Beiträge von Sabiene

    Liebe Birgit,

    die Menschen gehen eben sehr unterschiedlich mit Trauer um. Vielleicht ist diese Aussage der Schlüssel zu dem Verhalten deines Sohnes, das dich ja schon öfter beschäftigt hat. Für ihn scheint die richtige Herangehensweise eben das Ablenken und Nicht-dran-denken zu sein. Für dich, für mich, für die meisten hier ist es das gerade nicht, aber gibt es da wirklich ein Richtig oder Falsch? Ich habe so ein Gespräch auch gerade mit meiner 91jährigen Schwiegermutter geführt, die vor fast 45 Jahren ebenfalls ihren Mann verloren hat, auch ganz plötzlich. Sie hat mir gesagt, wie sehr es ihr damals geholfen hat, durch ihren Job und anstehende Weiterbildungen möglichst viel abgelenkt worden zu sein. Und ich kann nicht erkennen, dass ihr die damals möglicherweise verdrängte und unterdrückte Trauer später geschadet hätte. Vielleicht war es für sie wirklich das Richtige, und vielleicht ist es das auch für deinen Sohn? Trotzdem kannst du ihm natürlich sagen, dass dich so eine Äußerung verletzt und das sollte er dann auch versuchen zu verstehen.

    Liebe Grüße

    Sabiene

    Zwei kurze Antworten zur Sinnfrage:

    Zum einen: Erfahrungen zu machen, das zu leben was gerade dran ist, wach, bewusst und achtsam (auch wenn es schmerzt)

    Zum anderen: in der Liebe zu wachsen (und damit meine ich jetzt nicht die Liebe zu einer bestimmten anderen Person, sondern die Liebe als Grundhaltung, sich selbst gegenüber, für andere Menschen und für die Welt)

    Für mich machen diese beiden zusammen genommen schon eine ganze Menge Sinn.;)

    Liebe Devani,

    ich nehme es so wahr dass in diesem Forum alles seinen Platz hat, ob Gespräche über Alltägliches, Tagebücher, Botschaften an unsere Lieben auf der anderen Seite, Tieftrauriges ebenso wie Aufmunterndes und eben auch der tiefgründige Austausch darüber, was Trauer bedeutet. All das darf sein, all das findet schon irgendwie den richtigen Adressaten und nicht jedem muss alles gleich nützlich oder sinnvoll erscheinen. Schreib du doch bitte über die Themen, die dir am Herzen liegen, und ich bin sicher, es wird sich jemand finden, dem genau das weiterhilft und der genau dafür dankbar ist.

    Liebe Grüße

    Sabiene

    Liebe Gabi,

    ja, ich denke auch dass unsere Trauer bis zum Ende unseres Lebens bei uns bleiben wird. Die Trauer um das zu frühe und abrupte Ende seines irdischen Lebens, die Trauer um unsere verlorene gemeinsame Zukunft, die Trauer um die Person, die ich mal war als seine Ehefrau und Lebenspartnerin, wie sollte sie jemals verschwinden? Und wenn sie das täte, würde dann nicht auch die Liebe verschwinden? Aber ich glaube, dass unsere Trauer sich wandeln wird, so wie sich alles im Leben wandelt. Sie wird irgendwann vielleicht nicht mehr so beherrschend sein, sie wird mehr Raum geben für Anderes, hoffentlich auch für Schönes. Wir können nur sehr eingeschränkt Einfluss darauf nehmen, was in unserem Leben passiert, aber wir haben es schon - zumindest teilweise - in der Hand, wie wir damit umgehen, davon bin ich überzeugt. Das heißt, wir können auch immer noch besser lernen, mit unserer Trauer und unserem Schmerz umzugehen.

    Liebe Grüße

    Sabiene

    Liebe Sonnenstrahl,

    mein ganz herzliches Beileid zu deinem großen Verlust. Deine Schilderung hat mich sehr bewegt, denn ich sehe da ganz viele Parallelen zu dem, was ich vor einem halben Jahr erlebt habe. Wie gut, dass du dieses Forum so schnell gefunden hast. Hier zu lesen und zu schreiben hilft einem sehr, sich nicht so allein zu fühlen. Und doch ist jede und jeder von uns allein mit seiner Erfahrung und muss seinen eigenen Weg finden, mit dem Schmerz weiterzuleben. Ich habe in der allerersten Zeit ganz oft den Podcast "Liebevoll trauern" von Christine Kempkes gehört. Sie ist Trauerbegleiterin, Trauerrednerin und Bestatterin und spricht so warmherzig und mit so angenehmer Stimme, dass es einem einfach gut tut. Auch inhaltlich konnte ich viel mitnehmen. Vielleicht eine kleine Anregung auch für dich?

    Alles Liebe

    Sabiene

    Liebe Gabi,

    danke für deine schöne Rückmeldung auf meiner Seite. Ich habe ein bisschen in deiner Geschichte gelesen und ich habe den Eindruck, dass wir in spiritueller Hinsicht auf einer Wellenlänge sind. Das freut mich, denn das erlebe ich noch nicht so oft. Verglichen mit dir stehe ich auf meinem Trauerweg ja noch ganz am Anfang und es erschüttert mich zu lesen, wie bei dir auch nach 3 Jahren noch so viel Verzweiflung und Einsamkeit da ist. Und doch hast du so vielen immer wieder Mut gemacht, hast auch selbst manchmal ganz gute Momente erlebt, hast so vieles schon probiert und unternommen. Ich wünsche dir sehr, dass das mit der Reha klappt, und dass es dir dort gelingt, neuen Lebensmut zu schöpfen.

    Wie schafft man es, einen Sinn im Alleine-weiter-leben zu finden? Ich weiß es (noch) nicht. Für mich liegt der Sinn im Moment noch ganz überwiegend darin, meine jetzige Lebenssituation und den neuen Alltag mit all seinen Anforderungen möglichst gut zu bewältigen. Das ist mein Antrieb und daraus ziehe ich auch meine kleinen Erfolgserlebnisse, wenn ich sehe, was ich - auch trotz meiner häufigen Migräne - schon alles geschafft habe. Daneben möchte ich die mir wieder geschenkte Zeit mit meinem jüngeren Sohn und das Zusammenleben mit ihm möglichst genießen, denn mir ist schon klar: das Alleine-leben-lernen ist im Moment nur aufgeschoben, spätestens in 2 Jahren wird es auch auf mich zukommen.

    Alles Liebe für dich

    Sabiene

    Liebe Mel,

    du hast vor einigen Tagen West das Buch "Wir haben unendlich Zeit" empfohlen. Da ich auch sehr gerne Bücher zu diesem Thema lese, bin ich deiner Empfehlung gefolgt. Das Buch hat mich sehr beeindruckt. In meinem "Wohnzimmer" habe ich ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben. Hier wollte ich dir aber trotzdem noch danke sagen für die Anregung!

    alles Liebe

    Sabiene

    Liebe Karin, liebe Steffi, liebe Brigitte,


    danke dass ihr eure Erfahrungen hier mitgeteilt habt. Ich freue mich immer über Antworten hier in meinem "Wohnzimmer". Ja, die Menschen reagieren sehr unterschiedlich und auf einmal sind Menschen für einen da, von denen man es nie gedacht hätte, und andere enttäuschen einen sehr. Man lernt viel über andere in dieser Situation, und auch viel über sich selbst...


    Liebe Brigitte, ich hoffe sehr dass dich nicht alle Menschen in deinem Umfeld so enttäuschen, sondern dass du von einigen auch Verständnis und Unterstützung erfährst!


    Liebe Steffi, ich habe bei dir gelesen, dass du das Buch "Mutige Seelen" jetzt durchgelesen hast und dass da noch viele Fragen offen sind. Das ging mir ganz genauso, ist es doch eine Sichtweise, die all das, was üblicherweise so angenommen wird, vollkommen auf den Kopf stellt. Und doch finde ich sie zum einen so einleuchtend, weil es endlich einmal erklärt, weshalb manche Menschen so ein schweres Schicksal ertragen müssen, weshalb manchmal kleine Kinder sterben, und vieles mehr. Und sie tut mir einfach gut, denn ich habe bei mir festgestellt, dass ich Traurigkeit ertragen kann, Sinnlosigkeit aber viel weniger. Mein Herz möchte einfach einen Sinn annehmen in dem, was passiert ist. Macht mich dieser Wunsch jetzt zu leichtgläubig? Ich hoffe nicht.


    In dieser Woche habe ich das Buch "Wir haben unendlich Zeit" von Dierk Schirrmeister gelesen. Mel021099 hatte es vor ein paar Tagen hier im Forum West empfohlen. Mich hat sehr beeindruckt, wie der eher rational geprägte Autor mit dem Unfalltod seines Sohnes umgegangen ist, was er alles gelesen, reflektiert und in seinem Buch verarbeitet hat. Daraus und aus seinen konkreten Erlebnissen rund um den Tod seines Sohnes zieht er ganz klar den Schluss, dass der Zeitpunkt des Todes feststand und dass alles so gekommen ist, wie es sein sollte.


    Wenn ich das mal so annehme, frage ich mich natürlich, ob mein Mann seinen plötzlichen Herztod vorausgeahnt hat? Ich weiß es nicht, er hat mir gegenüber jedenfalls nichts dazu erwähnt. Im Nachhinein kann ich vielleicht seine große Frustration über den immer wieder fortgesetzten Corona-Lockdown dahingehend deuten, dass er geahnt hat, dass ihm die Zeit davonläuft, noch Dinge zu erleben, die ihm wichtig waren. Ich glaube allerdings mittlerweile, dass meine Seele gewusst hat, was ihr da bevorsteht. Völlig ohne äußeren Anlass hatte ich im letzten Jahr begonnen, mir Friedhöfe hier am Ort und die verschiedenen Bestattungsmöglichkeiten anzusehen und ich hatte auch schon Podcasts zum Thema Tod und Trauer gehört. Deutlichstes Zeichen ist für mich aber das Foto, das ich ganz spontan 5 Tage vor seinem Tod auf einer kleinen Wanderung von ihm aufgenommen habe - nachdem wir uns in den letzten Jahren fast nie mehr gegenseitig fotografiert hatten. So, als ob meine Seele wusste, dass ich genau dieses Foto brauchen würde, das mit seinem Waldhintergrund so perfekt zu der von uns dann gewählten Baumbestattung passt und mit dem ihn jetzt alle genau so in Erinnerung behalten können, wie er am Ende ausgesehen hat und wie er war, naturverbunden, sportlich und lebenslustig.


    Der Autor des Buches hat mehrfach Medien aufgesucht und darüber Kontakt mit seinem Sohn bekommen, ihm gelingt dies aber auch ab und zu alleine in der Meditation. Das fand ich sehr interessant und frage mich jetzt, ob das auch für mich ein Weg sein könnte. Mit Meditation habe ich etwas Erfahrung, nutze sie allerdings bisher eher, um den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Generell glaube ich ja leider nicht allzu "begabt" zu sein für Transzendenzerfahrungen...


    Liebe Grüße an alle, die das hier bis zum Ende gelesen haben ;)

    Sabiene

    Ihr Lieben,


    jetzt sind auch bei mir schon 6 Monate seit dem Tod meines Mannes vergangen und - zufällig oder nicht - auch ich bin genau jetzt vollständig geimpft und könnte mein extrem zurückgezogenes Leben der letzten Monate also beenden. "Das neue Leben beginnt" hast du, liebe RalfsHeidemarie nicht nur geschrieben, sondern auch in die Tat umgesetzt, und ich frage mich, ob dieser Satz auch für mich wahr werden kann und wie so ein neues Leben aussehen könnte? Die Vorstellung, jetzt einen neuen Lebensabschnitt ganz allein gestalten zu müssen, macht mir zunächst Angst, ich will aber versuchen, dies auch als Chance zu sehen. Ich wünsche mir auf jeden Fall den Mut und die Kraft zu Experimenten, wie so ein neues Leben aussehen könnte. Erster vorsichtiger Schritt zurück ins Leben wird wohl sein, erst einmal in die Lebensbereiche zurück zu gehen, in denen ich auch früher schon - zumindest auch - alleine unterwegs war, und die mir in der Corona-Zeit am meisten gefehlt haben: mein Sportstudio samt Sauna und unsere Kirchengemeinde hier vor Ort.


    Ich muss darauf gefasst sein, dass mich überall dort Menschen auf meinen Mann ansprechen werden. Wie so viele von euch habe ich die Erfahrung gemacht, dass solche Gespräche schwierig sein können. Besonders belastend finde ich es immer, wenn jemand noch gar nichts wusste und ich das Erschrecken über meine Geschichte und die dadurch berührten tiefen Ängste so hautnah miterlebe. Mein Impuls ist dann ja immer, mich dafür entschuldigen zu wollen, dem Betreffenden mit meiner Geschichte "den Tag verdorben" zu haben. Ein gutes und intensives Gespräch - oder ein wortloses Verstehen - ergibt sich ja am ehesten mit Menschen, die selbst schon Verluste erfahren oder sich aus anderen Gründen, z.B. beruflich, mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Bei manchen anderen merke ich dagegen deutlich, dass sie eigentlich gar nichts hören wollen, weil sie selbst die Themen Tod und Sterben vollständig aus ihrem Leben verdrängen. Denen tue ich dann meistens den Gefallen und rede über Alltägliches und mache dabei mitunter die Erfahrung, dass auch das mal gut tun kann. Die Kunst ist jetzt, Gesprächspartner möglichst schnell und zutreffend einzuschätzen... Jedenfalls denke ich nicht, dass Trauernde grundsätzlich eine Belastung für andere darstellen. Unsere Offenheit, unser Vertrauen können auch ein Geschenk sein, das, so jedenfalls meine wiederholte Erfahrung, bewusst und dankbar angenommen werden kann.


    Liebe Grüße und danke fürs Lesen,

    Sabiene

    Liebe Karin,

    danke für die schönen Bilder aus Hamburg! Da werden so viele Erinnerungen bei mir wach. Mit meinem Mann war ich oft in Hamburg, auf der Durchreise zur Ostsee oder zum Start einer unserer Kreuzfahrten. So viel dankbare Erinnerung und so traurig zugleich...

    Ganz herzliche Grüße,

    Sabiene

    Liebe Rienchen,


    oh ja, da sehe ich einige Parallelen. Nur den Ärzten kann ich keinen Vorwurf machen, sie haben alles versucht und nichts mehr vermocht. Seine Mutter, an deren 91. Geburtstag das alles passiert ist, ausgerechnet, tröstet sich ja damit, dass er nicht leiden musste, da er sofort bewusstlos war. Da hat sie ja Recht und irgendwie passte es auch zu ihm, so zu gehen, aber für mich hätte ich schon sehr gern eine Chance zum Verabschieden gehabt - auch wenn es einem das Herz zerreißt. Na ja, man wird halt nicht gefragt und muss irgendwie damit klarkommen.


    Alles Gute für dich und auch für deine Mutter,

    Sabiene

    Liebe Rienchen,

    so habe ich es mir erhofft und so kann ich mich hier wohl fühlen. Danke!

    Noch habe ich nicht alle hier mit ihren traurigen Geschichten kennengelernt. Auch du hast nach langer Ehe deinen lieben Mann wegen eines Herzinfarkts verloren? Und musst dich jetzt auch noch um deine Mutter sorgen? Das tut mir sehr leid, ich fühle mit dir.

    Alles Liebe

    Sabiene

    Liebe Violet,


    bei mir ist es so, dass ich schon vor einigen Jahren begonnen habe, mich intensiv mit Themen wie Nahtoderfahrungen, Medialität, der geistigen Welt überhaupt, auseinanderzusetzen. Ich habe selbst leider keinen eigenen direkten Zugang dazu, aber diese Themen sprechen mich sehr an und ich spüre oder ahne die Wahrheit in so vielem, was mir begegnet, so auch in deinen Schilderungen. Vielleicht ist es ja auch ein Erinnern an das, was meine Seele weiß und ich nur vergessen habe? Ich stelle mir diese Fähigkeit so wie eine Art Begabung vor, die der eine hat und die andere eben nicht, so wie es ja viele unterschiedliche Begabungen unter den Menschen gibt. Sicher ist es nicht nur ein wunderbares Geschenk, sondern auch eine - mitunter nicht leichte - Aufgabe, da man unter Umständen auch belastet wird von Dingen, die andere gar nicht wahrnehmen, und immer wieder mit Unverständnis konfrontiert wird.


    Das was ich darüber gehört, gelesen und erspürt habe, hat mir jedenfalls schon unglaublich dabei geholfen, mit meinen eigenen Ängsten in bezug auf den Tod und jetzt auch mit meiner Trauer umzugehen. Und dass ich jetzt so deutlich einen Sinn in all dem erkenne, womit ich mich beschäftigt und was ich gelernt habe, hilft mir zu vertrauen, dass auch das, was jetzt passiert ist, der plötzliche Tod meines Mannes, auf einer tieferen Ebene "richtig" und sinnvoll ist. Auch wenn ich diesen Sinn im Moment noch nicht sehen kann...


    Die Frage, wie sehr mich mein Mann in meinem Leben noch begleitet und ob das überhaupt erstrebenswert ist, für mich und für ihn, habe ich mir auch schon gestellt. Im Alltag, so stelle ich jedenfalls bei mir fest, erwarte ich eigentlich gar nicht, dass er noch irgendwie bei mir ist. Ich spüre unsere Liebe und die immer noch bestehende Verbindung, aber meine Vorstellung ist eher, dass ich jetzt hier mein Leben weiterführe und er seines "auf der anderen Seite", bis wir uns wiedersehen und es dann - so hoffe ich - keiner Fragen und keiner Antworten mehr bedarf, weil dann alles offensichtlich sein wird.


    Vielen Dank, liebe Violet, für deine lieben Wünsche und dafür, dass du mein Spüren und Ahnen durch deine Worte genährt hast. Ja, das Leben ist lebenswert, von einfach war nie die Rede! Ich selbst hatte das Glück, über 50 Jahre lang von Katastrophen und Unglücksfällen weitgehend verschont geblieben zu sein, darf ich mich wirklich beschweren, wenn es jetzt auch mal schwierig wird? Ich denke nein.


    Alles Liebe für dich

    Sabiene


    An alle, die jetzt vielleicht gerade den Kopf schütteln: ich habe über mein eigenes Erleben gesprochen, nichts anderes, und ich habe die Hoffnung, dass das in diesem Forum möglich ist, auch wenn viele vielleicht anders empfinden.

    Liebe Violet-Ice,

    Ich lese sehr gerne über deine Erfahrungen! Leider habe ich heute Migräne und kann nicht viel schreiben, ich melde mich aber auf jeden Fall noch mal ausführlicher bei dir. Ich fände es sehr schade wenn du aufhören würdest hier zu schreiben!

    Alles Liebe

    Sabiene

    Liebe Birgit,

    ich habe vor einigen Jahren schon das Buch "Mutige Seelen" von Robert Schwartz gelesen. Da geht es genau um dieses Thema, dass wir nämlich unsere Lebensaufgabe vor unserer Geburt planen, zusammen mit anderen, um in diesem Leben bestimmte Erfahrungen zu machen und daran innerlich zu wachsen oder um anderen solche Erfahrungen und ein solches Wachstum zu ermöglichen. Und die besonders "mutigen Seelen" sind dann die mit den schwersten Schicksalen. Für mich war diese Sichtweise damals noch ganz neu, aber mittlerweile habe ich das immer mal wieder gehört und finde es zumindest bedenkenswert. Es ist für mich die einzige plausible Erklärung dafür, dass die Lebenschancen und das Glück ja so offensichtlich unfair verteilt sind. Vielleicht wäre dieses Buch auch was für dich? Du findest im Internet auch eine Leseprobe, damit du erstmal reinschauen kannst.

    Liebe Grüße

    Sabiene

    Liebe Birgit,

    heute Abend habe ich deine Geschichte hier im Forum gelesen, in Teilen zumindest, und mir stockt der Atem angesichts deines doppelten Verlusts. Es tut mir so leid was du ertragen musst! Und doch schaffst du es immer wieder, dein Herz zu öffnen und auch an unseren Schicksalen noch Anteil zu nehmen. Ich finde das bewundernswert. Bitte gib die Hoffnung nie auf, dass das Leben auch für dich noch einmal wieder heller und freundlicher werden kann. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen!

    Alles Liebe

    Sabiene

    Liebe RalfsHeidemarie,


    dir noch ganz herzlichen Dank für dein warmherziges Willkommen! Uns beide eint ja, dass unsere lieben Ralfs so ganz plötzlich verstorben sind, bei dir im November und bei mir dann 2 Monate später.


    In den ersten Tagen und Wochen hatte ich noch gar keine Kraft für einen Austausch mit Fremden, ich war vollständig mit der Familie, mit all dem notwendigen Planen und Organisieren und der Trauerpost ausgelastet. Als das alles nachließ und in der Leere sich dann die ganzen schmerzhaften Gefühle ausbreiten konnten, habe ich angefangen, ganz viel zu lesen (und zu hören) und wunderbare Blogseiten, Podcasts und Bücher entdeckt, zuletzt auch dieses Forum. Ich wollte einfach verstehen, was da gerade bei mir passiert, wie das ist mit der Trauer und wie andere damit umgehen. Selbst im Forum zu schreiben und mich vor Fremden im Internet so zu öffnen, hat mich ziemlichen Mut gekostet, aber jetzt bin ich sehr froh darüber.


    Was mir bisher geholfen hat? Zunächst einmal kommen bei mir sicher eine ganze Reihe positiver Faktoren zusammen: ich erlebe Rückhalt und Unterstützung in der Familie, insbesondere von meinen Söhnen, von denen der jüngere auch gerade wieder bei mir eingezogen ist, für die nächsten 2 Jahre voraussichtlich; ich lebe finanziell abgesichert, und als introvertierter Mensch habe ich eine gewisse "Begabung" zum Alleinsein. Auch mit meinem Ralf habe ich nie so symbiotisch zusammengelebt wie manche anderen Paare, wir hatten immer auch unsere eigenen Lebensbereiche. Und dann natürlich all das, was ich in den letzten Jahren über mich und über das Leben gelernt habe: dass Achtsamkeit und Akzeptanz (für mich) gute Begleiter in Lebenskrisen sein können, wie ich mit schwierigen Gefühlen und Gedanken umgehen kann, dass Leid zum Leben einfach dazu gehört und dass es wichtig ist, sich im Leid nicht in sich zu verschließen, sondern das Herz offen zu halten und Mitgefühl zu üben, für andere und für sich selbst.

    Ich mußte lächeln und empfand Wehmut bei dem Gedanken.

    Dieser Satz von dir gefällt mir so gut, genauso geht es mir auch oft!

    Und schön, dass du im Reisen eine Zukunftsperspektive für dich gefunden hast! Ich weiß noch nicht, was es bei mir sein könnte, aber ganz sicher nicht das Reisen. Durch meine häufige Migräne sind Reisen für mich schon seit langem problematisch und der Gedanke, alleine längere Autofahrten, Zugfahrten oder Flüge überstehen zu müssen, macht mir einfach nur Angst. Vielleicht werde ich ganz langsam anfangen müssen mit kleineren Verwandtenbesuchen...

    Ganz liebe Grüße

    Sabiene