Beiträge von Firefly

    Ich habe im Zusammenhang mit unserem Schicksal den schönen Satz gehört

    dem Leben die andere Wange hinhalten

    wir müssen lernen das nochmal zu wagen - auch wenn man wieder eine Ohrfeige kassieren könnte.

    Ich habe den Beitrag von Astrid bei Frank gelesen und fand es ganz treffend.

    Ich habe festgestellt dass ich mein ICH aus dem WIR lösen muss ohne das DU zu vergessen.

    Wir können hier viel schreiben und die Empathie anderer Betroffener hilft etwas.

    Jedoch muss jeder doch am Ende alleine dieses Schicksal bewältigen und verarbeiten, und kann nicht hoffen, dass jemand anderer ihm da rüberhelfen kann wie auf eine andere Straßenseite. Es kann nur kleine Hilfestellungen geben - auf dem Weg zurück in ein trauriges zukünftiges Leben.

    Hallo Tereschkowa

    Ich finde nicht dass dein Beitrag den Thread stört. Ich finde deine Aussagen logisch und nachvollziebar.

    Genau diese Überlegungen habe ich ja auch und frage mich wie ich Dankbarkeit empfinden kann wenn mir gerade der liebste Mensch auf Erden sinnlos entrissen wurde. Und ich frage mich auch ob uns das von unserer Gesellschaft so gewollt ins Ohr gesetzt wird das mit dem charakterlich Wachsen aus der Krise. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen ist es so, daß sich oft Menschen im Nachhinein vor dem Schicksalsschlag charakterlich schwächer einschätzen als sie es tatsächlich waren und somit eine Veränderung gar nicht stattgefunden hat. Ich habe über all das viel nachgedacht - weil die Achtsamkeit für den anderen im Alltag leidet. Man hätte vieles noch besser machen können - jeden Tag zu etwas besonderem zu machen. Ich habe aber auch gehört dass das fast unmöglich umzusetzen ist.

    Was kann, muss ich mir vorwerfen getan oder nicht getan zu haben. Man lebt so wie man lebt ist mir zu einfach.

    Ich sehe und kenne Ehepaare die wirklich schlimme Beziehungen leben und bin um so trauriger was ich verloren habe.

    Wir hatten natürlich auch viel Glück - 3 gesunde Kinder - und wir haben uns immer noch sehr geliebt. Aber soll ich jetzt dankbar sein für das Glück das ich hatte und meine Nachbarn um mich rum haben dieses Glück und wissen es gar nicht - da gibt es bestimmt viele die überhaupt nicht über ihr Glück nachdenken und schon gar nicht dankbar dafür sind und ich soll im Nachhinein dankbar für etwas sein was mich verlassen hat - das Glück. Vielleicht muss ich dazu noch an geistiger Reife gewinnen oder eben wie alle so schön sagen warten bis ein paar Jahre vergehen und ich dann weise zurückblicken kann. Aber ich wiederhole mich gerne ein blaues Haus bleibt ein blaues Haus. Und ein Verlust bleibt ein Verlust und ich will mir das nicht zurechtbiegen und schönreden nur um eine Schutzfunktion für meine Psyche zu aktivieren und es einfacher zu machen.


    Im Moment ist es ja auch so, daß ich durch die Trauer so beschäftigt bin, daß ich den Kindern nicht in dem Maße gerecht werde - so wie sie es jetzt, gerade jetzt bräuchten. Vielleicht sind meine Ansprüche auch zu hoch. Vielleicht habe ich aber auch keine Lust mich fremdgesteuert dem jetzt erst recht für die Kinder zu unterwerfen. Einem Zwang den unsere Gesellschaft aufbaut um ja nicht selbst den Scherbenhaufen aufräumen zu müssen.

    Ich habe auch überlegt ob es mein Fehler war dass ich dieses Mädchen kennengelernt habe, weil sie mit jemand anderem jetzt noch leben würde. All diese Gedanken verursachen soviel Reibung im Hirn dass es schon wieder schmerzt und es bleiben immer noch mehr Fragen als Antworten.

    Hallo Tereschkowa

    das ist auch mein Problem - wenn man weiss dass man einen Schritt vorm Paradies dauerhaft gelebt hat und das größte vorstellbare Glück erlebt hat. Das ist nicht mehr steigerbar nicht mal annähernd erreichbar.


    Jetzt sitzt man in einer dunklen Höhle einsam vor sich hinfrierend und dann sagt irgend jemand- ja vielleicht kommt mal wieder ein Licht und Wärme in dein Leben. Ganz im Ernst -den Schwachsinn glauben die, die das aussprechen doch selbst nicht. Das ist die nackte Angst der Gesellschaft dass man hinterherspringt und die Kinder alleine lässt.


    Ganz im Ernst - ich mache das Spiel hier momentan nur noch wegen der Kinder mit. Jeder schöne Tiefschneehang war Freude und tiefe Trauer zugleich - wer denkt sich sowas aus.


    Wie viele hier Dankbarkeit fühlen.Ich kann immer noch so gut wie keine Dankbarkeit empfinden. Ich sehe die lachenden Nachbarsfamilien die freundlich rüberlächeln und denke mir warum wir und nicht die. Entschuldigt das ist grundfies ich weiss - aber bitte sag mir mal einer die Antwort.

    Ich habe auf dem Supermarktparkplatz vier Wochen nach dem Unfall jemanden getroffen der das gleiche Schicksal vor 7 Jahren erlebt hat. Der letzte Satz war : Jetzt müssen wir diese Scheisszeit hier für die Kinder runterreissen. Ich dachte damals - so möchte ich das nicht - aber im Grunde war das der Bodensatz der übrigbleibt.

    Was soll man schreiben wenn Alles gesagt ist - der Schmerz und die Trauer bleiben. Ja man gewöhnt sich an das Allein sein und auch an die Einsamkeit. Viel arbeiten und ablenken um dann wieder zur Ruhe zu kommen und zu merken dass sich Nichts geändert hat. Diese Traurigkeit wird niemals vergehen auch wenn man es sich noch so wünscht. Vielleicht wird sie eines Tages nicht mehr so bestimmend sein.

    Was bleibt ist die Erkenntnis dass Nichts bleibt ausser der Liebe. Zu Erkennen und akzeptieren müssen dass alles vergänglich ist ist ein schwieriger Prozess. Ich kann etwas Dankbarkeit erkennen - aber nur dass so ein Schicksaal andere viel früher trifft.

    Auch bezweifle ich ob je wieder soetwas wie Freude einziehen kann - die Leichtigkeit ist eine Schwermut gewichen. Wird sich dieses Leben wieder zu einem lebenswerten drehen. Coldplay hat Flock of Birds komponiert aber auch Paradies - sind das die zwei Seiten des Lebens? Bisher war ich auch der Seite von Paradies jetzt Flock of Birds. Wenn man die beiden Lieder direkt hintereinander hört kann man die Trauer, Zerrissenheit und die Hoffnung spüren.

    Ich war jetzt mit den Kindern beim Skifahren - Tiefschnee ohne Ende- herrliche Abfahrten und es zerreisst einem fast das Herz wenn man da runterfährt - So schön und so traurig zugleich. Meine Rose darf das nicht mehr erleben und wir schon.

    Wenn ich eines jetzt gelernt habe in dieser so schlimmen Vorweihnachtszeit. Daß ich mich daran gewöhnen muß alleine zu leben.

    Dieses teilen der Momente mit dem Partner vorbei ist. Ich lasse die Kinder mal bewußt aussen vor, denn das ist eine andere Ebene. Daß es sehr lange dauern wird bis ich wieder einigermaßen gerade stehen kann. Daß man diesen Kummer, diese Trauer, diesen Schmerz mit sich selbst ausmachen muß, denn auch die besten Freunde können nur ein kleines bisschen helfen. Dass man akzeptieren muß dass dieses Leben zu zweit die schöne Vergangenheit ist. Es ist noch ein langer steiniger Weg.

    Ja sicher gibt es bessere und grausame Tage. Und ich gebe auch zu, daß ich ab und an auch Momente habe an denen der Schatten kaum spürbar ist. Jedoch sind die Durchschnittstage wie in einer Glocke. Die Probleme auf Arbeit kann ich nicht wirklich ernst nehmen. Konzentration ist Mangelware. Selbst den Kindern kann ich mich nicht so zuwenden wie das sein sollte. All die Aufgaben und Erledigungen.

    Ich versuche zu funktionieren aber es ist so enorm anstrengend. Ich kann fast keine Entscheidungen treffen und die Einsamkeit ist so präsent. Es ist ein einziger Kampf und mitunter denke ich dass dies ein Kampf gegen Windmühlen ist. Wenn man einen Berg hinaufgeht kann man den Gipfel sehen - hat ein Ziel und will dies erreichen. Hier ist der ganze Weg im Nebel. Nichtmal die Richtung ist ersichtlich und man tastet sich Tag für Tag vor und weiss doch nicht wo der Gipfel ist wann und ob man überhaupt mal ankommt.

    Man lebt fast nur in den Erinnerungen und der Vergangenheit - wie Uwe schreibt - schaut sich alle Photoalben durch - jedes gemeinsame Erlebnis wird nochmal durchlebt und tut dann weh. Diese unumstößliche Wahrheit hat man immer vor Augen und wünscht sie sich gleichzeitig weg. Möchte Herrscher über die Zeit sein und sie weit weit zurück drehen. Ich fühle mich immer noch ungerecht vom Leben behandelt und kann einfach keine Dankbarkeit finden. Wie wird erreicht man die Dankbarkeitsebene?

    So

    heute ist wieder einer dieser schrecklichen Sonntage wo ich wieder Leiterstufen nach unten rutsche. Und ich frage mich - Soll ich den Sonntag vollpacken mit Aktivitäten. Unter der Woche ist es erträglicher aber an diesen Sonntagen schlägt es voll durch. Sind diese Trauersonntage gut oder schlecht. Was für eine Qual. Ich bin ja für durch den Schmerz gehen - habe mir wieder Photos angesehen. Was für ein verlorenes Glück. Was für eine verlorene Zukunft. Hab keine Lust obwohl ich Zeit habe mich ans Klavier zu setzen. In mir drin sieht es genauso verregnet aus wie das schlechte Wetter draussen.

    Die Freunde und Bekannte machen ihr Adventsding - meine Rose ist für sie nur eine Erinnerung an einen schönen Sommer.

    Bei uns brennen auch die 2 Kerzen am Gesteck und symbolisieren nicht das Licht die Hoffnung - sind eher die Grabkerzen die die Trauer symbolisieren.

    Kein Trost und keine Dankbarkeit lässt sich finden.

    Die Zeit scheint endlos lange und die Trauer ist unermesslich groß und wächst noch an. Die ruhige Zeit vor Weihnachten erhält eine neue Bedeutung - die ruhige Qual.

    Ich kann nichts spüren von einem Zwischenhoch auch wenn mein Therapeut sagt alles im grünen Bereich. Es ist eher der schwarze Bereich. Der Trauerzug ist eine Achterbahn - man wird hin und hergeschleudert - etwas auf und dann wieder voll nach unten - man kann nicht aussteigen und das Ding fährt von alleine - man ist wie fremdbestimmt obwohl es in einem selbst wohnt.

    Der einzige Trost der mir bleibt ist, dass irgenwann jeder durch so eine Situation muß und andere das auch schon geschafft haben. Ich fühle mich aber zu schwach um noch mehr auszuhalten eher denke ich dass ich jetzt irgendwann bewußtlos werde oder den Versand verliere.

    Warum tritt die Trauer nochmal nach wo ich doch schon am Boden liege. Die Stille quält mich.

    Empfand ich vorher daß die Zeit im Flug vergeht ist es nun oft so daß die Stunden endlos sind und ich tatenlos.

    Die Leiter scheint unendlich lang und der zurückgelegte Weg in Relation ein Mückenschiss. All die Mühe bisher um sowenig rauszukommen.

    Fühle mich fremd in dieser Hektomatenwelt und unverstanden. Kann jemand das Ganze mal anhalten - wie am Begräbnis - könnt ihr alle nochmal innehalten und der Schönheit meiner Rose gedenken.

    Ich passe hier nicht mehr rein. Wie bei der Eiskönigin ist es bei mir die Dunkelheit die mein Herz umgibt und die Schwärze die sich langsam ausbreitet auf meinen Geist und Körper.

    Die Hoffnung daß die Sonne ja jeden Tag wieder aufgeht ist der Gewissheit gewichen daß die Dunkelheit die wahre Siegerin ist.

    Hallo Astrid

    danke für deine Worte. Vielleicht war ich zu hart mit ihm.

    Ich habe durch den Unfall viel gelernt. Und ich habe heute zu meinem Therapeuten gesagt, daß ich es fies finde dass ich jetzt dieses Wissen habe und so gerne die Zeit zurückdrehen möchte um mit diesem Wissen nochmal mit meiner Rose zu leben. Und daß meine Rose erst sterben musste damit ich dieses Wissen erlange.

    Es ist auf jeden Fall so, daß die Traurigkeit alles überschattet.

    Ich habe am Wochenende unsere Photoalben von den ganz frühen Bergtouren und Urlauben angesehen. Das sind oft 25 Jahre alte Photos und älter. Meterlang Photoalben, Diakästen. Da ich ich immer photographiert habe ist meine Rose tausendemale abgelichtet.

    Die Zeit in der wir als Paar überall auf der Welt unterwegs waren. Hamburg, Paris, Griechenland, Provence, Italien, Portugal,USA, Guadelupe - und die ganzen Skiurlaube.

    Das sind soviele schöne Erinnerungen und Momente die ich nun nicht mehr teilen kann und das hat richtig weh getan. Ich weiss nicht ob das gut ist sich damit zu konfrontieren. Geht man durch den Schmerz und sucht man den Schmerz oder soll man ausweichen sich schonen.

    Ich versuche eine Dankbarkeit für all die Erlebnisse zu erlangen aber es fällt mir schwer-gelingt nur kurz und eigentlich flenne ich mehr rum - kann oft die Photos gar nicht mehr richtig sehen. Es ist eine schreckliche Situation in der wir alle Trauernden uns befinden.

    Die Einsamkeit - jetzt in diesen grauen dunklen Tagen macht sie mir auch schwer zu schaffen. Gerade die langen Abenden mit einer Tasse Kaffee in der Küche sitzend und noch Lebkuchen und selbstgebackene Plätzchen naschen. Das waren so unsere kleinen Momente. Wir haben freilich wieder Plätzchen gebacken - sogar die VW Bus und Vespa Ausstecher benutzt die wir vorletztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt gekauft haben. Aber es ist so eine Traurigkeit dass ich mich zusammenreisen muss um nicht immerzu zu Weinen.

    Im Gegensatz dazu geht es in der Arbeit - bis auf immer wieder mal kurze Momente wo ich am liebsten laut schreien möchte daß das doch alles nicht wahr sein kann. Dann geh ich meist raus auf die Toilette und weiss natürlich dass es wahr ist und dass niemand das rückgängig machen kann.


    Meine mittlere Tochter hat immer noch Probleme sich an den Esstisch mit dem leeren Stuhl zu setzten.


    Manchmal denke ich, ich hab auf meine Rose nicht arg genug acht gegeben. Ich hab mich nicht genügend um meine Rose gekümmert sonst wäre das nicht passiert.

    Was für eine Welt, was für ein Leid. Warum werde ich durch diese Wüste der Traurigkeit geschickt -soll ich mich bessern? Hab ich mir irgendwie eine Strafe verdient?

    Ich weiss dass das Quatsch ist - jeder sagt Schicksal - aber irgendwer hat doch den Plan gemacht daß ein Mensch nicht mal 50 Jahre alt wird - dass ein sinnloser Unfall passiert der das Leben einer ganzen Familie zerstört.


    Es ist nicht Gottes Wille hat die Pfarrerin zu mir gesagt - aber er ist es doch, der meiner Meinung nach die Verantwortung trägt. Warum bestraft er eine Mutter die ihm drei gläubige Schäflein geschenkt hat ?Die am Krippenspiel in der Kirche mitgewirkt haben? Ist das die Art von Gerechtigkeit wie Gott sie sieht? Wessen Wille war es dann? War es das Böse? Warum kann er nicht um seine Schäflein kämpfen und die Herde schützen? Ich kann als Gott wenn ich der Herrscher über HImmel und Erde bin mir nicht nur die Schönen Dinge herauspicken wie Geburt, Hochzeit und Liebe und dann die Böse Seite für den Tod verantwortlich machen.

    Es tut mir leid Gott aber das ist kein er weidet mich auf grüner Aue - er schenket mir voll ein. Wo war der schützende Stab?

    Das ist auch kein Schlag auf die Wange - das ist seelisches Ausweiden bei lebendigem Leib. Bis daß der Tod euch scheidet - Nein Gott du hast jämmerlich versagt- Wir haben unser Versprechen gehalten - du hast uns es zugelassen daß der Tod weit vor der Zeit sein Werk vollbracht hat.


    Ich bin noch mit meiner Rose zusammen sie ist nur ein Zimmer weiter - der Tod ist Nichts gegen unsere Liebe.

    Schau zu Gott und lerne

    Heute schreibe ich mal wieder.

    Weil heute ist wieder einer der schweren Tage. Ja es gibt weniger schwere Tage und dann erwischt man die Leiterstufe nicht richtig und rutscht ein paar Stufen nach unten bis man sich wieder fängt und "sicher" steht um dann wieder mühsam dort hochzusteigen wo man schonmal war.

    Ich versuche gerade ein Lied für meine Rose zu komponieren - heute geht allerdings Nichts.

    Ich frage mich immer noch warum unser gemeinsamer Weg so aprupt beendet wurde und ich hadere mit dem selbstgefälligen Gott für den es ein Leichtes gewesen wäre einen Schutzengel beizustellen.

    Und ich war trotzdem am Ewigkeitssonntag in der Kirche und habe der Predigt unserer Pfarrerin gelauscht - sie sind in einer neuen Welt - jenseits dieser Welt - sie sitzen in den Weinbergen es geht ihnen gut. Dann ist es kurz etwas besser aber wenn man die Kirche verläßt dann wird man von den glücklichen Familien die vorbeispazieren in die wahre Realität brutal zurückgestoßen. Und es wird einem fast schwindelig vor Trauer und man radelt zum Friedhof und weint am Grab Rotz und Wasser und möchte die Zeit zurückdrehen - nochmal heiraten und nochmal alles bewußter erleben mit diesem Wissen um die Endlichkeit- möchte sie bei sich haben - zerfließt vor Sehnsucht und die Predigt löst sich in Luft auf - wie kann es dir gut gehen so weit weg von mir - wie kann es dir gut gehen wenn du mich leiden siehst wo du mich doch liebst- wie kann es dir gut gehen wenn du deinen Kindern nicht mehr durchs Haar streichen kannst.


    Und ich stelle fest, daß ich manchmal ganz selten Dankbarkeit empfinde diese bester Kumpelfrau zu Ehefrau gehabt zu haben aber daß es auch Momente gibt wo das pure Theorie ist und der Schmerz die Oberhand innehat.


    Ja es wird anders -aber es wird nicht leichter- es wird tiefer und gräbt sich in dein Innerstes. Es ist das Bewußtsein daß deine Leichtigkeit für immer verloren ist - daß jedes Lachen ein kleines Weinen in sich tragen wird und jede Freude mit Trauer gewürzt etwas bitter schmecken wird.

    Hallo Uwe

    ja wir leben in unseren Kindern weiter. Auch wenn mich der Anblick unserer Kinder an sie erinnert und dann mit einer Trauer verbunden ist, so bin ich froh und traurig zugleich Ihr in Ihnen zu begegnen.

    Ich denke es ist besser, dass ich die Kinder um mich habe und grundsätzlich bin ich froh, daß wir uns für Kinder entschieden haben. So sehe ich einen Teil von ihr in unseren Kindern.

    Der Tod gehört zum Leben, dies wird aber in unserer Gesellschaft leider zu oft verdrängt.

    Ich habe heute den ganzen Tag über diesen Text von Holland nachgedacht und ich fand ihn sehr tröstend.

    Der Tod hat keine Bedeutung

    genau: Der Tod kann uns mal - die Liebe bleibt - wie eine Burg überdauert sie den Tod.

    Ich hab mich nur ins nächste Zimmer aufgemacht

    Ich bin immer noch bei Dir - ich bin immer noch ganz nah da bei Euch meiner Familie meinen Lieben

    Ich bin ich und Du bist Du

    Was auch immer wir füreinander gewesen sind das gilt auch weiter

    Die Liebe bleibt

    Es macht mich auch betroffen zu lesen, wieviele sich hier im Forum neu melden und ich beobachte nur den Teil in dem es um den Verlust des Partners geht. Was für ein Leid. Ich habe gar keine Worte und keine Energie um allen hier mein Mitgefühl auszusprechen. Es sind so viele Menschen die soviel Leid ertragen müssen. Dank des Forums weiss ich, dass ich nicht allein mit diesem Schicksal bin auch wenn es sich oft so anfühlt.

    Ich war jetzt mit dem Kleinen ein paar Tage weg. Es war etwas Ablenkung und hat mich aus dieser Routine zu Hause herausgenommen.

    Wir sind dann wegen des angekündigten Dauerregens am Dienstag, schon Montag Abend wieder zurückgekommen. Auch weil die Große Geburtstag hatte. Es ist schwer einen Geburtstag in dieser Situation zu begehen. Die Mittlere hat heute Geburtstag und die Erinnerungen an die Geburten und als junge Familie kommen hoch. Die Trauer ist enorm und wirft mich einfach so um. Ich spreche den ganzen Tag im Kopf mit ihr und es fällt schwer den Kindern gerecht zu werden und die Aufgaben hier im Haus zu erledigen wenn man so antriebslos ist. Ich muss mich auch überwinden zum Joggen zu gehen. Ich hatte nie Probleme mich zu motivieren aber seit ein paar Wochen fällt es mir schwerer und schwerer.

    Ich hoffe diese Trauerwelle lässt jetzt dann wieder nach. Was ist das zur Zeit für ein Leben - ist das schwer. Jetzt verstehe ich wie sich Menschen mit Depressionen fühlen.

    Der Emdr Therapeut war überlastet und hat mich an jemand anderen verwiesen - leider bekomme ich bislang da auch keine Antwort - evtl Urlaub. Ist schon ein Kreuz wie man da dauernd nachfassen muss um Hilfe zu erhalten. Um für die Große eine Therapeutin zu organisieren habe ich 6 Wochen lang rumtelefoniert und dann nochmal 2 Wochen Wartezeit bis zum ersten Termin. Ich hoffe dass ich da jetzt schneller vorankomme denn das normale Therapeutengespräch alle 2-3 Wochen mal ist wie ein Tropfen auf den heissen Stein.

    Hallo Sonja

    Wir sind schon wieder zurück. Das Wetter war jetzt für morgen sehr schlecht vorausgesagt und Regen ist im Camper dann bei der Kälte dann nicht mehr so toll. Deshalb sind wir heute Abend dann aus Strassburg zurückgefahren. Wir haben viel gesehen weil wir jeden Tag in einer andern Stadt waren. Heute im Münster haben wir eine Kerze für sie angezündet. Die vielen schönen Länden in Strassburg und das Viertel Petit France hätten ihr sehr gefallen. Es war etwas Ablenkung und ich habe versucht mich sehr stark auf meinen Sohn zu konzentrieren. Ihn beobachtet und ihm zugehört und dadurch habe ich es geschafft nicht andauernd an sie zu denken.

    Es soll ja wieder besseres Wetter geben und vielleicht starten wir nochmal einen kleineren Ausflug in den Herbstferien.


    Der Unfallort ist keine 500m von unserem Haus entfernt. Genau da wo man von einer landwirtschaftlichen Straße auf die Hauptstrasse einbiegt. Sie hat es immer vermieden auf verkehrsreichen Straßen zu fahren. Das war auch der Grund warum sie schon vor 20 Jahren vom Rennrad auf das Mountainbike umgestiegen ist. Damals hätte uns beide fast ein Lkw überfahren.


    Deine Gedanken wie man irgendwann mal wieder an etwas anderes denken kann, kann ich nachvollziehen. Jetzt wieder zu Hause ist es so, dass ich ununterbrochen an sie denke.

    Und ich habe Angst, daß es etwas mit Vergessen oder in den Hintergrund treten zu tun hat. Also mit der Zeit die nun verstreicht. Gleichzeitig weiss ich, dass ich loslassen muss um die Dankbarkeit für die schöne gemeinsame Zeit zu empfinden.

    Das mit dem Anker habe ich genauso gemeint wie du es dann als Bild im Kopf hattest, daß man jetzt umhertreibt und nicht mehr Ankern kann. Das ist ja die Angst der Bootsbesitzer, dass sich der Anker Nachts losreisst und das Schiff abtreibt.

    Hallo Sonja

    Dieses mal ist es erträglich aber immer noch ein Schatten - meist wenn man irgendwie das Gefühl hat etwas Sinnvolles zu tun und dann die schier unerträglichen Momente sind scheinbar der normale Verlauf. Es fiel mir auch schon leichter zur Arbeit zu gehen. Im Moment muss ich mich überwinden morgens aufzustehen. Ich liege dann immer schon wach im Bett und denke nach. Sehe dann ihr Gesicht ganz nah bei meinem und will gar nicht aufstehen. Auf der Arbeit habe ich Probleme mich zu konzentrieren und zu motiviern.


    Ich finde es schön daß ihr ein Kreuz aufgestellt habt. Ich hatte mir auch überlegt ein Fahrrad komplett ganz weiss zu sprühen und am Unfallort aufzustellen um an sie zu erinnern. Ich habe irgendwie das Bedürfnis alle noch mehr an sie erinnern zu müssen weil ich das Gefühl habe alle andere bemühen sich zu wenig sie in ihren Herzen weiterleben zu lassen. Das ist vielleicht etwas fies weil bei allen anderen das Leben ja normal weitergeht. So wie ich es oft gesagt bekomme. Das Leben geht weiter , muß weitergehen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.

    Das zieht mich eher noch mehr runter. Ich kann die Sätze nicht mehr hören weil nur wir diese Situation haben und alle anderen sich umdrehen und normal weiterleben.


    Ich bin auch froh, daß ich jetzt dann eine Woche nicht arbeiten muss und mit dem Kurzen noch einen kleinen Trip nach Strassburg machen kann.


    Ich denke du hast versucht im Büro den Deckel draufzuhalten und das ging auch eine Weile, so wie ich das auch mache. Aber irgendwann ist dann die Kraft alle und der Überdruck muss raus. Was wir haben ist eine schwere Lungenentzündung der Seele und wenn es dir so schlecht geht lass dich krank schreiben. Das habe ich mir auch schon überlegt. Andere haben Rücken ich habe jetzt Seele.


    Mein Mittlere hat heute zu mir gesagt, daß ich sie nervös mache weil ich so hippelig bin und ständig irgendwas machen muss. Mir ist das gar nicht so aufgefallen bis ich darauf geachtet habe. Ich habe meinen Anker verloren und nun kann ich nicht mehr ankern und ruhen sondern muss ständig ziellos umherfahren.