Ich befinde mich gerade im dritten Jahr, des Vermissen.
Euer Pfarrer hat sehr weise Worte gefunden, und sie klangen, wie von Eurem Sohn.
Mein Sohn wäre jetzt 22. So jung, so fern jetzt, aber in mir immer nah.
Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an ihn denke.
Ich habe mich mittlerweile arrangiert mit all diesen schweren, traurigen Gedanken und Gefühlen.
Lese viel in buddhistischen Schriften und werde dann ichlos und verbunden mit allem.
Ich liebe meinen Sohn weiter, bis ich auch da bin, wo alle Vorrausgegangenen sind
Ich vermisse ihn so oft, aber ich weiss dass es mich auf eine Weise prägen wird, wie auch meine Tochter und sein Vater, wie alle, die daran teilnahmen, es erfuhren und aushalten mussten.
Immer wieder kommen die Bilder, die Erinnerungen, der ganze Verlauf seit dem allerschwersten Tag.
Es geht weiter...... geprägt, seit dieser Stunde, und irgendwann hat man akzeptiert, dass es so ist wie es ist.
Man will wieder das Beste aus der Situation machen.
Doch es gibt am Anfang dieser schmerzvollen Erfahrung kaum Trost. Ich habe einen Fuß vor den anderen gesetzt und mich mit Abstand beobachtet.
Es sind große Ängste, die einen an den Kern des Lebens bringen
Es kann bald der Nächste gehen. Vor meinem Sohn, starb meine Mutter( 3 Monate nur vor ihm.)
Ich gehe jetzt weiter mit diesem Schlag, der wahrscheinlich mein Leben lang in mir arbeiten wird. Louis lebt in mir. Er ist mit mir. Auch Euer kleiner Sohn. Wer weiss warum alles passiert? Ich habe mich ergeben aber es ist ja bereits das dritte Jahr angebrochen.
Ich wünsche für Euch Kraft und Halt, wo auch immer her
Anja