Beiträge von Josh

    Liebe Astrid,


    ja, Selbstmitleid, weil mir die Einsamkeit schwer fällt. Früher war ich froh um ein paar einsame Stunden, heute ertrage ich die Einsamkeit kaum. Das Lesen hilft mir etwas darüber hinweg, ich sitze den ganzen Abend mit einem Buch auf dem Balkon.


    Liebe Stille Perle,


    da bin ich froh, dass es noch keine digitale Geruchsübertragung gibt, sonst würde mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.


    Ich denke, Silvias Töchter wollen so schnell wie möglich den Grabstein und die Grabplatte, damit sie kein schlechtes Gewissen haben müssen, weil sie sich so wenig kümmern. So zumindest kommt es mir vor...


    Ja, ich kann mir vorstellen, dass es sehr ruhig wird, wenn Deine Kinder ausziehen. Ich drücke Dir die Daumen, dass es nicht allzu schwer wird.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Stille Perle,


    es freut mich, dass es Dir wieder besser geht und ich wünsche dir weiterhin eine schnelle Genesung. Wow, ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte Mal eine Dampfnudel gegessen habe.


    Nein, mit der Suche nach dem Grabstein haben wir nicht weitergemacht, ich habe da auch einfach keinen Kopf dafür.


    Heute war ich wieder am Grab und habe Silvia frische Blumen und eine Kerze gebracht. Mittlerweile kümmere nur noch ich mich um die Grabpflege, vermutlich wollen ihre Töchter deshalb so schnell wie möglich einen Grabstein und eine Platte auf das Grab.


    Diese Woche kommt mir eh schon so unwirklich vor. Los ging es bereits am Sonntag. Ich habe eine kleinere Wanderung gemacht und war eigentlich die ganze Zeit traurig. Anschließen war ich in einem Restaurant essen, in welchem ich auch mit Silvia ab und zu saß und wurde noch trauriger.


    Diese Trauer (gepaart mit Selbstmitleid) zieht sich mehr oder weniger schon die ganze Woche durch. Klar kann ich mich ablenken, ich habe diese Woche bereits drei Bücher gelesen, aber die Trauer kommt immer wieder durch. Und dann diese Einsamkeit...


    Aber irgendwie geht es weiter.


    Liebe Grüße

    Josh

    Ich besuche Silvias Grab zweimal die Woche. Dort fühle ich mich ihr nah, dort rede ich viel mit ihr, dort weine ich häufig. Für mich ist das ein wichtiger Ort. Mir macht etwas Angst, dass ihre Töchter bald einen Grabstein aufstellen wollen. Stein ist so kalt, mir ist das schlichte Holzkreuz lieber.


    Links neben Silvia liegt ein junger Mann, der an der selben Krankheit starb. Ich habe dort dessen Eltern kennengelernt.


    Rechts neben Silvia liegt ebenfalls ein junger Mann. Nach seiner Beerdigung lag da ein kleiner Kranz vor einem winzigen Holzkreuz. Mittlerweile steht nicht einmal mehr das Kreuz da und auch kein Blumenschmuck ist auf der Grabstelle. Lediglich eine kleine Schneekugel liegt noch auf der Grabstelle. Über ihn denke ich manchmal nach. Hatte er keine Angehörigen? Hatte er keine Freunde?


    Viele Grüße

    Josh

    Hallo ihr Lieben,


    das lange Wochenende ist vorbei und ich habe viel unternommen. Von Donnerstag bis Samstag war ich in den Alpen unterwegs und am Samstag Abend auf einer Geburtstagsfeier. Es waren schöne Tage. Jetzt hat mich der Alltagstrott wieder.


    Heute bin ich traurig. Auf der Fahrt ins Büro hörte ich im Radio ein Interview mit einem Palliativmediziner. Das hat die Erinnerungen an die letzten Tage in Silvias Leben wieder hochgeholt. So vieles blieb leider noch ungesagt...


    Liebe Grüße

    Josh

    Ihr Lieben,


    vielen Dank für eure Worte. Ja, das Leben geht weiter, es muss weitergehen, dafür lebe ich viel zu gern. Und ich weiß, dass Silvia das ebenfalls wollen würde.


    Ja, ich arbeite bereits wieder. Diese Woche ist wieder kurz, bereits morgen beginnt das lange Wochenende. Aber ich habe keine Angst mehr davor.

    Besonders schön fand ich den Tag geschildert ,trotz Nieselregen in der Hängematte, mit den Gedanken bei Silvia.

    Ich versuchte mir, dich da vorzustellen, deinen entzückten, liebevollen, wie auch traurigen Gesichtsausdruck , einfach das DORT sein.


    Witzig irgendwie, da ich ja gar nicht weiss wie du aussiehst ...


    Liebe Stille Perle,


    jetzt weißt Du wenigstens, wie meine Hängematte aussieht. :) Auf dem Baum links ist Silvia seinerzeit herumgeklettert. Sie musste früher immer irgendwo hochklettern... oder gemeinsam mit mir in Pfützen springen. :8:

    Dieser schwer zugängliche Ort, den nur wenige Menschen kennen, ist eine Art Kraftort für mich.


    Ich wünsche Dir eine gute und schnelle Besserung.


    Und hier noch ein paar Zeilen von Konstantin Wecker:


    Zum Leben ward ich doch geboren
    dem Leben hab ich mich verschworen
    und ach des Todes Possenspiel
    scheint mir noch nicht das rechte Ziel.

    Ich ahn’s, jetzt wär es an der Zeit
    für Wunsch- und Körperlosigkeit
    Erleuchtung ist jetzt das Gebot
    sie hebt dich fort aus deiner Not

    und ja ich hab es auch studiert
    mit Inbrunst selbstlos meditiert
    und fühl mich manchmal auch ganz klug
    doch kenn ich auch den Selbstbetrug.

    Drum nehmt zum Schluss die Botschaft hin,
    ich scheine weiser als ich bin.
    Erleuchtung ist mir noch so fern -
    ich lebe einfach schrecklich gern!


    Liebe Grüße

    Josh

    Ihr Lieben,


    meine Urlaubswoche verlief wider Erwarten erstaunlich gut. Ich hatte sie auch ordentlich mit verschiedenen Aktionen vollgestopft.


    Der Samstag begann damit, dass ich meinen Rucksack und mein Werkzeug vor meiner Haustür gefunden habe. So hatte A. meine Sachen doch nicht weggeschmissen sondern mich noch eine ganze Woche in dem Glauben gelassen. Egal, kam diese Geschichte doch noch zu einem halbwegs guten Ende.


    Am Pfingstsonntag machte ich eine Wanderung zu einem Platz, an welchem Silvia und ich einst einen wunderschönen Tag verbracht hatten. Trotz Nieselregens hängte ich dort meine Wanderhängematte auf und dachte mit einem Lächeln, aber auch mit ein paar Tränen an die schöne Zeit zurück. Es war das erste Mal seit Silvias Tod, dass ich an diesem Ort war.


    Pfingstmontag war Mistwetter, da erledigte ich einiges im Haushalt und las recht viel.


    Am Dienstag traf ich mich mit meiner Bekannten am Bodensee, wir fuhren mit dem Schiff nach Meersburg und machten einen kleinen Spaziergang. Es war ein sehr schöner Tag.


    Am Mittwoch schaffte ich es endlich, meine Blumenkästen zu bepflanzen und am Donnerstag machte ich meinen Frühjahrsputz.


    Am Freitag machte ich eine wunderschöne Wanderung an der jungen Donau. Leider habe ich dadurch wieder meine Gicht geweckt.


    Den Samstag verbrachte ich mit einem guten Buch im Garten und gestern war ich mit Freunden unterwegs.


    Alles in allem hatte ich eine gute Woche, auch wenn mich vor allem Abends wieder die Trauer überkam.


    Liebe Stille Perle, ich hoffe, dass bei Dir gesundheitlich wieder alles gut ist?!


    Liebe Grüße

    Josh

    Ihr Lieben, ich danke euch.


    Die Beerdigung war für mich furchtbar, sie hat vor allem die Erinnerung an Silvias Begräbnis wieder hochgespült. Ich bin auch gleich danach verschwunden.


    Mein Urlaub... Am Dienstag treffe ich mich mit einer Bekannten aus Lichtenstein am Bodensee. Vielleicht richtet mich das wieder ein bisschen auf. Ansonsten sehe ich nur ein großes, tiefes Loch vor mir.


    Liebe Grüße

    Josh

    Ja, ich wollte mit A. ein paar Tage in den Schwarzwald fahren. Daraus wird jetzt nichts. Alleine mag ich nicht verreisen. Ich habe Angst vor der nächsten Woche. Und bald schon naht auch der Sommerurlaub. Ich weiß nichts mit mir anzufangen. Ich bringe kaum noch Kraft für meine Arbeit auf.


    Liebe Grüße

    Josh

    Ich danke euch für eure Worte.


    Mittlerweile ist das Loch, in dem ich bin, noch tiefer als je zuvor. Was ich in diesem Jahr bereits erlebt habe, reicht eigentlich für zwei Leben. Ich mag nicht mehr. Nächste Woche habe ich Urlaub und weiß nichts mehr mit mir anzufangen.


    Morgen muss ich übrigens wieder auf eine Beerdigung. Silvias Mutter ist gestorben.


    Liebe Grüße

    Josh

    Ihr Lieben,


    die Tage mit A. auf der Messe waren furchtbar. Sie war von morgens bis abends betrunken. Freitag und Samstag trank sie früh morgens mehrer Bier oder Sekt und kam 2 - 3 Stunden zu spät auf die Messe. Dort soff sie weiter, sogar am Messestand. Am Sonntag morgen habe ich die Reißleine gezogen und mich von ihr getrennt. Ich bin mit meinem Koffer dann mit der Bahn nach Hause gefahren.


    Leider hatte ich meinen Rucksack und mein Werkzeug, welches ich auf der Messe dabei hatte, bei ihr im Auto gelassen. Diese Sachen hat sie aus Wut weggeschmissen. Dabei ist mir ein Schaden von 790 € entstanden. Dann erfolgten wüste Beschimpfungen von ihr per WhatsApp. Nun ist ein Rosenkrieg entstanden. Hätte ich doch nur von Anfang an die Finger von ihr gelassen. Ich Depp.


    Mittlerweile denke ich über eine Anzeige nach. 790 € Schaden sind für mich kein Pappenstiel.


    Wie geht es mir mittlerweile? Nun, ich schwanke zwischen Trauer, Wut und Erleichterung.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Shiva, liebe StillCrazy,


    vielen Dank.


    Ja, der berühmte Klick. Leider ist er die letzten 25 Jahre nicht gekommen. Und nein, ich bin nicht ihr Aufpasser. Trotzdem mache ich mir Sorgen.


    Noch habe ich Kraft. Diese Kraft schöpfe ich auch durch meine Freizeitaktivitäten. Allerdings ist mein Herz nun doch auch etwas angeknackst.


    Sie ist jetzt daheim. Ihre Mutter ist jetzt auch endlich beruhigt. Heute nachmittag drehen wir dann noch eine Runde mit dem Hund, ehe ich dann auf die Geburtstagsfeier gehe.

    Bald habe ich Feierabend. Dann besuche ich wieder Silvias Grab. Ich denke, heute werde ich lange dort sein, ich habe ihr viel zu erzählen.

    Liebe Grüße

    Josh

    Ihr Lieben,


    vielen Dank für eure mitfühlenden Worte.


    Gestern war es leider wieder schlimm. Als ich von der Arbeit nach Hause kam, saß A. immer noch bei mir. Sie hat ein Getränkelager in ihrem Kofferraum und war sturzbetrunken. Am Morgen hatte sie mir noch versprochen, nichts zu trinken. Ich war maßlos enttäuscht.


    Auf dem Fußboden war eine Alkohollache, ein Glas lag unter dem Tisch. Ich trug sie dann auf das Sofa, dort schlief sie zunächst zwei Stunden. Sie hatte wieder den ganzen Tag nichts gegessen, also kochte ich für sie. Nach dem Essen wollte sie nach Hause fahren, ich nahm ihr den Autoschlüssel ab und bot ihr an, sie zu fahren. Das wollte sie nicht. Sie drohte mit Trennung und verließ die Wohnung. Fünf Minuten später klingelte sie wieder, sie wollte mit ihrem verschrammten Gesicht nicht durch die Stadt laufen.


    Dann bettelte sie darum, dass ich eine Flasche Wein aus ihrem Auto hole. Habe ich nicht gemacht. Nach einer gefühlten halben Stunde bettelns gab sie dann nach. Dann kam ihr plötzlich die Idee, dass ich Bier an der Tankstelle holen solle. Habe ich natürlich auch nicht gemacht.


    Die ganze Zeit über bin ich ruhig geblieben und ließ ihr Betteln und ihre Vorwürfe an mir abprallen. Manchmal musste ich weinen. Gegen Mitternacht, als sie allmählich wieder halbwegs nüchtern war, reifte dann doch auch in ihr die Erkenntnis, dass sie Schei§e gebaut hatte und dass es besser war, dass ich ihr keinen Alkohol mehr gegeben habe. Und sie begann sich zu schämen...


    Zusätzlich hatte ich noch den halben Abend die sorgenvollen Nachrichten ihrer Mutter und ihrer Schwester zu beantworten.


    Jetzt mach ich mir Sorgen wegen des Wochenendes. Heute Abend bin ich auf einen Geburtstag eingeladen, da kann ich also nicht auf sie aufpassen. Morgen ist tagsüber wieder Ligaspieltag, da kann ich auch nicht auf sie achten. Ich kann nur hoffen, dass sie sich mit ihrem verschrammten Gesicht nicht aus dem Haus traut. Leider hat sie wohl noch einen Karton Wein im Kofferraum.


    Jetzt hat sie bereits eine Woche Verdienstausfall und nächste Woche wird sie auch nicht arbeiten können. Ab Donnerstag sollte sie eigentlich auf eine Messe. Daraus wird wohl nichts. Ich habe Angst, dass sie ihren Job verliert.


    Traurige Grüße

    Josh

    Ihr Lieben,


    vieles ist mittlerweile geschehen. Leider wenig Gutes.


    Am Freitag war ich mit A., ihrer Mutter und deren Cousin sowie dessen Frau in einem guten Restaurant. Der Abend war sehr schön.


    Am Samstag hatten wir eine unglaublich schöne Wanderung gemacht. So glücklich war ich schon lange nicht mehr.


    Am Sonntag morgen soff (entschuldigt die Wortwahl) sie sechs Schnäpse (Chartreuse, welchen ich ausschließlich für medizinische Zwecke verwende) und ich trennte mich von ihr, ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich schmiss sie aus meiner Wohnung.


    Am Montag kamen viele Vorwürfe von ihr und am Abend erfolgte die Versöhnung. A. hatte noch einen heftigen Streit mit ihrer Mutter. Sie war leider schon wieder angetrunken.


    Der Dienstag war halbwegs okay. A. kam zu mir.


    Gestern Abend rief sie mich an, ich sollte sie bei H. (einem stadtbekannten Säufer) abholen. Sie war im Suff umgefallen, hatte ein blutverschmiertes Gesicht, Blut lief aus der Nase, über dem Auge und an der Stirn eine Schürfwunde und einen Cut auf der Nase. Ich nahm sie mit zu mir und legte sie auf das Sofa. Danach lief ich zu H., um ihr Auto zu holen. Ich knöpfte mir dann H. noch vor. Zum allerersten Mal in meinem Leben drohte ich jemand Schläge an und wünschte ihm noch, er möge sich doch so schnell wie möglich zu Tode saufen. So eine Wut hatte ich noch nie in meinem Leben.


    Danach fuhr ich zur Mutter von A. und redete noch lange mit ihr. Sie war ebenso verzweifelt wie ich.


    A. ist heute bei mir zuhause. Mit ihrem verschrammten Gesicht kann sie die nächsten Tage nicht arbeiten und ich vermute, dass sie bald ihren Job verliert. Mit ihrer Mutter bin ich mittlerweile in ständigem Kontakt. A. traut sich nicht mehr nachhause...


    Mir geht so langsam die Kraft aus.


    Liebe Grüße

    Josh

    Ich habe am Samstag eine schöne Wanderung mit A. und Duke gemacht. Gleich zu Beginn musste sich Duke an einer Stelle wälzen, an welcher wohl ein Tier verendet ist. Er stank den ganzen Tag wie ein Iltis. :)




    Viele Grüße

    Josh

    Liebe Shiva,


    ich kann Dich gut verstehen. Auch für mich war es hilfreich, die Zeit mit Silvias Krankheit hier niederzuschreiben. Danach fühlte ich mich ein bisschen erleichtert, auch wenn es schwer für mich war.


    Ich wünsche Dir und allen anderen hier ein erträgliches Wochenende.


    Liebe Grüße

    Josh

    Liebe Shiva,


    ich danke Dir und hoffe, dass Du auch bald wieder positiv in die Zukunft schauen kannst.


    Ihr Lieben,


    gestern war ein furchtbarer Abend. Ich war noch wie jeden Donnerstag bei Silvia am Grab. Links neben ihr liegt ein junger Mann, welcher mit 42 Jahren schon verstorben ist. Seine Eltern waren da und wir kamen ins Gespräch. Der junge Mann ist ebenfalls an einem Glioblastom verstorben, er litt vier Jahre an diesem Tumor und war dadurch halbseitig gelähmt. Wir haben lange miteinander geredet. Mir tat die Mutter furchtbar leid, sie ist eine gebrochene Frau, das war deutlich zu sehen. Sie weinte sehr und ihr Mann stand (scheinbar) hilflos daneben.


    Leider hat das Gespräch die Erinnerungen an Silvias letzte beiden furchtbaren Wochen wieder nach oben gespült und ich hatte die ganze Heimfahrt Tränen in den Augen. Ja, gestern war ein schlimmer Abend.


    Bald beginnt das Wochenende. Heute Abend gehe ich mit A. und ihrer Mutter (sie hätte gestern goldene Hochzeit gehabt) zum Essen, morgen mache ich mit A. und Duke, dem Husky, eine große Wanderung und am Sonntag schauen wir einfach, was der Tag uns bringt. Jetzt gilt es, wieder nach vorne zu schauen.


    Liebe Grüße

    Josh