Beiträge von Tereschkowa

    Lieber Uwe, auch ich denke heute an Rosi und Dich.

    Es ist der zweite Geburtstag von Rosi an dem ich an Eurer Seite bin.

    Nicht zuletzt Dein Text zum Geburtstag des vergangenen Jahres im Vergleich zu Deinen gestrigen Worten führte mir nur allzu deutlich vor Augen

    wie wenig wir tatsächlich wissen, was diese verdammte Trauer aus und mit uns macht.

    Nur eines ist mir inzwischen mehr als klar:

    Trauer ist keine Rundreise, bei der man irgendwann wieder ins Leben "zurückkehrt".

    An dem Bahnhof an den wir in den Trauerzug eingestiegen sind werden, wir nie wieder vorbei kommen.

    Das ist - zumindest für mich - wohl einer der größten Irrtümer zu Beginn dieser miesen Reise und derer die diesen Zug noch nie betreten haben.

    Danke, dass ich bei Dir im Abteil sitzen darf.

    Danke, dass es Dich im Forum gibt.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    einer muss immer zuerst gehen

    Liebe Adi,

    ich denke an Dich.

    Der Satz von den Menschen, die Eure Freunde waren (!) ist unter all den wirren Sätzen, die wir uns im vergangenen Jahr anhören

    mussten besonders "weise".

    Wirr sind die anderen - nicht Du.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Mir fehlen inzwischen die Worte, um zu formulieren, wie es mir eigentlich geht.

    Ich tue alles, um irgendwie wieder ins Leben hineinzufinden, aber es klappt einfach nicht.

    Das was ich da lebe ist nicht mehr mein Leben.

    Und ich habe nicht den blassesten Schimmer, was ich machen soll, um das zu ändern.

    Liebe Gabi,

    danke für die Worte, die Du findest dieses Nicht-Formulierbarkeit zu beschreiben.

    dass es von alleine soweit besser wird, dass ich auch wirklich weiterleben möchte (vorstellen kann ich mir das allerdings nicht)

    Ich kann mir weder vorstellen weiterleben zu wollen, noch kann ich mir vorstellen sterben zu wollen.

    Nebel. Nichts als amorpher Nebel...


    Gestern fand ich den Lebensbericht einer Frau, die über ihre Trauer und ihr neues Leben berichtet.

    Diese möchte ich Euch nicht vorenthalten, denn sie hat das geschafft: Ein neues Leben

    https://www.rainbowmerlin.com/…-die-trauer-erlebt-1.html


    Herzlichst,

    Tereschkowa


    PS: Liebe Gabi, soll ich den Text verschieben in meinen Thread? Er ist egozentrisch und lange geworden. Bitte sag es...

    Liebe Adi,

    ich kann alles nachempfinden.

    Danke für Deine Sätze.

    Mir fehlen mittlerweile ständig die Worte für dieses Grauen, diese Kälte und dieses Erstarren.


    Kann mich nur immer und immer wiederholen:

    Wer immer es sich ausgedacht hat Menschen mit Empfindungen auszustatten und sie dann

    mit einer solchen Grausamkeit diesen - ohne jegliches Mitspracherecht - auszuliefern,

    kann nur von Sinnen oder charakterlich vollkommen verwahrlost gewesen sein.

    Wahrscheinlich beides.

    Gerade auf die Empfindsamsten am meiste einzuprügeln ... das ist barbarisch.

    Sonst nichts.

    (Nein. Ich bin nicht dankbar. Nein, ich bin nicht demütig.

    Und sich zu trauen in meiner Gegenwart das Wort Schicksal in den Mund zu nehmen ist nicht nur geschmacklos, sondern dummdreist.)


    Ich schicke Dir Kraft und hoffentlich Schlaf,

    herzlichst,

    Tereschkowa

    lange zeit erklärte ich jedem menschen, dass ich KEINEN schönen tag haben werde und nein, auch KEIN schönes wo-ende...." ich habe dafür aber inzwischen keine kraft mehr.... alles wieder zu erklären

    Liebe Bine, (liebe Adi),

    ja. Ja. Ja.

    Danke für Deine Worte.

    Ich habe auch lange gebraucht bis ich das verstanden habe:

    Es kostet mehr Kraft zu zeigen wie es einem geht als zu schauspielern.

    Mit mir völlig fremden Menschen komme ich daher mittlerweile besser zurecht als mit Personen, die ich kenne bzw. kannte.

    Es ist schon sehr traurig, dass Trauer im doppelten Sinne einsam macht.

    (Ich nenne es gedanklich das "Marlene-Haushofer-Gefühl" aus "Die Wand".)


    Ich weiß, dass es gesellschaftspolitisch besser wäre offen mit Trauer umzugehen, denn sonst ändert sich nie etwas.

    Allerdings fehlt mir zum politisch sein mittlerweile die Kraft ... das war am Anfang der Trauer besser.


    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Da würde wirklich nur helfen, man bekäme irgendwie eine sich selbst bewegende Roroberpuppe hin, die man wie Dorit kleidet und drin da spricht ein mp3-player die ganzen alten Videotexte, ist aber eine schwierige und auch nicht ganz kostenfreie Aufgabe, aber ich werde mal ein wenig recherchieren.

    Lieber Matthias,


    schau mal das:

    Eugenia Kuyda gilt als die Erfinderin der Chat-Bots.

    Als Ihr Freund bei einem Unfall starb bildete sie ihn als künstliche Intelligenz an Hand von

    ihrer beiden existierenden SMS und Chat-Dialogen nach....


    https://www.spiegel.de/spiegel…et-den-tod-a-1132067.html


    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Geht es euch auch so, dass ihr den Tod eurer/eures Liebsten immer noch nicht fassen könnt?

    Liebe Kohlrabenschwarz,

    ja. Ja. Ja.

    Es bleibt für mich auch nach wie vor die Frage:

    Wozu auch?

    Hätte es irgendeinen Vorteil es zur Gänze fassen zu können oder es zu realisieren?

    Mir fiel bisher keiner ein.

    Im Gegenteil:

    Die Momente in denen ich drohe es zu realisieren sind die allerschlimmsten.

    Daher tue ich sicherlich nichts, um das auch noch zu forcieren.


    Zu den Sachen:

    Bei mir ist immer noch alles so unverändert wie möglich. (Und das ist vieles unter der Kategorie: Absurdes und Absonderliches.)

    Seit über einem Jahr lasse ich nur noch unbedingt notwendige Menschen wie Gasableser, Schornsteinfeger etc... ins Haus und

    diese überwache und verfolge ich bei jedem Schritt....


    Doch ich rede mit niemandem mehr darüber, die/der das nicht selbst erlebt hat.

    Wozu auch?


    Zitat Uwe: Wir sind frei, denn wir trauern.


    Fühle Dich morgen gedanklich begleitet.

    Ich wünsche Dir Kraft.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Adi,

    danke für Deine Gastfreundschaft.

    Ich verschiebe meinen Beitrag zum Teil in meinen Thread,

    denn er ist - mal wieder- düsterer ausgefallen als ich es wollte.


    Liebe alle,

    "nach vorne schauen" wird zu 100% überschätzt.


    Diejenigen, die es sagen meinen eigentlich nur: "Sieh nicht zurück", denn sie glauben das Grauen läge hinter uns.

    Diejenigen, die trauern (die meisten und zumindest ich) empfinden jedoch ein noch größeres Grauen, wenn sie nach vorne schauen.

    Denn dort ist: NICHTS.

    Der Blick zurück tröstet trotz Schmerzen noch immer eher als ins NICHTS zu starren.


    Wer möchte kann in meinem Thread weiter lesen.... zu düster geworden.

    Trauer ist jedenfalls stark und mächtig, es wundert mich nicht, dass sie sogar unser Gehirn besetzen und einnehmen kann.

    Liebe Sturm,

    ja.

    Natürlich heißt es: "Trauer ist nicht das Problem, sondern dessen Lösung."

    Doch diese Lösung ist mit Abstand die hässlichste, bösartigste, herz- und gnadenloseste Art von Lösung,

    die ich je in meinem Leben erleben musste bzw. überleben musste.

    Danke, für Deine und Eure Beiträge ich bin ebenfalls "froh", dass ich mir nicht alleine

    so verzerrend, unfähig und auch ungerecht vorkomme.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Liebe Sturm,


    Kennt jemand dieses Problem und wie geht ihr damit um?

    Wenn mir dann jemand sagt, dass es Quatsch ist, denke ich: was weißt du schon? Du kennst uns zwar, aber nicht das, was nur zwischen uns beiden war.

    Selbst in schönen und liebevollen Situationen sehe ich plötzlich so viel Falsches, Schlechtes und das Schlimmste daran: es zwingt mich, alles in Frage zu stellen. Auch unsere Liebe.

    Ja.

    Ja.

    Ja.

    Leider.

    Dies quält mich mehr noch als vieles andere.

    Momentan fehlen mir leider die Worte und die Kraft mehr dazu z schreiben,

    daher nur meine kurze Zustimmung und mein Mitgefühl.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

    Eigentlich hätte ich noch eine Frage dazu gehabt, aber die verkneife ich mir lieber, bevor sie wieder als grenzverletzend angesehen werden kann.

    Liebe Markiin, (lieber Matthias),

    ich meinte meinen Kommentar bei Matthias ganz grundsätzlich und generell zu diesem Thema.

    Da ich Deine Frage an Matthias oder ähnliche von anderen - auch von Therapeuten - selbst sehr oft gestellt bekam

    und es mich noch zusätzlich zur Verzweiflung brachte, da ich einerseits nichts gegen diese wiederkehrenden Bilder

    tun konnte, gleichzeitig in der Situation dies dann erklären sollte und bei anderen der Eindruck entstand oder vorherrschte ich hätte Einfluss diese Bilderflut (und die dazugehörigen Gedanken zu stoppen).

    Diese Fragen verdoppeln bzw. mehr als verdoppeln etwaige Schuld- und Verantwortlichkeitskonstruktionen in

    einer solchen Situation immens.

    Sich im direkten oder indirekten Sinne für den Tod eines (noch dazu geliebten) Menschen verantwortlich zu

    fühlen ist wohl eine der schlimmsten Torturen, die die Seele eines Menschen zu ertragen hat.

    Dies wählt sicherlich niemand freiwillig.

    Mich belasten die Bilder, die Situation und meine Gedanken dazu noch immer sehr. (Mehr als sehr.)

    Ich habe aufgehört darüber zu sprechen, weil die Vermittlung dessen an andere Personen oft sehr schwierig

    bzw. unmöglich war. Vor allem auch in keiner Richtung "zielführend" war.

    Therapeutisch habe ich zunächst alles probiert, was mir einfiel.

    (Das Einzige das mir am Anfang half waren Medikamente, die die Bilder blockierten, allerdings

    blockierten diese die gesamten Erinnerungsfunktionen im Gehirn und damit natürlich

    den Trauerprozess.)

    Wenn Du die Frage auch an mich stellen kannst und möchtest - ich sehe sie nicht als grenzverletzend,

    sondern würde sie gerne beantworten.

    Vielleicht kannst Du sie ja in meinem Thread stellen, denn ich möchte bei Matthias

    aus größtem Respekt vor seiner Trauer und vor allem vor seinen Schmerzen nichts

    schreiben, das vielleicht für mich zutrifft allerdings nicht für ihn.

    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

    Was Andere scheinbar nicht nachvollziehen können, das sind keine herbeizitierten Bilder, das sind Bilder einer grausamen Realität, die einem wie ein Spiegel vor Augen gehalten wird,

    Lieber Matthias,

    ich kann das sehr gut nachvollziehen. Bei einer derartigen Traumatisierung ist der Spielraum für Entscheidungen nicht der den man gerne

    hätte, sondern der den man eben hat. Dieser kann sehr, sehr gering sein.

    Bei mir waren diese Bilder in den ersten Monaten so übermächtig, dass ich nur mit größter Anstrengung überhaupt andere Dinge sehen

    konnte. Und in jeder Minute ca. 30 Mal wie Blitze, die für mich traumatisierenden Bilder vor Augen hatte.

    Es ist "besser" geworden, doch es vergeht nach wie vor kaum eine Stunde ohne diese Bilder.

    Ähnlich ist es mit den Gedanken auf die ich genau so wenig Einfluss hatte und habe wie auf die immer wiederkehrenden Bilder.

    Es ist nichts, was ich "tun" oder "lassen" kann, deshalb kann ich was Du schreibst nachvollziehen, verstehen und sogar nachempfinden.

    Ganz, ganz herzlich,

    Tereschkowa


    PS: Manchmal hilft es anderen, die das unfreiwillige Wiederkehren dieser Bilder nicht nachvollziehen können eine schlichte Frage zu stellen:

    "Woran denkst Du, wenn Du Dir vornimmst NICHT an blaue Elefanten zu denken?" ... Genau.