Beiträge von Renate 1967

    Liebe Sonnenstrahl,


    Bei dir ist alles noch sehr frisch, und alles noch im wahrsten Sinne des Wortes, unerträglich. Ich weiß.


    Was kann ich dir sagen, was mir in dieser Zeit der Trauer geholfen hat? Wenigstens über den Tag ein wenig geholfen hat?


    Ich habe versucht mir jeden Tag Aufgaben zu setzen. Das war jetzt nicht ein Wohnzimmer aus zu malen, sondern einfach die ganz normalen Dinge, wie Zähne putzen, duschen gehen, überhaupt Mal aufstehen, solche Sache.

    Abends wenn ich zu Bett ging, überlegte ich was ich nächsten Tag schaffen wollte, schrieb mir einen Zettel, den ich mir auf mein Nachtkästchen legte, und versuchte am nächsten Tag, diese Dinge dann zu bewältigen.


    Manchmal gelang es mir, auch einen Spaziergang zu machen, oder einfach Mal raus zu gehen. Was ich nicht erledigen könnte, verschob ich einfach auf den nächsten Tag.


    Mir hat es geholfen, einen Vorsatz zu haben, nichtig war, das ich ihn auch durchführte.


    Und so wuchsen Tag für Tag meine Aufgaben, und mein Tag bekam wieder Struktur.


    Leichter, oder weniger traurig, oder weniger einsam, bist du deshalb nicht, aber das fallen in dieses Schwarze Loch wird seltener.


    Mein Mann ist jetzt 1 1/2 Jahre nicht mehr auf dieser Welt, und ich habe nach wie vor, oft schlimme Tage, aber auch gute. Gut ihm Sinne von erträglich.

    Der Illusion sich hinzugeben, es wird irgendwann wieder so wie früher, das hab ich aufgegeben. Es wird anders, wir werden anders.


    Ich hoffe ich konnte dir damit ein wenig eine Perspektive geben.


    Im übrigen, ganz am Anfang nahm ich auch Medikamente, nur für mich, war das nicht hilfreich. Ich mutierte zum Zombie, und das wollte ich nicht. Aber das muss jeder für sich heraus finden. Generell verurteilt habe ich es nie.


    Trauer ist Schwerstarbeit, und braucht Zeit, viel Zeit.


    Sei lieb gegrüßt

    Renate

    Liebe Sonnenstrahl,

    Na dann bin ich auch krank.

    Was ist normal, und was krank? Und wer bitte setzt dafür die Richtlinien?


    Das ist Quatsch. Meine liebe ist am 11. April letzten Jahres gegangen, und es gibt Zeiten, da wein ich nur. Gerade jetzt hab ich so eine Zeit.


    Das find ich normal, für mich, jeder empfindet anders.


    Ich hab die ersten Monate nichts zustande gebracht, nur geweint.


    Einiges hat sich geändert, aber der Schmerz nicht wirklich, und die Tränen sind auch noch da.


    Willkommen bei uns.


    Herzlich Renate

    liebe Rienchen,

    Wunderschön ist dieser Grabstein. Er gefällt mir sehr. Deinen Mittwoch, wirst du überstehen, auch wenn er warscheinlich schwer werden wird. Ich werde an dich denken. Mein Knoten löste sich auch, leider nur vorübergehend. Alles liebe.

    Renate

    ach Manuela, wenn ich deine Zeilen lese, versetzt es auch mich zurück. Diese herzlose, und leid bringenden Regeln, die tatsächlich von Krankenhaus zu Krankenhaus anders gehandhabt werden. Ich hab das leider auch alles erlebt, durfte nicht, wollte doch, und flehte, und bat, und doch vergebens. Damit, hat mir Vater Staat, die Möglichkeit genommen, mich mit Worten von meiner Liebe zu verabschieden. Ich war zwar da, aber erst als er schon im Tiefschlaf lag.


    Ich glaube deiner Mutter aufs Wort, das sie Angst hat, die hätte ich auch, und ich hoffe für euch beide das alles gut geht. Ich denk an euch.


    Liebe Grüße

    Renate

    dieser Stein, am zweiten Bild, wo der kleine Stein darauf liegt. Der kleine Stein, ein gebrochenes Herz, und der Stein darunter ein Herz, so wie es tatsächlich aussieht, so wie wir es in unserem Körper tragen, selbst die Adern sind zum erkennen. Ich sehe das.

    am ersten Bild zwei Fische, einen in der Mitte, mit einem lach Mund, so wie Kinder im Zeichnen, und einen Wal links unten.


    Am zweiten wiederholt sich der Fisch, mit dem lach Mund, gleich unter dem Stein mit dem Stein darauf, und auch der Wal, ein Stück darunter wiedr links.


    Was es wohl mit den Fischen auf dich hat ?


    Ich bin Wassermann, im Sternzeichen, wobei ich davon nicht wirklich viel halte, und Wasser ist mein Element.


    Danke, ich schau mal noch weiter, vielleicht entdeckt ich ja noch was.

    nun Rienchen, das ist alles super Sch...


    Was ist mit diesem Steinmetz, will er dein Geld nicht haben, oder was.

    Giebt es nicht vielleicht die Möglichkeit einen anderen zu nehmen? Das klingt mir sehr unzuverlässig.


    Mit 87 ist man schon ein wenig schwierig, Walters Papa war such sehr zickig. Nichts passte ihm. Ja wer weiß wie wir werden, sollten wir dieses Alter überhaupt erreichen. Was ich mir momentan nicht wirklich wünsche. Noch 33 Jahre so leben, einsam nein danke.


    Du solltest dir was gönnen, nicht immer zurückstecken. Kannst du dieser Frau mit den Katzen nicht was sagen, ist ja schrecklich. Versteh schon das du das Grab nicht allein lassen willst, aber ist halt auch doof für dich. Ja eine verzwickte Situation.

    Liebe, liebe Gabi,

    Ein Jahr, in unserer Zeitrechnung, ist praktisch nichts, das stimmt wohl, uns trotzdem waren Tage dabei,die so langsam vergingen, Sekunden die sich wie Stunden anfühlten .


    Die Erfahrung, die du bis heute gemacht hast, werde ich in dieser, oder wer weiß anderer Form ebenso machen, ich denke, das wird die Zeit bringen. Das Gefühl jeden Tag aufs neue in den Ring zu steigen, und mich durch zu boxen, ist für mich allgegenwärtig, und einige riesen Steine, werden kleiner, jedoch meistens ersetzt, von anderen riesigen Felsbrocken, die es wieder abzuarbeiten heißt.


    Ob das nun das weiter Dasein, mein Dasein, täglich so weiter geht, und es quasi nur aus Zentner schwerer Last, Wehmut, und sich irgendwie da rauszuwinden, einfach irgendwie den Tag zu überstehen, besteht, hoffe ich ja doch nicht, und bin, woher ich das auch immer nehmen mag, keine Ahnung, trotzdem guter Hoffnung. Hoffnung das es anders wird, was es ja wenn ich mir Tag x hernehme schon geworden ist. Hoffnung diesen Druck auf meiner Brust loszuwerden, diesen Kloß in meinem Hals, diese nie enden wollenden Tränen, die da ohne jegliche Vorwarnung, einfach da sind, endlich zu stoppen. Und ich mein nicht das das alles leichter wird, ich mein das es weg ist. Wunschdenken, ich weiß, aber ich hätte es wirklich sehr gerne. Die Gefahr das wenn ich das nicht mehr spühren würde, das dann , aus Ersatz sozusagen, etwas anderes, wer weiß vielleicht schlimmeres kommen würde, die besteht natürlich, aber das nehm ich in kauf, nur um irgendwas zu erreichen, überwunden, geschafft zu haben.


    Der Kampf geht weiter, an manchen Tagen stehe ich meinem Gegner mit geballten Fäusten gegenüber, und bin auf den nächsten Schlag vorbereitet, und an manchen Tagen, geh ich gleich ko.


    Sei lieb umarmt

    Renate

    Liebe Gabi,

    Vorweg, Hut ab, du schaffst allerhand, um dein Leben wieder lebenswert zu gestalten.


    Die Frage, und verzeih, die sich für mich stellt, ist, was denn das ist, das was du suchst.?


    Es fühlt sich so an für mich, als möchtest du, ein Leben in Zweisamkeit führen wollen, das dir bis lang, seit deinem Verlust, verwehrt war.


    Das Leben in Zweisamkeit zu führen ist ein Gedanke den auch ich in mir trage, aber anders als du, nicht besser oder schlechter, anders.


    Es gelingt mir nicht und ich bewundere dich dafür das es dir gelingt, loszulassen.


    Wir Menschen sind nicht geschaffen dafür allein zu leben, davon bin ich Felsenfest überzeugt, jedoch das loslassen, auch wenn auch ich weiß, das meine Liebe das für richtig und gut empfindet, ist das woran es scheitert.


    Stolz kannst du sein, und ein wenig beneide ich dich dafür, auf deine Kraft, und deinen Willen, dein Leben in den für dich richtigen Weg zu leiten.


    Ich hoffe inständig, das es dir gelingt, und ein schönes, noch restliches, Leben, wie du schreibst, auf dich wartet.


    Und bitte, bitte immer uns am laufenden halten, wer weiß, vielleicht können der eine oder die andere davon profitieren.


    Sei lieb umarmt

    Renate

    Liebe Anne,

    Erstmal willkommen.

    Ich hab jetzt deine Berichte gelesen, und muss sagen, der Arzt hat sich da schon was heraus genommen, zum ersten, und deine Freundin ist keine Freundin zum zweiten.

    Heidi hat das alles sehr schön geschildert, leider ist es so, und in manchen Fällen auch Gott sei Dank.

    Die sogenannten Freunde, entpuppen sich, und neue kommen dazu. Freunde kommen und gehen, sagte meine Mutter immer, Familie bleibt. Leider auch nicht immer.


    Natürlich wussten wir nicht, wie das ist, und natürlich waren wir warscheinlich auch nicht einfühlsam, aber ganz ehrlich, was manche sich erlauben, finde ich einfach unmenschlich. So etwas hätte ich auch als meine Liebe noch lebte, nicht zu einer trauernden Person gesagt, wobei ich zugeben muss, das ich ihnen aus dem Weg ging, weil ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte.


    Jetzt weiß ich es, und auf das hätte ich gerne verzichtet.



    Ich hoffe, du hast eine erholsamen Aufenthalt, in Wien bei deinem Sohn. Da bist du dann ganz in meiner Nähe.


    Liebe Grüße

    Renate