Es wird immer schlimmer...

  • Liebe Ramona!


    Ich fühle mit Dir! Ich finde das ist in Ordnung! Man kann auch klagen. Odersollte man darüber schreiben wie gut es einem geht, wenn es innerlich schreit?


    Schrei nur!!


    Ich war so ziemlich den ganzen Tag aktiv. Auch aktiv damit beschäftigt das Geschehene anzunehmen und die Trauer wegzudrücken.
    Jetzt gehen langsam die Kinder ins Bett, es wird ruhig. Der Schmerz komt wie ein Ungeheuer aus seiner Höhle rausgekrochen und schlängelt sich in alle Glieder. Da ist sie wieder. diese Schwäche. aber ich darf sie nicht zeigen. Es ist sechs wochen her und der Schmerz ist stärker als vorher. Meine Kinder gehen noch zur Schule und brauchen mich. Der Kleine fordert momentan meine ganze Kraft weil er Ängste hat und die Situation nicht einordnen kann. Oh wie sehr würd ich mir wünschen noch Eltern zu haben,die mich wenigstens bei den Kindern ein wenig unterstützen würden. Aber da ist niemand. Da gibt es nur eine Uroma. Die letzten Jahre hab aber ich sie gestützt und jetzt leider keine Kraft mehr dazu. Und da sind noch meine Geschwister mit ihrem eigenen Leben.
    Am liebsten würde ich mich ins Auto setzen und einfach mal ganz laut schreien, weil ich manchmal nicht weiß wo, was , wann wie zuerst.


    So hab ich jetzt beschlossen, dass ich umschalten muss. Mein Mann ist tot. Ich bin innerlich tot, mit ihm gestorben.. Ich werde versuchen alles zu unterdrücken um über Wasser zu bleiben. Ich werde kämpfen für die Kids. Ich werde stark sein nach außen, kann nicht zulassen dass sie sich um mich sorgen müssen. Sie haben nur mich. Mein Leben ist mir egal. Ich lebe nicht mehr. Und ich werde mich damit abfinden. Kein Selbstmitleid! Ich werde meinen Mann tief in mir tragen, er ist in mir verankert für immer. Meine umwelt wird mich äußerlich so wahrnehmen wie immer und zufrieden sein. Nach außen werde ich wieder die alte sein.Ich spüre diesen Schmerz im ganzen Körper und ich glaube nicht dass dies jemals anders wird. ich meinen Mann immer vermissen werde, ich mich nach ihm sehnen werde und auf den Tag warte zu ihm zu gehen. Aber so lange meine Kinder mich brauchen, möchte ich ihnen eine Mutter sein wie vorher. Ich glaube das ist die beste Lösung für uns alle. Mein innerstes trag ich in mir, es gehört mir. Aber nach außen muss alles wieder funktionieren wie vorher.


    Ich bitte nur, hier manchmal schreiben zu dürfen oder mich mit Dir austauschen zu dürfen.


    Liebe Ramona, ich Danke Dir!!!!!

  • Liebe Hamida!


    Drück die Trauer nicht weg, sie gehört jetzt zu Dir und das für eine sehr, sehr lange Zeit. Sie ist Dein Begleiter, wie eine Freundin, die Du eigentlich gar nicht magst oder wie der ekelhafte Nachbar.... Ich denke wir müssen lernen damit zu leben, aber immer wieder wird auch dieses Loch hier sein und wir fallen da rein, ob wir wollen oder nicht. Du darfst mir immer gerne schreiben, die Trauer muss raus, auf welchem Weg ist egal!!!


    Die Menschen, die mit Deiner Trauer nicht umgehen können, meinen das nicht böse. Sie haben nur nicht dieses Schicksal zu teilen und können nicht mit der Situation umgehen. Viele werden sich abwenden, manche für immer, manche kommen irgendwann wieder zurück. Aber darauf brauchst Du keine Rücksicht zu nehmen - es ist Dein Leben und nicht deren.


    Ich habe immer noch den Wunsch meinem Mann bald folgen zu können, wünsche und bete dafür, dass meine Zeit endlich aus ist, aber scheinbar hat die Schöpfung noch was mit mir vor...


    Umarmung!

  • Liebe Hamida, liebe Romana und alle, die ihren Partner verloren haben,


    ich bin in diesem Thread stille Mitleserin, spüre direkt euren Schmerz und Trauer die mich tief bewegen.


    In diesem Forum gibt es verschiedene Trauersituationen....Eltern verlieren Kind, Kind verliert Elternteil, Geschwister verliert Geschwister, Paare verlieren ihren Partner, ich habe meinen Bruder verloren.


    z.B. wenn Eltern ihr Kind verlieren so ist "wenigstens" ein Partner da, der gleichermaßen trauert und man sich gegenseitig Stütze sein kann.
    Bei Paaren steht man von einer Sekunde auf die andere ohne seiner zweiten, ergänzenden Hälfte da. Wenn auch noch Kinder da sind, kann ich nur erahnen, wie schwer ihr es habt. Hamida, deine Rituale find ich sehr gut auch wenn sie von deinen Söhnen (noch?) nicht angenommen werden, du hast ihnen deine stützende Hand angeboten. Es liegt an ihnen, deine Hilfe in Anspruch zu nehmen, erzwingen lässt sich ohnehin nichts.


    Dieses Forum ist dafür da, dass ihr (wir) alles von der Seele schreibt, auch die tiefsten und dunklesten Gedanken ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Auch wenn es eine sehr lange Zeit dauert ist das in Ordnung. Hier fällt keiner dem anderen auf die Nerven, weil er immer wieder die selben Gefühle beschreibt. Hier hat alles Platz!!!!


    Wenn man sich hier nicht offen schreiben kann, wo denn sonst? Hier findet ihr (wir) unter gleichgesinnten Verständnis, das in unserem Umfeld leider fehlt. Teils aus Unbeholfenheit aber auch teils, weil sie sich nicht mit Trauer und Schmerz belasten wollen oder weil Trauer für sie unbequem ist.


    Es kann sich jemand nur in einen reinversetzen, wenn er das gleich durchlebt.


    Irgendwann wird die Zeit kommen, wo ein ganz kleiner Strahl des Lichtes zu euch vordringt, dann kann man sich gegenseitig ein wenig motivieren und aufbauen... irgendwann....
    Da ich unfreiwilliger Single bin und viele eurer Gefühle kenne steht es mir nicht zu, hier mitzureden, denn meine Situation ist nicht mal ansatzweise vergleichbar mit eurer. Daher werde ich weiter still mitlesen, euren Schmerz fühlen und mich für eure Beiträge bedanken.


    Auch schreiben ist ein Teil der Trauerbewältigung daher schreibt, wann immer euch danach ist.


    Wenn ich darf möchte ich euch umarmen.


    Liebe Grüße
    Brigitte

  • Liebe Brigitte !


    Selten nimmt jemand aufrichtig Anteil . Du aber versuchst Dich in die Lage anderer zu versetzen. Dafür hast Du meinen höchsten Respekt.
    Es geht nicht um Mitleid. Mitleid ist falsche Anteilnahme. Es geht um das Zuhöen und Einfühlen.


    Danke für Deine mutmachenden verständnisvollen Worte.Sie machen mehr Mut als das übliche " Sei Stark"


    Auch für Dich eine dicke Umarmung aund alles Gute!


    Hamida

  • Mit deinen Zeilen, liebe Hamida, hast du mir Tränen in die Augen getrieben und die Gänsehaut ging an meinem Körper spazieren :) Danke!
    Zuhören und sich ein wenig zurücknehmen können leider die wenigsten Menschen.


    :30:

  • Danke liebe Ramona :love:

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Hallo liebe Ramona und liebe Goldelse,


    ein wirklich wunderschönes Bild von euch beiden und vielen, vielen Dank, dass ihr uns daran teilhaben lässt. :028:


    Liebe Grüße
    Trauerelfe

  • Ich war heut am Friedhof bei meinem Mann, nach langer Zeit wieder einmal richtig lange - ohne am Grab zu arbeiten. 9 Monate ist es her, dass er von uns gegangen ist. Die Erinnerung schmerzt nach wie vor, aber sie ist nicht mehr wie ein Stachel, eher ein Geschenk, dass ich die Liebe meines Lebens finden durfte und wir fast 15 Jahre glücklich sein durften. Es gibt Menschen in meinem Bekanntenkreis, die haben das bis heute nicht erfahren dürfen...


    Mittlerweile hab ich meinen Mann so verinnerlicht, dass egal wo ich bin, er immer bei mir ist (Dank der Psychotherapie, dem Anker, meiner liebgewonnenen Goldelse und den guten Tipps von Christine :-) )

  • Liebe Ramona,


    ich kann deine Worte so nachvollziehen!


    Mein Mann und ich verstanden uns auch ohne Worte, es war so eine Vertrautheit - es war einfach schön. Wir haben so viel gemeinsam erlebt - obwohl es "nur" knapp 14 1/2 gemeinsame Jahre waren. Mir ist auch bewußt, daß ich mit Anfang 30 auch großes Glück hab meinen Seelenpartner gefunden zu haben. Wieso die wertvolle Zeit so begrenzt war - daß werden wir nie wissen. Ich habe so viele positive Erlebnisse von uns gespeichert - davon zehre ich. Die ersten Monate nach dem Tod meines Mannes war er für mich fast greifbar - er war mir so nah, daß kann ich nur so beschreiben. Das ist leider viel weniger geworden, aber ich merke immer wieder noch seine Energie.


    Die Zeit wird unsere Gefühle immer wieder ändern - daß ist gut so. Wichtig ist diese Gefühle zuzulassen. Bis bald -lg!

  • Liebe Ramona !
    Bisher war ich hier bei Dir nur "stille Mitleserin".
    Ich bewundere Dich und andere, wenn ich hier lese wie ihr eurer Leben wieder "auf die Reihe" kriegt, auch wenn die Trauer und der Schmerz über den Verlust immer ständige Begleiter sind. Von einer "Trauerbewältigung" bin ich, wie ich selbst finde, noch meilenweit entfernt. In den hier von dir und anderen geschilderten Gefühlen, erkenne ich mich meistens total wieder, und das tut dann beim Mitlesen schon weh, sodass mir oft die Tränen kommen (ich habe "nah am Wasser gebaut").
    Zur Zeit wirbeln meine Gefühle oft durcheinander, und ich empfinde alles "noch schlimmer" als in den ersten Wochen". Ich weiß auch nicht, warum? Eigentlich bin ich ja schon aktiv und habe gelernt neue Kontakte zu knüpfen, um mich abzulenken. Aber das bringt mir zurzeit nur kurzfristig, vielleicht mal für ein paar Stunden "Erleichterung" und einen Lichtstrahl.
    Dabei geht es mir innerlich schlecht, weil alles in mir nach meinem Walter schreit und ich oft nicht mehr weiß wieso und warum ich eigentlich noch weiterleben soll. Es ist so hart... !! "Ach würde er mich doch zu sich holen ...".
    Ich weiß, eigentlich sollte ich eines Tages dankbar an unsere schönen gemeinsamen Jahre zurückdenken und darin Trost finden, aber das gelingt mir nocht nicht. Da ist immer noch der Verlust der alles beherrschende Gedanke.
    Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft und viele "sonnige Tage".
    Liebe Grüße von Veronika

  • danke, was du schreibst ist mir nicht unbekannt. habe ähnliche Erfahrungen gemacht. der eine punkt ist mit der trauer umzugehen und dat iss soo schwer !! nach einiger zeit kommt man "irgendwie" wieder in seinen trott, aber immer nur kurz und dann fällt man wieder wie ein Kartenhaus zusammen. der 2. punkt ist das Umfeld, es gibt wenige menschen, die das so nachempfinden können. jetzt bin ich in Österreich gelandet, habe kein richtiges trauerforum in Deutschland gefunden. habe meinen besten freund verloren, wir waren fast 20 jahre zusammen und danach noch 6 jahre gut befreundet, er wurde krank und lag im märz tot in seiner Wohnung. ich schaffe es auch nicht aus meiner trauer rauszukommen. das kann niemand verstehen, der das nicht selbst durchgemacht hat. und seine verwandten haben es mir noch schwerer gemacht, weil da ging es auch nur um materielle dinge. seine persönlichen dinge, die keinen wert für sie hatten wurden auf den Müll geschmissen. das iss alles hart. von herzen alles liebe für trauernde menschen aus diesem Forum.

  • Liebe Veronika!


    Bitte bewundere mich nicht, ich kriege mein Leben zeitweise genau so wenig auf die Reihe wie alle anderen auch. Ich versuche weiterzuleben obwohl sich tief in mir drinnen alles weigert dieses Leben zu leben. Aber ich bin Vorbild - für meinen Sohn und die Freundin meines Sohnes, so treffend hat das ein sehr gutes bekanntes Medium formuliert - und ich hab mir das zu Herzen genommen, weil ich will, dass mein Sohn stolz auf mich ist und sich keine Sorgen mehr um mich macht. Das tut verdammt weh, wenn ein junger Mann, 22 Jahre, nicht nur zusehen muss wie sein Vater und Vorbild elendig zu Grunde geht, sondern ihm dann auch noch aufgezwungen wird, dass er sich um die Mama kümmern "muss". Wir Mütter sind stark, wir mussten es immer auf irgendeine Art und Weise sein. Und darum versuche ich jeden Tag zu leben und anderen in dieser schwierigen Lage behilflich zu sein. Ich betreue meine Anker Witwen(er) persönlich wenn sie das wollen, teils auf Facebook, teils über Telefon. Somit hat mein Leben dann noch einen Sinn, auch wenn ich nicht gerne lebe.


    Ich schick Dir viel Kraft!
    LG Ramona

  • Liebe overthehillsandfaraway


    Ich habe mich von der gesamten Familie meines Mannes zurückgezogen und jeglichen Kontakt eingestellt, nötigenfalls mit polizeilicher Wegweisung, das hab ich ihnen angedroht wenn sie sich meinem Grundstück, meinem Sohn oder mir nähern. Diese Familie ist es nicht wert Familie genannt zu werden, das haben sie mit dem Tod meines Mannes bewiesen.


    Und Du hast Recht, niemand der das erlebt hat, was wir erlebt haben, kann uns verstehen. Drum ist es gut, dass es das Forum gibt, es ist eine erste Anlaufstelle für Trauernde. Gerade am Anfang bestehen ja auch Hemmungen persönlich zu reden noch dazu mit jemanden den man nicht kennt. Mit der Zeit möchte man sich dann aber doch kennenlernen und selbst das ist hier möglich gewesen. Meine liebe Goldelse ist mir in diesem Jahr zu einer guten Freundin geworden, die ich gerne treffe und mit der ich täglich telefoniere, das ist unser Ritual. Wir können uns gegenseitig alles sagen, wie wir uns fühlen, was wir wollen oder nicht wollen, das ist einfach toll.


    Alles Liebe für Dich!
    Ramona

  • Und jetzt nach den Antworten werd ich mal schreiben wie es mir momentan geht und was sich so tut...


    Ich mag mein Leben noch immer nicht, aber ich steh trotzdem jeden Tag auf und lebe oder versuche es zumindest. Mein Anker hat das erste Treffen in Seewalchen am Attersee, wie passend :-) Der Anker ist auch etwas was mir sehr gut tut und wofür es sich lohnt weiterzutun. So hat der Tod meines Mannes wenigstens einen Sinn. Die Warumfrage kommt immer seltener und die Wellengänge sind zwar nicht mehr so hoch wie zu Beginn, aber sie sind dennoch da.


    Ich war voriges Wochenende in Klagenfurt bei einem Vortrag von Pascal Voggenhuber und hatte das Glück ihn persönlich und ganz privat beim Rauchen kennenzulernen. Der Vortrag ist zu empfehlen und für mich war das auch alles stimmig was er gesagt hat.


    Was ich merke ist, dass ich mit Veränderungen oder Verabschiedungen ein massives Problem habe, scheinbar Verlustängste... Früher bin ich nicht gern von zu Hause weggefahren, heut mag ich nicht mehr heimkommen... So ändert sich alles, ob das gut ist weiß ich nicht, aber ich kann es ohnehin nicht rückgängig machen!


    LG Ramona

  • Liebe Ramona !
    Ab und zu fehlen mir die Worte um zu beschreiben, wie es mir momentan geht. Denn es ist eigentlich immer das gleiche auf und ab. Noch verspüre ich überhaupt keine Besserung und das der Schmerz "milder" wird. Ich kämpfe wie alle mit mir und mit jedem Tag, damit ich ihn auf die Reihe kriege. Und meistens am Abend kommt das "große schwarze Loch". Ich vermisse meinen Mann immer mehr und habe oft schon daran gedacht, dass ich am liebsten ihn folgen würde. Aber dann kommt doch ein "Fünkchen" Lebenswillen" und ich kämpfe weiter.
    Ich verstehe schon, dass du dich nicht immer auf deinen Sohn "stützen" willst, denn er hat ja auch unter so tragischen Umständen seinen Vater verloren. Er braucht ja auch Zeit und Raum. Aber es ist dennoch gut, wenn wenigstens jemand aus der Familie ab und zu da ist, und man seinen "Jammer und Schmerz" loswerden kann.
    Ich habe leider keine Eltern und Geschwister mehr, auch nicht von der Seite meines Mannes. Meine Familie besteht nur noch aus meiner Tochter, Schwiegersohn und vier Enkel (drei davon sind schon zu Hause ausgezogen). Ich bin schon froh wenn ich bei Ihnen sein kann und darf, sie wohnen allerdings etwa 35 km von mir entfernt, im Heimatdorf meines Mannes. Dort ist auch das Grab von ihm, er wollte in seine alte Heimat "zurückkehren". Ich möchte aber meine Tochter auch nicht ständig belasten, denn sie hat auch ihre Arbeit und ihre Familie, und hat ja auch ihren Vater verloren. Ich möchte ihr ab und zu schon eine "Verschnaufpause" von mir gönnen.
    Bei uns hier in Vorarlberg habe ich bis jetzt noch keine Möglichkeit gefunden, um mit anderen Witwer(n) in Kontakt zu treten. Beim Trauercafe bin ich zwei Mal gewesen, aber bisher war ich jedes Mal die Einzige. Da habe ich quasi ein Einzelgespräch mit zwei Betreuern gehabt. Ist zwar nicht schlecht, aber der Austausch mit anderen Betroffenen ist glaube ich, schon wichtig, und die wissen von was sie reden. Privat habe ich jetzt zwei Witwen gefunden, mit denen Treffe und telefoniere ich ab und zu, was so gut ist.
    Ich wünsche Dir und allen anderen hier ganz viel Kraft und Zuversicht. Wir werden das Leben, ob wir es jetzt so wollen oder nicht, weiterhin so mit der Trauer und dem Verlust, leben lernen müssen.
    Ganz liebe Grüße
    von Veronika

  • Liebe Ramona, Liebe Veronika,


    ich kann Ramona da nur zustimmen dass sie nicht möchte dass ihr Sohn das Gefühl hat oder sich verpflichtet fühlt sich um seine Mama zu kümmern. Ich kann da aus eigener Erfahrung sagen dass so etwas der Mutter-Kind-Beziehung nicht gut tut. Als mein Papa gestorben ist war ich zwei Jahre lang für meine Mama die Starke, habe mich auch verpflichtet gefühlt für sie da zu sein und mich um sie zu kümmern. In dieser Zeit haben sich die Rollen gewandelt, sie war das Kind und ich die Mutter... Und das hat unsere Beziehung bis heute geschädigt, ich kann keinen Rat mehr von ihr annehmen, sehe sie auch jetzt, zehn Jahre später, nicht mehr als Mutter sondern immer noch eher als Kind das alleine nichts auf die Reihe bekommt...
    Ich weiß das hört sich jetzt hart an ist aber leider so... Auch wenn es uns schwer fällt glaube ich nicht dass es der richtige Weg ist wenn man als Elternteil sein Kind mit seinen Problemen belastet, man kann ja mal gemeinsam weinen aber trotzdem sollte dann doch eher die Mutter für das Kind da sein und nicht umgekehrt...
    Für mich waren damals diese zwei Jahre sehr belastend und das Verhalten meiner Mutter hat unsere Beziehung auf Dauer gestört.


    Liebe Ramona, auch du bist mir eine sehr gute Freundin geworden und unsere Telefonate sind mir sehr wichtig. Es ist mittlerweile schon so, wenn wir mal nicht dazugekommen dass mir das richtig abgeht! Bin echt dankbar dass ich dich kennenlernen durfte! :2:


    LG Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Ich habe meinen ersten Eintrag hier im Forum 5 Monate nach dem Tod meines Mannes geschrieben, jetzt sind wieder fast 5 Monate vergangen, irgendwie ist es kaum zu glauben, aber in 2 Monaten ist es 1 Jahr.... Die Zeit vergeht, obwohl ich damals im Jänner das Gefühl hatte, dass sie für mich still steht. Es wurde wirklich immer schlimmer und es zerreißt fast mein Herz wenn ich von der Trauer von "Frischlingen" lese. Dieser Schmerz, der Dich lähmt, jeglichen positiven Gedanken erdrückt, Dich verschlingt und mitnimmt. Dieses "Nachgehenwollen", alles bestens bekannt. Ich möchte Euch sagen, dass Christine völlig Recht hatte, es wird ANDERS, nicht besser - ANDERS. Und dazwischen liegen Trauerlöcher, in die man aber fallen darf, aber wieder rausklettern soll (wird), das macht die ZEIT, die heilt KEINE Wunden, nein, die Zeit macht Narben und sie lehrt uns mit dem was geschehen ist umzugehen.
    TRAUERN heißt LIEBEN hat Pater Anselm Grün sein Buch betitelt, ich lege Euch das ans Herz!
    Alles Liebe & Namaste
    Ramona

  • Ich kann Euch gar nicht sagen wie sehr ich den Sommer hasse und wie sehr ich ihn früher geliebt hab....



    Mit dem warmen Wetter kommen alle Erinnerungen retour, ich weiß ganz genau an welchem Tag voriges Jahr was passiert ist - und es sind nur noch 2 Monate, dann ist sein erster Todestag. Das ist irgendwie gar nicht zu glauben, irgendwie kommt es mir vor als wär es eine Ewigkeit, dass Jürgen gestorben ist....



    Diese Sommerlieder im Radio, der Sonnenschein, die Hitze alles gleich - nur eines, die wichtigste Person fehlt. Voriges Jahr ständig im Krankenhaus, dieses Jahr keine Aufgaben mehr, Leere, mein Herz ist schwer und trauert. Und, das Leben ist nicht mehr schön seit Jürgen gestorben ist, das hat sich nicht geändert, das wird auch immer so bleiben. Warum ich noch hier bin weiß ich nicht, ich versuch das beste draus zu machen, Freude ist es aber keine.