Beiträge von Isabel L.K.

    Du fragst, wie mein Abschied von meinem Vater war. Ich konnte seinen Leichnam noch sehen und verabschieden, bevor das Beerdigungsinstitut ihn abholte. Ich habe ihn noch am Kopf gestreichelt, mit ihm geredet, ihm meine Gefühle mitgeteilt. Die Beerdigung war für mich eher unrealistisch. Da war es ja noch nicht lang her, und es war noch 0 bei mir angekommen, ich war noch gar nicht in dieser Gefühlswelt, wie jetzt. Gefühlt war es nicht SEINE Beerdigung, sondern die von wem anderen, wo ich zu Gast war. War es das, was du mit deiner Frage meintest, oder wolltest du etwas anderes wissen?

    Lieber Kitesurfer,

    Wie schön das du Abschied nehmen konntest. Das du das als außenstehend wahrgenommen hast, ist nichts ungewöhnliches.


    Du schreibst es sind schon 10 Wochen. Und bestimmt fühlt es sich für dich sehr lange an. In einem Trauerprozess ist das aber noch nicht viel Zeit. Zumal es schon sehr viele neue Erkenntnisse der Wissenschaft gibt, die belegen, dass der Trauerprozess viel viel länger dauert als bisher angenommen.


    Bist du den in einer Trauerbegleitung?

    Ich war wirklich grad soweit, und wollt alles abbrechen, den ganzen Kontakt, zu meiner Pia und auch meiner Mutter. Ich bin so geartet, daß ich dann alles wegschmeiß

    Liebe Ange,

    Gut das du es nicht getan hast. Wenn wir so stark in Emotionen hängen ist es schwierig Entscheidungen zu treffen.

    Ich versteh, dass dich das Verhalten deiner Tochter verletzt. Bestimmt hat sie das nicht so gemeint <3

    Meine Schritte sind seit letztem Jahr kleine Reisen. First Steps. Sprich: Gaaanz vorsichtig die Fühler ausstrecken. War aber jedesmal auch wieder froh wieder hier zu sein - in einem Zuhause, dass ich nun leider allein bewohnen muss.... Aber vertraut.

    Liebe Leo,

    Das sind doch schon sehr wertvolle Schritte. Wenn wir unseren Weg, ganz in unserem Tempo gehen, dann achten wir auch uns selbst!


    Alles Liebe für dich und Mut für die nächsten Schritte <3

    Isabel

    Was ist die Thorie von dem Kachler: Man tut so, als wäre der Verstorbene überhaupt nicht tot und brennt sich geradzu die ganze Story aus der Erinnerung ins Gehirn, funktioniert bei mir nur so richtig, wenn ich es auch multimedial erlebe. Aber irgendwann da muss man etwas tun, da fällt einem auf, dass der Verstorbene fehlt, eben nicht mehr da ist.

    Lieber Matthias,

    Ist das eine bestimmte Methode aus einem Buch? Ich verstehs nämlich nicht ganz. Auch was damit bewirkt wird, verstehe ich nicht. Könntest du mir da den Buchtitel nennen?

    Es würd mich interessieren...


    Alles Liebe für dich, und einen erträglichen Sonntag <3

    Isabel

    Morgen ist sein Geburtstag, ich werde mit den Kindern auf den Friedhof gehen und wir werden auf ihn anstoßen, als ob er noch da wäre.

    Im Moment weiß ich nicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich bin im Moment außerstande, Notwendiges zu erledigen, aufzuräumen, zu putzen, es ist alles so banal.

    Liebe Kohlrabenschwarz,

    Ich denk an dich, an dem für dich schweren Tag. Gut, dass du den Tag nicht alleine verbringen musst <3

    Lieber Kitesurfer,

    Zu diesem Thema gibt es keine Fachmeinung, jeder darf zum Glück glauben was er möchte. Ich halte mich bei diesem Thema im Forum immer sehr zurück. Ich möchte heute dennoch ein paar Worte dazu sagen. Für mich gab es in meinem ganzen Leben keinen einzigen Zeitpunkt an dem dieser Glaube an ein "danach" nicht da war.


    Ich habe keine Vorstellungen wie es dort ist, und ich habe auch aufgehört es mir vorzustellen. Mir reicht es spüren, dass es etwas gibt <3


    Zu deiner Frage ob sie nicht traurig sein müssten. Das denke ich nicht, denn Zeit ist für mich etwas das wir nur als Menschen empfinden und für uns ist es eine Ewigkeit ohne unsere Lieben. Für sie jedoch nur ein Augenblick., da Zeit für mich eine menschliche, physische Erfahrung ist.


    Das ist mein ganz persönliches Denken und Fühlen zu dem Thema und ich würde mir nicht anmaßen es als gültig darzustellen. Ich sehe mich tatsächlich als "Glückspilz"- den mein Glaube an eine Gottkraft ist das was mich im Leben trägt und hält.


    Ich wünsche jedem, dass er die für sich richtigen Antworten findet <3

    Isabel

    Liebe Isabel, wie ist es deiner Erfahrung nach, wenn ich mich recht erinner, bist du doch in der Trauerbegleitung tätig, oder? Ich frage mich nämlich, ob das realisieren, dass die Person wirklich tot ist, einen plötzlich trifft (so richtig realisiert hab ich es immer noch nicht), oder genau so wie Trauer in Wellen kommt und geht?

    Lieber Kitesurfer,

    Das realisieren geht zum einen über die körperlichen Sinne, wenn man sich vom Verstorbenen verabschiedet, ihn berührt, noch letzte Worte oder Gegenstände mitgibt- und dann auch über die Sprache. In dem wir darüber reden und erzählen. So stellt sich immer mehr ein begreifen ein. Je intensiver der Abschied war, desto leichter das realisieren. Das dauert unterschiedlich lang und ist meist "schleichend". Manchmal hab ich es auch erlebt dass jemand wie vom Blitz getroffen diese Erkenntnis hat zb. durch ein bestimmtes Erlebnis, oder einen äußeren Reiz.

    Wie war den dein Abschied von deinem Vater?


    Vor kurzem hatte ich eine Klientin die ihren Bruder vor 35 Jahren durch einen Unfall im Ausland verloren hat. Sie hat ihn nie gesehen, und fragt sich manchmal heute noch ob er der Sarg vielleicht leer war, und er irgendwo im Ausland lebt. Obwohl sie es im Grunde weiß, fragt sich das Herz manchmal doch ob es anders sein könnte. Das war auch der Grund ihres Termins bei mir.


    Eine Auseinandersetzung ist bestimmt wichtig, aber bei dir ist noch nicht so viel Zeit vergangen... Gib dir Zeit! Wir versuchen das Thema Trauer oft mit dem Kopf zu begreifen und zu erfassen, das ist nur begrenzt möglich.


    Wenn du dazu noch Fragen hast, kannst du gerne schreiben.

    Alles Liebe <3

    Isabel

    wir müssen hier im forum nicht alles verstehen oder nachvollziehen können, aber wir haben VERSTÄNDNIS füreinander weil jeder in seiner trauer einzigartig ist.

    Besser kann man es nicht ausdrücken <3


    Oft reichen Worte nicht aus um etwas ausreichend zu erklären. Das muss aber auch nicht sein, wenn wir den anderen so sein lassen können.


    Lieber Dieter,

    Ich glaube zu verstehen was du meinst. Du siehst ja auch die Zeit die einem jüngeren Menschen bleibt das Geschehene zu verarbeiten, dass kann ich nachvollziehen. Aber Aussagen die für einen selbst logisch erscheinen, können andere dennoch irritieren.


    Als ich mein Kind in der Frühschwangerschaft verlor, dachte ich auch ich hätte kein Recht zu trauern, es war ja nur so kurz da. Und ich hätte mich nie getraut einer Mutter davon zu erzählen, die ihr Kind viel später oder erst nach der Geburt verloren hatte. Später in meinem ganz eigenen Prozess, begriff ich erst, dass Zeit etwas sehr subjektives ist. Erst da begriff ich auch das Ausmaß der Individualität eines jeden Menschen, von der ich natürlich immer wusste, mir aber erst da richtig bewusst wurde...


    Jetzt bin ich auch ganz abgeschweift :saint: Ich lasse es jetzt dennoch so stehen und wünsche allen einen angenehmen Tag!

    Isabel

    Liebe Still Crazy,

    Vielleicht ist eine Möglichkeit davon dir eine "Schatzkiste" zu machen mit einigem für euch wertvollen Dingen. Die Schatzkiste ordnet, und du hast immer noch die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt rein zu schauen. Und du kannst sie sicht- und unsichtbar aufbewahren...


    Ich bin mir sicher das Ordnen tut dir gut <3

    ich bin innerlich zerrissen und hab auch nie eine elterliche Liebe oder gar Geborgenheit erlebt. Aber seit ich meinen Jürgen kennenlernte, ja, ab da war ich geschützt, getröstet, daheim.. Einen Gruß von mir. Ange

    Liebe Ange,

    Jetzt versteh ich noch mehr was du an deinem Jürgen hattest. Es ist so schade das du diese Liebe und Geborgenheit erst so spät erfahren durftest.


    Jeder Mensch hat "Eigenheiten", und noch dazu in solchen Ausnahmesituationen.

    Fühl dich angenommen so wie du bist <3

    Isabel

    ich verstehe deine verbundenheit, aber macht dich das nicht auch traurig?

    Es überwiegt meist die Dankbarkeit. Sicher gibt es auch traurige Momente, wenn ich zb gern etwas erzählen würde. Aber ich hab keine Angst vor dem Gefühl der Trauer. Dann ist es eben da, in dem Wissen das es wieder vergeht...

    Lieber Matthias,


    Ich muss mich nun den anderen anschließen und zu bedenken geben, das daraus keine Abhängigkeit entstehen soll, zu einem Medium zu gehen. Ich weiß, dass es schwer fällt, aber auch diese Kontakte brauchen oft Pause. Und so wie ich es lese, auch deine Finanzen.


    Ich möchte dich nochmals ermutigen diesen sehnlich erwünschten Kontakt in dir zu suchen. Nimm es als Zeichen, dass der Termin nicht zustande kommt. Vielleicht passt es zu einem anderen Zeitpunkt besser <3


    Verständnisvolle Grüße :30:

    Isabel

    Liebe Markiin,


    Es ist ein großer Schritt den du nun gehen musst.

    Kannst du dir vorstellen etwas symbolisches für euer gemeinsames Zuhause mitzunehmen? Sodass du das Gefühl irgendwie "einfangen" kannst und mitnehmen?


    Es ist kein Ersatz für irgendetwas, aber vielleicht eine kleine Erleichterung <3

    Liebe Traurig83,


    Ich verstehe dein Dilemma. So eine Zerissenheit. So ein Loslösungsprozess ist immer schwierig und oft schmerzhaft für beide Seiten, auch ohne Trauerprozess. Meinen Klienten hilft oft ein Satz aus der systemischen Beratung der lautet:

    "Ich achte dein Schicksal, und ich lasse es bei dir". Du kannst es ihr innerlich immer wieder sagen.


    Dir auch bewusst zu machen, dass es kein "im Stich lassen" ist, sondern ein notwendiger Prozess um dein eigenes Leben zu leben und dich auch zu schützen. Und das Schönste Geschenk das wir jemandem machen können, ist ihm das eigene Leben zu zutrauen <3


    Ich schick dir tröstende Grüße :30:

    Isabel

    letzten donnerstag habe ich einen schatz gefunden!!

    ich habe eine alte dvd gefunden, wo ich immer dachte, da wären nur fotos drauf.


    doch jetzt habe ich ihre stimme auf dvd und bin wirklich glücklich darüber.

    Liebe Sunbabe,

    Wie schön, dass du darin etwas Trost finden konntest <3


    Ich habe auch eine Aufnahme meiner lieben Freundin die genau vor einem Jahr verstorben ist. Sie singt darauf, und ich höre es immer wieder gerne und fühle mich ihr verbunden :saint: