Danke, liebe Astrid
Ich hatte vorhin ein sehr intressantes Gespräch mit meiner Therapeutin. Sie meint, es könnte mit früher (d. h. mit der Zeit als meine Mutter krank war und starb) zu tun haben, dass mich Rudis Nichtstun in wichtigen Dingen so nervt.
Und tatsächlich (das haben wir heute herausgearbeitet) war es so, dass er sich damals nicht im geringsten darum gekümmert hat, was für mich notwendig gewesen wäre. Was ich an Unterstützung gebraucht habe, habe ich entweder nicht bekommen oder mir irgendwo suchen müssen. Was er von mir gebraucht hat ist aber eingemahnt worden - mit all der elterlichen Autorität, die er an den Tag legen konnte.
Irgendwie gibt es da jetzt Ähnlichkeiten: Rudi schreibt mir keine Medikamentenliste, war völlig tatenlos in Sachen Inkontinenz, er schreibt keine Nachricht an seine Geschwister (die erklärt, warum er sie nicht über die Krankheit informiert hat).
All das hatten wir besprochen, dass es mir ein Anliegen wäre, er hat ja gesagt - und tut seit Wochen nichts.
Natürlich kann man dei Situationen nicht 1:1 vergleichen. Rudi hat wohl andere Beweggründe als mein Vater. Aber in der Stimmung und der Dynamik ist unterm Strich schon etwas Ähnliches auszumachen: dass ich aufgefordert werde, zu geben - und das, was ich brauche (oder ihn Rudis Fall auch einmahne) nicht bekomme.
Frage: reagiere ich heute auch so wie damals? Versuche ich "brav" zu sein, weil sich das "so gehört"? Und bin ich innerlich zutiefst enttäuscht angesichts der Illoyalität, die mir entgegen gebracht wird (zumindest empfinde ich es so, Gefühle sind nicht immer "gerecht").
Interessant, das alles. Da habe ich heute noch viel nachzudenken....