Hallo liebe Sverja,
Danke, dass du so offen über deine Ängste, Bedenken, und auch deiner Trauer schreibst.
Es ist erschreckend wie spaltend dieses Thema wirkt. Ich denke, wenn wir uns bewusst machen, dass uns alle einfach nur Angst verbindet,
würde es vieles erleichtern, und vielleicht sogar Gespräche ermöglichen. Aber grad jetzt gehen die Emotionen wieder so hoch, das ins Gespräch kommen,
immer schwieriger wird.
In Gesprächen merk ich, alle haben Angst,
Angst vor einer Infektion.
Angst vor dem Sterben
Angst vor der Impfung
Angst um soziale Kontakte
Angst um die Freiheit (hatte ich persönlich anfangs sehr stark)
Angst was die Regierung mit uns vorhat
Auch hier sehe ich die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit als einen guten Weg. Den ich sehe es ähnlich wie Sterbeforscher Bernard Jakoby,
er sagt "Die Angst vor dem Tod, ist die Mutter aller Ängste" (ob bewusst oder unbewusst).
Du hast es so schön formuliert- es kommt drauf an wie erfüllt wir im JETZT leben, unabhängig davon was im außen passiert.
Ich sehe es auch als Chance, dass Menschen wieder mehr mit sich selbst in Kontakt kommen, wenn andere Dinge im außen nicht mehr so laut sind.
Es sollte auf jeden Fall Wege geben, wie Menschen Abschiede trotz allem ermöglicht werden können. Und auch das Angebot für Trauernde weiter bestehen kann.
Ich habe auch manchmal Tage an denen ich um "das alte Leben" trauere. Und das erlaube ich mir auch. Es ist wie auch im Trauerprozess, es dauert eine Zeit bis sich wieder alles neu ordnet und man für sich wieder einen guten Weg gehen kann