Beiträge von Manu-ela

    Mein geliebter Schatz,

    in Gedanken bist du immer bei mir. Ich stell mir vor, du sitzt wie früher neben mir auf dem Sofa. Leider ist das nur ein Traum. Ich vermisse dich so sehr. Du fehlst mir so sehr.

    Mein Bruder möchte mich nächste Woche zum Essen einladen. Aber Hochzeitstag feiern ohne dich , das geht doch nicht.

    Irgendwer war an deinem Grab und hat eine Kerze angezündet. Ich weiß nicht,wer. Aber er/ sie muss uns gut gekannt haben, es war eine weiße Kerze. Wir mochten beide die roten Friedhofskerzen nicht so sehr.

    Morgen fahre ich mit meinen Schwestern für 2 Tage weg.

    Deine älteste Schwester hat mich heute Nachmittag besucht. Es war wirklich nett. Ich habe ihr noch ein paar Sachen mitgegeben, die mir nicht mehr passen. Sie hat sich wirklich gefreut. Ich wünsche mir, dass das Verhältnis auch weiter so bleibt. Diesen ganzen Streit und Stress verkrafte ich einfach nicht mehr.

    Deine andere Schwester wirft mir vor, dass ich mich mit meinen Geschwistern gut verstehe. Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr.

    Nächstes Jahr mache ich mit meiner ältesten Schwester den Urlaub, den wir beide machen wollten. Du wirst aber jeden Moment bei mir sein.

    Ich hoffe,dass ich bis dahin auch Zeichen von dir erhalte. Ich beneide die anderen hier im Forum, die von solchen Zeichen erzählen. Ich verstehe es nicht, als du noch bei mir warst, hat einer so oft den Satz vom anderen beendet. Was mache ich jetzt falsch? Bitte melde dich doch mal. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich überleben sollI.

    Ich liebe dich.

    Liebe Birgit,

    ja die Vasen sind sehr schön.

    Ich habe noch gar nicht in Internetläden nach Grabschmuck geschaut. Hast du da Adressen?

    Ich habe heute mit den Formularen vom Finanzamt gekämpft. Jahrelang war die Post immer an Helmut und mich gerichtet. Heute musste ich unter anderem erklären, in welchem Verhältnis ich zu Helmut stand. Es ist echt unglaublich. Hinter einige Fragen habe ich einfach Fragezeichen gemacht. Ich finde, alles geht sie auch nichts an.

    Morgen fahre ich bis Sonntag mit meinen Schwestern weg. Da freue ich mich richtig drauf. Wir wollen mal ein ruhiges entspanntes Wochenende machen.

    Helmuts Neffe kommt (über 100 km) und bleibt bei seiner Oma , damit ich beruhigt wegfahren kann. Das finde ich wirklich toll. Ihre Tochter ist hier im Dorf, kriegt es aber nicht auf die Reihe. Das ist echt traurig. Ihr Kater ist ihr wichtiger als ihre Mutter. Ich habe nichts gegen den Kater. Im Winter, wenn sie in der Stadt wohnt, kann sie auch mit Tier hier schlafen. Jetzt im Sommer geht das nicht. Das verstehe ich irgendwie nicht. Zu sich in ihr Gartenhaus will sie ihre Mutter auch nicht nehmen. Meine Schwiegermutter glaubt, dass es wegen ihrem Nachtstuhl ist. Aber das Katzenklo ist doch dort.

    Wenn sie hier ist, brüllt sie nur noch rum. Am Samstag war ich zum Glück schon im Bett und habe es nicht gehört.

    Mir tut meine Schwiegermutter absolut leid, die das alles ertragen muss.

    Heute Nachmittag hat mich Helmuts andere Schwester besucht. Unser Verhältnis hat sich enorm verbessert. Sie hat inzwischen auch kapiert, dass sie nur ausgenutzt und aufgehetzt wurde. Nach ihrem Besuch hat sie auch schon angerufen. Sieht also aus, als ob da alles gut ist. Zum Glück. Ich bin für Streitereien einfach nicht geschaffen. Ich brauche Ruhe um mich.

    Wie war dein Tag? War beim Arzt alles okay?

    Viele Grüße

    Manuela

    Liebe Birgit,

    ich verstehe dich sehr gut. Mir geht es ähnlich. Heute war ich zum 75. Geburtstag von meinem Schwager. Meine Schwägerinnen benehmen sich so, als wenn es ihren Bruder nie gegeben hätte. Die jüngere Schwester von meinem Schwager ist seit zwei Jahren verwitwet. Mit ihr konnte ich mich ganz gut unterhalten. Endlich mal ein Lichtblick. Sie hat mir auch erzählt, dass sie am Sonntag an Helmuts Grab war. Ihr Mann liegt auf dem anderen Friedhof. Das fand ich schon bemerkenswert, vor allem weil wir uns ja immer nur auf Feiern bei meinem Schwager gesehen haben.

    Ich musste dann Bilder von meiner Schwägerin machen, die für die Zeitung bestimmt sind. Für so etwas bin ich gut genug. Gut, ich will keinen Ärger und kann auch schlecht nein sagen.

    Meine Mutter hat heute früh schon kurz nach 6 angerufen, um zu sagen, was ich ihr alles einkaufen muss. Nur, dass sie mir das schon gestern Abend gesagt hat. Es nervt schon manchmal.

    Eben hat sich die Frau von meinem Bruder gemeldet. Sie sind gestern aus dem Urlaub gekommen und wollte wissen, ob ich Lust auf ein Glas Wein habe. Heute nicht. Zum Glück ist mit ihr alles unkompliziert.

    Ich warte immer noch auf Zeichen von Helmut. Ich träume nachts oft von ihm, aber tagsüber spüre ich einfach nichts. Ich weiß nicht, was ich falsch mache.

    Es ist alles so schwer. Das Leben ist einfach nicht mehr schön.

    Ich wünsche dir eine gute Nacht.

    Manuela

    Hallo liebe Birgit,

    ich bin wieder zu Hause. Die Tage bei meiner Tochter waren zwar schön, aber auch anstrengend. Meine Tochter und mein Schwiegersohn mussten arbeiten und

    die Kinder waren krank und durften nicht in die Kita. Urlaub war also nicht. Meine Lieblings-schwägerin hat sich in dieser Woche mit ihrer Schwester zerstritten, ist einfach weggefahren und hat sie mit ihrer Mutter alleine gelassen. Meine andere Schwägerin hat sich deshalb heute bei mir ausgeheult Sie verstehen alle nicht, dass es mir auch nicht gut geht.. Da fragen sie einfach nicht, setzen nur voraus, dass ich für alles Verständnis habe.

    Nach außen zeige ich, dass ich klar komme. In meinem Wohnzimmer heule ich,was ich kann. Dann habe ich im Moment noch Ärger mit dem Finanzamt. Es ist echt Scheiße, wenn man mit allem allein ist.

    Mit fehlt mein Helmut unglaublich. Er hätte gewusst, was zu tun ist.

    Unglaublich traurige Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    heute hat sich bei uns wieder einiges getan. Wir haben jetzt ein neues Tor Ich hoffe,es gefällt dir. Ich kann es mit meiner kaputten Schulter auf alle Fälle leichter bedienen.

    Das, was du vor 40' Jahren gebaut hast, hat die Firma mitgenommen. Sei mir nicht böse deshalb.

    Übermorgen fängt mein Urlaub an. Wie haben wir uns früher immer darauf gefreut. Wochen mit dem Wohnwagen weg. Letztes Jahr war ich noch zu betäubt, jetzt fange ich langsam an zu begreifen, was es heißt, dass du nicht mehr da bist.

    Ich vermisse dich unendlich.

    Heute Nachmittag waren Mutti und meine Geschwister zum Kaffee hier, auch da hast du einfach nur gefehlt. Ich glaube jetzt hat sich Mutti auch mit dem betreuten Wohnen abgefunden.

    Die Reinigungskraft deiner Mutter hat es heute irgendwie geschafft, die Toilettenbrille zu zerstören. In deinem Lager sind noch neue,ich weiß nur nicht, ob ich es schaffe, die einzubauen. Du hast mir leider nicht gezeigt, wie das geht. Vielleicht erklärt sich das ja auch von selbst.


    Wenn es irgendwie geht, schick mir doch auch mal ein Zeichen . Ich vermisse so sehr.



    Deine unendlich traurige Manuela

    Liebe Birgit,

    auch wenn ich nicht mehr regelmäßig schreibe, lese ich doch immer bei dir mit. Ich freue mich für dich, dass du Zeichen von deinen Lieben erhältst. Bei mir klappt das irgendwie nicht. Ich träume zwar oft von Helmut, bekomme aber keine Zeichen von ihm. Ich weiß auch nicht, woran das liegt.

    Vielleicht bin ich zu selten auf dem Friedhof. Mehr als einmal die Woche schaffe ich einfach nicht . Ich glaube auch, dass mir Helmut hier zu Hause viel näher ist.

    Ich bewundere dich , wie souverän du mit der Situation umgehst Situation ist auch ein blödes Wort. Das trifft es absolut nicht. Mir geht es im Moment nicht so gut. Anderen zu zeigen, dass man zurecht kommt, obwohl es nicht stimmt, kostet echt viel Kraft. Ab übermorgen habe ich 5 Wochen frei. Eine Woche fahre ich zu meiner Tochter. Was ist danach? Ich habe keine Ahnung.

    Ich wünsche dir eine gute Nacht.

    Manuela

    Hallo Birgit,

    ich hatte heute auch mal ein schönes Erlebnis. Mein Auto ist ja letzte Woche leider stehen geblieben. Auf dem Dorf ist man ohne Auto echt aufgeschmissen, noch dazu, wenn man in einem anderen Ort arbeitet. Zum Glück haben mir meine Geschwister sehr geholfen. Absolut überrascht war ich aber heute Nachmittag, als der Werkstattchef mir plötzlich mein Auto vorbeibrachte. Er wusste, dass ich es dringend brauche und wollte mich nicht länger warten lassen. Das fand ich absolut nett.

    Ansonsten ist bei mir alles wie immer. Ich vermisse meinen Helmut unsagbar, vor allem abends. Tagsüber habe ich mitunter so viel zu tun, dass ich nicht zum Nachdenken komme.

    Arbeit, Schwiegermutter, Haus und Grundstück...

    Ich bin abends wirklich geschafft, kann aber keine Nacht durchschlafen.

    Ich will aber nicht jammern, es geht euch ja genauso miserabel.

    Am schwersten fällt es mir ruhig zu reagieren, wenn andere der Meinung sind, sie wüssten,was am besten für mich ist. Wenn dann noch die Rede von einem anderen Partner ist, könnte ich nur noch schreien. Niemand kann meinen Helmut ersetzen.

    Auch wenn ich nicht mehr so oft schreibe, denke ich oft an dich und deine Lieben.

    Liebe Grüße

    Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    es ist so schwer ohne dich. Ich vermisse dich von Tag zu Tag immer mehr. Ich weiß auch nicht, was ich hier überhaupt noch mache. Ich funktioniere nur noch. Ich gehe nach wie vor arbeiten und kümmere mich um deine Mutter und unser Haus mit Grundstück. Ich kann aber nicht mehr. Im Moment geht alles schief. Am Mittwoch hat mich mein Auto im Stich gelassen. Getriebeschaden. Also teuer. Nächste Woche kommt auch das neue Tor, das war ja geplant. Ich weiß nicht, wie ich das alles noch stemmen soll.

    Morgen bin ich zu einer Erstkommunion eingeladen. Ich habe deine Schwestern gefragt, wer deine Mutter zum Mittagessen übernehmen kann. Sie sind da raus.

    Im August möchten meine Schwestern mit mir ein Wochenende weg, weil sie der Meinung sind, dass ich mal raus muss. Das ist für deine Schwestern zu kurzfristig.

    Wenn ich deinem Vater nicht versprochen hätte, mich um deine Mutter zu kümmern und ich sie nicht so lieben würde, hätte ich die Pflege schon längst an eine deiner Schwestern übertragen lassen.

    Ich will wieder zu dir!!!

    Ich brauche dich.

    Hallo Amelie,

    Ich kann so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Mein Mann ist letztes Jahr im April gestorben. Ich leide noch genauso wie am ersten Tag. Klar gibt es inzwischen auch bessere Tage, aber wenn ich von anderen auf meinen Mann angesprochen werde, breche ich immer noch in Tränen aus. Ich weiß nicht, wie lange das noch so geht.

    Klar sagt mir mein Verstand, es war besser so. Er muss jetzt nicht mehr leiden. Aber mein Herz versteht es immer noch nicht.

    Ich fühle mit dir.

    Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    wieder ist einige Zeit vergangen, seit ich dir geschrieben habe.

    Am Wochenende war unsere Tochter mit ihrer Familie hier. Sie hatte durch Zufall festgestellt, dass sie ein Telefonat mit dir nach deiner 1. Chemo aufgenommen hatte. Dieses Gespräch haben sie mir auf mein Handy überspielt. Jetzt kann ich wenigstens 15 Minuten deine Stimme hören. Ich weiß gar nicht, wie oft ich in den letzten Tagen mir das Gespräch angehört habe, ich kann schon mitsprechen. Aber ich höre deine Stimme. Sie ist so vertraut.

    Ich liege abends im Bett und höre immer wieder deinen Anruf. Dann schaue ich, ob du nicht doch irgendwo sitzt.

    Du fehlst mir so sehr.

    Ich liebe dich so sehr.

    Deine Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    wieder habe ich einen Tag ohne dich irgendwie rumbekommen. Es wird einfach nicht leichter. Du fehlst überall. Was würde ich dafür geben, wenn du einfach hier auf dem Sofa liegen würdest, aber wenigstens noch mit mir reden würdest. Ich vermisse dich so sehr.

    Mein Bruder hatte heute für mich einen Besuchstermin im betreuten Wohnen vereinbart. Das Zusammensein mit Mutti war auch anstrengend. Irgendwie schafft sie es immer wieder, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ob ich ihre Wäsche machen würde. Eigentlich wird die dort gewaschen, aber weil ja Frau Doktor auch die Wäsche für ihre Mutter macht, erwartet sie das auch von mir. Ich habe mich mal wieder breitschlagen lassen. Ich habe trotzdem noch einen Termin für nächsten Donnerstag gemacht. Da ist ja Vatertag. Da ich sowieso keinen Grund zum Feiern habe, kann ich auch die Zeit mit Mutti verbringen. Meine Geschwister können dann den Tag anders verplanen.

    Der Regen hat den Rasen vor dem Haus unwahrscheinlich wachsen lassen, obwohl erst vor gut einer Woche gemäht wurde. Wenn es morgen nicht wieder so viel regnet, muss ich da unbedingt ran. Hinten im Garten sieht es gut aus. Der Roboter macht seine Arbeit. An dem hättest du auch deinen Spaß.

    Mutter musste gestern in der Tagespflege neu eingekleidet werden. Sie stand dann nachmittags mit ihrem Beutel mit der schmutzigen Wäsche so traurig vor mir und tat mir so leid. Jetzt hat sie Hemmungen wieder hinzugehen, aber ich weiß auch nicht, wie wir das anders hinbekommen. Ich muss arbeiten gehen. Da kann sie nicht den ganzen Tag hier allein sein.

    Ich habe das Gefühl, mir wächst alles über den Kopf.

    Warum hast du mich ? Ich brauche dich doch so sehr.

    Du fehlst mir unendlich.

    Deine Manuela

    Liebes Riechen,

    du musst sehr stark sein, um das alles durchzustehen.

    Herzinfarkt ist zwar auch irgendwie blöd, aber du hast wenigstens eine plausible Erklärung und weißt, dass dein Mann nicht lange leiden musste.

    Ich denke aber, egal was die Todesursache war, es macht für uns Zurückgebliebenen nichts einfacher.

    Fühle dich herzlich umarmt.

    Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    jetzt habe ich dir ein paar Tage nicht geschrieben, weil ich so viel zu tun hatte. Aber in Gedanken war ich jede Minute bei dir. Ich hoffe, du hast das gespürt.

    Der Container ist wieder abgeholt worden. Im Garten mäht jetzt der Roboter. Ich weiß, das hätte dir auch gefallen. Den Aufsitzmäher habe ich bei eBay reingestellt. Du hast dich so gefreut, als wir den gekauft haben. Aber ich komme nicht damit zurecht.

    Ein blödes Gespräch hatte ich die Woche auch, was mich sehr mitgenommen hat. Eine Firma rief an, wann du die Granitsteine abholen willst, die du Anfang letzten Jahres bestellt hast. Ich stand total neben mir. Ich wusste ja nichts davon. Sie nannten deinen Namen, unsere Adresse und haben auch beschrieben, wie du aussiehst. Ich weiß, dass du Pläne bis zum letzten Tag gemacht hast. Ich habe aber keine Ahnung, was du mit den Steinen vor hattest. Die sagten mir, dass du im Januar gefragt hast, ob sie die Steine noch eine Weile lagern könnten, bis du sie abholst. Ich habe gemerkt, wie unangenehm es ihnen war, dass sie nicht wussten, dass du nicht mehr da bist. In der ganzen Aufregung habe ich total vergessen zu fragen, ob du die Granitsteine schon bezahlt hast. Auf alle Fälle muss ich sie nicht nehmen.

    Gestern haben wir Muttis Umzug ins betreute Wohnen durchgezogen. Davor hatte es mir auch gegraut.

    Ihre Schwestern waren die Woche da, um sich zu verabschieden. So ein Quatsch. Sie ist doch nicht im Gefängnis. Aber alle haben eingepackt, was sie gebrauchen könnten, leider auch Sachen, die Mutti rausgelegt hat, weil sie die mitnehmen wollte. Ich habe sie gestern früh zu deiner Mutter gebracht, damit wir in Ruhe räumen konnten. Dann haben wir alle noch bei uns in Ruhe Mittag gegessen und danach würde sie rüber gebracht. Sie hat mich heute schon mehrere Male angerufen, weil ihr eingefallen ist, was sie unbedingt noch braucht. Weil ja das betreute Wohnen nur 100 m von uns weg ist, hat sie mich heute ganz schön auf Trab gehalten.

    Ihre jüngste Schwester hat heute früh bei ihr angerufen um sie zu bedauern und war dann ganz überrascht, weil Mutti gesagt hat, dass es ihr gut geht und es ihr dort gefällt. Du kennst Mutti. Sie ist auf einer Ebene mit ehemaligen Ärzten, der Schwiegermutter von unserem Bürgermeister... Da ist es kein Wunder, dass sie sich wohl fühlt.

    Ich bin froh,dass es so gekommen ist.

    Ab morgen macht auch die Tagespflege wieder auf. Also auch für Schwiegermutter wieder ein bisschen Normalität.

    Übrigens, ich habe dich ja genau beobachtet, wie du die Messer geschärft hast. Laut deiner Mutter habe ich das heute auch prima hinbekommen.

    So, jetzt muss ich ins Bett. Ich muss morgen schon eher anfangen mit arbeiten, weil eine Kollegin krank ist.

    Ich schreibe dir lange Briefe und wünsche mir doch nur, dass du hier sitzt, ich dir alles erzählen kann und ich dich berühren kann.

    Ich liebe dich.

    Deine Manuela.



    ,

    Liebe Birgit,

    dieses Alleinsein fällt mir von Tag zu Tag schwerer.

    Ich habe tagsüber viel um die Ohren, aber abends sitze ich allein in meinem Wohnzimmer und frage mich, warum ich mir das alles antun muss.

    Am 01.05. zieht meine Mutter ins betreute Wohnen. Sie kann mit ihren 87 Jahren nicht mehr allein in dem großen Haus wohnen. Sie versteht allerdings nicht, dass ich mich um meine Schwiegermutter kümmere, sie allerdings nicht zu mir nehme. Jetzt erzählt sie jedem, E. hat es gut, sie wird ja von meiner Tochter gepflegt. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Ich will auch nicht mehr.

    Ich verstehe nicht, weshalb wir das alles durchmachen müssen.

    Ich bin einfach nur noch deprimiert.

    Viele Grüße

    Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    ich bin wieder allein. Claudi ist am Sonntag wieder abgereist.

    Gestern war die 1. Jahrgedächtnismesse für dich. Es hört sich so schrecklich an, für mich ist das alles immer noch so unwirklich. Evi und Patricia haben mich abgeholt. Von meiner Familie waren alle da, von deiner leider niemand. Deine Mutter war gestern Abend der Meinung, ich hätte deine Schwestern noch mal daran erinnern müssen. Das hat mir nach der beschissenen Woche gerade noch gefehlt. Sie haben mich noch nicht einmal gefragt, wie es mir geht.

    Heute Nachmittag waren sie hier und haben mit Mutter Kaffee getrunken. Ich war auf dem Friedhof und habe das Grab von deinem Vater neu gestaltet. Bettina hat mir geholfen. Wir haben drei Zonen angelegt, damit ich nicht mehr so viel bepflanzen muss. Es ist wirklich schön geworden. Beim Geburtstag von deiner Mutter haben sie sich furchtbar aufgeregt, weil Bettina Kuchen gemacht hat. Es ist schließlich ihre Mutter und mit der hätte sie nichts zu tun. Nur von ihnen kam ja wie immer gar nichts. Heute das Grab neu machen war ja mit Arbeit verbunden. Da kam kein Protest, dass Bettina mir geholfen hat.

    Heute nach dem Abendessen habe ich alles weggeräumt, Mutter ihre Tabletten und Tropfen gegeben und dann meinte deine Schwester, das Geschirr in den Geschirrspüler stellen würde sie machen, ich könne schon mal hoch gehen. Ich kam mir wie eine Bedienstete in unserem Haus vor.

    Ich wünsche Mutter wirklich ein langes Leben, bin aber auch erleichtert, wenn ich mit deinen Schwestern nichts mehr zu tun habe.

    Ich bin so froh, dass du so ganz anders warst, so ein Ruhepol, ausgeglichen, einfach liebenswert. Wir haben fast 40 Jahre eine glückliche Ehe geführt.

    Ich war erst 16, als wir uns gefunden haben und es wird nie jemanden geben, der dich ersetzen könnte.

    Ich liebe dich unendlich.

    Deine Manuela

    Mein geliebter Schatz,

    heute vor einem Jahr habe ich mit deinem Arzt abgesprochen, dass ich dich am nächsten Tag nach Hause hole. Wie haben wir beide uns darauf gefreut. Und uns ist nur so wenig Zeit geblieben. Wir/ du hattest noch so viele Zukunftspläne, nichts davon wird wahr. Ich kann mich alleine einfach nicht dazu aufraffen.

    Ende des Monats kommt der neue Rasenroboter. Dann werde ich den Rasentraktor verkaufen. Ich hoffe, du bist mir deshalb nicht böse. Ich weiß, wie du dich darauf gefreut hattest, endlich eine wirkliche Arbeitserleichterung für dich. Ich habe gestern die Rechnung rausgesucht und dabei gesehen, dass wir den ja erst im April 2019 gekauft haben.

    Ich traue mich aber nicht so richtig, mit diesem Traktor zu fahren, muss auch sehen, wie ich Zeit einsparen kann, die ich für deine Mutter und für meine Mutter brauche.

    Am Donnerstag will unsere Tochter mit ihrer Familie kommen. Das ist schon in Ordnung.

    Obwohl ich mich am liebsten am Freitag nur verkriechen würde.

    Die Frau von meinem Bruder sagte heute zu mir, dass ich mich am Freitag um nichts kümmern muss. Sie bringen zum Kaffee und Abendessen alles mit. Das habe ich nicht so ganz verstanden. Ich will doch am Freitag keine Feier!!! Leider kam dann ein Kollege dazu, dass ich nicht weiter nachfragen konnte.

    Vielleicht komme ich nach der Arbeit auch gleich zu dir, dann können sie hier zu Hause machen, was sie wollen. Ich glaube, das ist eine gute Idee.

    Ich will am Freitag einfach meine Ruhe. Ich habe auch überlegt, ob ich zu unserem Hausarzt gehe und mich krankschreiben lasse. Habe das aber wieder verworfen, weil sich schon Kollegen krank gemeldet haben. Mein Pflichtbewusstsein. Das konntest du noch nie verstehen, es ist aber immer noch da.

    Ich habe dir ja schon erzählt, dass jetzt ein Container auf dem Hof steht und Klaus ordentlich aufgeräumt hat.

    Du hast vor vielen Jahren Barhocker gebaut, die wir mit ins Festzelt genommen haben, damit wir einen Sitzplatz hatten. Die durfte er nicht mit entsorgen. Die sind einfach ein Heiligtum.

    Was würde ich dafür geben, wenn du noch mal wenigstens einen Abend bei mir wärst.

    Ich vermisse dich jeden Tag so sehr.

    Ich liebe dich unendlich.

    Deine Manuela

    Ich habe auch relativ früh wieder angefangen zu arbeiten. Zu Hause wäre ich im Selbstmitleid zugrunde gegangen. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich brauche auch ein paar Stunden Auszeit am Tag von meiner Schwiegermutter. Sie sitzt inzwischen stundenlang da und betet, das kann ich nicht.

    Es passiert mir auch heute, nach fast einem Jahr noch, dass ich im Raum sitze und weine und es selber gar nicht merke, erst wenn ich darauf angesprochen werde.

    Es ist echt eine beschissener Zeit.

    Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich über freie Tage nicht mehr freuen können. Zu viele Erinnerungen werden wach, wie schön es mal war und nie wieder sein wird.