• Liebe Schnee,
    ich denke, dass die Durchhänger genauso ihre Berechtigung haben, wie das Durchhalten. Grundsätzlich gehe ich nach wie vor positiv durch's Leben und glaube fest daran, dass alles gut wird - was auch immer das heißen mag. Dass nicht immer die Sonne scheint, wissen wir doch alle, aber die Schlechtwetterperioden ließen sich zu zweit viel leichter aushalten. Es kostet ungeheuerlich viel Kraft und Energie, sich ständig selbst aufzuraffen und anzutreiben und die anfangs noch gutgemeinte Hilfe von außen lässt im Lauf der Zeit gewaltig nach.
    Immer wieder ertappe ich mich beim Nachdenken, wo und wie ich nette Leute kennenlernen könnte, aber so wirklich überzeugende Ideen kommen mir dabei nicht. Ich gehöre zwar nicht unbedingt zu den G'schreckten, aber zum ganz alleine ausgehen fehlt mir letztlich doch der Mut und von zu Hause wird mich sicherlich keiner 'rausholen. Abgesehen davon bin ich in diesen Dingen total aus der Übung, weil es 26 Jahre lang nur ein WIR gab.
    Die gemeinsamen Freunde lassen auch recht wenig von sich hören. Meine Tage und Wochen vergehen, ähnlich wie deine, mit Alltag: unter der Woche spielt sich nicht viel mehr ab als arbeiten, kochen und die notwendigsten Haushaltsarbeiten. An den Wochenenden fege ich wischend, putzend, staubsaugend durch's Haus und wasche Gebirge von Wäsche. Die hauptsächliche Kommunikation beschränkt sich auf meine Kinder und meine Eltern, die nur wenige Minuten zu Fuß von mir entfernt wohnen. Großer Lichtblick dabei ist mein wöchentliches Schwimmen am Mittwoch, da sorgt meine Mädelrunde für Auftrieb, aber ansonsten werde ich langsam aber sicher zur Grammel. Eine radikale Änderung der Gewohnheiten wäre sicher kein schlechtes Rezept, aber ich habe die letzte radikale Änderung noch nicht überwunden und abgesehen davon, dass ich ein Gewohnheitstier bin und prinzipiell kein Freund von Änderungen, fehlt mir dazu die Kraft.

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • bin so unendlich traurig....
    es hat mich heute voll erwischt.
    Tag für Tag hocke ich im Büro, mache meine Arbeit, scherze mit Kollegen. Tag für Tag erledige ich Haushalt und Sonstiges und versuche den Wünschen meines Mitbewohners gerecht zu werden, indem ich derzeit für viel eiweißhaltige Kost sorge. Kaufe nur das Nötigste, spare wo ich kann.
    Zu dem Zeitpunkt, da alle froh ins Wochenende starten, trotte ich lustlos nach Hause und vergammle den kompletten Nachmittag vor dem Fernseher bei Hartz4-TV. Ich hab es nicht mal geschafft, einen Spaziergang zu machen, geschweige denn, sonst was zu erledigen.
    So geht das nicht, sage ich mir und raffe mich abends mit aller Kraft auf, wenigstens zum Tanzkurs zu gehen. Die Mine - verquollen und versteinert, damit ich es schaffe jegliche Tränen zu unterdrücken, tanze ich so gut ich kann bis eins der Mädels mich anspricht und mich fragt, was denn heut los mit mir sei.
    Schon überrollt mich die Welle erneut und ich kann nur mehr nach aschenputtelart Tasche und Mantel schnappen und flüchten.
    Ein Wunder, dass ich heim gefunden habe.
    So. Ende. Das kann doch nicht die nächsten vierzig Jahre so weiter gehen?
    Ich weiß schon, dass es mir morgen wieder besser geht. Jedenfalls so lange, bis alle Verpflichtungen erledigt sind. Danach werde ich wieder in meinem Hirn forschen, welches sich wochentags so nette Ideen für Wochenendgestaltung überlegt, ob davon noch eine vorrätig ist. Wenn ich dann tatsächlich in meinem übervollen Speicher etwas finde, verwerfe ich es gleich wieder, wegen und weil.
    Ich sage euch, ich bin mir selbst im Weg.
    Tja.....morgen regnet es eh und vielleicht gibt's ja sogar mal einen Film im Fernseher.....

  • Liebe Schnee,
    ich nehme dich mal ganz lieb in den Arm und versuche dir viel Kraft zu senden. Viel habe ich ja selber nicht, aber vielleicht kommt ein klein wenig davon doch bei dir an. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen. :24:


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Liebe Schnee,


    hoffe dir geht es wieder etwas besser. Vor den anderen spielt man leider oft den Menschen, der alles im Griff hat, mit allem zurecht kommt, und wenn man dann allein zuhause hockt bricht wieder mal eine Welt zusammen und man wird sich seiner Einsamkeit bewusst!
    Ich muss aber sagen, ich bewunder dich dafür, dass du zu diesem Tanzkurs gegangen bist. Ich würde das nie schaffen, hätte viel zu viel Angst, lauter Pärchen zu begegnen die mir dann noch deutlicher meine Einsamkeit vor Augen führen! Kann total verstehen dass du "geflüchtet" bist.


    Wünsche dir viel Kraft und


    LG Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Vielen lieben Dank für euren Trost!
    Berg- und Talfahrt am Himalaya, gefühlsmäßig und auch sonst.
    Schmerzen in der Brust zwangen mich zum Arzt. Behandelbar - blieb sogar zwei von vier Krankenstands-Tagen daheim - seid stolz auf mich, aber nicht dass ihr glaubt, ich hätte geruht, aber ich konnte ein paar Sachen erledigen, die mir schon lange Bauchweh machten und so sorgte die Auszeit dafür, dass ich ein paar von tausend Punkten abhaken kann, somit für eine gewisse Entspannung in manchen Bereichen. Medizinmann meint, ich sei hochgradig Burn-out gefährdet, solle kürzer treten, Tabletten schlucken und in Therapie gehen. Der spinnt. Der macht sich´s einfach. Hab zwei Kinder in Ausbildung, ein Haus zu versorgen, muss das alles irgendwie bezahlen, will meine Hobbies und Freundschaften pflegen - keine Zeit für Burn out. Ja, nennt mich unvernünftig, verantwortungslos, usw. Aber so eine Rede bewirkt in mir nur, dass ich mich erst recht anstrenge um alles gut und richtig hinzukriegen. Ich find das fast witzig - irrwitzig. Der macht mich wütend der Doktor und aus dieser Wut schöpfe ich wieder Kraft. Ich werde mich nicht gehen lassen, niemals gebe ich den Kampf auf! Das hab ich ihm gesagt und ihn daran erinnert, dass ich sehr verzögert mit der Trauer beginne, und außerdem, dass ich schon weiß, was ich mir zutrauen kann. Er ist ein super Doktor, schenkte mir Bewunderung für meine Kraft und signalisierte mir die offene Tür. Im Stillen hab ich an euch gedacht. Jede(r) Einzelne hier, der den Lebenskampf weiter führt, durch alle Gewässer schwimmt, am Boden ankommt und sich wieder aufrappelt. Die Gemeinschaft hier, auch wenn sie so anonym ist, ist sie doch ein Halt und gibt Beispiel und Kraft.
    So, ja, Goldelse, auch das Tanzen. Es sind dort wenige Paare, außerdem tanzt man zwar in der Gruppe, aber jeder für sich allein. Soweit ich das überblicke, sind die meisten Frauen dort alleinstehend, oder in weniger glücklichen Beziehungen und sehen die Gruppe, wie ich als Familie, allerdings ohne Verpflichtungen. Kein Zwang, nur Spaß an der Bewegung und der Musik.
    Eigentlich wollte ich ganz was anderes erzählen, *smile. Weil ich begonnen habe, einen Umbau zu planen. Ich bin irgendwie echt stolz, weil ich so mutig werde. Wenn nur nicht die Furcht wäre, dass es in die Hose gehen könnte.
    Klingt alles ein wenig wirr, verdeutlicht aber ganz gut, dass es auf und ab geht und ein Quäntchen Galgenhumor übrig ist.
    Ich möchte euch die Kraft, die ihr mir schickt tausendfach zurückgeben!

  • ... der Satz gefällt mir und entspricht voll und ganz meiner Lebensauffassung. :028:

    Diese Verbissenheit, alles zu schaffen und auf keinen Fall Schwächen zuzulassen kommt mir verdammt bekannt vor. Ich würde es nicht unbedingt unvernünftig und verantwortungslos nennen, aber, meine liebe Schnee, vergiss nicht, dass auch wir nicht unbegrenzt belastbar sind und lass dich dazwischen ohne schlechtes Gewissen auch ein bisserle gehen (aber nicht zu lange :D ).

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Danke liebe Dschina,
    ich weiß, ich hätte jedes Verständnis von fast jedem Menschen, wenn ich mich gehen lassen würde.
    Bloß ich selbst lass das nicht zu.
    Sag du mir mal bitte, wie man das Gewissen abstellt, *smile.
    So Erdgeschoss ist ausgemalt und neu dekoriert. Wird euch nicht sonderlich interessieren, ich schreibe das nur, weil ich mich freue. Es sieht jetzt echt wieder schön aus und muss sagen, dass ich auch ein wenig stolz bin. Zwar habe ich zwei geschulte Helfer engagiert, aber damit die nicht so teuer werden, hab ich erledigt, was immer ich konnte. Sogar mein Augenstern ist drei Stunden lang von seinem hohen Ross runtergestiegen und hat geholfen! Ein Lob an dieser Stelle, das macht die Gemeinheiten der letzten Zeit wieder etwas wett.
    So, nächste Woche kommt der Installateur. Mal sehen, ob ......
    Frühling ist da, obwohl es heut schneit, und mein Elan kommt zurück.
    Kann ich euch irgendwas davon abgeben?
    Grüßle von schnee

  • Danke ihr Lieben!
    Ja, bis auf wenige kleine Durchhänger bin ich derzeit noch immer Vollgas unterwegs. Umbau Teich. Bau einer kleinen Terrasse, Pflege und technische Erledigungen für die Autos. Verschönerungen in Haus und Garten.
    Meine Tage könnten ruhig 36Stunden haben, dann würde ich noch mehr schaffen. Komisch diese Phasen. Entweder 0 oder 100%.....
    Die normalen Verpflichtungen nerven mich allerdings derzeit ein bisschen, weil sie mir so viel Zeit rauben, die ich für meine Projekte gut gebrauchen könnte.
    Ein Gedanke drängt sich derzeit vermehrt auf. Wenn ich daheim so viel zu tun hab, bin ich natürlich weniger unter Leuten. Vereinsame ich zwangsläufig noch mehr?

  • Liebe Schnee,


    ich bewundere ja deinen Tatendrang, aber muss den alles so schnell gemacht werden, dass du unbedingt einen 36Stunden-Tag brauchst.
    Es läuft dir doch nichts davon. Du solltest dabei nicht vergessen, dich auch mal zwischendurch mit Freunden oder Bekannten zu treffen. Es wäre bestimmt einmal eine Abwechslung für dich.
    Ich war auch mal so wie du, gab immer 100% und jetzt durch die Trauer schaffe ich es nicht mehr. Es geht einfach langsamer voran. Aber in der Zwischenzeit habe ich bemerkt, dass sich trotzdem nichts verändert hat, sondern nur verzögert.


    Also liebe Schnee, geh´ es bitte langsam an und versuche doch ab und zu unter Leute zu gehen. :)


    Ganz liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Ja, liebe Trauerelfe, manchmal frage ich mich selbst, was, oder wer mir weglaufen könnte, doch dann kommt wieder meine innere Dampflok durch und macht weiter und weiter, schneller und stärker. Manchmal wünschte ich, ich könnte mein Gewissen abstellen, denn das ist es, was mich antreibt. Ein Vorhaben nicht geschafft zu haben kommt Versagen gleich. Dasitzen und nixtun bringe ich nicht hin. Mir fehlt der Mut zur konsequenten Entspannung. Ich gönne mir keine Patzer, oder Leerlaufzeiten. Macht aber nix. Es geht mir gut und ich schaffe nach und nach meine to do Liste ab. Hin und wieder rufe ich meinen Mann an im Himmel, oder wo er sonst ist, er soll mir eine Idee geben, wie ich etwas bewerkstelligen könnte, oder er solle die Engel mobilisieren um uns zu beschützen, seiner Tochter bei der Mathematik helfen und seinem Sohn bei der sozialen Entwicklung, seiner Mama hilft mit ihrer Trauer und ihren Schuldzuweisungen und anderen Leuten hilft, gelassener zu werden - das stelle ich mir so vor, dass es vielleicht nachts im Gehirn der Leute zu einer kleinen "Erleuchtung" kommt. Dies klingt schon fast wie beten, vielleicht ist es das sogar. Macht aber nix, man entwickelt Strategien, die einem helfen, mit all den Widrigkeiten besser zurecht zu kommen. Mein Mann ist für mich in der Zwischenzeit wie eine Art Engel geworden und ich stelle mir vor, dass er uns irgendwie begleitet. Mein Denken ist nun wirklich fern von dieser WünscheansUniversumBewegung, aber ich hab so einige Erlebnisse mittlerweile, die mich glauben lassen, dass in ärgster Not irgendeine Kraft hilft. Noch immer mache ich Sachen "für ihn" und sage ihm das dann auch. Das innere Gespräch mit meinem Mann, meine Erzählungen an ihn tun mir gut, auch wenn keine direkten Antworten kommen.
    Hoffentlich findet auch ihr eine Strategie, die euch hilft, das Leben weiter zu bestreiten und ab und an auch mal wieder Lächeln zu können.
    schnee

  • Liebe Schnee !
    Wie ich gelesen habe, bewältigst du den Alltag trotz aller Trauer mit viel Elan und Tatendrang. Diese Eigenschaften fehlen wir zurzeit komplett, ich fühle mich, wie wenn ich aus dem dunklen Tal gar nicht mehr rauskomme. Es sind heute genau 9 Wochen dass mein lieber Mann von mir gegangen ist, und ich fühle mich zur Zeit von Tag zu Tag schlechter. Ich denke viel über den Sinn des Lebens nach, wofür das Ganze ...? Du hast deine Trauer schon ein Stück weit bewältigt, mir steht das noch bevor. Ich kann mir jetzt auch nicht vorstellen, dass es so bald anders wird.
    Ich versuche schon das ein oder andere zu unternehmen, aber wenn ich zu Hause bin, dann fällt mir die "Decke auf den Kopf". Dann wird mir das Endgültige, die Einsamkeit und Trauer umso mehr bewußt.
    Da kann mir wohl nur die Zeit und viel Unterstützung und Aktivität etwas weiterhelfen. Ich bin auch kein geduldiger Mensch, wahrscheinlich erwarte ich in der viel zu kurzen Zeit, zuviel.
    Ich lese hier im Forum sehr viel, und in den meisten "Schilderungen finde ich mich genauso wieder". Und wenn ich hier lese, dass es bei dir schon so lange her ist, und du immer noch Phasen der tiefen Trauer hast, dann macht mir das eher Angst als Mut. Und über den Verlust und die Einsamkeit kann mich und wohl hier die meisten, niemand trösten. Es ist eine Lücke im Leben entstanden, die nie mehr zu schließen sein wird.
    Ich wünsche Dir und allen anderen viel Mut, Kraft und Zuversicht, dass wir das Leben, so gut es unter den Umständen möglich ist, aushalten und vielleicht auch wieder mal genießen können.
    Liebe Grüße
    von Veronika

  • Liebe Veronika,
    freilich wird diese Lücke, der der Tod unserer Lieben hinterlassen hat, nie mehr zu schließen sein. Das soll auch nicht das Ziel sein. Es sind erst neun Wochen, Veronika! Lass dir Zeit, die Geschehnisse zu realisieren, die Folgen zu erkennen, den Umgang damit zu lernen. Meiner Meinung nach, kann man Liebe zu einer Person und einen so langen gemeinsamen Lebensabschnitt nicht einfach aus den Gedanken streichen und sich umorientieren. Ich glaube aber fest daran, dass man mit der Zeit aber lernt, damit umzugehen, das Unabänderliche anzunehmen und sich nach und nach wieder auf sich selbst zu besinnen und die Dinge, die einem sonst noch wichtig sind. Ich hatte in meiner ärgsten Not das Glück, einige enge Freundschaften zu haben. Bis heute stehen diese Leute an meiner Seite, darunter meine Trauzeugin und andere Freundinnen aus Kinder- und Jugendtagen. Ich weiß aber auch, dass die Sorge um meine Kinder, die sich ja mitten in der Pubertät befanden, die Sorge, genügend Mittel heranschaffen zu können, um eine Fortsetzung des gewohnten Lebens führen zu können und die Sorge um die Fortführung angefangener Dinge meines Gatten, mich davor schützten, in sehr tiefe Trauer zu fallen. Es war und ist schlicht zu viel los, um lange in diesen Warumspiralen hängen bleiben zu können. Ich nenne es meine Beschäftigungstherapie.
    Ich kann dir nur viel Kraft wünschen, dir raten, dich an Menschen zu wenden, Freunde, Bekannte, Familie, oder professionelle Hilfe, oder so. Dass du ein paar Tage, vllt. auch Wochen nichts magst und kannst ist ok, aber gib Obacht, dass es dich nicht ganz runter zieht! Du bist noch da und auch wenn es sehr schwer ist, anzuerkennen, dass du auch ohne ihn leben kannst, versuch es! Du schaffst es!
    schnee

  • Liebe Schnee!


    Ich habe Deine Geschichte gelesen. Möchte Dir sagen wie sehr ich deinen Elan bewundere.
    Ich habe drei Kinder, alle in der Schule. Mein Mann starb vor genau sechs Wochen unerwartet. Die ersten Wochen waren viel zu tun und es warten noch immer Erledigungen auf mich, die ich Schritt für Schritt abarbeite. Zuerst wollte ich alles aufeinmal machen, hab aber dann bemerkt, dass mir allmählich die Kraft ausgeht. Weil ich drei wochen Krank geschrieben war, hab ich meinen Job im Büro verloren. Aber das ist nicht so schlimm. Es war nur ein Halbtagsjob. Und jetzt wo ich alleine bin, könnte ich davon nicht leben. Muss mir eine Ganztagesstelle suchen. Ich will auch auf eigenen Beinen stehen. Die guten Stellen sind besetzt und es liegt im Trend nur Halbtagesjobs anzubieten. Mal sehen, inzwischen ist es mir egal was ich annehme. Hauptsache Arbeit die sich irgendwie mit den Kindern vereinbaren lässt. Großeltern sind leider keine mehr da.
    Es gibt also noch viel zu erledigen. Papierkram, neue Wohnung, neuer Job, Schule. Ich wünschte mir aber , ich hätte diese innere Stärke wie du sie hast. Denn im inneren ist alles kaputt. Das innere ist tot, müde, voller Trauer und Schmerz und will aufgeben. aber dann rafft man sich auf, will kämpfen, für sich und die Kinder. Das tut man dann auch. Solange bis der Moment kommt in dem man innerlich wieder zusammenklappt.


    Ich bin noch am hadern und werde von diesen mächtigen Gefühlen beherrscht. Du machst mir Mut und ich nehme mich Dich zum Beispiel. Ich möchte es schaffen nicht nur äußerlich stark zu erscheinen, sondern die Kraft soll von innen kommen.


    Liebe Schnee, ich sende Dir alle guten Wünsche und weiterhin viel Kraft. Aber denke auch mal daran, dass auch du eine Pause brauchst.


    Liebe Grüße
    Hamida

  • Liebe Schnee,
    danke für deinen Versuch mir Trost zu spenden. Ich nehme zur Zeit eh auch professionelle Hilfe in Anspruch und habe meine kleine Familie, wenn die beruflich Zeit haben, und auch sonst einige "gute Geister" wo immer wieder versuchen mit abzulenken, zu spaziergängen überreden usw., aber das ganze Reden, der Trost und Zuspruch, und vor allem der "Spruch: Die Zeit heilt Wunden ... es wird dann schon werden"; kann ich schon nicht mehr hören. Irgendwie bringt mir das alles nur kurzfristig etwas, und dann stürze ich trotzdem "ins tiefe Tal" ab. Vom Verstand her weiß ich, das manches so ist oder kommt, wie man sagt, aber das erreicht mich nicht, es kommt nicht im Herz an. Denn dort ist nur eine große Leere und ich sehne mich mit jedem Gedanken nach meinem Mann.
    Da die Familie etwa 35 km von mir entfernt wohnt, und mein Mann und ich eine "gutes Team" waren, muss ich erst lernen alleine zu (über-)leben und die Einsamkeit erdrückt mich oft. Da kommt nur das große Heulen.
    Ich bewundere dich, wenn ich deinen Weg bis zum heutigen Tag lese, wie gut du dein Leben in den "Griff gekriegt" hast (müssen), und wieviel Kraft ....
    Ich fühle mich zurzeit oft unendlich schwach und oft einsam. Ich kann wohl spontan zu jemanden gehen oder telefonieren, aber das ersetzt ja nicht meinen Liebsten, und die Leere kann nie mehr "gefüllt" werden. Die Lücke ist für immer und ewig, und tief im Herzen bei mir.
    Ich wünsche Dir auf dem schmerzlichen Weg, auch wenn du schon ein Stück "weiter gegangen" bist als ist, weiterhin ganz viel Zuversicht und Kraft. Du kannst mir ja, wenn du eine "Prise übrige Kraft" hast, mir schicken. Denn ich glaube, dass wir beide ganz "tief im Westen - in der Nähe - wohnen, da geht nicht viel Kraft verloren.
    Liebe Grüße von Veronika