Liebe Goldelse,
da schick ich deinem Kind und dir auch noch mal einen kräftigen Genesungswunsch, damit sich die Reste der Erkältung auch noch vertschüßen!
Viel Kraft und Mut für den Termin beim Psychologen. Ich hoffe sehr für dich, dass es dir hilft, bzw. er dir helfen kann.
Was mich sehr traurig für dich macht und ich auch am eigenen Leib erfahre, dass im Freundes- und Familienkreis weniger und weniger über den Verstorbenen gesprochen wird, und viele Leute merklich das Thema wechseln, wenn ich darauf zu sprechen komme. Ich denke, das ist die Hilflosigkeit der Leute. Anfangs konnten sie mit Hilfsangeboten, tröstenden Worten und offenen Ohren zur Seite stehen und hatten das Gefühl, "etwas tun zu können". Je länger wir trauern desto schwieriger wird es für die Menschen in unserem Umfeld noch passende Worte zu finden. Mit etwas, oder viel Abstand betrachten sie das Dasein als Trauernde nun mehr und mehr von objektiver Seite und ich meine, dass in vielen Köpfen bereits gedacht wird, dass die Trauer ein Ende finden sollte und das "in Angriff nehmen" des neuen Lebens schneller voran gehen müsste. Ich kann die Menschen verstehen, mehr aber verstehe ich dich und die vielen anderen Trauernden. Uns hilft das Sprechen über den Verstorbenen. Insofern kommt er immer dann in unsere Mitte, wenn über ihn gesprochen wird, an ihn gedacht wird.
Ich wünsch dir von Herzen, dass du ein-zwei FreundInnen hast, die dir auch bei der hundertsten Erzählung über z.B. den letzten Urlaub mit deinem Mann noch zuhören!
schnee