Ach Gisa60
Mein Sohn ist vor 4 Jahren mit 20 an einer Überdosis von allem gegangen. Wir leben auch in Berlin und ich habe ebenso nicht bemerkt, wie viel Drogen er sich einverleibte. Wir lebten sogar zusammen. Er ging zum Sport,und seiner Arbeit nach. Er ging auch auf Technopartys und hatte eine feste Freundin, seine Erste. Aber allmählich fand ich dann in seinem Zimmer Ecstasy Tabletten und wir redeten darüber. Er hat glaube ich alles ausprobiert. Er erschien mir aber nicht, wie jemand, der bedenkenlos damit umging. Ich dachte, er kann einschätzen, wie weit er gehen kann. Doch an seinem 20. Geburtstag gestand er mir, dass es ihm nicht gut ginge und er sich Hilfe holen wollte. Wir schauten nach einer Krisenstation , wo er auch einen Termin bekam.
Doch am Abend vor dem Termin wollte er wohl wieder berauscht sein. Es war Nikolaus. Er war alleine in der Wohnung seiner Freundin. Und am Tag darauf fand die Freundin ihn und er lebte nicht mehr. Ab dann bekam mein Leben ein anderes Sein. Es ist nie wieder so wie es war. Wie auch? Bis heute denke ich jeden Tag an ihn. Es tauchen Bilder auf, die unendlich schmerzen. Es bleibt Sehnsucht und Unverständnis. Und vieles mehr. Der Schmerz wird tatsächlich leiser aber er ist immer da. Nie werde ich meinen Sohn vergessen. Wir hatten keine lange Leidenszeit als er Drogen nahm. Aber auch er bestahl mich. Er verlor seinen Job, weil er lieber Party machte. Alles in nur 6 Monaten.
Rückfall gab es keinen, weil das Thema so nie da war. Er ging gleich ganz und gar.
Und übrig bleiben ich und seine Schwester , sein Vater und Freunde, die damit leben müssen.
Es geht , aber es dauert lange und gut ist es nicht mehr. Und er bleibt immer 20 in meiner Erinnerung. Auch das schmerzt.
Ich wünsche Dir Kraft und nochmals Kraft dass Du mir diesem Verlust weiterleben kannst. Jetzt bist Du am Anfang. Ich hoffe Du hast Menschen an Deiner Seite, die Dich stützen.
War er Dein einziges Kind?
Ich weiss was du durchmachst. Gut dass es dieses Forum gibt. Man fühlt sich dann weniger alleine mit dieser großen Seelenlast.
Mir hat das Schreiben geholfen und ich war froh, von anderen zu lesen, die in ähnlicher Lebenslage waren.