Liebe Sverja,
Danke für deinen Beitrag.
In meinem Alltag erlebe ich oft zwei Extremen. Die einen die für immer trauern bekommen gesagt sie wären krank, und depressiv und andere die einen Weg für sich finden und ein neues Leben aufbauen, und auch wieder ihr lachen finden wird gesagt, sie würden etwas verdrängen. Und dazwischen gibt es aber noch so viel.
Auch meine Klienten sagen oft, ja aber der xy, der macht das so und so, das ist sicher nicht gesund, und erwarten dann von mir das ich sie darin bestätige. Was ich nicht tun kann, denn ich kann auch in niemanden rein schauen. Wie Mutz
schon schrieb- ich kann nur für mich selbst schauen welcher Weg der passende ist, und auf dem Weg dorthin, kann ich mich umschauen wie andere es machen und was davon für mich stimmig ist, kann ich auf meinem Trauerweg mitnehmen, das andere lass ich dort.
Ich habe auch schon oft Kritik an der Autorin gehört und mir scheint immer, alle sehen nur wie es JETZT ist, und nicht den Weg. Egal welcher Weg es ist- keiner geht ihn von heute auf morgen. Es braucht viele Schritte um dorthin zu kommen wo man ist.
Jeder Mensch hat auch eine Vorgeschichte, die mit der Trauer nicht endet. Alles was uns bis zu diesem Zeitpunkt prägte, prägt uns auch in der Trauer. Unser Weltbild, unsere Glaubenssätze, alles was wir über Tod und Trauer gelehrt bekamen.
Liebe Sverja, du hast schon öfter den Wunsch formuliert, das ich mehr von meiner Arbeit erzählen sollte. Jetzt wird mir grad bewusst, warum es manchmal schwer ist für mich diese Prozesse zu beschreiben- weil sie soo unterschiedlich sind. Bei mir gibt es kein Schema wie ich arbeite, ich mache es ganz abhängig von meinem Gegenüber und die Lösungen sind immer sehr individuell, manchmal ungewöhnlich. Aber es ist eben nur für diesen einen Menschen das Richtige.
Ich hoffe und wünsch mir, dass hier jeder einen für sich guten Weg findet
Isabel