Liebe Petra,
auch wenn ich in der Nachricht so großspurig "von meiner Erfahrung nach" schreibe, das bedeutet (leider) nicht, dass
ich dies tatsächlich oft schaffe...
Anregungen an andere zu verfassen bedeutet nicht zu schaffen diese auch selbst umzusetzen. Leider.
Allerdings habe ich begonnen mich bei denjenigen, die sich melden begonnen gezielt zu fragen in welchen Bereichen "ihre Kompetenzen"
liegen (und in welchen nicht) und versuche diese konkret abzufragen ...
Natürlich würde von anderen Menschen statt der leider verbreiteten "Wie geht es?" oder "Geht es Dir schon besser?" Eingangsfrage "Kann ich Dir bei etwas behilflich sein?" vieles vereinfachen ... das ist mir nur ein einziges Mal passiert und es war dann auch sehr einfach darauf zu reagieren und diese Hilfe anzunehmen.
Leider warte ich auch eher ab - je näher mir die Menschen sind/waren umso mehr.
Natürlich geben wir uns hier im Forum gerne den natürlich wichtigen Hinweis, dass wir mit der Unsicherheit der anderen geduldig, tolerant und verständnisvoll umgehen sollen. Das sagt der Kopf, das Herz ist dennoch enttäuscht und/oder gerkänkt.
Ich schrieb in einem anderen Post bereits von meinem Freund, der als ich ihm in der Verfassungen der vollkommen emotionalen Enttäuschung meine Vernunft gesteuerten "Durchhalteparolen" von der Unsicherheit der anderen auflistete jenen Satz aussprach:
"Ich habe kein Verständnis für diese Unsicherheit bzw. dieses Unvermögen. Heutzutage googelt jeder wegen jedem Sch...ss im Internet, wenn sie/er etwas nicht weiß. Gib mal "Umgang mit Trauerenden" als Suchbegriff ein. Es kommen hunderte von Ratschlägen... dann passieren die gröbsten Fehler und Unsicherheiten schon nicht mehr... das habe ich auch getan, da ich keinerlei Erfahrung im "Umgang mit Trauernden" habe." (Leider lebt ausgerechnet dieser Freund sehr weit von mir entfernt.)
Ich habe dann auch gegoogelt. Das war auf merkwürdige Art hilfreich.
Auf fast jeder noch so schlampig und oberflächlichen Ratgeberseite, steht tatsächlich ganz oben: "Bieten Sie konkrete Unterstützung an." "Fragen Sie ob sie behilflich sein können?" etc. ...
Paradoxerweise hat mir das sehr geholfen:
1. Ich darf enttäuscht und gekränkt sein. Denn zur verständlichen und absolut nachvollziehbaren anfänglichen Unsicherheit, kommt ein bereits weniger nachvollziehbares Unvermögen bzw. Desinteresse in der Folge hinzu.
2. Wenn es um konkrete Hilfe geht, kann/darf ich auch Menschen kontaktieren von denen ich bereits enttäuscht bin.
In der Trauer gelten andere Regeln - schlimmer kann es nicht werden...
3. In meiner momentanen Verfassung bin ich nicht in der Lage langfristige Entscheidungen zu treffen. (Nicht mal mittelfristige.)
Dies gilt auch für die langfristige "Bewertung" meines sozialen Umfelds. Das bedeutet natürlich nicht, dass nichts passiert ist.
Enttäuschungen und Kränkungen sind passiert, diese zu negieren wäre kontraproduktiv. Das führt nur zu "Verhältnissen mit Vorbehalten".
Daher bemühe ich mich "endgültige" Einschätzungen von einzelne Personen jetzt zu vermeiden. Zu verschieben! Nicht sie nicht zu treffen.
Denn alles in einem diffusen "das Umfeld ist unsicher..." unterzubringen schaffe ich nicht. Es würde auch "in Zukunft" nichts bringen.
Außer eine diffuse emotionale Unsicherheit in mir der "Außenwelt" gegenüber: Zwischen Generalverdacht und "Amnestie für alle".
Es geht um einzelne Personen und um individuell gewachsene soziale Verhältnisse und so müssen sie auch weiterhin betrachtet werden.
Nur eben jetzt nicht.
Weder bin ich dazu in der Verfassung, noch möchte ich diesen Gedanken einen zu großen Raum geben. Anders ist wichtiger.
Ich schreibe das natürlich wieder als eigene "Durchhalteparole", denn ich neige dazu mir diese Enttäuschungen sehr zu Herzen zu nehmen.
Es sind zusätzliche Verluste, die schmerzen. Doch das was ich schrieb, funktionierte bei entfernteren Freunden und engeren Bekannten bereits einige Male "ganz gut" bzw. "immer besser". (Bei engen Freunden oder Familie eher nicht.)
Zumindest wurden/werden einige Arbeiten am und im Haus so ohne großes Aufheben erledigt.
( Auch hier gilt Uwes Satz: "Wir sind frei, denn wir trauern."
Wir müssen nicht gerade jetzt zu "besseren" Menschen werden... auch Freunde und Bekannte, die wir unter Umständen "langfristig" aus unserem "Leben" ausschließen werden, können uns dennoch jetzt behilflich sein. Oder? Es kann auch deren Karma nur nützen...
Das war nun wieder ein langes Geschreibsl in Deinem Thread...
(Lösche oder verschiebe gerne...)
Danke fürs Lesen,
Tereschkowa