In tiefer Trauer um meinen Mann

  • Liebe Barbara!
    Liebe Sue!
    Stimmt, es wird schlimmer nach 3 Monaten, das konnte ich auch bei mir beobachten. Es war auch die Zeit wo ich begann im Forum zu schreiben, da waren es bei mir nicht ganz 5 Monate, dass mein Mann gestorben ist. Woran das liegt kann ich nicht sagen, aber es war so. Wahrscheinlich ist das eine Phase des Tiefpunktes, denn es ging danach langsam bergauf...
    Sue, ich fühle mit Dir und bedaure Deinen schweren Verlust. Vielleicht magst Du Dich mal bei mir melden (Verein "Mein Anker" für jung verwitwete Menschen dzt. noch bei Facebook dann unter www.meinanker.at)
    Ich drück Euch beide und schick Euch in Gedanken viel Kraft für euren Weg!
    LG Ramona

  • Liebe Hamida,


    wir hatten keine Kinder, da unsere finanzielle Situation bis dato nicht so gesichert war, wie wir es uns für Kinder gewünscht hätten. Das mag jetzt sehr seltsam klingen, war aber unser beider Einstellung. Allerdings hatten wir dieses Jahr entschieden, ein Haus auf dem Land zu kaufen und im Zuge dessen über die Aufnahme eines Pflegekindes gesprochen, da wir tatsächlich gute Eltern gewesen wären - es ist und bleibt zum Schreien.


    Ich möchte euch noch mein Kraft- und gleichzeitig Heullied in den heutigen Tag mitgeben. Es ist von Trude Herr,"Niemals geht man so ganz" ich hoffe der Link funktioniert, vielleicht kennt ihr es schon:


    Mein Lieblingstextzeile: "... ich verspreche hier, bin zurück bei dir, wenn der Wind von Süden weht ..."


    Viel Kraft und bis später

  • Hallo Suu!


    Entschuldige, hab wohl etwas falsch aufgefasst. Es tut mir leid dass es so gekommen ist. Wir wissen oft nicht, warum unsere Pläne auf solche Weise durchkreuzt werden.
    Wobei ich das Annehmen am schwersten finde.


    Das Lied kenn ich auch . Ist traurig schön.


    Liebe Suu, ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die schwere Zeit. Glaube, wir alle wissen ganz genau wovon Du sprichst.


    alles Liebe, bis zum nächstenmal

  • Liebe Sue,
    herzlich Willkommen hier bei uns. Das mit den 3 Monaten ist nicht immer so, aber man kann sagen, dass nach einem traumatischen und schweren Schicksalsschlag, die Phase des Nicht-Wahrhaben-Könnens, des Betäubt-Seins recht lang andauern kann. Es dauert, bis Herz und Verstand begreifen, dass es wirklich wahr ist und das merkt man dann oft erst Monate später. Herz und Hirn beginnen dann Stück für Stück zu begreifen, denn im Alltag merkt man mehr und mehr, dass jemand fehlt und nicht mehr zurückkommt. Und dann ist der Schmerz natürlich entsetzlich. Aber es ist auch gut und wichtig, dass du Augenblicke hast, in denen du Freude verspüren kannst!
    Alles Liebe und Gute
    Christine

  • Endgültigkeit...... so leicht ausgesprochen, so schwer zu begreifen.


    Ich war heute eingeladen bei einer befreundeten ägyptischen Familie. Es tat so gut. Die Sprache, die die Muttersprache meines Mannes war. Das Essen, welches mein Mann selbst immer mit Liebe kochte. Die Wurzeln, die sie mit ihm teilen. Eine Verbindung zu ihm.
    Auf dem Nachhauseweg Tränen, Wehmut.
    Er wird nie mehr mit mir gemeinsam die Luft des Sommers atmen. Wir werden nie mehr zusammen kulinarische Köstlichkeiten schlemmen. Er wird nie mehr mit mir den Abendhimmel betrachten.
    Ich kommen nachhause, es brennt eine Kerze neben seinem Bild. Es ist eines meiner Lieblingsbilder von ihm. Er sieht mch an, als würde er mir was sagen wollen, ich lausche, doch das Bild bleibt stumm.
    Endgültigkeit..... für immer.
    Es tut weh, es tut mir so leid, dass ihm nicht mehr Zeit geblieben ist.
    Morgen ist beginnt ein neuer Tag. Wie immer geht die Sonne auf, die Vögel singen ihre Lieder, die Strassen füllen sich mit Leben, während meine Liebe in der Ewigkeit verweilt.

  • Hallo!


    4 Monate. Es fühlt sich manchmal wie eine Ewigkeit an und dann wieder wie ein einziger Augenblick.
    Die Trauer hat sich irgendwie verändert. Sie ist ruhiger geworden aber der Schmerz nicht weniger.
    Wollte ich Anfangs die Erde anhalten, so habe ich nun aktzeptiert, dass sie sich unaufhörlich weiterdreht.Auch meine Welt dreht sich weiter, wenn auch sehr langsam.


    Manchmal fühlt sich alles so normal an. Als wäre er gerade mal nicht da. Und dann, von einem Moment auf den anderen schlägt die Trauer wieder zu. Dann frag ich mich, wie lange muss ich damit leben. Und ich merke, dass ich noch nicht soweit bin, in die Welt rauszugehen, mich wieder voll und ganz auf sie einzulassen.
    Ich vermisse ihn. Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. Sein Wesen, so wie er war. Alles, seine Mimik, seine Eigenheiten, wie er handelte, was er sprach, sein Lachen, sein Duft, seine Worte, alles hat sich so fest in mir verankert.
    Der innere Film, der parallel zur Wirklichkeit läuft, das Vertraute, welches nicht mehr da ist, es bohrt sich wie ein Dorn ins Herz und trotzdem ist es ein tröstlicher Begleiter. Weil Liebe und Dankbarkeit darin eingebettet sind, für das gewesene.


    Wohin führt der Weg? Ich weiß es nicht.
    Ich weiß nur, dass wir immer EINS sein werden, auch wenn wir getrennt sind. Unsere Seelen haben sich geteilt. Ein Teil von ihm ist immer mit mir und ein Teil meiner Seele immer bei ihm.


    Jeder Augenblick ist ewig, wenn du ihn zu nehmen weißt.
    Alles wendet sich und endet und verliert sich in der Zeit
    Nur der Augenblick ist immer, gib Dich hin und sei bereit.
    Wenn du stirbst, stirbt nur dein werden,
    gönn ihm keinen Blick zurück,
    in der Zeit muss alles sterben,
    aber nichts im Augenblick.

  • Liebe Barbara,


    Ich weiß nur, dass wir immer EINS sein werden, auch wenn wir getrennt sind. Unsere Seelen haben sich geteilt. Ein Teil von ihm ist immer mit mir und ein Teil meiner Seele immer bei ihm.

    JA! - und genau das ist es, was uns hilft "weiterzuleben"- das Wissen, daß sie "bei uns sind". Auch wenn wir sie nicht mehr real sehen, hören, fühlen können.
    Das Vermissen und die Sehnsucht - sie bleiben uns für den Rest unseres eigenen Lebens, genauso wie die Liebe. Doch ich finde, genau das hilft eben auch, so wie du es auch schreibst.
    Die Liebe und die Dankbarkeit für so viele schöne Augenblicke - wir dürfen sie bei allem Schmerz um das, was "verloren" ist nicht vergessen.
    Ja, wir vermissen sooo viel, es ist oft kaum zu ertragen. Und doch ist es auch so viel, was uns bleibt. Es ist halt oft nur sooo schwer, dies sehen und azeptieren zu können.


    Wohin der "neue" Weg führt? Ich weiß es auch nicht - lassen wir uns überraschen.
    Aber ich wünsch dir einen Wegweiser ohne allzu viele Umwege ;)
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Barbara !
    Liebe Jutta !
    Wenn ich eure Zeilen lese, wie ihr eure Gedanken und Gefühle beschreibt, dann kann ich dem nur zustimmen. Die Schilderungen von euren Gefühlen und Gedanken könnten genauso von mir sein, denn auch ich bin hin und hergerissen. Es gibt Stunden oder auch mal einen Tag wo ich mit der Trauer besser umgehen kann, und dann "bricht wieder alles über mich zusammen". Und ich fühle mich hilflos und so leer, das die Sehnsucht kaum zum Aushalten ist, es tut mir ab und zu körperlich weh.
    Die vielen schönen und positiven Erinnerungen, an die ich mich auch voll Dankbarkeit erinnere, kann mir niemand nehmen, die werden immer Teil meines Lebens sein. Aber genau die Erinnerungen machen mir auch oft bewusst, was ich verloren habe, und alles läuft wie ein Film bei mir ab. Jeder neue Tag ist für mich eine Herausforderung und ein Kampf, und ich bin dankbar wenn es mir wieder mal besser gelingt. Dann denke ich, Walter hätte es so wollen, dass ich "meinen Weg" gehe.
    Ich wünsche Euch viel Kraft und Zuversicht.
    Liebe Grüße
    Veronika

  • Es ist wieder mal spät und ich finde keinen Schlaf.
    Seltsam, ich hör immer wieder, Er hätte dies und jenes nicht gewollt, ich sollte daran denken was Er sich für uns wünscht, etc......


    Bis jetzt hatte ich noch nie den Gedanken, ob mein Mann dies oder jenes für uns gewollt hätte. Ich kann mich nicht damit trösten, dass er nicht gewollt hätte, dass wir traurig sind. Er hätte ja auch nicht gewollt, dass er stirbt.


    Als mein geliebter Großvater starb und dann noch meine Mutter, dachte ich vor noch nicht so langer Zeit, dies war die schlimmste Erfahrung die ich machen musste. Doch dann kam noch ne Steigerung. Dass mein Mann vor mir sterben könnte, kam mir nicht in den Sinn. Ich dachte wirklich dass wir gemeinsam alt werden und ich vor ihm gehen werde.


    Man lernt sich kennen, verliebt sich, ist verrückt nacheinander. Man heiratet, gründet vielleicht eine Familie, baut sich gemeinsam ein Leben auf. Man bewältigt miteinander so manche Hürden, verlebt viele glückliche Zeiten. Lebt ein angenehmes, zufriedenes Leben. Man wächst zusammen, braucht oft keine Worte um zu wissen, was im anderen vorgeht. Man fühlt sich beim anderen Zuhause.


    Und dann, fast so als hätte das Schicksal schon länger im Hinterhalt gewartet, schlägt es zu. Gnadenlos. Man kann nicht mit ihm verhandeln, oder ihm entgehen.
    Wäre jetzt nicht ich, sondern eine Freundin betroffen, dann würd ich ihr wahrscheinlich all das raten, was es an Trauerbewältigungsstrategien gibt. und da git es jede Menge davon. Scheint es doch ein lukratives Geschäft zu sein.
    Doch mein Fazit. Das ganze hilft nicht wirklich. Es dient lediglich zur Überbrückung. Ich denke auch, es gibt nich wirklich DEN Weg aus der Trauer. Ich denke und das ist jetzt meine ganz subjektive Meinung, dass die Trauer immer bleiben wird. Der Weg sollte dahin führen, dies erst mal zu aktzeptieren.
    Wenn Trauer und Liebe sich umarmen. Kann das funktionieren?

  • Liebe Barbara!
    Diese Worte "er hätte das nicht gewollt" werden sehr oft verwendet und scheinen keinen Sinn zu haben. Es wird jedoch eine Zeit kommen wo sie Dir sehr viel bedeuten und es wichtig für Dich ist, was er gewollt hätte und was er wohl dazu gesagt hätte. Aber bedenke, niemand meint es böse mit Dir, sie wollen Dein bestes - wissen es aber nicht besser. Verurteile nicht die Menschen die nicht Dein Schicksal teilen, sie haben ein anderes Schicksal, das Du vielleicht nicht teilen musst, wir wissen nie was bei den anderen ist. Wichtig ist BLEIB BEI DIR, es ist DEINE Trauer, DEINE Wut, DEIN Zorn, DEIN Mann, DEINE Liebe.
    Das Schicksal wartet nicht hinterhältig darauf uns eins reinzuwürgen, auch wenn wir das gerne glauben wollen. Hassans Tod gehört zu Deinem Leben, es ist Dein Schicksal, so wie sein früher Tod sein Schicksal war. Barbara, niemand kann was dafür, es gibt keinen Schuldigen. Vielleicht kannst Du versuchen Frieden zu schließen, Du machst nur Dich selber fertig. Sei nicht ungeduldig mit Dir und auch nicht mit den Menschen die Dir wichtig waren/sind.
    Es nützt Deinen Kindern nichts wenn Du krank wirst, sie brauchen Dich wirklich noch, sie hätten NIEMANDEN außer DIR!!! Denk an Elias, der würde daran zerbrechen wenn irgendwas mit Dir wäre, er leidet ohnehin schon sehr unter dem Tod von Hassan und er sieht wie Du Dich fertig machst. Du weißt, ich kann Dich nur zu gut verstehen, aber momentan geht Dein Weg in Richtung Selbstzerstörung, Barbara! Bleib im Vertrauen, so wie wir es schon oft besprochen haben. VERTRAUE, WISSEN kannst Du es ohnehin NIE - und versuch in die Gegenwart zu kommen auch wenn es ein schwerer Weg ist, so lange Du Dich weigerst zu akzeptieren, dass Dein Weg nun ohne Hassan läuft, wird sich nichts ändern, und die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern. Denk nicht zu viel an die Zukunft, nur in kleinen Schritten vorwärts, bleib in der Gegenwart - das ist Dein Hier und Jetzt.
    Ich drück Dich!
    Busserl Ramona


  • Doch mein Fazit. Das ganze hilft nicht wirklich. Es dient lediglich zur Überbrückung. Ich denke auch, es gibt nich wirklich DEN Weg aus der Trauer. Ich denke und das ist jetzt meine ganz subjektive Meinung, dass die Trauer immer bleiben wird. Der Weg sollte dahin führen, dies erst mal zu aktzeptieren.
    Wenn Trauer und Liebe sich umarmen. Kann das funktionieren?

    Liebe Barbara,


    ja - natürlich kann es funktionieren!
    Die Liebe bleibt.
    Auch die Trauer bleibt - sie wird nur "anders" mit der Zeit. Irgendwann beginnt der Schmerz aus dem Mittelpunkt zu wandern, ist nicht mehr allgegenwärtig.
    So bleibt doch den beiden - Liebe und Trauer - gar nix anderes übrig als sich zu umarmen. Wobei halt eben irgendwann die Liebe die präsentere der beiden wird, und die Trauer dann nur von Zeit zu Zeit wieder mal einen Besuch abstattet.


    Doch bis man so weit ist, ist Vertrauen und Akzeptanz (ganz so wie Ramona es schrieb) eine große Hilfe.
    Es ist nicht leicht zu vertrauen - und noch schwieriger zu akzeptieren. Aber versuch es - ich finde, es ist ein guter Weg.


    :24: dich, alles Liebe
    Jutta


    PS: ich muß ein ev. Treffen leider noch etwas nach hinten schieben, bei mir herrscht grade wieder mal großes "Durcheinander". Aber wenn ich Luft habe melde ich mich bei dir. LG

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Nein, keiner meint es böse und ich verurteile auch niemanden. ( Mittlerweile).
    Ich glaub auch nicht, dass ich auf einen Selbstzerstörungstrip bin.
    Ich fühle auch keine Einsamkeit.


    Zugeben muss ich jedoch, dass mich Sein Tod an meine Grenzen bringt und ich den Weg, wie ich das Geschehene in mein Leben integriere noch nicht gefunden habe. Ich nehme es an,doch ich hasse es. Versuche aber den Alltag ganz normal zu leben.
    Ich werde damit Frieden schließen müssen, weiß aber noch nicht wie.Jedenfalls aus der Sicht des Herzens.
    Zur Zeit versuche ich körperlich über meine Grenzen zu gehen. Völlig auspowern, um sich zu spüren.
    Vielleicht sollte ich in den vier Monaten schon weiter sein. Ich weiß es nicht.


    Da ist die Liebe, die immer da sein wird. Die Dankbarkeit für die gemiensame Zeit.
    Aber auch die Wut und Trauigkeit darüber, was nicht mehr sein wird.

  • Vielleicht sollte ich in den vier Monaten schon weiter sein. Ich weiß es nicht.


    Ich denke nicht, dass es irgendeine Verordnung oder DIN-Norm gibt, die richtungsweisend und bindend für die ganz persönliche Trauer ist. Hamida, jeder hat sein Leben, seine Empfindungen, seine Prägungen und seinen eben auch ganz eigenen Weg. In welche Richtung sich der eigene Weg, die Gedanken und Gefühle entwickeln, zeigt sich ja meist von Tag zu Tag.


    Ich horche in mich rein, lass mich von mir überraschen und lasse zu, was dabei herauskommt. An manchen Tagen möchte ich nur schreien, bin stinkesauer auf die Welt. Dann kommen wieder neue Gedanken, die mich erstaunen, mir selbst bis dahin fremd waren. Dann sind da die Tage des Vermissens und der Suche nach meinem Freund, die mich verzweifelt, fassungslos dastehen lassen. Wie ein kleines schutzloses und verletzliches Wesen, auf einem riesigen Planeten, der mich mit seiner Größe und den Rhytmen von Leben und Sterben vor Angst erstarren lässt. Dazwischen immer wieder die Stunden der Hoffnung, wo mir bewusst wird, was mir mein Freund alles auf meinem Lebensweg mitgegeben hat und wie reich ich von ihm für ein zufriedenes Leben beschenkt wurde. Es sind Stunden in denen ich denke, wir haben gemeinsam so sehr die Zeit zu schätzen gewusst, lebe genau das weiter.


    Keiner kann mir vorschreiben, wie ich zu denken und zu fühlen habe. Die Welt hat mich in eine Situation geworfen, die ich so niemals wollte. Ich habe bis zum Februar ein zufriedenes und erfülltes Leben geführt. Sollte es irgendwelche moralischen Anforderungen seitens von wem auch immer an mich geben, kann derjenige mich mal :013: , denn ich muss diesen Verlust tragen - niemand sonst.


    Lauf in deinen Schritten Hamida, denn nur du kennst deinen Weg :24:

  • Liebe Hamida,


    Ich habe deine großteils Postings gelesen.


    Auch mein Mann ist vor fast 6 Jahren verstorben; er hatte eine Krebserkrankung.


    Mein Sohn war damals inmitten einer Ausbildung und meinte eines Tages, es hat ohne Papa alles keinen Sinn mehr. Darauf habe ich dann zu ihm gesagt, dass Papa nicht wollte, dass wir nun unsere (Zukunfts-)Pläne deswegen verwerfen und wir das Leben auch ohne ihn meistern müssen, auch wenn es schmerzt.


    Am 20. August 2008 ist mein Mann verstorben und es bricht mir heute noch das Herz, wenn ich zu Orten komme, wo ich mit ihm gewesen bin. Manchmal bin ich auch wieder so dankbar dafür, dass ich mit ihm 19 Jahre meines Lebens verbringen durfte. Es kommt auf die Tagesverfassung an.


    Freilich macht man sich Sorgen, was mit dem Kind / mit den Kindern sein wird; wie sie mit dem Verlust eines Elternteils umgehen und das verarbeiten können. Mein Sohn hat nie darüber gesprochen, wie es ihm in dieser Situation geht bzw. ergangen ist, er weicht dem Thema immer aus.


    Nun hat mein Sohn voriges Jahr seine Schule mit Matura abgeschlossen, den Zivildienst absolviert und wird im Herbst zu studieren beginnen.


    Ich glaube daran, dass unsere lieben Verstorbenen immer bei uns sind, wenn auch in einer anderen Form.


    Deine Kinder brauchen dich, aber du musst auch Trauer zulassen können.


    Ich wünsche dir alles Liebe

  • Es ist schon so wie Ramona sagte. Ich war und bin es zur Zeit wieder, sauer auf die ganze Welt. Obwohl mein Verstand mir schon sagt, dass es dafür keinen Schuldigen gibt. Außer den Kindern,ertage ich momentan kaum Menschen um mich. Reiße mich jedoch zusammen. Ich hab das Vertrauen verloren. Ich hab mich verloren.
    Bin so in meiner Trauer gefangen und ich weiß, es liegt nur in meiner Macht da wieder rauszukommen. Ich weiß, das alles nur an mir liegt.Meine Trauer trag ich innen weil ich eben an die Kinder denk.
    Ich habe mich bei der Grtenarbeit ausgetobt. Als mein Mann starb, wollte ich den Garten eigentlich nie mehr betreten. Dann aber fiel mir ein, wieviel ihm der Garten bedeutet hat, wie sehr er letztes Jahr darin gearbeitet hat, die Pflanzen die er gesetzt hat. Also fing ich irgendwann an. Ich tat das für ihn. Viele Dinge mach ich, die in seinem Sinne sind. doch den Gefallen, wieder so zu sein wie ich mal war, den kann ich nicht erfüllen.
    Ich hab mein Herz nie auf dier Zunge getragen, war nie sehr Mitteilungsbedürftig. Dachte immer das man alles überwinden kann.
    Es ist so, als wen man mit seinem Schiff auf den Ozean fährt und plötzlich kein Land mehr in Sicht ist. Man hat auch keine Ahnung in welche Richtung man fahren soll. Man treibt orientierungslos umher. Jedenfalls fühlt es sich zur Zeit so an.
    Ich bin überzeugt es wird wieder anders werden. Irgendwann.

  • Als ich heute abend an das Grab meines Mannes ging, lag da ein Brief in Plastik gehüllt mit meinen Namen drauf. Ich war verwundert, zündete erst die Kerzen an, die der Wind ausgelöscht hatte, gab frische Blumen in die Vase , hockelte mich hin und öffnete das Kuvert.
    Es war ein Gedicht, welches genau zur rechten Zeit kommt, mit den richtigen Worten, die ich jetzt brauche, da ich denke, ich habe nun den völligen Tiefpunkt erreicht.Wer mir diese wunderbaren Worte hinterlassen hat, weiß ich nicht. Werde es aber rausfinden. Wunderschöne Zeilen.


    Kein Abschied!
    Hörst Du mich? Ich ruf Dir zu!
    Fühlst Du mich an Deiner Seite?
    Ich hör Gedanken, die weißt nur Du
    und merk, dass ich Dich wirklich leite.


    Du kannst mich laut und deutlich hören,
    Du fühlst es tief in Deinem Herzen drin.
    Lasse Dich dabei nicht stören,
    so weißt du, dass ich immer bei Dir bin.


    Schließ die Augen, mein liebster Schatz
    und fühl die Wärme die ich Dir jetzt gebe,
    ich füll nun auf den leeren Platz,
    zeig Dir so, dass ich noch ewig lebe.


    Ich spüre Deine ganze Liebe,
    sie trägt mich in mein Paradies,
    während ich den Schmerz besiege,
    weil ich Dich so früh verließ.


    Weine nicht, mein liebes Herz,
    es wird für uns der Tag noch kommen.
    Vergessen wirst Du all den Schmerz,
    hat erst die Ewigkeit für Dich begonnen.


    Ich werde reichen dir die Hand
    wenn die Tore sind geöffnet,
    und unser starkes Seelenband
    uns die Gemeinsamkeit eröffnet.


    Ruf mich wenn Du einsam bist,
    ich bin immer für Dich da,
    und auch wenn Du mich so sehr vermisst,
    dass ich da bin, jede Sekunde gar.


    So wünsch ich mir von ganzem Herzen,
    dass du auf dieser Menschenwelt,
    wieder lachst und tanzt, beginnst zu scherzen,
    und Du mir so mein Sein erhellst.


    Dies ist kein Abschied, mein liebes Herz,
    dies soll Dir nur eins beweisen,
    dass all Dein Kummer und Dein Schmerz
    nicht nötig sind auf diesen Reisen.


    Ich hab Dich lieb, im Hier und dort,
    und werde immer bei Dir sein.
    Bis wir gehen gemeinsam fort,
    nach Haus in Gottes Lichterschein.


    Es ist ein langes Gedicht, hab aber dennoch einige Verse ausgelassen. Es rührt mich zu Tränen, weil es genau meine Stimmung, meine Fragen trifft.