Ihr Lieben,
vielen Dank für eure mitfühlenden Worte.
Gestern war es leider wieder schlimm. Als ich von der Arbeit nach Hause kam, saß A. immer noch bei mir. Sie hat ein Getränkelager in ihrem Kofferraum und war sturzbetrunken. Am Morgen hatte sie mir noch versprochen, nichts zu trinken. Ich war maßlos enttäuscht.
Auf dem Fußboden war eine Alkohollache, ein Glas lag unter dem Tisch. Ich trug sie dann auf das Sofa, dort schlief sie zunächst zwei Stunden. Sie hatte wieder den ganzen Tag nichts gegessen, also kochte ich für sie. Nach dem Essen wollte sie nach Hause fahren, ich nahm ihr den Autoschlüssel ab und bot ihr an, sie zu fahren. Das wollte sie nicht. Sie drohte mit Trennung und verließ die Wohnung. Fünf Minuten später klingelte sie wieder, sie wollte mit ihrem verschrammten Gesicht nicht durch die Stadt laufen.
Dann bettelte sie darum, dass ich eine Flasche Wein aus ihrem Auto hole. Habe ich nicht gemacht. Nach einer gefühlten halben Stunde bettelns gab sie dann nach. Dann kam ihr plötzlich die Idee, dass ich Bier an der Tankstelle holen solle. Habe ich natürlich auch nicht gemacht.
Die ganze Zeit über bin ich ruhig geblieben und ließ ihr Betteln und ihre Vorwürfe an mir abprallen. Manchmal musste ich weinen. Gegen Mitternacht, als sie allmählich wieder halbwegs nüchtern war, reifte dann doch auch in ihr die Erkenntnis, dass sie Schei§e gebaut hatte und dass es besser war, dass ich ihr keinen Alkohol mehr gegeben habe. Und sie begann sich zu schämen...
Zusätzlich hatte ich noch den halben Abend die sorgenvollen Nachrichten ihrer Mutter und ihrer Schwester zu beantworten.
Jetzt mach ich mir Sorgen wegen des Wochenendes. Heute Abend bin ich auf einen Geburtstag eingeladen, da kann ich also nicht auf sie aufpassen. Morgen ist tagsüber wieder Ligaspieltag, da kann ich auch nicht auf sie achten. Ich kann nur hoffen, dass sie sich mit ihrem verschrammten Gesicht nicht aus dem Haus traut. Leider hat sie wohl noch einen Karton Wein im Kofferraum.
Jetzt hat sie bereits eine Woche Verdienstausfall und nächste Woche wird sie auch nicht arbeiten können. Ab Donnerstag sollte sie eigentlich auf eine Messe. Daraus wird wohl nichts. Ich habe Angst, dass sie ihren Job verliert.
Traurige Grüße
Josh