Liebe StillCrazy,
danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe schon etwas über den Durst Wein komsumiert , solltest du Schreibfehler finden, sieh bitte darüber hinweg.
Zunächst die Kurzversion zur Erklärung:
Ich hatte nur 15 Jahre mit meinem Mann, wir waren beide vorher schonmal verheiratet, als wir uns verliebt haben, war mein Sohn gerade 7 Jahre alt. Unsere Familien waren beide dagegen, dass wir uns scheiden lassen und zusammen einen Neuanfang machen. Das schweißt auf der einen Seite zusammen, auf der anderen Seite hatten wir auch harte Jahre, bis wir "uns" so richtig als Familie zusammen mit meinem Sohn (immer schlecht beeinflusst durch die restliche Famile) gefunden hatten.
Zum Verständnis muss ich vorausschicken, dass mein Mann als Kind Krebs hatte, im Alter von 6 Jahren operiert und bestrahlt wurde. Natürlich mit einer Dosis, die heute nicht mehr verwendet werden würde. Ich versuche mal zusammen zu fassen, ohne zu langatmig zu werden, für den Anfang:
2013 hat mein Mann plötzlich starke Schmerzen und Atmennot bekommen, wurde in die Klinik eingewiesen. Es wurde COPD festgestellt (Lungenkrankheit) und eine Bauchfellentzündung. Bei weiteren Untersuchungen wurde festgestellt, dass er zwei neue Herzklappen braucht, heute angeblich eine Routinesache, nach 3 Monaten kann man wieder arbeiten gehen. Die Herzklappen-OP war 2014, davon hat sich mein Mann nie mehr erholt. Seitdem hatte er extreme Wassereinlagerungen in Beinen und Bauch, Rheuma (wohl ausgelöst duch den seelischen Stress) und Hepatitis B (wohl über die Blutkonserven erhalten). Wir haben alles probiert - es wurde ständig schlimmer. Gestorben ist er am Ende durch Leber- und Nierenversagen, verursacht durch die Hepatits und die vielen Medikamente. Ja, ich habe gesehen, dass es ständig bergab geht - habe ich damit gerechnet, dass er wirklich stirbt- NEIN!
Und das, obwohl er am Ende ohne Stock kaum noch vom Sofa zur Toilette gekommen ist. Er war auch sehr depressiv und hat viel mit seinem Schicksal gehadert - was ich natürlich voll nachvollziehen kann. Selbst, als es ihm noch halbwegs gut ging, konnte er aufgrund der Wassertabletten kaum aus dem Haus, da er ständig auf die Toilette musste. Am Ende hat er so wenig Luft bekommen, dass er es kaum von der Wohnung zum Auto geschafft hat - voller Hoffung, dass es besser wird, waren wir dennoch. Ich mache mir heute Vorwürfe, dass ich nicht öfter Urlaub genommen habe - ich war habe halt den Lebensunterhalt für uns beide verdient und wollte daher keinen Ärger bei meinem Arbeitgeber - heute denke ich, scheiße, jede Minute, die ich nicht mit ihm verbracht habe, war verschwendet.
Es war am Ende oft schwierig, er konnte nichts mehr essen, ihm war dauernd schlecht, er war zu schwach, um alleine aufzustehen. Ich dachte kurz vor seinem Tod - Gott, dass ist kein Leben mehr, bitte hole ihn zu dir - dafür mache ich mir heute Vorwürfe - den jetzt ist er für immer weg.
5 Jahre war mein Mann krank - es ist täglich schlimmer geworden - dennoch habe ich bis zum Schluss nicht wahrhaben wollen, dass er sterben wird.
Natürlich ist mir manchmal der Gedanke gekommen, dass es passieren könnte, aber mir war dann nicht wirklich bewusst, welche Endgültigkeit das bedeutet. Und - ich habe mit ihm kaum darüber gesprochen, weil ich ihn nicht noch depressiver machen wollte - so sind am Ende nicht alle Dinge wirklich ausgesprochen gewesen - obwohl die Zeit dafür wirklich vorhanden gewesen wäre.
Soviel zunächst als grobe Zusammenfassung,
kurz bevor mein Mann nicht mehr ansprechbar war, hat er mir gesagt, ich soll mich nicht verkriechen, sondern mir Leute suchen, die mir guttun -
und bei euch habe ich wirklich das Gefühl