Ihr Lieben,
nun ist schon ein Monat vergangen, seit ich mich mit meinem eigenen Schicksal hier auf Aspestos auseinandergesetzt habe.
Das liegt daran, dass es in meinem Leben gerade ziemlich rund geht.
In der Arbeit und im Privatleben.
Und ich daher kaum mehr dazu komme privat im Internet zu surfen.
Einerseits ist es ja ein gutes Zeichen, dass mein Leben wieder Fahrt aufnimmt, vor allem aus dem Grund, dass mein Cousin und ich schon sehr damit beschäftigt sind, seinen Umzug nach Österreich mit Beginn des neuen Jahres voranzutreiben.
Ich bin ziemlich froh wieder einen Menschen an meiner Seite zu haben und noch dazu einen sehr zuverlässigen mit dem ich über alles reden kann und mit dem ich mir vorstellen kann die nächsten Jahr zu verbringen ohne große gefühlsmäßige Komplikationen.
Derzeit fordert mich die Arbeit noch bis zum Jahresende, im neuen Jahr beginnt dann für mich ein komplett neues Leben, denn alles, was ich in den Jahren vor Hannes Tod gemacht habe habe ich dann hinter mir gelassen.
Das Einzige was mir noch bleibt sind die Erinnerungen und die Wohnung, in der alles so bleibt wie es vorher war.
Anders könnte ich es nicht aushalten und von daher ist es gut, dass mein Cousin eine eigene Wohnung hat, in der auch unser tägliches Zusammentreffen stattfindet.
Das Leben meint es also sehr gut mit mir und ich versuche jeden Tag vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken.
Meine komplette Umgebung ist stolz auf mich und freut sich, dass es mir wieder so gut geht.
Das sind die guten Nachrichten.
Und nun möchte ich euch erklären, wie es mir tatsächlich geht.
Die Trauer hat immer noch mindestens die Hälfte meiner Gesamtkapazität besetzt, was heißt, dass ich mich von dem Trubel, der derzeit mein Leben überfallen hat, heillos überfordert fühle, ohne das in meiner Umgebung angemessen artikulieren zu können.
Die Sehnsucht nach Hannes und meinem alten Leben ist nach wie vor riesengroß, das merke ich, wenn ich mal eine Zeit lang zur Ruhe komme und es tut weh, verdammt weh sogar.
Und es ist immer noch so, dass ich sofort von dieser Erde verschwinden würde, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergäbe, ich habe keine Lust mehr auf Leben, es ist ein MUSS und eine Verpflichtung, gerade jetzt wieder eine ganz neue Verpflichtung, denn ich bin es Uli schuldig, dass ich hier bleibe und ihn nicht alleine lasse, ich möchte ja auch nicht alleine gelassen werden.
Damit komme ich zu meiner nächsten Befürchtung, die mich plagt, ohne dass ich dafür einen konkreten Grund hätte: Was ist, wenn mein Cousin nach ein paar Jahren vertrauten Beisammenseins auch stirbt?
Ich weiß dass das völlig absurd ist, denn passieren kann immer was und aus diesem Grund den Rest meines Lebens alleine vor mich hinzuvegetieren ist ja auch keine Lösung.
Aber solche Gedanken kommen mir.
Ich fühle mich total entwurzelt hier auf dieser Erde, habe Angst vor der Zukunft und vermisse meinen Hannes, ansonsten läuft alles prima.
Und wie ich mit diesem Paradoxon zurechtkommen soll, das muss ich noch irgendwie lernen.
Ich werde es euch berichten ...
Ps.: Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich den Faden in diesem Forum verloren habe und mich so wenig zu Wort melde.
Sobald es ein wenig ruhiger wird, werde ich mich gerne wieder mehr einbringen. Bis dahin kann ich euch allen nur wünschen, dass ihr den Mut nicht verliert und einfach mit eurem Leben weitermacht, auch wenn es sehr sehr schwer ist.
Ich schicke euch eine herzliche Umarmung und ganz liebe Grüße Gabi