Beiträge von Louis Butzemann

    Liebe Eightch,

    willkommen hier,wo die einzigen Menschen sind, die unseren Schmerz nachempfunden können. Mein Sohn ist jetzt seit dem 5.12.2020. gegangen. Er wurde gerade erst 20. Ich denke soviel an ihn und bin ihm so nah. Ich lerne damit zu leben, aber jeder geht den Weg auf seine Art. Ich weiss dass man es niemals verstehen kann, mit dem gewöhnlichen Verstand. Ich spüre jedoch auch eine Energie und unsichtbare aber fühlbare Kraft, die mich halt und weitergehen lässt. Aber so sehr am Anfang dieser schmerzvollen Erfahrung, weiss man fast nicht mehr, wie man das ertragen soll ?! Ich nehme Anteil und schreibe wenn es Dir danach ist. Mir hat das sehr geholfen. Es gibt keinen Trost. Doch eines Tages, sucht man Antworten und findet sie auch teilweise. Ich fühle mit Dir/ Euch. Anja

    Ich befinde mich gerade im dritten Jahr, des Vermissen.

    Euer Pfarrer hat sehr weise Worte gefunden, und sie klangen, wie von Eurem Sohn.

    Mein Sohn wäre jetzt 22. So jung, so fern jetzt, aber in mir immer nah.

    Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an ihn denke.

    Ich habe mich mittlerweile arrangiert mit all diesen schweren, traurigen Gedanken und Gefühlen.

    Lese viel in buddhistischen Schriften und werde dann ichlos und verbunden mit allem.

    Ich liebe meinen Sohn weiter, bis ich auch da bin, wo alle Vorrausgegangenen sind

    Ich vermisse ihn so oft, aber ich weiss dass es mich auf eine Weise prägen wird, wie auch meine Tochter und sein Vater, wie alle, die daran teilnahmen, es erfuhren und aushalten mussten.

    Immer wieder kommen die Bilder, die Erinnerungen, der ganze Verlauf seit dem allerschwersten Tag.

    Es geht weiter...... geprägt, seit dieser Stunde, und irgendwann hat man akzeptiert, dass es so ist wie es ist.

    Man will wieder das Beste aus der Situation machen.

    Doch es gibt am Anfang dieser schmerzvollen Erfahrung kaum Trost. Ich habe einen Fuß vor den anderen gesetzt und mich mit Abstand beobachtet.

    Es sind große Ängste, die einen an den Kern des Lebens bringen

    Es kann bald der Nächste gehen. Vor meinem Sohn, starb meine Mutter( 3 Monate nur vor ihm.)

    Ich gehe jetzt weiter mit diesem Schlag, der wahrscheinlich mein Leben lang in mir arbeiten wird. Louis lebt in mir. Er ist mit mir. Auch Euer kleiner Sohn. Wer weiss warum alles passiert? Ich habe mich ergeben aber es ist ja bereits das dritte Jahr angebrochen.

    Ich wünsche für Euch Kraft und Halt, wo auch immer her

    Anja

    Auch ich gehe tapfer weiter. Es ist jetzt dass dritte Jahr. Louis fehlt tagtäglich. Ich rede oft zu ihm. Stelle mir vor, wie er lacht wie er war.

    Es ist eine große Wunde. Heilen wird sie nie. Die Trauer das Vermissen ist jetzt immer da.

    Ich kann es nicht verstehen.

    Es ist so doll unbegreiflich. Aber es gehört zu meinem Leben. Es gibt keinen Tag an dem ich ihn nicht vermisse. Ich liebe ihn weiter bis zum Ende meiner Lebenszeit 😔

    Naja ich meinte dass wir die Vorstellung von Sicherheit ausblenden müssten. Dass wir unser verletztes Selbst in Frage stellen. Unser so klein gedachtes Leben. Es sterben ja täglich Millionen, jung und Alt. Genauso werden welche geboren. Noch sind wir hier, und eigentlich wissen wir so wenig.

    Der Schmerz über den Verlust erleben wir, aber er verändert sich ebenso. Ich beginne, um zu leben, wieder zu leben, alles in Frage zu stellen, was mein Denken über dieses ausmachte. Wir sind alle verbunden, weil alles aus dem gleichen Stoff ist, nur auf verschiedenen Ebenen.

    Ich kann es nicht so schnell erklären.

    Liebe Grüße Anja

    ja das kann ich bestätigen. Aber jeder Tag, den wir hier auf Erden noch erleben, ist eine Chance zu wachsen. Wohin auch immer , kann nur jeder selbst hier entscheiden.

    Unsere Vorausgegangenen werden nicht mehr hier sein. Das zu akzeptieren auf ehrliche Weise noch als Aufgabe, als Zeichen zu integrieren, liegt bei einem Selbst.

    Es ist uns geschehen. Wir können uns hier austauschen, weil wir Sicherheit brauchen, selbst in der unsicheren, schmerzvollen Stunde.

    Wenn wir das ausblenden, bekommen wir eine Ahnung von Leben, Verantwortung und Loslassen. Ohne einen geistigen, spirituellen Hintergrund werden wir es nie verstehen.

    Leines Tagpfauenauge,

    deine Worte wirken sehr stark auf mich.

    Mir wurde mein Sohn genommen.

    Es sind erst 18 Monate her, und er war gerade einmal 20 geworden.

    Er war mein Liebling, mein Augenstern.

    Er hat auch eine Schwester. Die liebe ich genauso, obwohl mittlerweile Spannungen auftreten.

    Ich will ganz ehrlich sein, hier in diesem Forum.

    Ich kann Deine Worte verstehen ,doch es gehört eine große Portion von Ichlosigkeit, dazu um Gottes Liebe zu spüren.

    Gott ist für mich Energie. Er ist in uns allen. Wir sind weil er da ist.

    Meistens sind wir auch nur eine Vorstellung von uns selber, weil wir festhalten wollen.

    Dann kommt der Tod ins Haus.

    Er zeigt uns, dass wir nichts halten können

    Warum ist er da??

    Er ist da, weil er zum Leben gehört.

    Wir haben uns nur fast nie mit ihm angefreundet. Wir sehen ihn als Verlust, als den allertiefsten, dunkelsten Bereich des Lebens , den man nicht fühlen will.

    Wussten wir denn etwas über das Werden unseres persönlichen Seins, im Schosse unserer Mutter, entsprungen aus dem Samen meines Vaters?

    Seit meines Sohnes Tod, suche ich.

    Ich gehe wie bisher weiter durch mein Sein, aber ich mache mir seitdem ganz andere Gedanken. Louis ist meine Brücke zu einem Sein, welches ich noch nicht kenne. Einfach weil ich ihm wirklich wieder begegnen will.

    Ach MichaelaKr,

    auch ich wurde aufs Tiefste überrascht. Wusste nicht dass mein Sohn vll depressiv war, und deshalb Drogen nahm.

    Wir konnten uns nicht mehr verabschieden. Wer denkt denn auch an Abschied. Wir waren doch noch mitten im Leben.

    Dann kamen die drei Polizisten. Louis gerade erst 20 geworden.

    Jetzt nach bald 18 Monaten kann ich es akzeptieren. Es ist jetzt so. Doch ich baue täglich eine Brücke, um ihm nah zu sein, im Geist. Ich mache seine Stelle auf dem Friedhof schön, das Wort Grab mag ich nicht.

    Wir sind dem allem ausgeliefert. Bei Dir ist es noch so frisch. Ich weiss genau wie sehr er Dir fehlt.

    Es ist ein Mysterium und ich wünsche Dir Kraft und Ausdauer, trotzdem weiterzugehen. Bau eine Brücke zu ihm und schreibe hier, es hilft.

    Es gibt soviele Menschen...... Wir werden keine Antworten finden, die uns logisch erscheinen. Hier ist die Logik nicht mehr vorhanden.

    Ich umarme Dich als Mitfühlende Anja

    Liebe Michaela,

    Gut dass Du Dich austauschen möchtest. Es hat mir damals auch geholfen hier im Forum zu lesen, und zu schreiben. Es gibt keine Worte für die Gefühle, die man ertragen muss, wenn ein Kind geht.

    Ich bin damit im 17. Monat.

    Ich kann gerade nichts tröstliches schreiben, da ich weiss, wie Dir zumute ist .

    Wir sitzen hier alle in ähnlich schweren Booten. Willkommen hier im Forum. Anja💫✨

    Danke Karin, ich hoffe, es bleibt.

    Liebe Mel, ja unbedingt weinen, wenn die dunklen Bilder wieder auftauchen. Ich halte mich ja auch oft daran fest, dass Louis bei mir ist. Jetzt halt anders. Wir alle wissen ja so wenig und leiden, weil wir keine Gewissheit haben. Doch wenn auch wir unseren Körper ablegen, werden wir wieder zu einem. Getrennt sind und waren wir nie. Das kann man aber glaube ich auf jede Erscheinungsform beziehen. Doch das sprengt gerade den Rahmen.

    Seit umschlungen, Millionen..... Davon sprach schon Beethoven in der 9 Sinfonie, Freude schöner Götterfunke. Herzensgrüße du verbundene Mama , wie alle Mamas hier, die solch eine Trennung schmerzvoll erfahren. Doch es wandelt sich auch hier alles.....

    Liebe Mutz,

    naja irgendwas hat in mir Klick gemacht, und sich ein Schalter umgelegt.

    Ich möchte wirklich nicht mehr so permanent trauern. Es sind jetzt 17 Monate her, seitdem die 3 Polizisten an meiner Tür standen und die unfassbare Nachricht vom Tod meines geliebten Sohnes brachten. Seitdem war meine Vorstellung von einem behüteten Leben vorbei. Louis war morgens mein erster Gedanke, stand mir den ganzen Tag über an der Seite und vorm Schlafen ebenso. Es sind Gefühle, die man erlebt und aushalten muss, die man kaum in Worte fassen kann. So ein schwerer Verlust!!

    Aber ich habe mittlerweile gelernt, damit zu leben. Ich habe es nicht nur überlebt, sondern beobachte, wie eine Aussenstehende, wie sich die Ohnmacht und der Schmerz verändert. Ich kann behaupten, dass in mir eine Akzeptanz herangereift ist. Es nützt keinem, wenn ich noch weiter in einem schweren Mantel der Trauer mich bewege und wie betäubt die Tage und Nächte durchstehe.

    Aber so war ich schon immer. Ich habe nie aufgegeben und gehe meinen Weg weiter, als Anja und nun noch als Mama für meine Tochter, die gerade eine eigene Wohnung bezieht. Jetzt erst habe ich wieder den Blick frei, um nach Vorne zu schauen. Natürlich ist Louis immer in meinem Herzen. Ich habe eine andere Art der Begegnung mit ihm in mir gefunden. Ich bleibe mental und emotional immer in seiner Nähe. Er geht niemals verloren.

    Doch wenn dann wieder wie von Selbst diese Bilder kommen, wie alles war in der schwersten Zeit, dann blocke ich sie sofort ab. Denn es nützt niemanden. Sie ziehen mich sonst zu weit runter. Gedanken können einen sehr beeinflussen, hindern, blockieren, aber auch erheben, stärken, befreien.

    Ich muss das Geschehene akzeptieren. Den Lauf des Lebens annehmen.

    Wer weiss schon, was morgen kommt? Jetzt will ich nocheinmal die Möglichkeit wahrnehmen, das Leben zu erhellen. Und aus voller Lebenskraft bleibe ich Anja,zwar mit einem verletztem Herzen, aber das Herz ist gross und ich entscheide mich im Minutentakt neu, das Leben wertvoll zu betrachten.

    Ich bekomme seit Tagen eine Verschnaufpause.

    Mal sehen ..........herzliche Grüsse Anja

    ja das ist jetzt so. Manche Bilder darf ich mir aber nicht vorstellen, wenn sich Mal wieder eine Szene in meinen Kopf setzt. Dann muss ich sie ziehen lassen, zb wenn ich an all die schrecklichen Bilder denke, wie er wohl da lag und dann geht das Karussell los. Das will ich nicht mehr. Es nutzt nichts und kann einen schwer runterziehen. Ich setze dann andere Bilder davor. Euch allen einigermaßen gute Tage.🙏

    ja .... Warten wir Mal ab, ob der Sonnenstrahl weiter bleibt. Aber wem nützt es denn, wenn ich nur noch depressiv die Tage durchgehe. Davon bekomme ich Louis ja auch nicht wieder.

    Aber ich werde mich beobachten. Die letzten 2 Trauertage waren ja sehr heftig.

    Und gestern kamen mir halt diese Gedanken. Ich wünsche jedem hier die Kraft und Energie oftmals den Kopf oben zu halten. Liebe Grüße Anja

    Ich schreibe nocheinmal, weil sich in mir etwas verändert hat.

    Ich habe mich entschlossen, aus ganzem Herzen weiter zu leben.

    Ich habe mich entschlossen das Leben zu verschönern.

    Ich habe es auch heute meiner Tochter geschrieben. Vorher haben wir ihre Küche gestrichen. Sie hat ja endlich eine Wohnung gefunden, die eine gute Energie hat.

    Wir dürfen nie aufhören , die Welt mit unserem Beitrag friedvoller und schöner zu machen, egal was andere tun. Niemals vergessen dass wir das Potenzial haben es zu können. Aufpassen wie ein Wachhund, nicht zu verbittern, zu verhärten . Das ist ganz wichtig mein Engel.

    Das habe ich geschrieben, obwohl ich vor wenigen Tagen noch im tiefsten Trauerloch steckte.

    Aber ich beginne mich davon zu trennen.

    Louis kommt nicht hier zu mir zurück.

    Vor ein paar Tagen träumte ich ,dass er mit einer Freundin ein Kind bekommt. Beide zu jung, zu unreif. Ich wollte dabei sein aber im Traum bemerkte ich, dass sie sich abkapselten. Sie haben dem Kind auch einen Namen, mit dem ich nichts anfangen konnte. Es war ein sonderbarer Name. Alles fühlte sich für mich nicht stimmig an.

    Ich merke dass ich wieder auftauchen.

    Ich merke dass ich nichts rückgängig machen kann. Meine Liebe war immer groß.

    Ich habe 100 Prozent gegeben. Im Familienverband, im Arbeitsleben, als Mutter. Was dann passiert ist, weil mein Sohn Drogen probierte und davon zuviel hat nichts mit mir zu tun.

    Ich habe mein Herz gegeben, es hat nicht gereicht.

    Darum trenne ich mich nun von diesem Schicksal. Es kann nicht meins sein.

    Ich wünsche mir dass ich vll nach meinem Tod erfahre, warum es geschehen ist. Bis dahin möchte ich wieder wie ein Kind das Hiersein bestaunen, es mit Liebe und Freude, Zuversicht und Fürsorge für alle, die mir begegnen, füllen.

    Ein wenig habe ich die Hoffnung, dass Louis mich sieht, mir bei steht, mich unterstützt.

    Ich habe schon soviel erlebt, soviel alleine mit mir ausgemacht, es gibt eigentlich nichts mehr, was mich umhaut.

    Ich weiss dass jeder Tag ein weiterer Verlust kommen kann. Aber ich versuche solange wie ich hier atme, es als Gott gegeben hinzunehmen. Alles hat seine Zeit. Und ich fühle mich verbunden mit allen. Ich bin nicht Gott, ich kann nicht alles beeinflussen. Ich kann nur das tun was aus mir heraus will.

    Ich liebe all meine Vorausgegangenen. Meine Grosseltern, meine Mama und mein Sohn. Und ich wünsche mir nichts mehr als sie eines Tages wiederzusehen ,.ihnen zu sagen wie sehr ich sie liebe.

    Liebe Nebelschleier,

    ich muss mich mit der Tatsache oder wie immer man den Prozess als solches beschreiben will, dass mein Kind vor mir ging, abfinden, es nun in mein noch verbleibendes Leben als Anja integrieren. Doch was ich suche ist warum und wie alles funktioniert? Gibt es Seelen, gibt es Sinn was ist die Dynamik dahinter?

    Wenn du eine afrikanische Mama fragst, die 7 Kinder gebar und 4 davon überlebten, dann wird sie darüber froh sein, dass noch 4 da sind. Sie ist darüber dankbar und glücklich. Vor 200 Jahren hatten ebenso die Eltern hier in unserem Lande eine andere Bindung zu ihren Kindern. Das Wort Mama wurde gar nicht eingeflochten. Und die Eltern von damals hatten nicht so eine enge Bindung, wie wir heutzutage. Tröstet alles nicht aber hilft um ein wenig nach Aussen zu gucken. Kinder sterben sehr sehr zahlreich auch heute und gestern und morgen. Ich möchte wirklich wissen wo wir hingehen und wo wir herkommen. Dann weiss ich auch wo Louis ist. Herzensverbindende Grüße Anja