Findet man ein Neuanfang wenn der Partner verstorben ist ?

  • Ich bin jetzt 48 Jahre. Mein Mann ist vor 3 Jahre verstorben mit 47 Jahren. Es ging alles viel zu schnell im Mai 2012 erfuhr er die Diagnose Krebs.
    Erst haben uns die Ärzte noch Hoffnung gemacht. Er bekam Chemotherapie.
    Sein Zustand verschlechterte sich jeden Tag. Die letzten Wochen war er auf dem Rollstuhl angewiesen. ich erfuhr dann auch das es Krebs im Endstadium war.
    Am 27.7..2012 wurde er früh ins Krankenhaus eingeliefert, in der Nacht verstarb er.
    Für unsere 4 Kinder zu dem Zeitpunkt 18 j. ,14 j und den Zwillingen von 10 j und mich war es ein riesiger Schock.
    Wir waren fast 26 j. Verheiratet. Ich war bei ihm bis zum letzten Atemzug . ich denke auch mal das es ihm da wo er jetzt ist gut geht .
    Er hatte am Nachmittag noch gesagt er sieht seine Mutter die auf ihm wartet. Die ist schon vor ein paaar Jahren verstorben.
    Aber er fehlt mir so sehr. Ich denke immer an ihn. Ich weine immer noch sehr oft. Die letzten 3 Jahre kamen wir vr als ob ihr nicht gelebt habe sondern funktioniert.
    Darum meine frage findet man ein Neuanfang?
    Eigentlich will ich wieder glücklich werden aber we schafft man das?
    Hat da jemand Erfahrung?

  • Liebe Beate,


    es ist gut, dass du dieses Forum "gefunden hast"... Fühle dich mit all deinen Sorgen und deiner Trauer hier herzlich willkommen ... Willkommen bist du tatsächlich ...Das erleben hier alle ... und das ist schön und kann durchaus einen Neuanfang für dein "Ich Leben" bedeuten...


    Von mir wirst du immer den Ratschlag hören, dass du viel und häufig dir... alles, wirklich alles.... von der Seele schreibst... um DICH zu entlasten... dich dadurch mehr und mehr aus deiner Trauer befreien "siehst"... und dein "Ich Leben.. statt des " Wir-Lebens" zu sehen"...zu fühlen...


    Es ist nicht immer einfach, Kinder alleine groß zu ziehen, aber sie sind auch durchaus eine wirkliche Bereicherung für dein Leben und halten, das kann man ja tatsächlich sagen,,, dich hier auf dieser Erde...


    Hier sind sehr viele Menschen , die ihren Partner an Krebs verabschieden haben müssen... Es ist immer in gewisser Weise ein müssen, aber... das Leben geht nicht nur weiter , sondern kann ja auch sehr viel bewußter, viel intensiver ... nach einer gewissen Zeit... gelebt werden...


    Hattest du und eure Kinder... sie haben ja ihren Papa verloren...gar keine dich unterstützende psychologische Begleitung?...
    In Krankenhäusern wird ja auch für Angehörige der an Krebs Erkrankten... zumindest in Deutschland... sehr, sehr häufig psychologische Betreuung angeboten ?


    Auch nach 3 Jahren würde ich mir, wenn es für dich vorstellbar ist... mir eine psychologische Unterstützung holen... Aber das musst du, wie alles in deinem Leben... selber entscheiden...
    Um dir mehr Unterstützung zu geben, wäre es sehr gut, auch für dich, wenn du mehr von der immer größeren Verschlechterung des Gesundheitszustandes deines Mannes erzählen würdest... aber nur wenn du möchtest...


    Meiner Meinung nach... aber das ist meine Meinung.. bist du ja schon längst in einem NEUANFANG...
    NEUANFANG beinhaltet nicht immer gleich, das man glücklich und froh ist...


    Gerade wenn man 26 gemeinsame Jahre zusammen verbracht hat...
    ist es ein längerer Weg der innerlich gegangen wird ... um zu einem GUTEN " ICH LEBEN" führt...


    Du kannst dir gewiss sein, dass wir dich GERNE auf diesem Weg zu deinem glücklichen "ICH LEBEN" begleiten ...


    fühle dich herzlich umarmt :24: <3
    von deiner Amitola (rainbow)
    ....
    die sich am 23.03.13 auch von ihrem Partner, erkrankt an zwei Glioblastomen(Gehirntumoren) verabschiedet hat ... auch 27 gemeinsam gelebte Jahre ...und lebt und trauert und immer mehr und mehr dennoch glücklich lebt...
    ALSO HABE MUT... liebe Beate...

  • Liebe Beate,
    ich kann Amitolas Posting nur unterstreichen! Habe Geduld, habe Mut und vor allem gib dir selbst die Erlaubnis wieder glücklich sein zu dürfen. Das heißt nicht, dass du von heute auf morgen 100% glücklich bist, aber versuche doch ab jetzt so viele glückliche Augenblicke wie möglich zu sammeln, auch wenn es nur ganz kurze sind. Von Barbara Pachl-Eberhart habe ich einiges gelernt zum Beispiel: Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Kinder hat sie sich Tricks überlegt, um nicht immer traurig sein zu müssenund dabei hat sie ein "Spiel" erfunden und immer wieder gespielt. Das Spiel heißt: "was würde ich heute tun, wenn ich glücklich wäre?" Und dann hat sie so getan als ob sie glücklich wäre: z.B. sie hat sich ertappt, dass sie immer mehr mit der Rolltreppe gefahren ist, anstelle die Treppe zu nehmen wie früher. Also hat sie bewusst wieder Treppensteigen angefangen. Oder sie ist in einKaffee gegangen etc. Ganz kleine Dinge waren es oft nur, die ihr einfach einen kleinen Moment des Glücks gebracht haben und die dann immer mehr geworden sind.
    Viele gute Ideen findest du in ihrem neueren Buch: "Warum gerade du?" , ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch für Trauernde! Alles Liebe Christine


    http://www.amazon.de/Warum-ger…92539/ref=asap_bc?ie=UTF8
    Alles Liebe Christine



  • Liebe Beate,


    Mit dem Eintritt in dieses Forum hast du einen guten Weg beschritten. Auch ich möchte mich Amitola anschließen.
    Ich habe selber im Dezember vorigen Jahres meinen Mann und Vater unserer Kinder (2 und 4) Jahre alt verloren. Ich konnte mich leider nicht von ihm verabschieden. Er ist eines morgens einfach nicht mehr aufgewacht, er wäre im Februar 30 Jahre alt geworden.
    Die erste Zeit hab ich nur für meine Kinder funktioniert, ich hatte kein Leben mehr, weil der Inhalt einfach fehlte.
    Ich habe aber gleich nach seinem Tod begonnen mir alles von der Seele zu schreiben, ihm zu erzählen, wie wir unsere Tage verbringen, wie es uns dabei geht...
    Von meinen Kindern hör ich auch immer wieder andere Ansichten zum Thema Tod und wo der Papa jetzt ist und wie es ihm dort geht. Es ist schön zu sehen wie sie das alles verarbeiten.
    Ich persönlich hab therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, und dadurch auch gelernt, dass man wieder glücklich sein darf. Es kommen immer wieder Momente wo ich nur heulen könnte, aber es wird besser, und für mich war es wichtig darüber zu reden. Die Sitzungen werden weniger und tun auch immer weniger weh, aber sie bleiben ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben.


    Wie gehen deine Kinder mit der Situation um, sie sind ja doch schon älter und haben wieder einen anderen Zugang als meine Kinder?
    Ich wollte meinem Großen auch therapeutische Unterstützung bieten, er hatte zwar Spass bei ihr und hat gern mit und bei ihr gespielt, aber er hat nichts über seinen Papa oder seine Situation erzählt. Nach fünf Terminen hat sie jetzt gemeint, sie sieht dass er daheim über die Geschehnisse reden kann und er gut mit allem klar kommt. Wir sollten uns wieder an sie wenden falls sich etwas ändert.


    Entschuldige, dass war jetzt viel von mir.


    Fühl dich herzlich umarmt,


    Alles Liebe

  • Grüß dich liebe Beate,
    wir Mütter sind immer darauf bedacht, dass es allen anderen gut geht, bevor wir an uns selbst denken.
    Mit kleinen Schritten ist es möglich, kleine Inseln des Glücks zu finden und diese auch zu genießen lernen.
    Im letzten Jahr habe ich angefangen, mir selbst bewusst Gutes zu tun. Das kann ein Spaziergang in schöner Umgebung sein. Ein herrliches Tässchen Kaffee auf dem Balkon mit einem Buch. Unternehmungen mit Freunden. Ein Schaumbad. Eine kleine Reise. Ein Foto von einer Spinne im Garten machen. Ein altbekanntes Kinderlied singen. Von oben bis unten eincremen. Was dir gefällt. Nicht immer müssen dies grandiose Erlebnisse sein, ich denke, es kommt darauf an, dass du es für dich tust und regelmäßig. Je mehr du dich selbst verwöhnst, so fremd das nun vielleicht klingen mag, desto besser geht es dir mit dir selbst und du findest das Glück in dir. Sinngemäß kann dich niemand glücklich machen, sondern nur du dir Glücksmomente schaffen.
    Von Herzen alles Gute!
    schnee

  • Hallo Beate,
    ich möchte mich nur schnee anschließen. Alles was sie geschrieben hat trifft vollkommen zu. Du mußt einen Weg finden dir kleine Glücksmomente zu schaffen. Ich gehe ein mal in der Woche schwimmen und das tut mir immer sehr gut oder fahre Fahrrad da bekommt man den Kopf so schön frei.
    Ich bin mir sicher du schaffst das du bist stark.
    Und glaub mir irgendwann tut es nicht mehr so sehr weh.


    Ich sende dir eine :24: und einen :005: der soll dir auf deinen Weg helfen.


    Andruscha

  • Liebe Beate!
    Ja, Neuanfang ist immer möglich!
    Glück bedeutet für jeden einzelnen etwas anders, dafür gibt es kein Patentrezept! Öffne dein Herz! Schnee hat mir ihrem Post den Nagel auf den Kopf getroffen! Lerne, dass du selbst wieder glücklich sein darfst!!!


    Mütter tendieren leicht zum Funktionieren, den Kindern alles Recht machen, zuerst die anderen zufriedenstellen,..... dann lange nichts.... und evt. dann mal Mama! Diese Denkmuster musst und darfst du liebevoll ablegen!!!!!
    Kleine Schritte - viel Geduld!!! Nimm dir vielleicht bewusst für jeden Tag etwas vor, dass dich glücklich macht und plane Zeit dafür ein. Deine Kinder sind in einem Alter, wo sie mit Sicherheit verstehen, dass auch Mama ihre Auszeiten braucht!!!!!!!


    Ich würde dir auch empfehlen Hilfe von außen anzunehmen, wenn du dich damit alleine überfordert fühlst!
    Hab Vertrauen in dich selbst bei der Umsetzung!
    Alles Liebe wünscht dir Marsue!