch wenn Rudi nicht da ist oder später einmal ganz geht); dass ich vom Leben bekomme, was ich brauche; dass ich, so wie ich bin, für das sorgen kann, was ich im Leben brauche.

    In den letzten Tagen hatte ich dieses Gefühl - und es ist mir wunderbar gut gegangen.

    Ich weiß schon, das wird jetzt nicht für immer anhalten - es werden schon wieder Krisen kommen (so wie letzten Donnerstag - das war vielleicht Scheiße). Danke Euch an dieser Stelle für Eure lieben Zeilen.

    Aber vielleicht kann ich ja lernen, wie es sich anfühlt, trotz der Situation einen gewissen Optimismus (für mich) zu haben. Vielleicht kann ich lernen, mir dieses Gefühl zu merken. So wie man im Winter ja auch weiß, wie das Schwimmbad riecht, der frisch geschnittemne Rasen und das Grillfest.

    Vielleicht, vielleicht...

    Habe am Sonntag übrigens eine Reise nach Prag (diesmal privat) mit einer Freudin gebucht. Ende Juni, über's Wochenende.

    Wieder was, auf das ich mich freuen kann :):):)

    Liebe Angie,

    das mit den Töchtern ist sowas von nicht leicht!!!!!!

    Wie oft hätte ich in letzter Zeit losheulen können (manchmal habe ich es auch getan), weil ich mich von meiner so verlassen gefühlt habe, so vergessen.

    Irgendwie ist es jetzt wieder besser geworden, und darüber bin ich einfach nur froh (auch wenn ich längst nicht das Gefühl habe, ich könnte Unterstützung bei ihr finden).

    Was Du da beschreibst, kann ich so gut nachvollziehen! Es zieht einem derartig den Boden unter den Füßen weg. Man hatte sich so gefreut, und dann das ?(?(?(

    Ich kann Dir da jetzt keinen Rat geben - ich bin ja auch für mich selber ratlos.

    Aber ich möchte Dir sagen, dass ich Dich verstehe und mit Dir fühle!

    Liebe Miriam,


    das mit "krankhaft" ist ein ABSOLUTER SCHWACHSINN!!!!!!!!!!!!!!!

    Bitte, lass Dir da nichts einreden! Trauer dauert ihre Zeit. Nicht umsonst hat man früher von einem Trauerjahr gesprochen - alles zum ersten Mal ohne den geliebten Menschen erleben: Weihnachten, Geburtstag etc.

    Natürlich musst Du loslassen. Ich glaube, das ist auch eine Funktion der Trauer - genau das herauszufinden: was man loslässt bzw. was man behält. Welche Tradition man z. B. fortführt, was als kostbare Erinnerung gepflegt wird, wo man spürt, wie in einem selber das "Erbe" dieser Person weiterlebt. Und was man andererseits (irgendwann einmal) nicht mehr braucht. Welcher Konflikt z. B. an Bedeutung verliert - oder was man schlicht und einfach vergessen darf. Weil sich inzwischen im eigenen Leben etwas getan hat, das auch wichtig ist, das sozusagen auch Speicherplatz braucht.


    Liebe Miriam, es berührt mich sehr zu lesen, was Du da schreibst. Ich wünschte ich könnte Dir etwas anderes sagen... lass Dir Zeit, such Dir Menschen, die Dir guttun (auch Therapeuten, es steht auf jeden Fall dafür), tu Dinge, die Dir guttun. Wenn ich es lese, klingt es so banal. Aber viel mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Ja, die Trauer ist grausam. Aber Du kannst damit rechnen, dass es besser wird. An einem Zeitpunkt, zu dem Du gar nicht damit rechnest. Es wird geschehen, dass Du zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder von Herzen lachst. Es wird Dir auffallen, und Du wirst überrascht sein. Es wird so sein. Versprochen!

    Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute. Halt durch. Es geht - und es zahlt sich sowas von aus!

    Liebe Jenny,

    das war dann wieder so ein "das erste Mal seit...." Das tut immer so weh, aber jetzt liegt dieses eine erste Mal hinter Dir.

    Warum sie es nicht gesagt hat... Auch wenn das jetzt blöd klingt: sie wird ihre guten Gründe gehabt haben. Vielleicht wollte sie, dass Ihr mit ihr umgeht wie immer. Dass Ihr sie als Mama betrachtet und nicht als Patientin.

    Sie hat den Weg gewählt, der für sie der richtigste war - warum auch immer....

    Ich halte Dir die Daumen, dass die Fragen weniger quälend werden mit der Zeit!

    Habe mir überlegt, ein früher geplantes Projekt anzugehen: eine Drachengeschichte für Kinder in ein Theaterstück umzuarbeite. Man hat mirgesagt, dass es wenige Stücke für Kinder in diesem Alter gibt, und dass Schulen immer wieder Stücke für Aufführungen suchen.

    Es wäre eine gute Ablenkung, und auf diese Weise könnte ich etwas Produktives tun.

    Hier ist es sehr mühsam. Seit unserem Streitgespräch am Mittwoch wird Rudi immer wortkarger und verschlossener. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Später am Nachmittag möchte ich zu einer Bekannten radeln und mit ihr reden. Das wird zwar nix an der Situation ändern, aber vielleicht ist mir dann etwas leichter. Für morgen wäre Jazz-Matineé geplant. Weiß nicht, ob er in dem Zustand mitgeht. Sonst geh ich halt allein.

    Es ist alles so unendlich mühsam:(

    Liebe Angie,

    ich kann Dir die Idee mit dem Umzug ins Grüne gut verstehen! Habe es selbst so gemacht und würd es jederzeit wieder tun.

    Habe ich gehört, dass die Immobilienpreise sehr gestiegen sind :(

    Trotzdem eine Anregung: vielleicht ist es sinnvoll, an der Bahnstrecke zwischen Wien und Neusiedl/See etwas zum suchen. Die Zugverbindung ist großartig, und je weiter weg von Wien, desto billiger. In kleineren Ortschaften, denke ich, kann man einfach auf der Gemeinde anrufen & nachfragen. Vielleicht gibt es auch Wohnungen/Häuser mit Garten zu mieten. Ich finde, ein Versuch würde sich lohnen. Da wo ich bn, ist das Wetter nicht viel anders als in Wien, eher trockener. Um Leute kennen zu lernen (wenn man das will), ist es günstig, sich in einem Verein zu engagieren. Zumindest habe ich das so gemacht.

    Viel Glück ;)

    Danke, liebe Viola!

    Du hast Deine Mama verloren. Bei mir ist es etwas anders: mein Partner lebt noch, ist aber unheilbar an einem aggressiven Tumor erkrankt. D. h. es ist eine Frage der Zeit (so arg das klingt). Die Diagnose kam letzten August. Momentan habe ich das Gefühl, einfach am Ende meiner Kräfte zu sein. Ich weiß nicht, wie lang die Krankheit noch dauert. Und daran anschließend die neue, andere Trauer.

    Mein Leben ist auf jeden Fall für mehrere Jahre.... ja, was?

    Vergiftet oder so....

    Ich wünsche Dir alles, alles Gute in Deiner schmerzhaften Situation!!!!!!!!

    Mir tut der Kopf weh vom Weinen, vor allem der Kieferbereich, und dort wieder, wo ich wurzelbehandelte Zähne habe.

    Rudi ist nicht da, ich bin froh über die Ruhe.

    Es tut mir so Leid, dass er mich nicht versteht. Aber ich kann das ja nicht immer aus Rücksicht auf ihn wegschieben.

    :33::33::33:

    Liebe Astrid,


    Also erstens: da war nichts Verletzendes dabei - keine Sorge.


    Zweitens: es ist nicht meine Absicht, in die Rolle der Pflegerin zu rutschen.

    Was ich mache, tue ich wesentlich auch im eigenen Interesse. Ich will nicht täglich in einem nassen Bett aufwachen. Ich halte es nicht aus, ihm zuzusehen, wie er sich vor Schmerzen krümmt. Und ich hätte keine Ruhe, wenn ich ihn nach einem Kollaps allein mit dem Zug heimfahren lasse. Also tue ich etwas. Ich denke, das würden andere auch machen.


    Ich habe ihn gebeten, wieder 2 Nächte pro Woche bei sich zu schlafen. Ich frage ihn weder, ob er seine Meidkamente nimmt, noch wann der nächste Arzttermin ist. Ich bin kein Kontrollfreak.

    Und übrigens: in dieser Situation ist es ganz schwierig, das richtige Ausmaß zu finden. Wo endet die Einfühlsamkeit und wo wo beginnt die Einmischung?


    Ich weiß schon, dass sein Verhalten einen Grund hat, er ist kein Mensch, der aus Willkür ungut ist. Aber wenn er ein Problem hat, mit seiner Männlichkeit oder mit was anderem: dann soll er das bitte SAGEN.


    Meine Theorie ist die, dass ihn meine "Interventionen" beim Verdrängen stören. Decke über das nasse Leintuch - und alles sieht nett aus. Frage nach dem nassen Leintuch - dann wird es schwierig.

    Also: Decke drüber und nicht reden.

    Und ich bin der menschliche Kollateralschaden. Im nassen Bett (jetzt nicht mehr, ich war da beim dm) und sonst auch.


    Weil wir ein Paar sind, habe ich die naive Vorstellung, unser beider Bedürfnisse sollten von Interesse sein. Und wenn das nicht automatisch der Fall ist, dann muss man drüber reden.

    Ich finde, es hat in einer Partnerschaft (auch wenn einer krank ist) Platz, dass man seine Bedürfnisse ausdrückt. Er, ich - wir beide.

    Und ich kann halt mit "Decke drüber" nicht leben. Weil es so nur immer schwieriger wird. Und das möchte ich für und beide vermeiden. Mir geht es nicht darum, dass er mich zu 100% versteht. Er soll mich ERNST nehmen. Wenn ich sage, ich hätte gern eine Medikamentenliste (das hätte die vom Hopsizteam interessiert) - dann soll er mir bitte eine machen. Oder mir sagen, warum das nicht geht. Aber nicht ja sagen und dann wochenlang nichts tun.


    Meiner Wahrnehmnung nach, hat er nichts dagegen, dass ich "mache" - er hat nur etwas gegen meine "Befindlichkeiten". Und dagegen, dass ich es nicht gut finde, wenn jemand sich selber und anderen in die Tasche lügt.

    Gestern haben wir dann noch gestritten. Er sagt: so schlechr geht es mir ja gar nicht. Und als ich gesagt habe: du baust nicht vor, und wenn dann eine Krise ist ( wie damals mit dem Schmerzanfall) dann bin ich allein verantwortlich - da hat er gesagt: du bist nicht verantwortlich. Und es wäre besser gewesen, ich hätte die Rettung nicht geholt. "Manchmal hat man eben Schmerzen".

    Unterm Strich: wo ist dein Problem, gute Frau.

    Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Er verdrängt alles, die eigenen und auch meine Probleme. Soll das Jahre so weitergehen????????

    Das war ein schwieriger Tag heute. Es ist nicht wirklich besser geworden. Ich habe Angst vor der Zukunft.

    Jetzt gehe ich ins Bett. Morgen kann ich zum Glück ganz lang schlafen. Und vielleicht ist ja dann wieder alles anders....

    Gute Nacht :19:

    Liebe Lea,

    ich kann mir gut vorstellen, dass Du jetzt mehr Furcht empfindest als früher. Klar, Du hast ja erlebt, was tatsächlich geschehen kann - das steckt man nicht so locker weg, so eine Erfahrung prägt einen. Vielleicht kannst Du ja ein bisschen gelassener werden mit der Zeit. So nach dem Motto: es KANN sein, aber in aller Regel tritt es nicht ein...

    Und Furcht hat ja auch ihren Sinn: sie kann uns dazu animieren vorzusorgen, dass das Schlimme nicht tatsächlich passiert.

    D. h. wir gehen dann regelmässig zum Arzt, installieren eine Alarmanlage, schließen eine Versicherung ab oder so. Insofern kann Furcht auch etwas Konstruktives bewirken.

    Schlimm ist halt, wenn man sich von ihr bestimmen lässt, jede Woche voller Panik zum Arzt geht.

    Das ist dann eben die Gratwanderung: Furcht ab und zu als sinnvolle Ratgeberin hören - aber ihr nicht die Oberhoheit über das eigene Leben zu geben.

    Ich denke, das gehört zu den größten Herausforderungen im Leben, das halbwegs hinzukriegen. Und ich halte Dir die Daumen, dass Du das hinbekommst. Meine Erfahrung ist auf jeden Fall: es macht weniger Probleme Angst zuzulassen als sie immer wegzuschieben. Denn ja mehr man wegschiebt, desto lauter meldet sie sich zu Wort.

    Hoffe das klingt jetzt alles nicht zu oberschlau. War nicht oberschlau gemeint ;)