Alles anzeigenHallo Bettinalein, Hedi und Sabiene,
meinen Dank an euch für die nette Begrüßung.
Dass ich die Bilder und Erinnerungen an die letzten schweren Woche nicht richtig verarbeiten kann setzt mir sehr zu. Es gab noch mehr Situationen z.B. im Krankenhaus. Wegen Corona musste mein Mann einen Tag auf die Isolierstation. Normal, aber dort wurde nicht berücksichtigt, dass er kein rein körperliches Leiden hat. Er konnte sich in vielen Dingen nicht mehr selbst behelfen, vor allem abends wenn der Hirndruck stieg. Dann funktionierte er nur noch, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Dinge, die er schon sehr lange macht, eben automatisch, wie essen, daran hat er sich zum Glück noch erinnert. Waschen, Körperpflege, selbst umziehen ging da aber oft nicht mehr. Er saß also allein da, keiner vom Personal hat ihm beim An- oder Auskleiden, Zähneputzen unterstützt. Gar nichts. Am nächsten Morgen erhielt ich vom Pfleger einen Anruf, dass mein Mann heim will. Ich habe ihn zusammen mit meinem Schwiegersohn abgeholt. Mein Mann war wieder wie meist morgens und vormittags, klarer. Aber er konnte kaum laufen und der Pfleger hat ihn die schwere Reisetasche selber tragen lassen. Auf Station waren sie wohl der Meinung mein Mann wäre ein widerspenstiger Patient. Solche Idioten: mein Mann war todkrank.
Er war so froh, dass er übers Wochenende mit heim konnte. Daheim hab ich ihn erstmal gewaschen. Er trug noch die gleichen Sachen wie bei der Aufnahme ins KH. Dann gab es Pommes die er so gern mochte auch wenn er nicht mehr viel essen konnte. Dann ruhte er sich etwas aus. Leider konnte er kaum schlafen, da er, damit der Hirndruck bis zur OP nicht zu sehr stieg, hochdosiertes Kortison einnahm. Er war daheim aber es ging ihm nicht gut. Ihr könnt euch vorstellen wie schlimm es für ihn gewesen sein muss, morgens wieder klarer denken zu können und genau zu merken was mit ihm passiert, dass er sich im Lauf des Tages immer mehr verliert. Das hat doch niemand verdient und das quält mich noch heute unbeschreiblich.
Ich bin davon überzeugt, dass es ihm jetzt gut geht, dass er sogar zu mir kommt wenn ich ihn brauche, dass er das Leid hinter sich gelassen hat und er sich das Gleiche für mich wünschen würde. Aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Ich fühle mich regelrecht schuldig, weil ich nicht mehr getan habe oder tun konnte.
Ihr glaubt gar nicht wie gut es mir tut, das einfach einmal loszuwerden. Bisher habe ich das niemandem erzählt.
Ingrid
wenn es dir hilft und dir gut tut,erzähle es uns. wirlesen immer mit und versuchen bei dirzu sein. ich glaube auch,dass es hilfreich sein kann über so ein trauma (und das ist es meiner meinung nach) zu sprechen