Beiträge von Steffi66

    Das ist doch das große Problem unserer Gesellschaft.

    Alles muß gut sein. Es wird versucht aus allem etwas positives zu ziehen. Aus einer negativen Lage gehen wir gefälligst gestärkt hervor. Wenn nicht hat man versagt und ist krank und damit nicht mehr brauchbar.


    Ich versuche meine Trauer und alles was sie mitbringt zu akzeptieren und zu lernen mit ihr zu leben. Werte es als positiv wenn ich nicht in einer Albtraumspirale festhänge und etwas Platz zum atmen habe.

    Wie ich aus dieser Situation etwas gutes stärkendes fühlen / machen soll ist mir völlig schleierhaft.

    Für mich sind solche Nachrichten um einiges schlimmer als sie es schon vor Joachims Tod waren. Zu wissen das man bereits am Ende seines Lebens ist, die Angst wie es wohl sein wird, Angst vor einem schmerzhaften Dahinsiechen. Das alles war mir bewußt. Nun kommt noch das Wissen um die Schmerzen der Hinterbliebenen dazu.

    Darin einen Sinn zu erkennen bleibt mir verwehrt.

    Ach liebe Carmen

    ich wünsche dir baldige Besserung all deiner Beschwerden ( werden ja immer mehr anstatt weniger )

    Vielleicht solltest du dir eine Auszeit nehmen

    Ich denke es ist ein gesellschaftliches Problem.

    Es zählen nur noch Leistung und Spaß. Tod und Trauer passen in diese schnelllebige Zeit nicht rein. Früher war das mal anders. Da war Tod und Trauer gegenwärtig, eben ein Teil des Lebens.


    Daher mein Egoismus. Ich kann meinen Weg nur in meiner Geschwindigkeit gehen. Und glaube mir ich habe am Anfang nach Abkürzungen gesucht. Menschen die damit nicht klar kommen, sorry aber da kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich brauche meine Kraft für meinen Weg mein Leben ohne Joachim

    Ja das ist sie unsere Friede Freude Eierkuchen Gesellschaft. Größer ,weiter, besser. Für negatives ist da kein Platz. Trauer wird verdrängt und findet bitte unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Trauer bedeutet Schwäche und damit will eben keiner was zu tun / damit belastet werden.

    Als Trauernde sind wir eine Belastung. Völlig unverständlich ist für diese Menschen auch das es mir nach einem guten Tag wieder schlecht geht. " Es war doch schon gut, warum bleibt das nicht so.

    Es gibt Personen in meinem Umfeld die sind es mir wert das ich ihnen ehrlich erkläre wie ich mich in meiner Trauer fühle. Denen erzähle ich von den Wellen der Trauer, von den wechselnden Gefühlen.


    Mitlerweile habe ich eine gute, stabile Fassade um mit den Menschen klar zu kommen denen ich mit meiner Trauer auf den Wecker gehen würde.

    Ich habe nicht die Kraft allen meine Situation zu erklären.

    Und wenn es nicht mehr geht ( war im Juli der Fall ) habe ich einen guten Hausarzt der mich dann krank schreibt. Seine Arbeitsdiagnose ist dann Depressionen wogegen ich mich gewehrt habe aber Trauer gibt es als abrechenbare Diagnose eben nicht.


    Du mußt auf dich und deine Gefühle schauen. Dein Umfeld tut es nicht ausreichend. Schau was dir gut tut. Bist du am Limit dann nimm dir eine Auszeit.

    Trauer ist Hochleistungssport. Und wir sind völlig untrainiert.

    Alles fällt schwer, vermeindliche Kleinigkeiten werfen uns um. Wir kennen uns nicht wieder.

    Leider gibt es wohl in der Trauer nicht Anfang und Ende sondern nur einen Anfang und den sich darauß entwickelnden Weg. Wie dieser aussieht und wo er uns hinführt zeigt uns nur die Zeit.

    Jeder hier ist auf dem eigenen Weg.

    Vieles ist ähnlich ja sogar gleich. Daher tut es gut sich hier auszutauschen.


    Wärend die " normale Welt " schnell erwartet das wir wieder funktionieren wissen wir hier, das die Uhren in der Trauer anders ticken.

    Dinge die auch für uns früher wichtig schienen sind es nicht mehr, Dinge die für Nichttrauernde nicht zählen rücken bei uns in den Mittelpunkt.

    Wir können es auch nicht immer erklären weil wir uns ja auch auf neuem Terrain bewegen.

    Ich weiß es ist leichter gesagt als getan.

    Aber versuche nicht darüber nachzudenken wie lange du noch trauerst.

    Schritt für Schritt und das Tag für Tag. Mehr schafft ein gebrochenes Herz nicht. Und es werden Tage kommen an denen du etwas durchatmen kannst und Kraft tanken kannst.

    Und sauer sein ist auch ok. Deine / unser aller Gefühle fahren Achterbahn und sind irgendwie nicht zu kontrollieren. Das alles ist ok.