Ich lese auch fast täglich. Es sind ja hier die einzigen Menschen, die, wie ich, mit dem schwersten Verlust eines Kindes weiterleben müssen,wollen. Jetzt wo die Sonne kaum durchdringt, schleppe ich mich auch durch den Tag. Wenn ich arbeite geht es, aber wenn ich frei habe, denke ich soviel an Sinn und Nichtsinn. An Anhaften, an Loslassen. So schnell verändert sich alles. Vor kurzem waren wir noch eine lebendige Familie. Wir saßen am Tisch fühlten uns sicher und geborgen. Jetzt ist alles fort. Meine Mutter, mein Sohn sind gar nicht mehr hier. Ich bin eine starke Frau, aber ich habe auch oft Gedanken, die schwer sind. Ich verstehe das Leben oft nicht mehr. Mein Vertrauen ist auch angeknackst. Wenn ich mir die vielen Menschen vergegenwärtige, mit all ihrer Freude, Hoffen mit Wünschen, Ängste und Leid, dann fühle ich mich noch unwichtiger. Manchmal ist es mir sogar gleich, ob ich da bin oder fürchte auch nicht den Tod. Vll ist alles nur ein Tanz auf den wir kaum Einfluss haben. Mich nerven die Menschen oftmals. Und doch ganz im Innern bin ich noch die " Alte" ich passe auf, dass ich nicht in traurigen Gedankengängen versinke. Passe auf, dass mein Ego mich nicht einschließt und ich in Selbstmitleid ertrinken.
Mein Sohn fehlt mir wie immer und doch weiss ich jetzt , dass ich nie einen Anspruch darauf hatte, zu wissen dass er immer da ist. Das Leben hat mich was Anderes gelehrt. Und so kommen und gehen wir alle. Jetzt sterben so Viele und ob alt oder jung, spielt wohl keine Rolle.
Die sowas erleben müssen, haben eine schwere Last. Ich schreibe auch nicht mehr so oft, weil sich dadurch auch nicht viel verändert. Es ist ein stilles, einsames Leiden. Aber ich lese viel und weiss dass wir alle das Gleiche erleben. Passt auf Euch auf. Bleibt trotzdem hin und wieder dankbar für Vieles was sich gut anfühlt. Verbittert nicht , schätzt Euer hier sein, denn auch das geht vorbei.