Beiträge von Sabiene

    Ihr Lieben,


    20 Monate alleine sind es heute schon, irgendwie unvorstellbar, wieviel Zeit nun schon vergangen ist. Ein kleines Update von mir, von heute:


    Von Roland Kachler habe ich nun endlich auch ein Buch gelesen, "Meine Trauer wird dich finden". Es hat mir gut getan und ich finde, es hilft wirklich dabei, zu erkennen, was einem geblieben ist und das auch bewusst zu leben. Dabei bleibt er für unterschiedliche spirituelle Sichtweisen offen. Klare Leseempfehlung von mir!


    Ich bin wieder auf Reisen gewesen, so langsam gewöhne ich mich daran. Einmal bei meinen Eltern (mein Vater ist nach 3 Monaten jetzt wieder zuhause, zwar im Rollstuhl und auch kognitiv nicht mehr der Alte, aber immerhin!), und jetzt gerade beim jährlichen Treffen mit den Studienfreunden meines Mannes. Das war erwartungsgemäß nicht so ganz einfach, denn solche Treffen ohne meinen Mann, das konnte ich mir im letzten Jahr überhaupt noch nicht vorstellen. Ich hab auch wieder viel Migräne gehabt und war deshalb zeitweise viel allein im Hotelzimmer bzw. allein in der Stadt unterwegs. Aber soweit es mir möglich war, hab ich die Gesellschaft auch genossen. Sie haben es mir auch leicht gemacht, ich hab auch immer wieder von Ralf erzählen können und wie es mir seitdem ergangen ist. Und es war schön zu merken, dass sie sich gefreut haben, dass ich nun wieder dabei war. Ein bisschen sind es ja auch meine Freunde geworden, in all den Jahren. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr ja mit etwas weniger Migräne, zum Teil hatte die natürlich auch wieder mit meiner Anspannung zu tun. Das Nachhausekommen war schön, denn mein Sohn war da, hatte selbst auch viel erlebt und wir haben ausgiebig erzählt. Der Gedanke, nächstes Jahr vermutlich ganz alleine zu leben, gefällt mir weniger, aber ich werde mich daran gewöhnen müssen. Dann muss man halt telefonieren wenn man was erzählen möchte...


    Ansonsten ist die Stimmung auch bei mir etwas gedrückt momentan, zu der Trauer gesellt sich noch mein alljährlicher Sommer-Abschieds-Schmerz. Ich brauche immer eine Zeitlang, um mich an Dunkelheit und nasskaltes Wetter zu gewöhnen, aber das geht ja den meisten so. Mal sehen wie ich dieses Jahr durch Herbst und Winter komme. Aber verglichen mit letztem Jahr ist wirklich vieles deutlich besser bei mir, das muss ich mir immer wieder selbst vor Augen halten.


    Ganz herzliche Grüße und danke fürs Lesen!

    Lieber Rudiratlos,

    dein Schicksal berührt mich sehr und es tut mir unendlich leid, dass du gleich Frau und Sohn verloren hast. Dass du dich damit in einer ganz heftigen Trauerreaktion befindest, ist absolut verständlich und ich finde es auch nachvollziehbar, dass eine Behandlung gegen Depressionen da nichts ausrichten konnte. Trauer ist eben etwas anderes als eine Depression, auch wenn sich die Symptome ähneln mögen, und wer sich mit Depressionen auskennt, muss nicht auch Spezialist für Trauer sein. Vielleicht wäre eine einfühlsame Trauerbegleitung das Richtige für dich? Ich wünsche dir sehr, dass du dich hier im Forum schon mal gut aufgehoben fühlst und dir das Lesen und nun auch Schreiben etwas Erleichterung bringt.

    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

    Liebe Sabine,

    Das ist doch gar nicht gesagt dass es auch bei dir so sein wird! Bei mir z.B ist das 2. Jahr alles in allem schon deutlich erträglicher. Und ich sage ja immer, die meisten, denen es nach einiger Zeit besser geht, die haben ja vermutlich gar keine Veranlassung mehr, in einem Trauerforum zu schreiben. Ich finde das muss man hier im Forum immer berücksichtigen.

    Herzliche Grüße

    Sabiene

    Liebe Rita,

    das freut mich für dich dass du jetzt die Möglichkeit zu einer Trauerbegleitung bzw. einem Trauertreff hast. Bei mir ging das coronabedingt erst nach mehreren Monaten los und mir ging es nicht so gut damit, hauptsächlich weil intensive Gespräche bei mir häufig eine Migräne auslösen. Mir hat der Austausch und vor allem das Lesen im Forum mehr geholfen. Schön dass du jetzt beide Möglichkeiten hast.

    Liebe Grüße

    Sabiene

    Liebe Rita,

    Du beschreibst das sehr plastisch, was Trauer alles beinhaltet. Alle Gefühle, Gedanken, Verhaltensweisen sind absolut nachvollziehbar. Und wann es endlich besser wird? Leider kann das im Voraus keiner so genau sagen. Bei mir war es nach dem ersten Jahr so. Was aber glücklicherweise schon bald spürbar ist und was du ja auch schon erlebst, ist, dass Trauer immer in Wellen verläuft. Nach einem schlimmen Tiefpunkt kommt häufig eine bessere Zeit, gewissermaßen zur Erholung. Und mit der Zeit werden die Täler dann seltener und weniger tief und so leichter erträglich.

    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

    Liebe Silke,

    du hast Recht, dieses Vertrauen in die geistige Welt und den Fortbestand unserer Liebe ist so viel wert! Bei mir war es so, dass ich mich schon seit einigen Jahren intensiv mit all diesen Themen beschäftigt habe, ganz ohne äußeren Anlass habe ich viel über Nahtoderfahrungen, Medialität und diese Dinge gelesen. Als dann mein Mann so plötzlich starb, hatte ich glücklicherweise schon ganz viel Vertrauen aufgebaut und das hat mir natürlich ungemein geholfen. Ach ja, noch eine Parallele: auch mein Mann war, typisch Naturwissenschaftler, da auch viel skeptischer als ich. Einen Jenseitskontakt hatte ich im übrigen auch, und auch wenn nicht alles so eindeutig war wie man es sich gewünscht hat, mir hat er gut getan und ich bin auch überzeugt, dass es wirklich ein Kontakt zu meinem Mann war.

    Ganz liebe Grüße

    Sabiene

    Liebe Silke,


    deine Geschichte hat mich sehr berührt, denn ganz ähnlich habe ich es auch vor nun schon 18 Monaten erleben müssen. Herzinfarkt mit knapp 65, mitten aus einem aktiven und gesunden Leben heraus, ganz plötzlich und völlig unerwartet, nur im Unterschied zu dir war ich dabei und musste selbst reanimieren... Und ebenso wie du habe ich 5 Monate gebraucht, um in diesem Forum anzukommen. Auch den letzten gemeinsamen Spaziergang hatten wir und - ich bekomme immer noch Gänsehaut bei dem Gedanken daran - irgendwie hatte ich die Eingebung, dass wir uns gegenseitig fotografieren sollten, nachdem wir das in den letzten Jahren kaum noch getan hatten. Irgendetwas in mir muss gewusst haben, dass ich dieses Foto brauchen würde, nur wenige Tage später.


    Ja, sie möchten, dass wir weitermachen, dass wir weiter leben und auch gut leben, da bin ich mir auch ganz sicher. Aber natürlich müssen wir auch durch unsere Trauertäler hindurch, und da tut es einfach gut, sich hier im Forum verstanden zu wissen. Schön, dass du zu uns gefunden hast!


    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

    Liebe turicum,


    es tut mir so leid, dass du deinen Liebsten hast hergeben müssen, so ganz plötzlich und mit nur 62 Jahren. Und dann auch noch kein vertrautes Umfeld zu haben, dazu noch Ärger mit seiner Familie, das hört sich sehr schlimm an. Alles was du an Gefühlen und Gedanken beschreibst, das ist leider ganz typisch in der Trauer, dieses Gefühlschaos, die Konzentrationsschwierigkeiten, das Nicht-begreifen-können...

    Immerhin gut, dass du jetzt schon die Erfahrung machst, hier im Forum gut aufgehoben zu sein. Ich wünsche dir viel Kraft und die Zuversicht, dass du deinen ganz eigenen Weg finden wirst, mit deinem großen Verlust leben zu lernen und anders, aber wieder gut zu leben.


    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

    Liebe Pia, herzlichen Glückwunsch deiner ganzen Familie! Etwas zum Freuen, wie schön! Und ich helfe gerne nach Kräften mit beim Vertrauen in die geistige Welt. ;)

    Liebe Gaby,

    mich macht es auch immer froh, wenn ich etwas von der Ruhe und Gelassenheit und zuversichtlichen Grundhaltung meines Vaters bei mir entdecke. Zum Glück habe ich die nämlich auch mitbekommen. Meine Mutter sehe ich heute, nach viel Beschäftigung mit dem Thema, als leider früh traumatisiertes Kriegskind, das die erlittenen Verletzungen nie aufarbeiten konnte. Unser Verhältnis von früher hat sich jetzt gewissermaßen umgekehrt, jetzt bin ich die Stärkere, die Ratgeberin, die ein wenig Ruhe und Kraft vermitteln kann. Und wenn ich sehe, dass dies auch wertgeschätzt und dankbar angenommen werden kann, dann erleichtert das auch wieder vieles. Deine Mutter und dich eint ja leider die Erfahrung, dass ihr beide relativ früh eure Männer verloren habt. Vor 27 Jahren hat man seine Trauer vermutlich anders, weniger bewusst gelebt als wir heute. Vielleicht hat sie das hart gemacht und in ihrem Anspruchsdenken und ihrer Opferhaltung verfestigt? Nur so ein Gedanke ...

    Danke für den Austausch über dieses sensible Thema, es ist doch immer schön, wenn man Gemeinsamkeiten entdeckt.

    Alles Liebe für dich

    Sabiene

    Liebe Sigrid,

    es tut mir so leid, was euch da passiert. Gerade erst gefunden und schon soll es wieder zu Ende sein ... Natürlich bist du hier richtig, denn du trauerst ja jetzt schon, um eure Liebe, euer gemeinsames Leben, eure Zukunft. Ich maße mir nicht an, dir irgendeinen Rat geben zu können, vielleicht nur den: hör auf dein Herz, vertrau deiner Intuition, du wirst es schon gut machen.

    Ich wünsche dir viel Kraft

    Sabiene

    Liebe Gaby,


    das hört sich ja wirklich nach einer ziemlich unerfreulichen Situation an bei dir. Und das alles mit einer noch relativ "frischen" Trauer, das tut mir sehr leid. Einfach ist es bei mir auch nicht, aber zum einen hatte ich ja meine "Schonzeit" von fast 16 Monaten nach dem Tod meines Mannes, bis die jetzige Belastung durch die aktuelle Krankheit meines Vaters (Hirnblutung) losging. Und generell ist das Verhältnis zu meinen Eltern ein ziemlich gutes, das macht es schon etwas angenehmer.


    Hauptsächlich empfinde ich ja ganz viel Mitgefühl für meine Eltern, dass sie es am Ende ihres Lebens noch so schwer haben müssen. Noch sind sie ja beide da, wenn auch jetzt schon seit 2 Monaten getrennt, ohne Möglichkeit zu einem Besuch und mit eingeschränkten Möglichkeiten, miteinander zu telefonieren. Mein Vater ist im Grunde sehr geduldig und gelassen und akzeptiert die Situation so wie sie ist, aber meine Mutter macht sich selbst das Leben noch schwerer als nötig. Sie ist einer der unentspanntesten Menschen, die ich kenne, ständig in Anspannung, Angst und Sorge, ständig in - meist negativen - Bewertungen und erwartet unglaublich viel von sich selbst und von anderen. In manchem hält sie mir damit auch den Spiegel vor, aber im Gegensatz zu ihr hatte ich die Gelegenheit, in meinem Leben so einiges über Entspannung und den klugen Umgang mit Gefühlen und Gedanken zu lernen. Aber natürlich, auch ich muss immer wieder die Balance finden zwischen dem Gut-für-mich-selber-sorgen (das ich zum Glück gelernt habe), dem dafür notwendigen Grenzen setzen und dem Einsatz für sie, im Moment eben vor allem am Telefon, da wir ja unglücklicherweise 600 km entfernt wohnen. Immer wieder mit ihren Erwartungen konfrontiert zu werden, dazu das ständig vorhandene latent schlechte Gewissen, weil andere ja so viel mehr für ihre Eltern tun, es ist nicht einfach. Wenn es bei mir so wirkt, dann vielleicht deshalb, weil ich hier im Forum nur in Situationen schreibe, in denen ich einigermaßen stabil und reflektiert bin. Wenn es mir schlecht geht, dann bringe ich gar keine Kraft zum Schreiben auf, das unterscheidet mich, glaube ich, von vielen hier.


    Ich wünsche dir sehr, dass du für dich auch eine gute Balance findest und sich die Situation entspannt!

    Mitfühlende Grüße

    Sabiene
    (Sabine war übrigens schon okay, das e hab ich nur hier für das Forum eingefügt, weil es schon so viele Sabines gibt)

    Nach jetzt schon 18 Monaten ...


    ... ist die "Schonzeit" vorüber, so scheint es mir, das Leben verlangt mir jetzt auch wieder andere Dinge ab wie aktuell die Sorge um und für meine Eltern. Ich hab nun auch, jedenfalls fürs Erste, die Aufgabe die ich im letzten Jahr immer mal vermisst habe. Sicher nicht das, was ich mir gewünscht hätte, aber danach fragt das Leben ja mitunter nicht, wie wir alle wissen. Und wie gut, dass ich noch da bin, sonst wäre es für meine Eltern ja alles noch viel schwerer, für meinen Bruder und meinen Sohn auch. Ich tue was ich kann und was nur ich so tun kann, im Moment vor allem am Telefon, die anderen beiden was sie können und so ergänzen wir uns. Und vielleicht bin ich in einigen Monaten oder Jahren froh, meinen Eltern am Ende ihres Lebens noch mal so nah gekommen zu sein.


    ... hat all diese Sorge meine Trauer zeitweise weiter in den Hintergrund treten lassen, aber sie findet auch immer wieder ihren Weg zu mir, besonders jetzt wo ich wegen des Urlaubs meines Sohnes und der Veränderung seiner Lebensumstände wieder sehr viel alleine bin. Manchmal kommt es mir jetzt so vor, als sei die Trauer ein Raum, den ich betreten kann, an dem ich aber auch vorübergehen kann, wenn anderes gerade wichtiger ist. Definitiv ein Fortschritt gegenüber den unkontrollierten Wellen im vergangenen Jahr!


    ... hat all das mich weiter wachsen lassen. So habe ich meine Angst vor dem Alleine-reisen bezwingen müssen. Im August fahre ich nochmal zu meinen Eltern, im September traue ich mich dann zum jährlichen Treffen mit den Studienfreunden meines Mannes. Alle etwas älter als ich, alle glücklich zu zweit, mal sehen wie schmerzhaft das dann auch sein wird. Aber ich möchte den Kontakt zu ihnen nicht verlieren und es wird ein weiterer Test, wie das mit dem Reisen für mich in Zukunft möglich sein kann. Und nächstes Jahr möchte ich wieder an die Ostsee. Was letztes Jahr noch unvorstellbar war, kann ich jetzt immerhin schon denken.


    ... hatte ich jetzt auch meinen Jenseitskontakt. Mir hat er gut getan und ich bin überzeugt, dass es wirklich ein Kontakt zu meinem Mann war, auch wenn die ganz spektakulären Beweise bei mir ausgeblieben sind. Auf jeden Fall war es eine unglaublich interessante Erfahrung zu sehen wie so etwas funktioniert und dass eben nicht alles so eindeutig ist wie man es gerne hätte. Aber im Großen und Ganzen habe ich das bekommen was ich mir erhofft hatte und was mir gut getan hat.


    Ich danke euch fürs Lesen und grüße euch ganz herzlich!

    Sabiene