Beiträge von Steffi66

    Liebe Anja,

    Ich würde dir so gerne schreiben nach so und so lange ist alles wieder gut, doch das wäre gelogen. Unser Leben wurde einmal durch den Hexler gejagt und wir sitzen jetzt vor dem Trümmerberg. Wir werden es nicht schaffen alles wieder so zusammen zu setzen wie es war. Das wichtigste Teil fehlt.

    Wie jetzt ein Leben leben das wir uns so nicht ausgesucht haben. Es gibt nur ein Leben mit der Trauer.


    Jetzt ist sie bei dir noch das große Monster, das dir keinen Raum zum atmen geschweigedenn zum Leben lässt. Doch sie wird leiser. Ganz langsam. Immer wieder meldet sie sich laut zurück um zu zeigen sie ist da und bleibt. Doch die stillen Zeiten werden länger und du kannst Kraft tanken für die nächste Welle. Und da ist die Gewissheit das jede Welle irgendwann zu Ende geht.


    Diese Trigger wie Lieder, Gerüche, Orte usw. lassen die Trauer wieder über dir hereinbrechen. Leider gibt es nichts, wie du dich davor schützen kannst.

    Doch es gibt auch Trigger die dir dieses warme Gefühl im Herzen machen. Erinnerungen an schöne Momente mit deinem Mann. Die Liebe und diese Erinnerungen kann uns nichts und niemand nehmen.


    Ja ich vermisse meinen Mann, ich finde sein Tod ist ein Fehler ( von wem auch immer )

    Doch ich bin und werde nicht gefragt und es wird auch nicht rückgängig gemacht.

    Also muß ich sehen wie ich mich mit meiner Trauer arrangiere. Ob es gelingt kann ich nur rückblickend sagen. Aber ich denke ich bin auf meinem Weg schon ein Stück weitergekommen.


    Ich wünsch dir liebe Menschen um dich herum die dich begleiten und dir Halt geben. Du schreibst das du nicht viel Familie hast. Dadurch ist es schwerer. Vielleicht gibt es in deiner Nähe eine Trauergruppe wo du hingehen kannst. Und hier kannst du jeder Zeit schreiben und wirst immer eine Antwort erhalten.


    Es gibt leider nicht DIE Lösung

    liebe Anja,

    mit dem Weiterleben ist es wie mt der Trauer

    Wir werden nicht gefragt ob wir wollen sondern das Leben geht einfach weiterohne Rücksicht auf uns.

    Darüber sauer sein---- ist ok

    Die Schnauze voll haben---- ist ok

    Einfach mal nix machen---- ist ok

    Wir gehen diesen Weg ohne ihn ausgesucht zu haben. Da dürfen wir wenigstens in unserem eigenen Tempo gehen.

    Ich teile die Dinge die zu erledigen ein :

    1. muß ich machen sonst hab ich weitere Probleme

    2, kann ich auch morgen oder übermorgen noch erledigen

    3. ist auch egal wenn ich es nicht mache

    Liebe Lilifee,

    deine Worte zu lesen tut mir gut. Danke dafür.


    Ich würde Dir gerne sagen können der Schmerz vergeht, irgendwann tut es nicht mehr weh. Aber das kann ich nicht. Es wird immer schmerzen und weh tun. Andernfalls hat man nicht wirklich geliebt. So sehe ich das jedenfalls. Und es heißt ja nicht umsonst, Trauer ist der Preis den wir für unsere Liebe bezahlen. Aber wahre Liebe ist jeden Preis wert.

    Ob der Schmerz nicht doch irgendwann vergeht weiß ich nicht. Diese Frage / Behauptung lässt sich nur rückblickend beantworten.

    Ich glaube die Trauer als einen Teil von uns zu akzeptieren nimmt viel Schmerz weg.

    Trauer wird nicht an Tränen gemessen.

    Jeder ist ( ohne Zustimmung ) auf seinem eigenen Trauerweg. Alle Gefühle die du empfindest sind Teil deiner Trauer.

    Vieles ist bei Trauernden ähnlich. Aber eben nicht bei allen gleich.

    Trauer lässt sich nicht abarbeiten und ist dann irgendwann weg.

    Ich denke vielmehr das ich lernem muß ( wenn ich weiterleben will ) die Trauer als ein Teil meines Lebens zu akzeptieren. Sie zeigt sich immer wieder. Mal heftig so dass ich das Gefühl habe wieder an den Anfang meines Weges geschleudert worden zu sein und mal leise so dass ich denke damit komm ich klar.


    Wie mein Leben weitergeht ?

    Ich weiß es nicht und kann es mir auch nicht vorstellen, das ist ein zu großer Schritt. Zur Zeit geht nur Tag für Tag. Doch es ist ok so.


    Ich bin auch der Überzeugung das mir das Forum, mein Besuch im Trauercafe und die Teilnahme an Trauerwanderungen hilft.


    Schau was dir gut tun könnte und versuch es. Manches wirst du dann als hilfreich beibehalten und was dir nicht hilft deinen Weg zu gehen aufgeben.

    Es schreibt sich ganz leicht kostet aber alle Kraft die wir haben.

    Wenn man sich erst einmal davon verabschiedet hat das der Arbeitgeber außer an unserer Arbeitskraft auch noch an uns als Mensch interessiert ist wird es leichter.

    Liebe Anja,

    ich glaube mir geht es genau wie dir. Mein Mann hat noch eine Schwester und einen Bruder. Vor Joachims Tod hatten wir ein gutes Verhältnis. Haben uns gegenseitig geholfen.


    Meine Schwägerin ( die Schwester meines Mannes ) lebt nach dem Tod beider Eltern alleine. Sie hat nur eine kleine Rente und erhält Unterstützung vom Amt.

    Mein Mann ist einmal pro Woche zu ihr gefahren. Hat sie bei Behördengängen unterstützt.

    Nach Joachims Tod haben wir noch eine Zeitlang miteinander telefoniert. Ich bin zu ihr gefahren und wir sind zB spazieren gegangen. Ich hab sie auch zu mir eingeladen. Einmal war sie da. Zweimal ist sie jedoch einfach nicht gekommen, ohne abzusagen. Hab sie dann angerufen und ihr erklärt das ich auf sie warte und mir auch Sorgen mache das ihr was passiert ist. Sie meinte nur " Du hast doch Zeit jetzt wo du alleine bist ". Das hat mich sehr verärgert.

    Am ersten Todestag von Joachim wollte sie auch kommen ---- und hat mich versetzt.

    Seither ist Funkstille.


    Der Bruder meines Mannes hat sich noch nie bei mir gemeldet.


    Ich fühle mich von ihnen vergessen. Doch ich kann nicht über meinen Schatten springen und bei ihnen anrufen. Irgendwie denke ich es müsse umgekehrt sein.

    Ist vielleicht falsch

    Manchmal denke ich Joachim ist enttäuscht von mir weil ich mich nicht um meine Schwägerin kümmere so wie er es gemacht hat.

    Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl das die Verbindung und somit die Zugehörigkeit zur Familie mit Joachims Tod von Schwager und Schwägerin beendet wurde.

    Liebe Nessx00,

    mein Beileid zu dem Verlust deiner Mama.

    Es ist schwer nach so kurzer Zeit überhaupt einen Schritt vor den anderen zu setzen ohne zu fallen. Du stehst noch am Anfang deines Weges. Die " guten " Ratschläge kommen von zwei Arten von Menschen

    Einmal von denen die selbst noch keinen schmerzlichen Verlust erlitten haben und keine Vorstellung haben was es heißt einen geliebten Menschen zu verlieren

    Zum anderen von denen denen unsere Trauer unser schmerz unangenehm ist und als störend empfunden wird. Trauer hat in unserer Gesellschaft keinen Raum


    Daher gilt es einen guten Egoismus zu entwickeln und zu schauen was dir gut tut.

    Mir hat und hilft immer noch hier im Forum mit Menschen zu schreiben denen ich nicht erklären muß wie schmerzvoll Trauer ist

    Das und Menschen in deinem Umfeld die dich halten wünsche ich dir von ganzem Herzen