Beiträge von Louis Butzemann

    Liebe Michaela,

    Gut dass Du Dich austauschen möchtest. Es hat mir damals auch geholfen hier im Forum zu lesen, und zu schreiben. Es gibt keine Worte für die Gefühle, die man ertragen muss, wenn ein Kind geht.

    Ich bin damit im 17. Monat.

    Ich kann gerade nichts tröstliches schreiben, da ich weiss, wie Dir zumute ist .

    Wir sitzen hier alle in ähnlich schweren Booten. Willkommen hier im Forum. Anja💫✨

    Danke Karin, ich hoffe, es bleibt.

    Liebe Mel, ja unbedingt weinen, wenn die dunklen Bilder wieder auftauchen. Ich halte mich ja auch oft daran fest, dass Louis bei mir ist. Jetzt halt anders. Wir alle wissen ja so wenig und leiden, weil wir keine Gewissheit haben. Doch wenn auch wir unseren Körper ablegen, werden wir wieder zu einem. Getrennt sind und waren wir nie. Das kann man aber glaube ich auf jede Erscheinungsform beziehen. Doch das sprengt gerade den Rahmen.

    Seit umschlungen, Millionen..... Davon sprach schon Beethoven in der 9 Sinfonie, Freude schöner Götterfunke. Herzensgrüße du verbundene Mama , wie alle Mamas hier, die solch eine Trennung schmerzvoll erfahren. Doch es wandelt sich auch hier alles.....

    Liebe Mutz,

    naja irgendwas hat in mir Klick gemacht, und sich ein Schalter umgelegt.

    Ich möchte wirklich nicht mehr so permanent trauern. Es sind jetzt 17 Monate her, seitdem die 3 Polizisten an meiner Tür standen und die unfassbare Nachricht vom Tod meines geliebten Sohnes brachten. Seitdem war meine Vorstellung von einem behüteten Leben vorbei. Louis war morgens mein erster Gedanke, stand mir den ganzen Tag über an der Seite und vorm Schlafen ebenso. Es sind Gefühle, die man erlebt und aushalten muss, die man kaum in Worte fassen kann. So ein schwerer Verlust!!

    Aber ich habe mittlerweile gelernt, damit zu leben. Ich habe es nicht nur überlebt, sondern beobachte, wie eine Aussenstehende, wie sich die Ohnmacht und der Schmerz verändert. Ich kann behaupten, dass in mir eine Akzeptanz herangereift ist. Es nützt keinem, wenn ich noch weiter in einem schweren Mantel der Trauer mich bewege und wie betäubt die Tage und Nächte durchstehe.

    Aber so war ich schon immer. Ich habe nie aufgegeben und gehe meinen Weg weiter, als Anja und nun noch als Mama für meine Tochter, die gerade eine eigene Wohnung bezieht. Jetzt erst habe ich wieder den Blick frei, um nach Vorne zu schauen. Natürlich ist Louis immer in meinem Herzen. Ich habe eine andere Art der Begegnung mit ihm in mir gefunden. Ich bleibe mental und emotional immer in seiner Nähe. Er geht niemals verloren.

    Doch wenn dann wieder wie von Selbst diese Bilder kommen, wie alles war in der schwersten Zeit, dann blocke ich sie sofort ab. Denn es nützt niemanden. Sie ziehen mich sonst zu weit runter. Gedanken können einen sehr beeinflussen, hindern, blockieren, aber auch erheben, stärken, befreien.

    Ich muss das Geschehene akzeptieren. Den Lauf des Lebens annehmen.

    Wer weiss schon, was morgen kommt? Jetzt will ich nocheinmal die Möglichkeit wahrnehmen, das Leben zu erhellen. Und aus voller Lebenskraft bleibe ich Anja,zwar mit einem verletztem Herzen, aber das Herz ist gross und ich entscheide mich im Minutentakt neu, das Leben wertvoll zu betrachten.

    Ich bekomme seit Tagen eine Verschnaufpause.

    Mal sehen ..........herzliche Grüsse Anja

    ja das ist jetzt so. Manche Bilder darf ich mir aber nicht vorstellen, wenn sich Mal wieder eine Szene in meinen Kopf setzt. Dann muss ich sie ziehen lassen, zb wenn ich an all die schrecklichen Bilder denke, wie er wohl da lag und dann geht das Karussell los. Das will ich nicht mehr. Es nutzt nichts und kann einen schwer runterziehen. Ich setze dann andere Bilder davor. Euch allen einigermaßen gute Tage.🙏

    ja .... Warten wir Mal ab, ob der Sonnenstrahl weiter bleibt. Aber wem nützt es denn, wenn ich nur noch depressiv die Tage durchgehe. Davon bekomme ich Louis ja auch nicht wieder.

    Aber ich werde mich beobachten. Die letzten 2 Trauertage waren ja sehr heftig.

    Und gestern kamen mir halt diese Gedanken. Ich wünsche jedem hier die Kraft und Energie oftmals den Kopf oben zu halten. Liebe Grüße Anja

    Ich schreibe nocheinmal, weil sich in mir etwas verändert hat.

    Ich habe mich entschlossen, aus ganzem Herzen weiter zu leben.

    Ich habe mich entschlossen das Leben zu verschönern.

    Ich habe es auch heute meiner Tochter geschrieben. Vorher haben wir ihre Küche gestrichen. Sie hat ja endlich eine Wohnung gefunden, die eine gute Energie hat.

    Wir dürfen nie aufhören , die Welt mit unserem Beitrag friedvoller und schöner zu machen, egal was andere tun. Niemals vergessen dass wir das Potenzial haben es zu können. Aufpassen wie ein Wachhund, nicht zu verbittern, zu verhärten . Das ist ganz wichtig mein Engel.

    Das habe ich geschrieben, obwohl ich vor wenigen Tagen noch im tiefsten Trauerloch steckte.

    Aber ich beginne mich davon zu trennen.

    Louis kommt nicht hier zu mir zurück.

    Vor ein paar Tagen träumte ich ,dass er mit einer Freundin ein Kind bekommt. Beide zu jung, zu unreif. Ich wollte dabei sein aber im Traum bemerkte ich, dass sie sich abkapselten. Sie haben dem Kind auch einen Namen, mit dem ich nichts anfangen konnte. Es war ein sonderbarer Name. Alles fühlte sich für mich nicht stimmig an.

    Ich merke dass ich wieder auftauchen.

    Ich merke dass ich nichts rückgängig machen kann. Meine Liebe war immer groß.

    Ich habe 100 Prozent gegeben. Im Familienverband, im Arbeitsleben, als Mutter. Was dann passiert ist, weil mein Sohn Drogen probierte und davon zuviel hat nichts mit mir zu tun.

    Ich habe mein Herz gegeben, es hat nicht gereicht.

    Darum trenne ich mich nun von diesem Schicksal. Es kann nicht meins sein.

    Ich wünsche mir dass ich vll nach meinem Tod erfahre, warum es geschehen ist. Bis dahin möchte ich wieder wie ein Kind das Hiersein bestaunen, es mit Liebe und Freude, Zuversicht und Fürsorge für alle, die mir begegnen, füllen.

    Ein wenig habe ich die Hoffnung, dass Louis mich sieht, mir bei steht, mich unterstützt.

    Ich habe schon soviel erlebt, soviel alleine mit mir ausgemacht, es gibt eigentlich nichts mehr, was mich umhaut.

    Ich weiss dass jeder Tag ein weiterer Verlust kommen kann. Aber ich versuche solange wie ich hier atme, es als Gott gegeben hinzunehmen. Alles hat seine Zeit. Und ich fühle mich verbunden mit allen. Ich bin nicht Gott, ich kann nicht alles beeinflussen. Ich kann nur das tun was aus mir heraus will.

    Ich liebe all meine Vorausgegangenen. Meine Grosseltern, meine Mama und mein Sohn. Und ich wünsche mir nichts mehr als sie eines Tages wiederzusehen ,.ihnen zu sagen wie sehr ich sie liebe.

    Liebe Nebelschleier,

    ich muss mich mit der Tatsache oder wie immer man den Prozess als solches beschreiben will, dass mein Kind vor mir ging, abfinden, es nun in mein noch verbleibendes Leben als Anja integrieren. Doch was ich suche ist warum und wie alles funktioniert? Gibt es Seelen, gibt es Sinn was ist die Dynamik dahinter?

    Wenn du eine afrikanische Mama fragst, die 7 Kinder gebar und 4 davon überlebten, dann wird sie darüber froh sein, dass noch 4 da sind. Sie ist darüber dankbar und glücklich. Vor 200 Jahren hatten ebenso die Eltern hier in unserem Lande eine andere Bindung zu ihren Kindern. Das Wort Mama wurde gar nicht eingeflochten. Und die Eltern von damals hatten nicht so eine enge Bindung, wie wir heutzutage. Tröstet alles nicht aber hilft um ein wenig nach Aussen zu gucken. Kinder sterben sehr sehr zahlreich auch heute und gestern und morgen. Ich möchte wirklich wissen wo wir hingehen und wo wir herkommen. Dann weiss ich auch wo Louis ist. Herzensverbindende Grüße Anja

    Liebe Svenja,

    danke für das Einstellen des Buches.

    Du hast gefragt, was mir geholfen hat, oder welche Stelle mich besonders zum Nachdenken anregte.

    Ja ich finde dass der Vater eine ganz klare Suche begonnen hat, fern von Selbstmitleid und trotzdem ganz nah verbunden mit seinem Sohn. Und mit dem so veränderten Sein.

    Er ist sich sehr sicher, dass es ein Weitergehen nach diesem physischem Hier sein gibt und dass alles zusammengehört. Er schafft es, durch seine Suche, und er lässt nichts unversucht, einen Kontakt zu seinem Sohn zu bekommen. Er erklärt manche Phänomene und führt auch die Errungenschaften der Quantenphysik an . Es ist das 1..Buch was ich fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

    Seitdem arbeitet es in mir, samt den Tod meines Sohnes. Ich verändere mich sehr und auch ich war ja ähnlich wie dieser Vater seit meiner Jugend auf der Suche.

    Heute bin ich auch vorrangig nicht mehr daran interessiert, Spass zu haben. Es reicht in Frieden in mir zu sein. Ich bin so sehr auf mich geworden und klar gibt es noch Familie und liebe Menschen um mich herum.Aber ich habe ja erlebt wie fragil alles ist. Ich suche nun umso mehr. Kann nur noch nicht wirklich benennen was. Oft bin ich melancholisch und beobachte mich und oft bin ich auch abgelenkt und kann auch Mal an was anderes Denken. Meditieren möchte ich demnächst ernsthaft in meinen Tag einbauen. Louis ist immer bei mir. Ich sende Dir Grüsse und allen anderen ebenso Anja

    Liebe Sverja,

    Ich danke Dir wieder einmal für deine Gedanken, aus denen ich immer viel Weisheit und Klarheit heraus lese. Ich bin gerade sehr müde und wollte mich ins Bett legen, als ich Deine Zeilen las. Deshalb jetzt ein von Herzen kommendes Danke.

    Das Buch kannst du sehr gerne weiterleiten. Ich wusste gar nicht dass es solch einen Thread gibt. Komm gut durch die Nacht . In Verbundenheit und Nähe sende ich Dir lichtvolle Herzensgrüße. Anja:2:

    ich fühlte mich ebenso verunsichert, denn ich kämpfe darum, das Leben wieder als schön anzuerkennen und suche schon mein Leben lang. Ich schwafel auch nichts von positiv denken oder raspel Süssholz. Bin oft in grosser Trauer und möchte wieder Land in Sicht bekommen. Ich weiss , wie sich Liebe anfühlt, wie Wut ebenso Hass und Bitterkeit. Möchte aber unbedingt wieder das Leben sehen wie es ist. Hier ist die freie Entscheidung gegeben, wie ich über alles denke was mir widerfährt.

    Hier wird nichts schön geredet, nach der Trauer. Es sind fliessende Übergänge. Ich möchte wieder dankbar sein, dass ich Mensch bin und das obwohl ich solch eine schlimme Verlusterfahrung machen muss.

    Das ist schwer , und wenn ich Mal wieder die Blumen am Wegesrand sehe oder gar das ganze Universum und nicht zuschlagen will, dann habe ich die Freiheit zu entscheiden..

    Einen gesegneten Abend allen.🙏

    lieb, dass Ihr mir antwortet. Danke, man fühlt sich dann weniger allein. Meine Therapiestunde war sehr tief. Die Frau ist ja eigentlich schon in Pension, aber sie macht noch etwas weiter. Mittlerweile in ihrer eigenen Wohnung. Sie hat ja damals als junges Mädchen ihren Geliebten verloren, der sich mit 23 selbst tötete, indem er vor die UBahn sprang. 7 Tage davor und danach erlebte sie übersinnliche Phänomene. Sie wollte sich fast selber vergiften, da sie den Schmerz nicht mehr ertrug. Da bekam sie eine Lichterscheinung mitten in der UBahn und spürte den göttlichen Frieden, der sich plötzlich in ihr offenbarte. Sie entschloss sich sodann, Psychologie zu studieren.

    Sie weiss wie ich mich fühle und sie sagt mir dass diese Schwere und Traurigkeit richtig ist und dass sie in Wellen kommt und geht. Mal mehr Mal weniger intensiv. Ich soll keine Angst haben, eines Tages wird es besser. Ich soll es zulassen. Wir reden sehr viel über Leben, Tod, Seele, Menschsein, Gott oder Licht. Über den Buddhismus und über die Errungenschaften der Quantenphysik. Die Stunde mit ihr ist mir sehr heilig geworden. Den Schmerz kann sie mir nicht nehmen, aber ich bekomme eine kleine Denkrichtungsänderung, ich möchte nämlich weiter leben . Ich bin auf der Suche und möchte eines Tages wieder ehrlich lachen und es zulassen, was passiert ist. Ich kann nichts mehr rückgängig machen, so sehr ich es wollte. Und sicher werden noch viele Tränen heraus wollen, um das Loch in meiner Brust fortzuspülen. Ich hoffe es wird irgendwann anders. Passt auf Euch auf. Anja

    ja es ist schwerer alleine. Aber glaube mir, ich war gerade mit meinem Liebsten eine dreitägige Bootstour machen. Wir waren zusammen mitten in der Natur, aber ich war immer traurig. Muss mich anstrengen ein Lächeln hinzubekommen und vor allem auch auf meinen Partner zu achten. Mich auch auf ihn einzustellen. Das ist auch schwer. Es liebt mich und will dass ich es schön habe, aber ständig pocht das Vermissen und das Unverständnis an mein Herz und erschwert es. Dann bin ich lieber alleine und warte, bis es ein klein wenig besser wird.

    Ja selbst die Familienmitglieder oder beste Freundin kommen nie und wollen da sein. Auch ich hatte kurz hintereinander 2 herbe Tode( meine Mutter, gerade Mal 70 Jahre und mein Sohn 20 Jahr) erleben.

    Das macht traurig und es nagt, nagt, nagt. Ich bin 53 Jahre und war Mal eine ganz positive Frau.

    Ich werde auch keine Antidepressiva nehmen. Was soll das schon bringen? Als würde ich dann leichter durch die Zeit wandern? Wie kann es jemals wieder leicht werden? Kann ja gar nicht.

    ich weiss nicht wie es Anderen geht. Aber für mich fühlt sich das 2. Trauerjahr oftmals schwerer an, als das 1. Das lange Vermissen nimmt kein Ende und es stellt sich keine Freude ein, auch wenn die Blumen blühen, oder man eine kleine Bootsfahrt macht. Die Trauer ist stets ein treuer Begleiter. Ich habe gleich meinen TherapieTermin. Ich habe Fragen, warum man einfach nicht abschliessen kann? Warum geht dieses Gedankenkarussell immer wieder die gleichen Bahnen und beschwert das Herz so sehr.?