Das Leben ist so ungerecht und jetzt auch noch sinnlos

  • Hallöchen Allesamt,


    möchte auch noch meinen Senf zum Thema "Loslasssen" beitragen ehe der irdische knurrende Motor aufgetankt werden muß. Bis zu meiner Reise nach Wien war ich fest davon überzeugt das die baldige Gedenkfeier im Hospiz DER Moment sein könnte wo ich meinen Mann entgültig "gehen" lassen würde. Als ich jedoch jetzt in Wien war uns seine schützende und wohlwollende Hand über mir fühlte beschlosß ich das er für immer in meinem Herzen und meinem Leben bleiben soll. Nicht unbedingt als Wegweiser, als eine Alles bestimmende Presenz mehr aber als vertrauter und einst sehr geliebter Wegbegleiter.


    Habe für mich entdeckt das "Loslassen" kaum etwas Auslöschen zu tun hat, sondern sagen zu können das der geliebte Mensch in Frieden ruhen darf aber auch begleiten kann wenn er mag. Das man einander den nötigen Freiraum schenkt auf der Ebene auf der ein Jeder von uns sich gerade befindet. Das man einander frei atmen läßt anstatt einander "Ketten" um den Hals zu legen.


    Euch Allen noch einen gemütlichen Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

  • Hallo, meine liebe Sandrita <3 und auch ALLE LIEBEN hier <3
    schön, dieses grüne Lichtlein leuchten zu sehen... Sofort fühlt man sich "näher beieinander"... Jedenfalls geht es mir so...


    Vielleicht können wir ja die Vorstellung der Drachenschnur auch bei unseren Geliebten uns vorstellen... Der Drache in den Lüften und wir auf der Erde und die Schnur engt keinesfalls ein... Wir halten sie immer in der Hand... ganz leicht und dennoch fest... lassen ein bisschen mehr "Leine los"... und wenn wir es brauchen... holen wir den Drachen ein bisschen näher zu uns... Er schwebt immer...


    Die Verbindung ist leicht und fest zugleich...Wie gefällt euch dieses "Bild"...


    So, morgen steht wieder ein arbeitsreicher Tag an... aber es gefällt mir im Moment sehr, weil durch diese ganzen Vorbereitungen Burkard ungemein bei mir ist...


    Ich wünsche EUCH ALLEN..
    eine gute Nacht
    und sehr viel Licht und Liebe und Kraft für den morgigen Tag
    und auch hier.. ein Namaste... das göttliche in uns grüssend und zu unseren Geliebten...
    eure Amitola

  • Liebste Amitola,


    bei der ich mich immer wieder so wunderbar geborgen fühle .... wenn Dich die Verbindung über einen Drachen an der Schnur hilft dann ist es perfekt gut so.


    MIr persönlich gefällt z. Z. jedoch meine neueste Erkennung ein wenig besser, bzw. dieses für einander present zu sein wann immer Einem danach ist - dies auf beiden Seiten und auf beiden Ebenen. Vielleicht denke ich auch nur so weil absoluter persönlicher Freiraum nie ein Thema in unserer Beziehung war wo eher ein Kontrollieren und Kontrolliert werden herrschte - manchmal ein wenig liebevoller als zu anderen Zeiten. Dennoch stehts sehr present.


    So wäre ein an der Leine ziehen wann immer mein "Drachen" gebraucht werden könnte eine neue Form von Abhängigkeit - für mich, und eine Art von Verpflichtung - für ihn. Denke ich an ein heutiges spirituelles Miteinander fände ich es schön wenn er es mir nicht krumm nehmen würde wenn 'mal ein paar Tage - vielleicht auch ein paar Wochen - vergehen würden ohne das ich an ihn denke. Genauso wie wenn ich es ihm nicht ankreiden würde wenn er eben nicht rund um die Uhr auf mich schauen würde.


    Und nun mag mir echt meine kreative und fanstasievolle Ader durchgehen. Ich versuche mir die andere Seite vorzustellen und frage mich wie ich es wissen sollte ob da nicht auch eine Menge los sein könnte? Vielleicht gibt es ja dort unter den vielen herum schwirrenden Seelen auch so liebenswerte Foren wie das unsrige? Unterhaltsame Events die man nicht unbedingt missen möchte? Oder gar tolle Projekte an Denen ganze Communities gemeinsam arbeiten? Nein, ich fände es wunderschön wenn zwischen uns ein sehr tollerantes, nachsichtiges und freies Mitein-
    ander bestehen könnte wo man sich riesig über jede kleine Begegnung freut aber an einander keine großen Erwartungen mehr stellt.


    Total kindisch naive Vorstellung? Mag sein, aber ich könnte mir ihr recht gut leben. Gerade wo sich heute Nacht richig doof anfühlt weil er nicht mehr da ist um mir zu helfen unser Haus zu beleben. Ja, war echt doof nach einem tollen Weekend in Wien nach Hause zu kommen und nur von gähnender Leere und erschlagender Stille begrüßt zu werden. Aber was soll's. Ich kann ja nicht von ihm erwarten das er rund um die Uhr für mich auf der Matte steht. Wie ich schon so oft gesagt habe ... morgen ist auch ein Tag und wer weiß. Vielleicht hat er ja Zeit und Lust mir beim munteren Treiben zuzuschauen und sich ein wenig darüber zu ärgern das ich nun so manches sehr Anders angehe als er es getan hätte.


    In diesem Sinne Euch eine gute Nacht ohne das loszulassen was Euch so viel wert ist,


    Hanna

  • Auch einen belebenden Gruß von mir in dein Haus, liebe Hanna...
    und
    ja...
    ich habe schon immer gerne mit Drachen gespielt.... 8o
    und
    Drachen sind so uralte mystische Wesen...die lassen uns alle FREIHEIT...
    in diesem Sinne
    alles ist ein LEBENS -Spiel auf beiden Seiten des SEINS... ewige Dualität
    Fühlt euch ALLE umarmt :24:
    mit belebenden Grüßen an euch
    von eurer Amitola

  • Hallo, na soviele Besucher in meinem "Wohnzimmer"! :)
    Naja mein Wochenende war nicht spektakulär, Samstag war es 5 Monate her, seit mein Rudy auf die andere Seite gegangen ist. Hab den ganzen Tag Kerzen vor seinem Bild brennen lassen und mich intensiv mit ihm unterhalten. Sonntag total unproduktiv, abends Fitnessstudio mit Tochter.Muss den vielen Frust und die Trauer abarbeiten.


    Momentan total auf die Reise fixiert, Überlegungen, was ich bis dahin noch erledigen muss (Arztbesuche, Behörden,Weihnachtsgeschenke kaufen etc.).
    Im Hinterkopf die Frage, Reise okay, was kommt nachher? Immer den Sinn des Lebens hinterfragend, Angst vor dauernder Einsamkeit und immer Sehnsucht... :13:


    Andererseits wozu Pläne machen, kommt ja doch immer anders, und Probleme sind da, wenn sie vor der Tür stehen.


    Also vorm Einschlafen den Strand vorstellen, türkises Wasser und auf der anderen Seite meinen Liebsten, der lächelt...

  • Sorry meine Liebe, aber Angie hat erst einmal Priorität ....


    meine liebe Angie, Du machst Dir wieder einmal viel zu viele Gedanken über all Das was nach Deiner Reise sein wird. Alles wird so kommen wie es kommen will aber erst einmal stehen vor Dir ein tolles Abenteuer mit Deiner Tochter, der Strand, das türkise Meer und das Rascheln der Palmenwedel - und mit etws Glück so manches leckeres Etwas zum Sonnenuntergang bei enstpannter Musik.


    Meine Gute, ich kann Dir immer wieder nur empfehlen was ich selber erprobt habe. Laß die weite Zukunft auf Dich zukommen und genieße das Hier und Heute mit all dem was es mit sich bringt. Konzentriere Dich auf all die Dinge die Dir gerade wichtig sind - der Rest wird sich fügen. Dann hast Du immer noch genug Zeit Dir einen dicken Kopf zu machen. Und wenn Du erst einmal unterwegs sein wist, wird es nicht lange dauern bis Du entdeckst das Du nicht die Einzige bist die wieder als Einzelstück durch das Leben geht. Oft Menschen von denen Du es überhaupt nicht erwarten würdest das auch sie sich sich eine Auszeit nach schweren Schicksalsschlägen gönnen.


    Sei allerliebst gedrückt und auf das die neue Woche Dir so manchen Erfolg bringen mag,


    Hanna

  • Liebe Amitola und Sandra,


    eigendlich wollte ich schon meine lahmen Knochen unter die Federn schmeißen aber dann konnte ich nicht darauf verzichten Euch für Euren wundervoll warmen Pullover zu danken den ihr um mein vereinsamtes Haus gestrickt habt. Klartext: ich wäre ein ganz armes Würstchen ohne Euch und die liebe "Familie" auf dem Kummersofa.


    Liebe Sandra, Rob ist bei mir noch nicht angekommen, aber das ist auch ok denn seine große Aufgabe ist auf Dich aufzupassen. Wir wollen ja nicht das er nun auch noch Überstunden machen soll, oder? Auch heute Nacht wird vorbei gehen und wie schon so oft gesagt ... morgen ist auch noch ein Tag.


    Euch Allen viele schöne Träume,


    Hanna

  • Liebe Angie <3 ,


    Ja, bleibe bei der inneren Vorstellung dass das Leben und die Art wie wir leben, einfach unberechenbar und auch nicht vorhersehbar ist.
    ABER...nicht im pessimistischen Sinne...
    Nach wie vor finde ich, hast du in diesen 5 Monaten einen spürbaren Wechsel in dein Leben gebracht... Ich weiss ...Wiederholung...
    Aber, da du mich ja kennst... Wiederholungen sind Manifestationen...


    Sie bewirken etwas...


    Genauso wie du immer wieder Kerzen für deinen geliebten Rudy anzünden wirst ... und auch immer wieder ins Fitnessstudio gehen wirst... und du deinen Rudy immer wieder "um dich spüren wirst" ...
    all das sind "LEBENS -WIEDERHOLUNGEN"...


    Sie heilen DICH mit der Zeit... Habe weirklich keine Vorstellungen für deine Zukunft... Darin möchte ich dich tatsächlich bestärken... Es ist tatsächlich so, wenn man immer mehr im "Jetzt" ist, entdeckt man das Besondere in der Alltäglichkeit...


    Ich wünsche dir einen besonderen All-Täglichen Tag ...
    Nach wie vor begleite ich dich gerne virtuell durch dein Leben...und hoffe, dass wir uns im nächsten Frühjahr auch dann persönlich kennen lernen werden... JAAA. das ist zwar Zukunft... ie deine Reise... aber eben halt eine doch wohl positiv zu sehende...


    So ich mache dann gleich einmal weiter bei mir... bis heute Abend...
    Licht und Liebe und Kraft...
    und für dich, weil du dich auch dann so schön mit Rudy verbunden fühlst...
    ein Namaste an "euch beide" in all seiner wunderbaren Bedeutung
    von deiner Amitola

  • Liebe Leute,


    Eure beschriebenen Metaphern gefallen mir sehr gut...Der Drache, durch eine dünne aber robuste Schnur mit dem eigenen Körper verbunden, über einem schwebend...Man kann zeitweise die Schnur verlängern, um ihn sich von weiter weg anzusehen, im selbst mehr Spielraum zu geben oder näher zu sich heranziehen, wenn man ihn intensiver spüren, begreifen will...wirklich nett Amitola, wie du das beschrieben hast...Mir fällt noch dazu ein...Geht mal weniger Wind, müssen wir den Drachen erst mal zum Abheben bringen...mit der Schnur in der Hand weglaufen um ihn abheben und dann steigen zu lassen...also aktiv Distanz schaffen...und dabei auch zu staunen, wie erleichternd sich das anfühlen kann...
    @Hanna63..Find ich auch gut, wenn man den Drachen einmal irgendwo anbindet, sich von der Abhängigkeit zumindest phasenweise löst ohne das etwas passiert..Schließlich werden sicher auch andere Menschen an den Drachen denken und ihn steigen lassen...
    Dir Angie wünsche ich, dass du bis zu deiner Reise alles für dich Wichtige erledigen kannst und dir und deiner Tochter eine angenehme Zeit gönnst...Wie es danach kommt, kann man, wie du selbst sagts, eh nur mutmaßen.


    Alles Liebe Florian

  • Hallo meine Lieben, na heute habe ich wieder einen rabenschwarzen Tag. Weiss nicht wieso, aber manchmal tun die Erinnerungen besonders weh :13: .


    War heute für meine Begriffe recht aktiv, habe 2 Behördentermine erledigt und nachher angefangen, mir zu überlegen, wie ich mein Schlafzimmer ein bisschen umgestalten will, denn momentan schauts aus wie eine Rumpelkammer :thumbdown: .


    Hab mir überlegt, eine neue Deckenlampe zu kaufen, da die Kästen nicht bis zur Decke reichen und alles Mögliche dort liegt (Badematten, Kamerastativ , Bügeleisen , Nähzeug arg wenn man in so eine kleinen Wohnung lebt) will ich da Seitenwände und Rollos anbringen (am besten farbig), hab mir dann schon im Internet angesehen was ich dafür brauche.


    Und dann habe mich tatkräftig daran gemacht, mein Schlafzimmer zu entrümpeln, da wir ja mehr in Rudys Haus waren, hatte er bei mir nur ein paar Klamotten, doch irgendwie schaff ich es nicht, die wegzuschmeissen. Abgesehen von den T-Shirts, die ich zum Schlafen nach wie vor anziehe,um mich ihm verbunden zu fühlen, aber Socken , Gürtel,Trainigshosen, Unterhosen sollte ich eigentlich entsorgen. Nur schaff ich es nicht, habe jetzt alles in einen Karton gegeben und auf den Schrank gestellt.


    Und wieder Tränen, wieder die Erkenntnis, dass er das alles nie mehr brauchen wird....


    Heute war wieder eine Beerdigung, der Vater meiner Schwägerin ist gestorben, ich kannte ihn nicht, also mußte ich nicht hin. Aber im Unterbewußtsein der böse Gedanke: warum durfte der über 70ig werden und mein Geliebter mußte so früh sterben, genau dann, als unser gemeinsames Leben endlich beginnen hätte sollen.


    Selbstmitleid, ich weiß, aber manchmal kann man net anders.
    Trotzdem werde ich morgen ins Bauhaus fahren und meine Pläne in Angriff nehmen, immer etwas tun, immer in Bewegung, um nicht nachdenken zu müssen.

  • Liebste Angie,


    jaaaawoooolllll, so soll es sein. Toll das Du beschlossen hast Veränderung in Deine Schlafzimmer zuzulassen. Toll die Entscheidung zu entrümpeln um Platz für Neues zu machen. Neues was nun Teil Deines Neuen - wenn auch anderem Leben - sein wird. Toll das Du Dir erneut ein realistisches und erreichbares Ziel gesetzt hast.


    Das Du Rudy's Sachen nicht einfach so wegschmeißen kannst kann ich mehr als verstehen. Du kennst ja vielleicht meine Geschichte mit seinem Hospizkoffer. Obwohl ich schon vor einiger Zeit all seine Sachen in seinem Schlafzimmer entsorgt hatte, steht dieser Koffer immer noch unangerührt im Haus herum. Dieser war eigendlich für lange Zeit mein Krankenhauskoffer für den Fall aller Fälle, und sollte ihn eigendlich wieder zu Dem machen was er einmal war. Ja, liebe Angie, lache nur. Anstatt mir einen heftigen Ruck zu geben habe ich mir einfach eine neue adequate Reisetasche für diesen Zweck gekauft! Tüchtig feige oder was?


    Liebste Angie, betrachte es 'mal so. Wer würde uns schon unter Druck setzen diesen Schritt gehen zu müssen? Wer würde uns einen Applaus liefern wenn wir es einmal geschafft haben sollten? Nüchtern betrachtet interessiert so etwas doch keinen einzigen Menschen. Also, warum sollte man sich dann unter Druck setzten etwas zu tun wofür man noch nicht bereit ist? Ich weiß daß das letztlich Alles recht lächerlich ist, denn eigendlich geht es ja nur um leblose Gegenstände die Nichts dafür können das ihr einstiger Besitzer nicht mehr da ist. Egal wie lange man an diesen Dingen festhält bringt es den Geliebten nicht wieder zurück und nehmen nur Platz weg wenn man davon schon nur wenig zur Verfügung hat. Aber wer direkt von dieser Situation betroffen ist sieht und empfinded es eben anders. Und das ist absolut gut so.


    Ehe ich mich in die Küche wuppe möchte ich Dir noch sagen das Du nun wirklich angefangen hast DEINEN Weg zu begehen und das freut mich sehr für Dich. Hast Entdeckt das Beschäftigung und sich Ziele setzen - egal wie klein sie sein mögen - eine gute Waffe gegen zu viel Traurigkeit sind.


    Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Angie, <3


    Ja, schön das du das Schlafzimmer verändern wirst. Natürlich ist es immer noch eine "Ablenkung" ... aber gleichzeitig reflektierst du ja auch sehr vieles...
    In diesen ganzen ,jetzigen Vorbereitungen bin ich auf die Bestrahlungsmaske von Burkard gestossen... sie wird ja individuell angefertigt und bildet ja vollkommen den Kopf nach...Ich fuhr mit der Hand darüber, so die Konturen streichelnd...
    Ja, es ist nur eine Maske... aber ich kann sie auch nicht weg schmeissen... genauso wenig wie die von mir gestrickten Mützen...
    Wir haben ALLE ZEIT DER WELT für manche Dinge...


    Ich denke, dass man sich immer wieder einmal fragt... "warum durfte ddieser Mensch so lange leben und mein Geliebter nicht... " Aber , im Grunde wissen wir ja, dass dies auf DIE DAUER nicht hilfreich für uns ist...
    Ich wünsche dir mehr und mehr Seelenfrieden...
    den wir ALLE brauchen...
    und natürlich eine baldige gute Reise...
    Fühle dich lieb umarmt :24:
    von deiner Amitola

  • Lieber @FlorianM,
    Liebe Angie, jetzt "benutze ich wieder einmal dein "Wohnzimmer"...


    Lieber Florian,
    Deine Sichtweise in Bezug auf den Drachen und die leichte und feste Drachenschnur fand ich sehr wertvoll. Am meisten hat mich die Vorstellung berührt und auch innerlich ... ja, wie soll man sagen...
    " bewusst interessiert?"
    Was passiert wenn kein Wind da ist und wir rennen müssen... um den Drachen in die Luft zu bekommen???
    Meine Gedanken dazu...
    Ja, will ich das wirklich...das Rennen meine ich..
    Kann er vielleicht einfach mal nicht hoch steigen...
    Aber ich könnte ihn ja SICHTBAR hinstellen,... ihn betrachten... und warten... bis wieder der Wind da ist und wir
    diesen Tanz ... von neuem beginnen...


    Das gefällt mir im Moment so... diese Vorstellungen..


    DANKE, du einziger "sichtbarer" männlicher Vertreter für alle Männer
    und
    Licht und Liebe und Kraft kannst du auch gebrauchen
    herzlichste Grüße Amitola

  • Liebe Amitola,


    Guter Punkt...Warum überhaupt rennen?..Warum es unbedingt selbst in die Hand nehmen wollen und nicht vielmehr laufen lassen / seinen freien Lauf lassen ?...der nächste Wind kommt bestimmt :)...In deinem Fall spüre ich, dass deine Beziehung zum Drachen eine sehr intensive Verbindung aufweist, die du für dich im positiven Sinne nutzt, d.h. du akzeptierst die unterschiedlichen gegenwärtigen und vergangenen Einflüsse (die Stärke des Windes, die Eigen,-Besonderheiten des Drachens, deine Emotionen dabei, usw.) und lässt dich gelassen und befreit auch teilweise von ihm führen...Du hast auch eine große Bandbreite an verschiedenen Strategien im Umgang mit den Einflüssen...du lässt den Drachen steigen, ziehst in näher zu dir, gibst später dann auch wieder etwas an Schnur nach / gibts ihm den Raum, lässt ihn bei Windstille aber auch einfach mal am Boden liegen und betrachtest ihn aus unterschiedlichen Perspektiven und Entfernungen...bis wieder der nächste Tanz ansteht...alles auf eine (wie ich glaube) neugierige, gelassene und dankbare Art und Weise, die dich erfüllt...


    Anderen fällt das Drachensteigen schwerer...er will nicht abheben...sich nicht vom Boden lösen...vielleicht will man ihn gar nicht steigen lassen, aus Angst er könnte einen mit,- oder sich selbst losreißen...Diese Nähe lässt sich unter Umständen schwer aushalten...Daher auch mein Bild vom "nachhelfen" / rennen / aktiv Schritte setzen (aus dem Alltag ausbrechen, eine Reise, etc.), den Drachen also steigen lassen (auch bei wenig Wind) und vielleicht feststellen das es gut tut, ohne dabei ganz die Kontrolle abzugeben (schließlich hat man ja die Schnur)...


    Soweit mein Bild, ohne jemanden direkt anzusprechen...mir hat nur Amitolas Metapher gut gefallen, die ich noch etwas "verfeinert" habe ;)...


    Alles Liebe
    Florian

  • Ja nur leider hätte ich gerne keinen in der Luft fliegenden Drachen, sondern lieber meinen Partner an meiner Seite, der meine Hand hält :13:
    Seinen Partner zu verlieren , das ist wie eine Amputation und der Phantomschmerz bleibt ein Leben lang.


    Wenn man wirklich die ultimative Beziehung, sein zweites ICH gefunden hat und dann wieder verliert, bleibt die Frage: Was soll da im Leben noch Besseres oder Gleichwertiges kommen?


    Ich weiß, dass ich alleine lebensfähig bin, war ja lange genug alleine. Viele Menschen sagen über mich: Das ist eine harte Frau, die packt alles! Mich kann man in der Wüste aussetzen und ich werde überleben, nur die Lust am Leben und der Sinn sind verschwunden.


    Manchmal denke ich mir, dass mein Schatz all die Freude und Liebe mitgenommen hat...


    Heute las ich am FB:Du hast Erinnerungen an den 12. November 2014. Auch damals war ich in einem tiefen Loch, weil mein geliebter Bruder unerwartet gestorben war. Mein Partner hat mir sehr geholfen, meine Trauer zu leben und zu verarbeiten. Heute muss ich mich selber am Riemen reißen, um irgendwie mit meiner Trauer fertig zu werden und da ist niemand, der mich in den Arm nimmt und dem ich wichtig bin.


    Man kann leben, man kann überleben, man kann neue Wege gehen, aber irgendwie im Hinterkopf weiß man, dass das Leben nie mehr so schön werden kann, wie es mit dem geliebten Menschen war. Und das macht Angst vor der Zukunft.

  • Liebe Angie, <3


    trotz deines sehr traurigen Textes konnte ich dir ein "like" geben, weil du so ungemein analytisch mittlerweile deine Lebenssituation einschätzt.Du reflektierst sehr viel...


    Ja, sie werden uns immer fehlen... Ganz ohne Zweifel...
    Ich habe das hier schon einmal geschrieben, vielleicht sogar bei dir,es gibt ja dieses sehr weise und sehr schmerzliche Zitat....
    Wenn die Eltern gehen, geht die Vergangenheit
    wenn der Partner geht, geht die Gegenwart
    wenn die Kinder gehen, geht die Zukunft..


    Die Schwierigkeit bei uns liegt darin, dass wir ja in der Gegenwart SIND... Aus diesem Grunde , denke ich manchmal können wir schwerer loslassen...
    Gerade kommt mir der Gedanke, dass wir ja häufig versuchen im Hier und Jetzt zu sein... Das ist die Gegenwart...
    Aber in dieser Gegenwart sind hier ALLE Trauernden...und in dieser Gegenwart vermissen ALLE ihre Lieben...


    Liebe Angie,
    nein du bist nicht hart... du bist eine selbständige Frau, die ihr Leben durchaus in bestimmten Punkten im "Griff" hat...
    Ja, es kann durchaus sein, dass du nicht mehr eine solche starke Liebe mehr in dir entwickelst , wie zu deinem Rudy...
    Aber, das sage ich MIR auch...


    Wir haben diese SO SCHÖNE LIEBE GEHABT...
    Wir durften dieses Geschenk der Seelenpartnerschaft einfach SPÜREN...
    WIR WISSEN , das es diese aussergewöhnliche LIEBE GIBT...
    Wir haben dieses GESCHENK des Lebens an uns ERHALTEN...


    Das macht uns einesteils sehr traurig... ohne Frage,
    aber andernteils haben wir so wundervolle Erinnerungen an diese Zeit...


    Diese Erinnerungen , die uns in einer gewissen Art und Weise einfach stärken und das Leben zumindest etwas anders betrachten lassen, ist in gewisser Art und Weise ein Privileg... etwas sehr Besonderes ... trotz aller Trauer...
    Manche Menschen werden diese Art von Liebe nicht leben... sie nicht so "erspüren" ...
    Vielleicht ist dies ein kleiner Trost für dich..
    und...
    hole dir sehr viele reale Umarmungen von deinen Freunden... Es ist wahrhaftig nicht das gleiche, was dir dein Rudy gegeben hat, aber es ist wirklich wichtig für die weitere Heilung...


    noch einmal...
    wir hatten das große Glück... wunderbare Seelenpartner zu haben...
    ein Lebensgeschenk
    NAMASTE ... für dich und Rudy

    sendet dir deine Amitola

  • Liebe Angi


    vieles was Du geschrieben hast kann ich nicht nur nachvollziehen sondern auch spiegelt es genau das wieder was ich empfinde.


    Darf ich dir was erzaehlen, das ich echt 'spooky' fand? Und mir heute noch im Ohr ist? Rob war gerade 4 Tage im Krankenhaus nach seiner Diagnose, es war alles rasant und heftig und herzueberschuettend. Ich bin jeden Tag 50km zu ihm ins Krankenhaus gefahren da unsere Wohnung bei Amsterdam war und er in Utrecht (Mitte von NL) lag. Und dann war das Tour de France Wochenende in Utrecht. Keiner konnte rein oder raus, also hab ich mir via aibnb eine unterkunft in walking distance zum krankenhaus fuer das wochenende besorgt, ich wollte null riskieren dass alles abgesperrt war und ich nicht zu ihm kommen konnte. In der ersten Nacht in dem Haus, die auch sehr fremd war an sich, bekam ich auf einmal ein whatsapp auf meine spanische handy nr. Die whatsapp sagte in Spanisch so was wie 'ich hasse dich dass du diese tel nummer hast, ich bin in tiefer trauer und verzweiflung und du sei bloss vorsichtig mit der nummer, sie wird nichts gutes bringen und eigentlich ist es auch absolut unmoeglich dass du diese nummer nutzt'... das war glaub ich so gegen 3 Uhr morgens ich konnte ja eh nicht schlafen. Ich hab dann zurueck getextet weil ich echt gedacht hab hey da ist was wirklich nicht richtig. Ich war so boese auf so ein Eindringen in mein eigenes Schicksal - sie/er hatte ja den Ton nach dem Motto allen anderen gehts ja gut nur mir nicht - also hab zurueck getextet so was wie 'du hast kein Recht mich zu verletzten ich bin schon selbst in tiefster Not mit meinem Mann der gerade eine terminale krebs Diagnose bekommen hat und ich nicht weiss wieviel Zeit wir ueberhaupt noch haben'.... darauf krieg ich doch echt ne Antwort dass die spanische Handy nummer die ich hatte (und vor nur einigen Monaten bekommen hatte) von ihrem/seinem Bruder stammte der an dem Tag vor einem Jahr mit seinem Motorrad ums Leben gekommen war... brrrrrr das war echt nicht schoen, das kann ich Dir sagen. Ich habe mein Beileid ausgesprochen und gesagt dass ich fuer ihren/seinem Bruder beten wuerde. Wir haben dann noch hin und her getexted bis ich gemerkt habe der zorn und das gefuehl 'ich bin allein es passiert ja nur mir' war endlich aus den Gedanken.


    Warum schreibe ich Dir das? Weil Du Deinen Bruder und ich meine verloren haben, und weil Verkehrsunfaelle so ungemein ungerecht sind. Mein Bruder starb auf dem Fahrrad vor meinen Augen. Ich durfte ihm nur noch seinen Teddy dazulegen. Und wurde dann weggeschickt (ich war 8). Von Rob durfte ich mich verabschieden. Dafuer bin ich sehr, sehr dankbar.


    Alles Liebe


    Sandra