Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • liebe Gabi,


    ich wünsche dir das du deinen hochzeitstag gut überstehen wirst mit guten erinnerungen an deinen hannes und vor allen dingen mit der gewissheit das ihr euch besonders an diesem tag nahe sein werdet und dein hannes mit wohlwollen zu dir schaut und sich freut an deinen fortschritten auf dem weg den du noch zu gehen hast bis du wieder bei ihm sein kannst :30:


    lieber gruß von Bine

  • Liebe Gabi,dein Hochzeitstag...dieser Tag hat etwas besiegelt,eure Liebe füreinander.Eure Körper hat der Tod auseinandergerissen,über eure Herzen und Seelen hat er keine Macht.Das ist kein Trost,Trost gibt es nicht,das sind meine Gefühle über meine Ehe,vielleicht mögen sie auch bei dir so sein, Niemals werde ich mich daran gewöhnen ohne meinen Mann leben zu müssen,ich will es auch gar nicht.Liebe Gabi,dein Mann hatte sein grosses Glück mit dir gefunden und du mit ihm,und wie weh die Erinnerung auch tut,so ist sie doch gleichzeitig unbeschreiblich schön und euer gemeinsamer Schatz,und du bist der einzige Mensch der Welt,der ihn hüten kann.Eine Umarmung will ich dir schicken,Adi

  • wie erging es dir heute liebe Gabi ?

    Wie hast du diesen besonderen Tag verbracht ?


    Ich war in Gedanken und visuellen Tempos bei dir ....


    Sei herzlich gegrüßt

    Stille Perle

  • Danke liebe Bine, liebe Birgit mit Fine, liebe Adi, liebe Stille Perle, liebe Sora und liebe Astrid!


    Ich bin nicht so der Typ, der gerne feiert, das war ich schon vorher nicht und es gibt keine Sekunde in meinem Leben nach Hannes Tod, in der er nicht in meinem Leben präsent ist, trotz der vielen neuen Dinge, die in meinem Leben passieren.

    Am Sonntag habe ich den ganzen Tag unseres gemeinsamen Lebens gedacht, sehr viel auch an die ferne Vergangenheit, die Achtzige Jahre in denen wir geheiratet haben, es ist eine stille Wehmut, in der ich permanent lebe, dieser stechende Schmerz und die heiße drängende Sehnsucht sind etwas ruhiger geworden. Heute erst habe ich mich zu einem Facebook Posting hingezogen gefühlt, ich musste einfach wieder mal ausdrücken wie es mir geht:


    Seht hier:


  • liebe Gabi,


    das ist ein schönes bild und ein wunderbarer text den du in facebook geschrieben hast. er beschreibt wie die tatsachen nun mal stehen - der schmerz wird uns begleiten, egal wo wir hingehen, egal wieviel zeit noch ins land ziehen wird - aber wir werden vielleicht lernen damit zu leben, mal mehr mal weniger. du bist einen großen schritt in diese richtung gegangen und hast einen teil des weges geschafft, liebe Gabi, und das gibt mut und hoffnung, das ich/wir es alle irgendwann einmal schaffen werden soweit wie du zu kommen.


    danke dir.


    lieber gruß von Bine

  • Ihr Lieben,

    nun ist schon ein Monat vergangen, seit ich mich mit meinem eigenen Schicksal hier auf Aspestos auseinandergesetzt habe.


    Das liegt daran, dass es in meinem Leben gerade ziemlich rund geht.

    In der Arbeit und im Privatleben.

    Und ich daher kaum mehr dazu komme privat im Internet zu surfen.

    Einerseits ist es ja ein gutes Zeichen, dass mein Leben wieder Fahrt aufnimmt, vor allem aus dem Grund, dass mein Cousin und ich schon sehr damit beschäftigt sind, seinen Umzug nach Österreich mit Beginn des neuen Jahres voranzutreiben.

    Ich bin ziemlich froh wieder einen Menschen an meiner Seite zu haben und noch dazu einen sehr zuverlässigen mit dem ich über alles reden kann und mit dem ich mir vorstellen kann die nächsten Jahr zu verbringen ohne große gefühlsmäßige Komplikationen.

    Derzeit fordert mich die Arbeit noch bis zum Jahresende, im neuen Jahr beginnt dann für mich ein komplett neues Leben, denn alles, was ich in den Jahren vor Hannes Tod gemacht habe habe ich dann hinter mir gelassen.

    Das Einzige was mir noch bleibt sind die Erinnerungen und die Wohnung, in der alles so bleibt wie es vorher war.

    Anders könnte ich es nicht aushalten und von daher ist es gut, dass mein Cousin eine eigene Wohnung hat, in der auch unser tägliches Zusammentreffen stattfindet.

    Das Leben meint es also sehr gut mit mir und ich versuche jeden Tag vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken.

    Meine komplette Umgebung ist stolz auf mich und freut sich, dass es mir wieder so gut geht.

    Das sind die guten Nachrichten.


    Und nun möchte ich euch erklären, wie es mir tatsächlich geht.


    Die Trauer hat immer noch mindestens die Hälfte meiner Gesamtkapazität besetzt, was heißt, dass ich mich von dem Trubel, der derzeit mein Leben überfallen hat, heillos überfordert fühle, ohne das in meiner Umgebung angemessen artikulieren zu können.

    Die Sehnsucht nach Hannes und meinem alten Leben ist nach wie vor riesengroß, das merke ich, wenn ich mal eine Zeit lang zur Ruhe komme und es tut weh, verdammt weh sogar.

    Und es ist immer noch so, dass ich sofort von dieser Erde verschwinden würde, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergäbe, ich habe keine Lust mehr auf Leben, es ist ein MUSS und eine Verpflichtung, gerade jetzt wieder eine ganz neue Verpflichtung, denn ich bin es Uli schuldig, dass ich hier bleibe und ihn nicht alleine lasse, ich möchte ja auch nicht alleine gelassen werden.

    Damit komme ich zu meiner nächsten Befürchtung, die mich plagt, ohne dass ich dafür einen konkreten Grund hätte: Was ist, wenn mein Cousin nach ein paar Jahren vertrauten Beisammenseins auch stirbt?

    Ich weiß dass das völlig absurd ist, denn passieren kann immer was und aus diesem Grund den Rest meines Lebens alleine vor mich hinzuvegetieren ist ja auch keine Lösung.

    Aber solche Gedanken kommen mir.

    Ich fühle mich total entwurzelt hier auf dieser Erde, habe Angst vor der Zukunft und vermisse meinen Hannes, ansonsten läuft alles prima.

    Und wie ich mit diesem Paradoxon zurechtkommen soll, das muss ich noch irgendwie lernen.

    Ich werde es euch berichten ...


    Ps.: Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich den Faden in diesem Forum verloren habe und mich so wenig zu Wort melde.

    Sobald es ein wenig ruhiger wird, werde ich mich gerne wieder mehr einbringen. Bis dahin kann ich euch allen nur wünschen, dass ihr den Mut nicht verliert und einfach mit eurem Leben weitermacht, auch wenn es sehr sehr schwer ist.

    Ich schicke euch eine herzliche Umarmung und ganz liebe Grüße Gabi

  • Bis dahin kann ich euch allen nur wünschen, dass ihr den Mut nicht verliert und einfach mit eurem Leben weitermacht, auch wenn es sehr sehr schwer ist.

    Danke, liebe Gabi!

    Und wie immer danke für Deinen so klar formulierten aufrichtigen Beitrag.

    Paradoxon, Ambivalenz und immer wieder Konjunktiv.

    Danke, Dir auch viel Mut,

    herzlichst,

    Tereschkowa

  • Liebe Gabi,

    ein herzliches Danke für deine Ehrlichkeit.

    Das Leben meint es also sehr gut mit mir und ich versuche jeden Tag vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken.


    Meine komplette Umgebung ist stolz auf mich und freut sich, dass es mir wieder so gut geht.

    Bist du selber auch stolz auf dich, dass du den Weg bis hier her gegangen bist und sich was ändern darf?



    Was ist, wenn mein Cousin nach ein paar Jahren vertrauten Beisammenseins auch stirbt?

    Das finde ich so ehrliche Worte, denn das ist eine Angst, die doch die meisten Menschen umtreibt, die schon einen schweren Verlust erleben mussten. Bis dahin schien es immer nur andere zu treffen. Doch dann wurde es Realität, dass auch das eigene Leben nicht davor gefeit ist. Dieser Angst Ausdruck zu geben im Schreiben oder Sprechen, kann schon ein erster Schritt sein, dass sie kleiner wird. Auch wenn sie dir niemand abnehmen kann.


    Ich wünsche dir die Energie und Kraft, die du brauchst und auch die stillen und ruhigen Zeiten, um ganz bei dir zu sein.


    Lg. Astrid.

  • liebe Gabi,


    es ist schön das du dich gemeldet hast und uns wieder ein wenig neues von deinem weg erzählst:24:


    ich möchte mich astrid anschließen mit ihren gedanken, das nach einem tiefen verlust eine große angst entsteht, wieder einen weiteren menschen zu verlieren der einem etwas bedeutet....


    versuche bitte, ans HEUTE zu denken (natürlich auch und in jedem fall an GESTERN), aber das MORGEN ein wenig ruhen zu lassen, weil es dich mit unsicherheit und ängsten belastet die das HEUTE hemmen :30: und dich deine neu aufgebaute welt nicht klar sehen lassen.... ich weiss nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll....


    ganz liebe umarmung von Bine :30:

  • Liebe Astrid,

    eigentlich bin ich nicht so besonders stolz auf mich, im Gegenteil fühle ich mich eher wie ein kleines Segelboot das auf dem tosenden Meer führungslos herumgeschleudert wird.

    Immerhin habe ich endlich eines meiner Zwischenziele erreicht - ich habe die Grabstätte meines Mannes fertigstellen lassen und nicht nur ich bin sehr stolz darauf wie schön alles geworden ist.

    Ich erinnere mich noch an voriges Jahr, als ich dachte das Grab warte ich noch ab und dann werde ich erneut entscheiden, ob ich lieber sterbe oder am Leben bleibe.

    Tja, was soll ich sagen?

    In der Zwischenzeit hat mir das Leben einen Grund fürs Weitermachen geliefert, jetzt kann ich nicht mehr gehen und eigentlich bin ich auch ganz froh darüber.



    Das Grab von hinten

    Zur Erklärung:

    LOIK ist die Kennung vom Flugplatz Kufstein-Langkampfen

    Und die Jahreszahlen zeigen, wie lange mein Mann Mitglied war.


    Das Grab von vorne:



    Und das kleine Schild vorne drauf stammt von seinen Fliegerkameraden:



  • Liebe Gabi,

    danke, dass du uns teilhaben lässt.

    Der Grabstein ist wirklich sehr schön geworden.

    Und auch du stehst schon drauf. Irgendwie beklemmend und doch so der Realität entsprechend.


    Wieder einmal möchte ich an die Öffentlichkeit dieses Forums erinnern. Weil auf den Bildern alle

    realen Namen zu sehen sind. Überlege einfach für dich, ob du sie da lassen willst, oder löschen magst.

    Entscheiden tust das natürlich du.


    Du hast wieder einen wichtigen Schritt geschafft.

    Den Namen und das Bild mit dem Geburts- und Sterbedatum in Stein gemeißelt zu sehen, gibt nochmal

    Realität.


    Dass du dich, wie ein Schiff im Sturm fühlst, das kann ich nachvollziehen. Da ist die Trauer noch so stark und

    die Sehnsucht manchmal übermächtig - das alleine ist schon stürmisch.

    Und dann gibt es jetzt ein Leben, für das du die Verpflichtung hast, weiter zu leben.


    Es ist ein Hin und Hergeworfen werden. Mir kommt gerade das Gedicht von Jörg Zink in den Sinn:


    Die Brücke der Trauer

    Lange stand ich vor der schmalen Holzbrücke,

    die sich im stillen Gewässer spiegelte.

    Es war eine Brücke zum Hin- und Hergehen,

    hinüber und herüber.

    Ich blieb stehen und dachte über das Gehen nach

    und darüber, wie sich im Wasser der eine Weg

    zu einem doppelten spiegelte.

    Auch die Trauer ist ein Gang hinüber und herüber.

    Hinüber, dorthin, wohin der andere ging.

    Und zurück, dorthin, wo man mit ihm war

    in der Zeit des gemeinsamen Lebens.

    Und dieses Hin- und Hergehen ist wichtig.

    Denn da ist etwas abgerissen.

    Die Erinnerung fügt es zusammen, immer wieder.

    Da ist etwas verloren gegangen.

    Die Erinnerung sucht es auf und bringt es zurück.

    Da ist etwas von einem selbst weggegangen.

    Man braucht es und geht ihm also nach.

    Man muss es bewahren, um weiter zu leben.

    Man muss das Land der Vergangenheit erwandern,

    hin und her,

    bis einmal der Gang über die Brücke

    auf einen neuen Weg führt.

    Jörg Zink

    in: Trauer hat heilende Kraft, S. 16
    Freiburg i.Br., Verlag Herder 2014


    Du hast einen neuen Weg gefunden und trotzdem wirst du immer wieder zur Brücke zurückkehren und

    hin und her gehen - bis der Schmerz dich loslässt und Hannes auf deinem neuen Weg ganz selbstverständlich

    dabei ist.


    Ich wünsche dir für heute einen Tag, an dem die innere Sonne auf die Brücke scheinen kann.


    Lg. Astrid.


    Ps.: ICH BIN STOLZ AUF DICH, denn du bleibst im Boot und lässt dich nur so weit hinunter ziehen, wie du auch

    wieder auftauchen kannst. DAS IST MUT und ICH BIN STOLZ AUF DICH.

    Auch wenn du das vielleicht nicht hören magst, so ist es.

  • liebe Gabi,


    danke das wir das schöne grabmal sehen dürfen. es ist ausserdem sehr berührend, das seine kameraden auch ein eigenes kleines mal gestellt haben.


    sag, soweit ich weiss hast du ja auch eine gedenkanzeige bis aspetos? da würde ich deinem Hannes gerne ein kerzchen setzen, wenn ich darf?


    liebe umarmung von Bine

  • @Tereschlowa , vielen herzlichen Dank für dein spezielles Lied!

    Übrigens bin ich dir ähnlich, auch ich verwende höchstens 15% der Wohnung und es ist alles gleichgeblieben wie seit dem Tag, als Hannes das letzte Mal die Wohnung verlassen hat (während ich das schreibe kommen mir schon wieder die Tränen - ich kann es einfach nicht akzeptieren dass es das gewesen sein soll).


    @Mausebär , selbstverständlich kannst du eine Gedenkkerze anzünden, das würde mich und ich bin sicher auch meinen Hannes sehr freuen!


    Astrid , ich weiß um die Öffentlichkeit des Forums und habe kein Problem damit mir und meiner Familie in der geistgen Welt, die Öffentlichkeit zuzumuten. Es gibt schon Stimmen, die es gruslig finden, dass ich bereits jetzt meinen Namen und mein Foto auf dem Grabstein verewige, aber das ist meine Familie und ich gehöre dazu und bin nur noch irgendwie versehentlich auf der falschen Seite, so jedenfalls könnte man meine Stimmungslage ausdrücken.

    Ich weiß nicht, ob mich der Schmerz jemals loslässt, ich mag kaum daran glauben. Ich bin jetzt soweit, wieder einigermaßen weiterleben zu können, bin nicht mehr ganz alleine und in der Lage mein Leben relativ unbelastet (wenigstens in finanzieller Hinsicht) weiterzuleben.

    Schön ist es nicht mehr, aber ich kann mich ganz gut von meinem Schmerz ablenken, was vor einem halben Jahr noch kaum möglich war. So werde ich es wohl durchhalten, bis auch ich gehen darf.

    Ich habe auch schöne Erlebnisse, wie die letzte Woche beim medialen Workshop im Seminarhotel Schlegelberg, wo ich die Liebe meines Mannes und der geistigen Welt sehr intensiv spüren durfte. Meine Sehnsucht geht voll und ganz in diese Richtung, aber ich muss sie noch ein wenig aufschieben, weil ich hier noch gebraucht werde.


    Maike , vielen Dank und ja, ich bin sehr stolz auf meinen Mann!

  • liebe Gabi,


    danke dir....


    du bist sehr mutig und für mich wie ein wegweiser der aufzeigt, wie es weiter gehen kann!!


    ob ich jemals da ankomme wo du heute bist weiss ich nicht, aber du gibst mir hoffnung, das es zu schaffen ist, irgendwie weiter zu machen, liebe Gabi... du gibst nicht auf und ich denke, das ist es worauf es ankommt in unserem jetzigen grauen leben, das für die meisten von uns jeglichen sinnes entbehrt.... den lebensinhalt bestimmt mein mann - das er nicht körperlich anwesend ist spielt da keine rolle. noch muss ich meinen sinn im jetzigen leben suchen, will und kann keinen sinn begreifen...


    ich dachte meine rolle wäre bestimmt in nächstenliebe und "geben wollen"... mein "mutter-teresa-syndrom" das ich schon immer in mir hatte, gab mir doch eigentlich dieses vor.... ich sage ROLLE, nicht um etwas VORZUSPIELEN, sondern weil für mich das leben im grunde doch nur ein rollenspiel ist, welches mit INHALT des eigenen ICHS gefüllt wird. aber wohl ist dies nicht so ...


    für mich ist inzwischen klar, das wir uns nicht aussuchen können, wohin uns das leben führt - wir müssen es so nehmen wie es kommt....


    ich hoffe nur, das ich bald meine aufgabe erfüllt habe die für mich vorgesehen ist, weil ich nicht mehr lange kann....


    lieber gruß zur nacht von Bine