Beiträge von Nelo
-
-
-
Liebe Anja,
Es gibt Dir etwas mehr Sicherheit, kleine Schritte zu machen. Nicht alles wird gelingen, aber das eine und andere schon
das ist tatsächlich der einzige Rat, der hilft. Wenigstens ein bisschen.
Dieser Rat ist auch kein RatSCHLAG ins Gesicht (denn jemandem etwas zu raten in der schlimmsten Zeit, die er durchmachen muss, wird oft als ein Angriff/Bevormundung oder dergleichen verstanden).
Existenzielle Ängste sind unglaublich schlimm, dazu deine tiefe Trauer ... das übersteigt die Kräfte, die man hat
Ich fühle mit dir, liebe Anja
Kerstin
-
-
-
-
-
-
Liebe Anja,
die Trauer sucht sich einen Weg .
oh ja, die Trauer sucht sich ihren Weg.
Über ein Jahr lang (etwa eineinhalb Jahre zusammengenommen) nach dem Tod meiner Mutter bin ich jeden (!) Morgen mit Übelkeit aufgestanden und musste mich schließlich übergeben.
Jeden Tag.
Erst gegen frühen Nachmittag beruhigte sich mein Körper.
"Erholt" habe ich mich immer erst am Abend bis tief hinein in die Nacht.
Meist bin ich bis 4 Uhr wach geblieben, habe Fernsehen oder Filme und Serien geschaut und die nächtliche Stille in mich aufgenommen. Und meine Nerven beruhigt. Da ich selbstständig bin, konnte ich mir diesen seltsamen "Zeitplan" erlauben.
Ich war so fertig zu dieser Zeit. So unglaublich fertig und traurig.
-
-
-
Lieber Daniel,
ich beglückwünsche dich zu deiner bestandenen Prüfung!
Und wo konnte ich es ihr jetzt erzählen? Vor dem Grab während ich ihr Kreuz anblickte
Ja, ich denke mir auch oft, ich schaue nur noch auf die "Es-war-einmal-Dinge".
Das gibt einem noch einmal zusätzlich einen Stich ins Herz. Ich kann dich sehr gut vestehen.
Morgens hat mein Stiefpapa mir geschrieben das er besagtes Kuscheltier mit der Spieluhr wiedergefunden hat und ein Bild geschickt
Vielleicht ein Gruß von deiner Mama? Denk mal darüber nach.
Liebe Grüße
Kerstin
-
Lieber Uwe,
versuche bitte zu kämpfen.
Bitte gib nicht auf - du wirst von so vielen gebraucht, allen voran von deiner Nicole! Wir Kinder brauchen euch Eltern nämlich!!!!! Egal wie alt wir sind... Wer soll uns denn raten, wer zuhören, wer trösten, wer in den Arm nehmen???? WER??? Das können nur Mütter und VÄTER!!!!
Ich stelle mir gerade deine Tochter vor und wie ich mich fühlen würde an ihrer Stelle ... so schlimm würde ich mich fühlen ... so verzweifelt
Ja, sie ist verheiratet ...
Ja, sie lebt weit fort von dir ...
Alles ja, ja, ja!!!
ABER: Sie ist und bleibt deine kleine geliebte Tochter, und SIE BRAUCHT IHREN VATER!!!
IMMER NOCH!
Wenn ich sie wäre, würde für mich eine Welt zusammenbrechen
Bleib bei ihr.
Bitte.
Ich zünde gleich eine Kerze an.
-
Ja, ein schönes Foto
-
Hallo liebe Silvia,
schön, dass du dich wieder meldest
Ich merke im Moment, wie mich das Leben so mit sich zieht und ich kaum mehr Zeit für mich und meine Gefühle und eben das Schreiben finde.
Das ist ein häufiges Phänomen; diese Phasen von alles überdeckender Hektik und scheinbarer Normalität, die die Trauer in den Hintergrund treten lässt.
Man findet keine Zeit zum Reflektieren (Schreiben), man findet nicht wirklich zu sich selbst (Gefühle) und wird im wahrsten Sinne des Wortes "abgelenkt" (abgelenkt vom Weg durch die Trauer.)
Diese Phasen hatte und habe ich immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen. Man fühlt sich nicht richtig schlecht, aber auch nicht wirklich okay.
Irgendwann kriege ich schließlich einen Gefühlsstau und ich muss schauen, wieder zu mir selbst zu kommen.
Dieser Gefühlsstau zeigt einem, dass die Trauer wieder ihr Recht einfordert, gelebt zu werden.
Ich fühle mich ein bisschen wie in einer Zwischenwelt, noch halb gefangen in der Trauer, aber doch noch nicht richtig angekommen zurück im Leben.
Ich empfinde es ebenso.
Ich denke mal, dass ich für die Außenwelt schon wieder komplett normal wirke.
Meine Gefühlswelt hinkt jedoch hinterher.
Vielleicht passt für mich der Ausdruck "gefangen in der Trauer" nicht gänzlich; die Trauer ist für mich eher wie eine Art Begleiter geworden.
Erst saß er mir tonnenschwer auf den Schultern, sodass ich schier erdrückt wurde, jetzt aber fühlt es sich an, als würde die Trauer auf all meinen Wegen wie ein Bodyguard in einem gewissen Abstand hinter mir gehen.
Das Vermissen ist allerdings in den letzten Jahren immer stärker geworden, meine Sehnsucht nach ihr ist unheimlich groß. Meine Zuflucht, die Person, diese zentrale Person meines Lebens, ist physisch fort. Das realisiere ich immer mehr und mehr ...
Ein Herzchen für dich
-
Liebe Anja,
deine Worte berühren mich zutiefst.
Ich beschäftige mich damit das die Seelen weiterleben, erfahre das sie uns angeblich nicht vermissen.
Es ist schon richtig, sie vermissen uns nicht, es gibt hierfür aber auch eine so simple wie einleuchtende Erklärung:
SIE sehen uns, sie hören uns, sie verstehen uns, noch bevor wir uns selbst verstanden haben.
Die Seelen haben uns quasi immer bei sich, weshalb sollten sie uns also vermissen?
Zeit existiert dort nicht, Erdenjahre sind für SIE wie Sekunden; da fällt das Warten, bis wir dereinst drüben bei ihnen sind mit Sicherheit nicht schwer. Sie möchten sich uns mitteilen.
Wenn wir anfangen, die Zeichen, die sie uns schicken, zu verstehen, sind sie überglücklich, denn die einzige Verbindung, die den Seelen nicht so leicht möglich ist, nämlich irgendwie zu uns durchzudringen, hat dann einen Kanal gefunden.
Versuche durchzuhalten, Anja.
Ein ganz lieber Gruß von mir an dich
Kerstin
-
Lieber Daniel,
Klar, werde ich mich nicht mein Leben lang von Orten fernhalten können, die ich mit Mama besucht habe. Denn daran hängen ja auch viele Erinnerungen...ob es jedoch Morgen schon gut ist genau diesen Ort zu besuchen...ich bin gespannt und habe ein wenig Angst davor.
natürlich ist es nicht möglich, jeden Ort zu meiden, der mit Erinnerungen besetzt ist, aber wenn es möglich ist, dann solltest du dir einfach die nötige Zeit geben. Es ist nicht notwendig, sich vor der Zeit unnötig zu quälen, weil es sehr überfordern kann.
Ich habe stets versucht, auf mein inneres Gefühl zu hören, und das hat mir persönlich sehr gut getan.
Es reicht ja schon, dass die Trauer ohnehin eine tägliche "Konfrontationstherapie" darstellt, denn jeden verdammten Tag quält sie einen mit ihrer unerbittlichen Präsenz, da braucht es nicht noch zusätzliche Trigger.
ich fühle mich wie ein Säugling der das Leben komplett neu erlernen muss.
So ähnlich fühle ich auch. Da ich inzwischen beide Eltern verloren habe, fühle ich mich wie entwurzelt.
Ein ganz schlimmes Gefühl
Als wäre meine Identität verlorengegangen.
Liebe Grüße
Kerstin
-
-
Ich würde auch mal gerne wieder mit meiner Mami telefonieren ...
Freue mich für dich, dieses Zeichen war ein ganz wundervolles
Liebe Grüße
Kerstin
-
Hallo liebe Bettyna,
Tigerlilly hat das absolut perfekt erklärt!
Genau so ist es, und auch mein Medium hat mir gesagt, dass die Zeit dort drüben völlig anders abläuft bzw. in diesem unseren Sinne überhaupt nicht existiert.
Für die Verstorbenen ist es laut ihrer Aussage quasi nur ein Fingerschnipps, für uns endlose Jahre.
Wenn also meine Mutter auf ein Wiedersehen mit mir wartet, ist es für sie gefühlt in 5 Minuten, für mich jedoch eine Ewigkeit ... tja ...!
Mein Medium hat inzwischen auch schon beide Eltern drüben in der geistigen Welt, und auch sie fühlt diesen Verlustschmerz enorm, OBWOHL sie in der Lage ist, mit ihren Lieben zu sprechen.
Und die sagen ihr dann stets: "Wir sehen uns doch bald wieder!"
Ein schwacher Trost, auch für ein Medium, das es doch wirklich wissen müsste
Ein lieber Gruß
Kerstin