Mein Herz ist zerbrochen

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich schon ein bisschen eingelesen bei anderen Themen.

    Nun wollte ich Euch meinen Verlust kurz schildern.


    Mein Partner ist Mitte April, von der Arbeit auf dem Weg nach Hause , durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Eine Frau ist von der Fahrbahn in den Gegenverkehr geraten und hat ihn frontal gerammt.

    Er war 40 Jahre alt und wir waren 11,5 Jahre zusammen.

    Mein Leben ist momentan wie ein Albtraum, ich bin so fertig mit der Welt. Der Schmerz ist unerträglich groß und ich komme damit einfach nicht klar. Am liebsten würde ich gern einschlafen und nicht mehr aufwachen.

  • Liebe Jessi85,


    das tut mir unendlich leid, ich weiß genau was Du gerade durchmachst, ich habe es erlebt.


    Es ist grausam es ist die Hölle auf Erden.

    Ich hoffe Du hast Menschen die Dich jetzt halten und Dir helfen das zu überstehen.

    Wir hier wissen alle was Du gerade durchmachst und werden Dich gerne ein Stück dieses langen und schweren Weges begleiten.


    Im Moment stehst Du unter Schock der hält auch noch ne Weile an.

    Alles was Du empfindest ist völlig normal.

    Im Moment musst Du nur Stück für Stück gehen einen Tag nach dem anderen, einfach nur überleben.

    Fühl Dich hier aufgefangen und verstanden.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen,


    danke für deine lieben Worte.

    Du hast recht, es ist zur Zeit nur ein Überleben. Ich schaffe es aufzustehen und mit dem Hund raus zu gehen. Dann sitze ich den ganzen Tag draußen bis ich Abends zum schlafen rein gehe.

    Weil mich im Haus alles an ihn erinnert und es so ruhig ist ohne ihn . Essen kann ich kaum.
    Ich habe so Angst dass ich das nicht schaffen werde.


    Liebe Grüße an Dich

  • Liebe Jessi,


    ja das ist auch völlig normal.


    Aber etwas essen musst Du und wenn es süsses ist, der Körper braucht extreme Energie.


    Meistens bekommt man gerade deswegen Appetit auf süsses....ich hab mich 2 Wochen lang von Haribo Süsse Mäuse ernährt und ab und an ne Tomatentütensuppe mehr ging nicht alles andere hat mein Magen nicht angenommen.


    Es ist unglaublich schwer diesen Weg zu gehen und es ist bei jedem total unterschiedlich wie es geht und wie lange es geht.


    Glaub uns irgendwann wird es anders milder ich weiß das ist so schwer zu glauben weil einfach nur alles weh tut.

    Trauer ist so viel mehr.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Jessi85,


    mein herzliches Beileid zu Deinem schrecklichen Verlust.


    ich kann nur bestätigen was Linchen geschrieben hat. Bei mir ist es gut 4 Monate her, dass meine geliebte Ursel gestorben ist. Der erste Schock ist zwar vorbei, aber die Schmerzen, die Verzweiflung und die Tränen bleiben lange, sehr lange. Irgendwann wird es milder, man kann die Tage positiver gestalten, aber bis dahin kann es sehr lange dauern. Was Dir helfen kann

    , ist dieses Forum. Du kannst jederzeit alles schreiben, hier ist niemand irgendwas fremd, was den Verlust eines geliebten Menschen betrifft. Hier geht es allen so wie Dir.

    Vielleicht hast Du liebe Menschen, die Dich jetzt unterstützen können. Es gibt auch die Möglichkeit der Trauerbegleitung, meistens von kirchlichen Trägern.


    Ich wünsche Dir von Herzen dass Du einigermaßen durch die erste Zeit kommst.


    Viele liebe Grüße von Dieter

  • Liebe Jessi,


    Herzliches Beileid zu deinem schweren Verlust. Ja, der Schmerz ist unerträglich, man geht durch die Hölle.

    Gefühle und Emotionen tun sich auf, die du nie gehabt hast. Sie begleiten dichTag und Nacht.

    Versuche nicht, diese Gefühle zu unterdrücken, lebe sie aus.

    Ich bin jeden Tag durch den Wald gejoggt und habe Bäume umarmt.

    Die ensten Wochen konnte ich nicht begreifen, dass mein Mann niemals zurück kommt, habe nur im

    Plural gesprochen.

    Es ist gut, dass du das Forum gefunden hast. Mir hart es sehr geholfen.


    Liebe Grüße

    Maike

  • Hallo,


    Linchen1 ja ich mache mir ab und an eine Nudelterrine und esse ein bisschen was Süßes. Wie du schon sagst zu mehr reicht es einfach nicht. Ich weiß manchmal einfach nicht wohin mit dem Schmerz. Ich habe das Gefühl dass er mich auffrisst. Ich bin eigentlich den ganzen Tag nur am weinen.
    Trommlerin

    Ja ich war sogar schon bei einer Trauerbegleitung, da will ich jetzt auch 1 x die Woche hin. Ich habe von Anfang an gesagt dass ich das nicht alleine schaffe.
    Maike

    Ich bin mir wirklich unsicher ob ich das alles so meistern werde. Ich habe so viele Gedanken ….und irgendwie auch nicht.


    Wenn ich morgens aufwache und der erste Gedanke kommt dass er tot ist, fange ich schon an zu weinen. Die ganzen Erinnerungen hier im Haus triggern mich sehr. Allerdings möchte ich noch nichts wegräumen…sein Parfum und all das steht noch genauso da. Auch seine Jacke hängt noch. Das Einzige was ich nicht sehen konnte waren seine Schuhe und sein Kasten Bier den er 2 Tage vorher noch gekauft hat.

    Bis jetzt kann ich mir absolut nicht vorstellen dass es irgendwann besser werden soll.

  • Liebe Jessie,


    es ist normal dass du so denkst, Diese Gedanken hatten und haben wir alle gehabt

    Du wirst immer an deinen Mann denken, aber du wirst anders damit umgehen.

    Ich selbst habe 1Jahr und 10 Monate eine Psychotherapie gemacht, die mir sehr geholfen hat.

    Bis heute habe ich noch Kleidung von Maximilian, die ich auch nicht abgeben werde,

    da mir diese Kleidungsstücke wichtig sind.

    Mache nur Dinge die du möchtest, egal, was Freunde, Familie Bekannte dir raten

    Es ist ein langer Weg, aber du wirst es schaffen Jesse,


    Liebe Grüße

    Maike

  • Man fühlt sich einfach so einsam, egal ob Freunde oder Familie da sind. Ich verbinde jedes Gespräch mit ihm. Mein Onkel ist letztes Jahr auch plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Ich war traurig aber ich hatte halt immer meinen Partner an der Seite der mich aufgemuntert hat. Er war einfach die wichtigste Person in meinem Leben und ich kann mir so gar nicht vorstellen ohne ihn weiter zu leben.

  • Liebe Jessi,


    Das ist völlig normal absolut normal.


    Du wirst es bei allen gleichermaßen lesen in den ersten Monaten sogar Jahre.

    Manche können trotz alle dem gut weiter machen, andere können nichts mehr es geht einfach gar nichts mehr.

    Es gibt kein richtig oder falsch.


    Es wäre jetzt zu früh zu sagen such einen Therapeuten aber es gibt Trauerbegleitungen vielleicht wäre das etwas das Dir zusätzlich zum Forum hilft.

    Ich hatte eine gute Trauertherapeutin ca. ein dreiviertel Jahr später da ich bemerkte das nichts mehr gar nichts mehr geht.


    Trauertherapeuten gibt's leider wenige zu wenige.

    Ich hatte Glück und das zusätzlich zum Forum das hat mir geholfen ohne diese beiden wüsste ich nicht wo ich heute wäre.


    Leider ist es so das man viel suchen viel ausprobieren muss was einem hilft und gut tut.

    Eines ist aber auch etwas das ich auch gelernt habe diesen unglaublichen Schmerz kann beides nicht nehmen weder das Forum noch die Therapeuten man muss da durch das zu durchleben ist wirklich enorm grausam und wird einen immer begleiten immer.


    Dennoch irgendwann wird es anders milder uns auch die Sonne kommt wieder, es wird immer dunkle Tage geben, Momente die schlimm sind aber die gehen vorbei.

    Eine Wunde wird immer bleiben Sie verändert sich mit der Zeit.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen,


    ich danke Dir sehr dass Du Dir Zeit nimmst für meine Sorgen. Das ist wirklich sehr lieb von Dir.

    Ich habe schon eine Trauerbegleiterin, da war ich schon ein Mal und nächste Woche haben wir schon den nächsten Termin.

    Ich weiß dass mir den Schmerz Niemand nehmen kann. Ich habe das Gefühl langsam verrückt zu werden. Mein ganzer Körper tut weh. Ich empfinde nicht einen Funken Fröhlichkeit. Es zerreißt mir das Herz wenn ich darüber nachdenke dass es jetzt ewig so weiter geht….und das wird es. Ich habe schon früher bei Liebeskummer gedacht dass es nicht schlimmer werden kann. Aber das ist etwas womit ich gar nicht umgehen kann. Mir tut es so leid für ihn dass er so aus dem Leben gerissen wurde. Wir hatten noch so viel vor, wollten noch so viel reisen. Wir haben ein Haus zusammen das auch noch eine halbe Baustelle ist. Auch da wollte er dieses Jahr so viel machen. Und jetzt steh ich mit Allem alleine da.

  • Liebe Jessi,


    es geht nicht ewig so weiter es ist nur ein ganz langer Weg und der Schmerz ist extrem betrifft den gesamten Körper.

    Die Brust fühlt sich an als wäre Sie total offen als gäbe es gar keine Knochen und Haut es brennt es sticht es ist ein furchtbarer Schmerz mit nichts zu vergleichen.


    Das Du damit alleine da stehst ist natürlich ganz schlimm.

    Hast Du eine Mama und einen Papa die Dir dabei helfen können?

    Mit allem?

    Oder gute Freunde Geschwister???


    Jetzt musst Du erst mal überhaupt nichts ausser ganz ganz wichtige Dinge ansonsten erst mal überleben.


    Das ist gut das Du eine Trauerbegleitung hast.

    Natürlich gibt es zur Not auch Medikamente würde ich aber wirklich nur nehmen wenn noch mehr Zeit vergangen ist und immer noch nichts gar nichts geht und das wirklich in Absprache mit dem Arzt.


    Es braucht Zeit einfach Zeit.

    Niemand kann damit gut umgehen einen lieben Menschen vielleicht sogar den Seelenmensch zu verlieren ist sich zu verlieren und ein Stück geht mit von uns.

    Dieses Gleichgewicht wieder zu finden dauert Jahre.


    Jessi bei mir sind es jetzt 5 Jahre und 1 Monat und 9 Tage es geht mir besser aber gut nicht, es ist anders aber gut nicht.

    Es gibt schöne Tage es gibt gute Tage es gibt schlimme Tage und sehr schlimme Tage.

    Ich kann weiter gehen und leben aber das war ein harter schwerer Weg.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Jessi,


    diese Zeit hört sich erschreckend lang an, du wirst feststellen das Zeit ganz anders für uns ist als für alle anderen.

    Das erste Jahr ist eh eine Art Schockstaare etwas was für uns nur wie ein Film läuft, so ein bisschen wir sind die Zuschauer.


    Das zweite Jahr ist schon geprägt davon das es real wird das wir begreifen wirklich begreifen was passiert ist.

    Eigentlich da geht es los das wir anfangen zu überlegen wie es überhaupt weiter gehen soll kann was man tun kann, was sinnvoll ist.

    Dann probiert man aus Stück für Stück.

    Man fängt an den Weg zu suchen zu gehen und oft genug geht es ein Stück vor und drei wieder zurück.


    Natürlich ist alles immer auch individuell bei jedem ist es anders der eine schneller der andere langsamer.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen ,


    5 Jahre sind eine lange Zeit ….davor hab ich so Angst. Niemals mehr wieder so richtig glücklich zu werden weil immer ein Teil fehlt.

    Wir haben uns so viel aufgebaut was innerhalb von ein paar Sekunden einfach zu Nichte gemacht worden ist. Ich weine fast den ganzen Tag. Wenn ich a die nächsten Monate denke wird mir schon ganz übel. Sein Geburtstag, mein Geburtstag, unser Jahrestag und vor allem Weihnachten. Das hat er so geliebt. Er darf das nun alles nicht mehr erleben. Das macht mich fix und fertig.

    Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage ob er denn weiß dass er tot ist?

    Als ob mir jemand bei lebendigen Leib das Herz rausgerissen hat.

    Ich nehme momentan Tropfen für Abends zum einschlafen und tagsüber etwas pflanzliches um ein bisschen runter zu kommen. Etwas “hartes” wollte ich auch nicht haben.


    Ganz liebe Grüße an Dich

  • Liebe Jessi

    mein herzliches Beileid!
    Viel viel zu früh. Wer soll das verstehen? Es ist erst ein paar Wochen her, seit du deinen geliebten Partner so plötzlich verloren hast. Es ist nun viel zu früh für dich um "nach vorne" zu schauen. Das lässt dein Gemüt, dein Herz ja gar nicht zu. "Was soll da vorne schon sein außer Schmerz und Trauer?" flüstert die Verzweiflung dir ins Ohr.

    Nimm jeden Moment wie er ist. Man kann so früh manchmal nichts als atmen und das ist schon viel. Nimm alles an Hilfe an, was dir angeboten wird. Wenn es manchmal zu anstrengend ist sich die Zähne zu putzen, dann kann man ruhig mal jemand zum Auto waschen schicken, oder zum einkaufen. Oder was auch immer. Die Leute würden gern was machen und wissen nicht, was. Sie lieben konkrete praktische Aufträge! Nutz das aus. Und bleib manchmal einfach liegen.
    Und liebe Jessi, er sieht dich um ihn weinen. Ich glaube nicht, dass er nicht begreift warum.

    Schau nicht nach vorn. Bewältige nur immer den nächsten Tag. Das ist Aufgabe genug. Ich nehme noch immer Baldrian zum schlafen und manchmal ein leichtes Mittel wenn es doch mal schwieriger ist. Da ist nicht schlimmes dran.
    Weine wenn dir danach ist, Jessi. Das ist jetzt so. So bleibt es nicht. Aber jetzt ist es so.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Hallo Elstar,


    danke für Deine lieben Zeilen.

    Du hast recht, mir ist alles zu viel. Haushalt bleibt liegen und einkaufen geh ich auch nicht. Meine Eltern und Schwiegereltern bringen mir was mit wenn ich was brauche.

    Meine Aufgabe ist es morgens aufzustehen und mit dem Hund raus zu gehen. Mehr schaffe ich auch grad gar nicht .
    Ich weine auch den ganzen Tag und sitze auch nur draußen weil ich es drinnen nicht ertrage.

    Abends geh ich zum schlafen auf die Couch, in unserem Bett zu schlafen geht noch nicht.


    Liebe Grüße an Dich