Beiträge von Nelo

    Lieber Daniel,

    Wenn mich jetzt einer Fragen würde ob ich das realisiert habe, könnte ich diese Frage glaube ich nicht richtig beantworten. Ich glaube ich müsste da zwischen Kopf und Herz differenzieren...der Kopf weiß dies knallhart aber das Herz sagt "Nein".

    du hast es auf den Punkt gebracht.

    Und dieser Zustand kann lange andauern. Wenn ich mich als Beispiel nehme, so wird mir bewusst, dass ich teilweise heute noch so denke, obwohl ja jetzt (insbesondere gefühlt lange her für die Außenstehenden ...) beinahe schon zweieinhalb Jahre vergangen sind, dass meine Mutter gestorben ist.


    Doch mein Herz sagt immer noch nein.


    Ich schaue mir Bilder an und denke: "Kann es wirklich wahr sein, dass sie körperlich nicht mehr hier ist? Es war doch erst gestern, dass ich mit ihr gesprochen habe, sie um Rat gefragt habe usw. ..."

    Es ist unwirklich, wenn ein Mensch quasi wie vom Erdboden verschluckt ist, einfach nicht mehr da ist.

    Nicht falsch verstehen: Ich weiß sehr wohl, dass sie nie wieder zurückkommen wird und dass ich dies akzeptiert habe, ja, ich würde sagen, da bin ich beinahe so weit; ich habe es in mein Leben integriert.


    Aber diese Vorstellung ist und bleibt monströs.


    Mitfühlende Grüße


    Kerstin

    Lieber Uwe,


    ich sende dir mein tief empfundenes Mitgefühl.

    Deine Beiträge waren die ersten, die ich hier im Forum gelesen habe, sie haben mich in dunklen Stunden getröstet und mir gleichzeitig deine Seele offenbart.

    Für mein Empfinden gibt es nicht die passenden Worte, und ich weiß auch keinen Trost ...

    Aber ich denke an dich und deine Tochter.


    Ein lieber Gruß

    Kerstin

    Liebe Adi,


    ich kann dich so gut verstehen! So ein Tag ist nochmal zusätzlich schwer.

    wo bist du, mein liebster Mann, ich kann ohne dich das Leben fast nicht ertragen, wo bist du....

    Ich denke auch so oft, dass ich das Leben so nicht ertragen kann/will.

    Weil es so grundlegend anders geworden ist, und sich auch nie, nie mehr in die gekannte Richtung ändern wird.

    Du schreibst: "Wo bist du, mein liebster Mann."

    Sei gewiss, er ist bei dir:5:

    Dass uns das nicht ausreicht, daran können unsere Liebsten leider auch nichts ändern. Ich glaube, sie würden gerne, sehr gerne, viel öfter mit uns in Kontakt treten.

    Und wir hier haben sehr oft ein Brett vorm Kopf und verstehen ihre subtilen Kontaktversuche nicht :4:

    Zufällig (oder auch nicht) sprach ich heute mit einer sehr netten Frau, die vor nicht allzu langer Zeit eine Nahtoderfahrung gemacht hat. Es passierte während einer OP . Sie verließ ihren Körper und war umhüllt von honiggelbem warmen Licht. Für sie war es wunderschön, Angst vor dem Tod kennt sie nicht mehr:).


    Lieber Gruß


    Kerstin

    Liebe Sveti, liebe Bettina,


    für dich freue ich mich sehr, liebe Sveti, und dir, liebe Bettina, wünsche ich, dass dein Kontakt ebenso positiv sein wird (wovon ich überzeugt bin).



    Ich habe das Medium gefragt, ob Mama immer bei mir ist. Sie meinte die Verstorbenen sind nicht immerzu bei uns. Aber wenn wir sie bitten und wir es uns wünschen, sind sie da.

    Mein Medium hat direkt von sich aus gesagt, dass die Seelen auch mit sich selbst beschäftigt sind, denn sie wollen sich ja weiterentwickeln, aber:

    Ein Gedanke an sie reicht oft schon aus, und sie sind bei uns.

    Den Beweis hierzu hat mir meine Mutter auch gleich mitgeliefert:

    Zwei Tage vor meiner Sitzung hatte ich wieder intensiv darüber nachgedacht, wie meine Mutter ihre Kohlrouladen gemacht hat (ihr müsst wissen, dass ich immer viel zusammen mit ihr gekocht habe, nach ihrem Tod aber eine regelrechte "Kochblockade" hatte; viele Dinge in der Küche brachten mich so sehr zum Weinen, sodass ich mehr als eineinhalb Jahre kaum kochen konnte:()

    Wie gesagt, zwei Abende zuvor saß ich mal wieder weinend im Wohnzimmer und habe ein Kochbuch in der Hand: Thema Kohlrouladen ...

    In der Sitzung lief es dann in etwa so ab: Völlig unvermittelt sagte mir das Medium (selbst mit einem überraschten Ton in der Stimme), dass meine Mutter ihr jetzt Kohlrouladen zeigen würde ...

    Das kam so plötzlich und unerwartet!

    Ist das nicht unglaublich?! Es waren auch explizit Kohlrouladen gemeint, nicht etwa Fleischrouladen!

    Ich finde, das ist ein superschönes Beispiel für die Authentizität und Glaubwürdigkeit eines Jenseitskontakts!

    Unglaublich was alles möglich ist!

    Und genau das braucht es in solch einem Mediumkontakt, da bleibt nicht mehr der geringste Zweifel übrig.


    Eine gute Nacht wünsche ich Euch!

    Kerstin



    Ich war und bin immer noch unendlich froh, dass meine Mutter mir das Aussuchen eines Grabsteins in weiser Voraussicht - mit ihrer Entscheidung, verstreut zu werden- erspart hat.

    Wenn ich mir vorstelle, ihren Namen auf einem Grabstein zu lesen ...

    Irgendwie mag ich das nicht einmal denken.


    Vor jeder OP hat sie mich eindringlich daran erinnert, dass sie verbrannt und verstreut werden möchte.

    Ich war dann immer ärgerlich, an die Möglichkeit ihres Todes wollte ich überhaupt nicht denken. Außerdem konnte ich mir damals nicht erklären, wieso sie immer derart darauf herumritt.

    Heute habe ich begriffen.

    Und bin ihr wirklich dankar.

    Sie kannte mich eben.

    So, wie Mütter einen kennen.


    Oh, sie fehlt mir so:33:


    Lieber Gruß

    Kerstin

    Als meine Mama beigesetzt wurde, da sagte die Bestatterin - sie ist mit mir zur Schule gegangen und wir kennen uns seit wir Kinder waren - zu mir: "Du trägst deine Mama, ok?" Ich dachte, ich breche zusammen. Aber ich habe es getan! Und für nichts in der Welt würde ich diesen Moment missen wollen...

    Ihre Urne lag weich und warm in meinen Armen... die Tränen liefen mir über das Gesicht und ich sah kaum wohin ich trat... unser ganzes gemeinsames Leben schoß mir durch den Kopf... Meine Mama, meine liebste Mama.... und dann musste ich sie an die Erde übergeben...

    Oh Mirachen, das hast du so schön beschrieben ... ich musste weinen ...:33:

    Ach Daniel,

    es tut mir für dich und deine Familie so unendlich leid!

    Ich vermag jedes Wort, jedes von dir ausgesprochene Gefühl, nachzuvollziehen, denn ich weiß, wovon du sprichst:(

    Deine Mama war noch so jung, und es ist einfach unglaublich ungerecht, den Kern der Familie, und das ist nunmal eine Mama, so früh zu verlieren.

    Es ist für dich und deine Familie auch ein ganz großer Schock, sozusagen ein Trauma, und das müsst ihr erst einmal ein wenig verarbeiten.

    Sie war nicht nur meine Mama, sondern auch gleichzeitig meine beste Freundin und mein Fels in der Brandung.

    Das war meine Mami auch für mich,

    Ich vermisse sie unendlich, und diese Lücke wird niemals aufzufüllen sein.

    Ich bin 49 jahre alt und durfte 47 Jahre mit ihr verbringen, allerdings verlor ich meinen Vater bereits, als ich erst 9 war; dementsprechend war die Bindung zu ihr auch eine ganz besonders starke.

    Mein Vater starb vor meinen Augen, er lag tot im Flur, nachdem er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Diese Bilder sind bei mir ebenso tief eingebrannt, so etwas vergisst man nie ...

    aber trotz allem wirkt es so als wäre das alles nicht echt

    Dieses Gefühl ist normal. Teilweise, nach über zwei Jahren Trauer um meine Mutter, geht es mir auch noch so. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, wie es denn sein kann, dass ich ihr Grablichter hinstelle, obwohl ich dies doch immer nur für meinen Vater tun musste. Es ist so unwirklich FÜR SIE welche anzuzünden.

    Ganz vieles ist für mich heute noch wie auf den Kopf gestellt.

    Im ersten Trauerjahr hatte ich auch ganz, ganz oft den Impuls, sie anrufen zu wollen.


    Du fragst, wie wir mit unserem Verlust umgehen.

    Obwohl die Trauer sich in vielen Dingen gleicht, muss jeder seinen ganz eigenen Weg gehen.

    Es ist gut, dass du eine Familie hast und nicht alleine bist, Versucht, euch gegenseitig zu stützen.

    Dass du dir hier deinen Schmerz von der Seele geschrieben hast, hilft ganz bestimmt auch ein wenig, denn deine Gefühle brauchen ein Ventil.

    Alle hier in diesem Forum können deinen tiefen Schmerz verstehen und nachvollziehen, etwas, dass dir die Welt da draußen nicht bieten wird. Wann immer du also das Gefühl hast, nicht verstanden zu werden, allein zu sein mit deiner Trauer, melde dich hier. hier ist immer jemand, der dich aufbaut.


    Mitfühlende Grüße

    Kerstin

    Hallo liebe Silvia,


    auch ich freue mich, wieder von dir zu hören:)


    Selbst nahe Freunde fragen nicht mehr nach und gehen davon aus, dass die Trauerzeit nun vorbei ist und dass ich nun wieder bin wie vorher. Nur bin ich nicht mehr wie vorher.

    Schmerzhaft, einfach nur schmerzhaft.

    Daran wird sich meiner Erfahrung nach auch nichts mehr ändern.

    Wir sind nicht mehr die, die wir vorher waren, und die Außenstehenden, selbst nahe Freunde, sind einfach nur froh, sich nicht mehr mit der Trauer anderer auseinandersetzen zu müssen; zu sehr macht ihnen unser Leid ihre eigene Endlichkeit und Verletzlichkeit bewusst.

    Unser Dasein ist ein sehr fragiles Gebilde. Wir sollten nichts als selbstverständlich sehen.

    Ich finde es schön, dass du bereits Dankbarkeit empfinden kannst, diesen Vater gehabt zu haben! Das ist gut für deinen Weg durch die Trauer.

    Ich habe weitaus länger gebraucht, bis ich die ersten Gefühle in dieser Art empfinden konnte.

    Mein Verlustschmerz hat in der ersten Zeit (ein Jahr etwa) alles überdeckt und zugeschüttet.


    Aber eines hat mich immer getröstet: Zwischen meiner Mutter und mir blieb nichts ungesagt, wir waren stets im Dialog, sie wusste, was sie an mir hatte, und ich wusste, was ich an ihr hatte.

    Das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben, habe ich nicht.

    Wir haben auch viel über meinen früh verstorbenen Vater gesprochen, sodass ich sehr viel über unsere Familiengeschichte weiß.

    5 Monate tot, 20 Wochen und 5 Tage

    Ja, die Zeit vergeht. Und trotzdem: Was sind schon 20 Wochen???

    Doch nur ein Bruchteil jener Zeit, die wir mit unserem lieben Menschen geteilt haben.

    Die Wellen der Trauer werden uns noch oft überrollen, liebe Silvia, und wenn ich wirklich eines gelernt habe, dann ist es das: Ich werde meine Mami immer zutiefst vermissen, und ich fühle mich amputiert.

    Das lässt sich nicht reparieren, nur ertragen.

    Für mich ist es ein Akzeptieren einer unumkehrbaren Realität geworden, die immer wieder zutiefst schmerzt.

    Die letzte Zeit war es für mich recht schwer, die Trauer war wieder sehr präsent.


    Ich wünsche dir eine gute Nacht!<3


    Kerstin

    Ihr Lieben,

    Viele von uns hier im Forum haben eigenartiger Weise zzt. einen heftigen Tiefpunkt,

    auch ich kann mich mühelos in die Reihe der absolut Verzweifelten und Traurigen einfügen:33:

    Seit mehr als einer Woche bin ich dermaßen am Boden ... und wortlos noch dazu. Kann mich kaum zum Schreiben aufraffen, lese nur stumm mit und bin betroffen von den Schicksalen:(

    Obwohl ich so sehr gerne Trost spenden würde!

    Nun ja, heute war ich daheim, hab Rotz und Wasser geheult, echt auf dem Tiefpunkt, weil so gar keine Zeichen kommen, da habe ich zu den angebrauchten Taschentüchern gegriffen, die bei mir immer so rumliegen und siehe da, was erwische ich?

    Eine Serviette von unserer letzten Kreuzfahrt mit dem AIDA Symbol vorne drauf.

    Da habe ich sofort gedacht, das muss ein Zeichen sein.

    Liebe Tigerlilly,

    das WAR ein Zeichen:thumbup:

    Irgendetwas hat mich eben dazu gebracht mal nachzugooglen, was AIDA bedeuten könnte, und das hier habe ich dazu gefunden:

    Das AIDA-Modell (auch: AIDA-Formel oder AIDA-Prinzip) bezeichnet ein Modell zur Beschreibung der Werbewirkung im Marketing. ... AIDA steht dabei als Akronym für die Begriffe Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Verlangen) und Action (Handlung).


    Finde ich nicht uninteressant ... wenn man sich die Schlagworte anschaut:

    Aufmerksamkeit

    Interesse

    Verlangen

    Handlung



    Im Übrigen geht es mir mit den Zeichen von meiner Mutter genauso. Ich warte auch schon länger wieder auf welche, weil ich es doch so nötig habe.

    Ich fühle mich seit einiger Zeit schrecklich einsam mit meiner Trauer, und ich vermisse meine Mutter extrem wie lange nicht. Es sind jetzt zwei Jahre und vier Monate seit gestern, und es tut so schrecklich weh, als würde es mir nochmal ein Quantum bewusster werden, was es eigentlich wirklich bedeutet, dass ein Mensch gestorben ist.


    Euch allen eine liebe und tröstende Umarmung:30:


    Kerstin

    Aber je näher der Tag kommt desto unsicherer bin ich ob das gut ist für mich.

    Setze dich nicht unter Druck, auf gar keinen Fall.

    Entscheide an diesem Tag ganz spontan, aus dem Bauch heraus, ob du mitmachst oder nicht.

    Wenn du denkst, dich gegenüber anderen erklären zu müssen, dann erläutere es ihnen so, wie du auch wirklich empfindest; Notlügen sind meines Erachtens hier nicht notwendig. Wer die Wahrheit nicht ertragen kann, der ist kein echter Freund.


    Bewegung ist tatsächlich hilfreich, diese Erfahrung habe ich in der Trauer auch schon gemacht.


    Alles Liebe

    Kerstin

    Liebe Silvia,


    wie geht es dir?

    Die Trauer ist ja nun einmal ein ewiges Auf und Ab:(

    An Tagen wie diesen möchte ich einfach nur das Schicksal verwünschen,

    So einen Tag hatte ich heute. Ich weiß auch nicht warum, aber heute war es schlimm. Bin richtig erschöpft von so viel Trauer und diesem widerlichen Gefühl, ein Waisenkind zu sein ...

    Ich schaue mir mein Elternhaus an, unsere Terrasse, auf der ich so oft mit meiner Mutter gesessen habe ... und es kommt mir so unwirklich vor!

    Immer noch! Nach 28 Monaten!

    Ne, also heute ist es echt schlimm:33: und ich frage mich, wie lange das noch so weitergehen soll (?!)

    Aber diese Frage ist selbstredend rhetorisch gemeint; ich weiß ja, dass die Trauer ihre Zeit verlangt und unerbittlich einfordert. Und dass es so sein muss.

    Irgendwie ist heute meine Vergangenheit über mich hereingebrochen und hat mich überschwemmt mit Erinnerungen und Gefühlen.

    Oder als wir auf seinem Boot Ausflüge gemacht haben.

    Kommt mir bekannt vor ... als mein Vater noch lebte, hatten wir ein Yacht und all unserer Sommerurlaube darauf verbracht.

    Überhaupt war mein Vater ein ganz besonderer Mensch:)


    Liebe Silvia, ich wünsche dir eine gute Nacht<3

    Liebe Momi89,


    deine Trauer und Verzweiflung kann ich sehr gut verstehen!

    Und ich verspüre nur Neid kein bisschen Freude darüber.

    Lass all deine Gefühle zu, auch den Neid, und schäme dich bloß nicht für solche Gefühle. Es ist so absolut normal, genau so zu empfinden!

    Dir ist dein kostbarster Schatz geraubt worden, der Schmerz darüber sitzt so tief bei dir, da hat man in keinster Weise die Kraft, sich für andere zu freuen:30:

    Ich habe "nur" meine Mutter verloren, aber sein Kind zu verlieren, das stelle ich mir wirklich grauenhaft vor ...

    Sein Tod ist wie eine Amputation ohne Betäubung.

    Exakt das ist es auch!

    Du schreibst selbst, wie symbiotisch eure Beziehung zueinander war; dies alles ist jetzt weg, da ist nur noch ein Vakuum.

    Du brauchst viel Zeit für diese Umstellung, sehr viel Zeit. Sehr viele Trauernde erzählen davon, dass das zweite Trauerjahr noch schlechter als das erste war. Ich kann es aus eigener Erfahrung bestätigen, mir ging es im zweiten Jahr in gewisser Hinsicht um einiges schlechter, die Trauerlöcher waren die reinsten Abgründe ... ein kräftezehrendes Auf und Ab.


    Ich hoffe, du kannst einigermaßen schlafen!

    Alles Liebe


    Kerstin

    Liebe Nicole,


    ja, ich kann dich sehr gut mit all deinen Gefühlen verstehen.

    Als ob ich sozusagen meine Seele aus meinem lebendigen Körper gelöst habe und mir selber zugesehen habe, was ich tue.

    Auch diese seltsame Gefühl , man beobachte sich von außen selbst, kenne ich sehr gut, das hatte ich sehr oft, besonders, wenn ich mich unter vielen Menschen befand.

    Da schien die Zeit langsamer zu vergehen, irgendwie unwirklich.

    Manchmal habe ich dieses Gefühl heute noch, es ist aber schon viel seltener geworden.

    Ich dachte, ich bin an manchen Tagen schon einen Schritt weiter, freue mich über jede halben Tage, die ich nicht weine. Und heute fühle ich mich, wie ganz am Anfang.

    Genau das macht die Trauer so unglaublich anstrengend. Man macht zwei Schritte vor, nur um wieder drei zurückzufallen:(

    Man "pendelt" sich aufwärts, am Anfang nur sehr zögerlich, später registriert man die Fortschritte ein wenig besser, erkennt, dass es tatsächlich Verbesserungen im Allgemeinzustand gibt.

    Ich führe ein Trauertagebuch, worin ich nachlesen kann; das ist hilfreich für mich, mich besser zu verstehen.


    Tröstende Grüße


    Kerstin

    Liebe Silvia!


    Ich freue mich, von dir zu lesen.

    Besonders freue ich mich aber, dass du ein wenig in Urlaub fährst:thumbup:


    Am Samstag fahren wir für 10 Tage in den Urlaub. Meine Tochter freut sich sehr und zählt schon die Tage. Ich jedoch möchte am liebsten einfach nur hierbleiben und weiter traurig sein können.

    Dass es zwiespältig ist, liegt auf der Hand, und doch ist es gut, aus seinem Trott herauszukommen. Du wirst gute Momente im Urlaub haben, dich an der Freude deiner Kleinen erfreuen und dadurch einen Sinn erspüren; einen Sinn, trotz allem auch glücklich sein zu dürfen.

    Ich kann selten mit meinem Mann gemeinschaftlich in den Urlaub, denn einer muss sich für gewöhnlich um die Viecherl kümmern;)

    Doch vergangenes Jahr, gerade dieses zweite beginnende Trauerjahr, war so dermaßen schwer für mich, dass ich mich vollständig ausgelaugt und entkräftet fühlte. Außerdem war ich entsetzlich gereizt und bin bei den kleinsten Dingen schon ausgerastet.

    Aus Verzweiflung darüber habe ich mir kurzerhand eine Busreise nach Tirol geleistet. Allein.

    Ich hatte ein wenig Angst davor, trotzdem wollte und musste ich unbedingt was anderes sehen.

    Diese Reise war die schönste, die ich seit langer Zeit gemacht habe. Das beste Wetter, ein super Hotel, nette Mitreisende, mit denen ich mich sehr gut unterhalten konnte.

    Aber das Allerbeste war: Ich konnte wirklich mal abschalten. Ich bin morgens mit einem ganz ruhigen Magen aufgewacht, wo ich doch sonst immer Magenkrämpfe hatte bzw. mich übergeben musste. Das Trauergefühl war ebenfalls sanfter. Wirklich eine Erholung:)

    Ich denke auch, dass meine Mutter mir die Inspiration für die Reise gegeben hat, denn ich war mir seltsamerweise von Anbeginn absolut sicher, dass sie gut werden würde.

    So gern würde ich ihn fragen, wie das war damals

    Witzig, mir erging es heute beinahe gleich!

    Ich habe zusammen mit meinem Mann entrümpelt und dabei alte Schulzeugnisse meines Vaters aus den Jahren 1931-1938 gefunden; Gymnasialzeugnisse;)

    Als er ein Teenie war, waren seine Noten nicht sooo berauschend, aber in der letzten Phase bis zum Abi nur noch gute Noten!

    Ich musste laut lachen, weil ich sofort die Worte meiner Mami in Erinnerung hatte: "Ja, er war faul als Bub, und seine Mutter hat ihn mehr als einmal vom Sportplatz (Fußball) geholt und ihm die Leviten gelesen:D!!!"

    Tja, erst habe ich gelacht, als ich an diese Worte denken musste, und dann, urplötzlich musste ich total weinen ...

    In dem Moment hatte ich eine heiße Sehnsucht danach, wieder diese wunderbar vertrauten Gespräche mit meiner Mami zu führen.

    Diese Trauergefühl hat mich umgehauen, und ich kann wieder einmal nicht begreifen, wieso mein Leben jetzt so anders sein muss;(


    Liebe Silvia, dieses Hin und Her wird uns ganz bestimmt noch lange begleiten.

    Seit da fühle ich mich richtig zurückgeworfen, weine wieder viel und hadere extrem mit allem, was passiert ist.

    Ja, das kann ich verstehen.

    Aber dieses "sich zurückgeworfen fühlen" passiert zunehmend auf einem anderen Level.

    Die Schwere und Tiefe der Trauerlöcher nimmt ab.

    Oder, die andere Variante, es ist so, dass man trotzdem genauso tief herunterfällt, man aber viel geschickter und schneller wieder aus dem Loch herauskommt.

    So erlebe ich es zumindest.

    <3<3<3

    Liebe Nicole,


    ich fühle mit dir!

    Ich vermisse meine Mutter jetzt schon seit 2 Jahren und drei Monaten.

    Deine innere Leere kann ich sooo gut nachvollziehen.

    Ich sitze einfach da und weiß, ich sollte etwas tun - aber es ist mir tatsächlich einfach egal.

    Wenn ich dir jetzt erzähle, was mir in der ersten Zeit der großen Trauer alles egal gewesen ist ...

    Ich musste mich geradezu zwingen, eine gewisse Normalität auch mir selbst gegenüber aufrechtzuerhalten.

    Diese Egal-Haltung dauerte Gott sei Dank nicht allzu lange an, unter anderem habe ich mich diszipliniert mit dem Gedanken: "Was würde Mami jetzt davon halten, dass ich mich selbst so vernachlässige?"

    Dieser Gedanke hat mich aus diesem Tief herausgeführt. Er hat mir geholfen.

    Aber du siehst an mir, wie normal solche Gefühle in der Trauer sind.

    Es ist NORMAL!

    Jetzt sitze ich hier wieder weit weg von meinen Eltern, in meinem zu Hause. Und ich fühle mich einfach leer und so weit weg. Ich kann hier nicht in meinen Alltag übergehen. Ich habe einfach keine Kraft - wenn ich allein bin.


    Wenn mein Freund , also mein Mann (wir kennen uns sehr sehr lange ) von der Arbeit kommt, ist das als ob ein Schalter umgelegt wird. Dann ist das, als wenn alles wie vorher ist. Ich mache Essen, mache Wäsche und Haushalt und lache mit ihm auch ab und an.

    Minuten später stehe ich im Bad und schaue mich im Spiegel an und denke: jetzt bist ohne Mama.

    Die Trauer, so erlebe ich sie, spaltet unser Leben. Einmal lacht man, und im nächsten Moment ist man tief, tief traurig und verzweifelt.

    Irgendwie lebt man in zwei Welten: in der Vergangenheit und in der unerträglichen Gegenwart, die einem gnadenlos die bittere Wahrheit vor Augen führt:(

    Und es fühlt sich alles so falsch an! Ich habe mich auch ganz oft im Spiegel angeschaut und gedacht: "Das kann alles nicht wahr sein. Bin ich das wirklich, die da in den Spiegel schaut, dieses mutterlose Wesen, dieses Waisenkind, nun gänzlich verlassen von meinen Eltern (mein Vater starb schon, als ich erst 9 war).


    Liebe Nicole, die Trauer vergeht nicht mit der Zeit, aber sie wandelt sich. Sie wird erträglicher, weil du lernst, mit ihr umzugehen.:24:


    Liebe Grüße


    Kerstin

    Liebe Silvia,


    ja, Trauer ist kein Problem, dass sich einfach lösen lässt, Trauer ist einfach.

    Sie ist da, mal mehr, mal weniger schlimm.

    Gestern hatte ich auch wieder ein solches Trauerloch, ich bin einfach tief hineingefallen, habe geweint und extrem starke Sehnsucht nach "früher" verspürt.

    Ich habe mir gewünscht, wieder ein Kind zu sein, geborgen und getragen von den Eltern, eingehüllt von dem warmen, weichen Gefühl der sorglosen Kindheit.

    Das war so intensiv, ich war richtiggehend verzweifelt. Nach dem Weinen ging es mir dann wieder besser.

    Und jetzt ertrage ich den Gedanken nicht, dass das Gebäude in fremde Hände kommt. Wieder ein Stück von ihm weg, ein grosses diesmal. Teil seines Lebenswerks.

    Oh ja, das kann ich gut nachempfinden!

    Es ist ja nicht nur ein Teil von ihm, sondern auch ein großer Teil von dir und deiner Geschichte. Ein Stück Land, dass zu euch gehört hat, seit du denken kannst.

    Ein Abschied.

    Ich hätte auch große Schwierigkeiten, jemandem dieses Land mit dem Haus darauf zu gönnen, ich würde es ebenso gerne behalten wollen wie du, liebe Silvia. Aber das ist wohl nicht wirklich vernünftig.

    Doch wer ist in seiner tiefen Trauer schon vernünftig???


    Ich wünsche dir morgen einen besseren Tag!

    <3<3<3