Liebe Angie - und auch lieber Wolfgang,
auch ich möchte Euch etwas Ermutigung schicken, hoffend das es vielleicht ein klitzekleines Bisschen hilft wieder etwas Sonnenschein zu sehen.
Meine Gedanken zu Euren Worten sind das der Mensch letztlich nicht dafür gebaut ist für immer und ewig im Dunklen der Trauer zu leben. Noch weniger dazu seinem Leben keinen Sinn zu geben - und wenn der Sinn auch nur das nachte Dasein ist. Und wenn man diesen einstigen Sinn des Lebens verlohren hat wird man nicht drum herum kommen sich einen Neuen zu suchen.
Lieber Wolfgang, ich fühle Deine Trauer sehr mit aber ich erinnere mich auch an einen Posting von Dir der noch gar nicht lange her ist wo Du be-
schrieben hast was Du Alles noch mit Deinem Leben anstellen willst. Ich sage Dir dazu, was hindert Dich damit loszulegen wenn man bedenkt daß das Leben eine Endlichkeit hat und man nie wissen kann wann die letzte Stunde geschlagen hat? Es muß ja nicht gleich der Bungee Jump vom Main Tower sein, aber vielleicht gehen auch kleinere Schritte?
Liebe Angie, das ist gut das Du endlich mit der Renovierung Deines Schlafzimmers loslegen willst. Frage Dich nicht wieso, warum, weshalb sondern mache es einfach denn auf seine Art und Weise ist es ein kleiner Schritt voran in ein neues Leben.
Ihr Lieben, wenn ich nun das Thema ... wieso, warum, weshalb ... angeschnitten habe tue ich es weil ich mich diese Fragen nach dem Tod meines Mannes auch viel zu oft gefragt habe. Blos um irgendwann zu entdecken das es genau sie waren die mich oft genug davon abgehalten haben meinen neuen Weg einzuschlagen. Warum dies oder das jetzt kaufen, wozu das Haus renovieren, was für einen Sinn würde dies, das oder das Andere machen? Dann immer wieder schnell der gleiche Trübsinn mit der Antwort er ist ja nicht mehr da und für wen sollte ich all diese Dinge sonst machen. Ja, und ehe ich mich versehen habe war aller Elan weg und nur noch eine große Traurigkeit da die auf mich wie eine Lähmung wirkte. So habe ich dann das Rad umgedreht und mir einfach immer wieder gesagt das ich all Das was ich nun tuen werde einzig und alleine für mich machen werde. Weil ich gerne ein schönes gemütliches Zuhause ganz nach meinem Geschmack hätte. Weil ich an etwas Freude haben könnte. Weil ich etwas Neues entdecken könnte ....
Nicht immer war anschließend das erhoffte Glücksgefühl da, aber immerhin habe ich nicht wieder einmal in der Ecke gehockt und sinnlos einen Tag verheult. Ja, und wenn ich mein heutiges Leben fast neun Monate nach seinem Tod betrachte merke ich erst wie sehr sich mein Alltag stark verändert hat. Das ich heutzutage viele Dinge aus Selbstverständlichkeit tue und mich nicht mehr zwingen muß. Und das ich in kleinen Schritten angefangen habe wieder Freude an meinem Leben zu empfinden. Das bedeutet noch lange nicht das meine Trauer eingemottet wurde, aber ich habe sie sehr bewußt in den Hintergrund verbannt anstatt sie in meinem Leben zur "Hauptperson" zu machen. Denn letztlich wäre es diese "Hauptperson" die es mir nicht erlauben würde mit offenem Herzen und voller Neugierde meinen eigenen neuen Weg zu gehen.
Ich wünsche Euch beiden viel viel Kraft und alles Liebe dazu,
Hanna