GEDANKEN und GEDICHTE

  • Lieber Dieter,


    das ist ein sehr berührendes, wunderschönes Gedicht wenn ich das sagen darf.


    Als ich es las dachte ich wie klar man darin fühlt, wie sehr du deine Frau geliebt hast und liebst, und die Tiefe eurer Beziehung.
    Ich habe mich auch gefragt ob du sie mit dieser poetischen Ader irgend wann einmal erobert hast, denn diese Fähigkeit deine Gefühle so zu Wort bringen, deine Sensibilität hat sie sicher sehr an dir geliebt, das kann ich mir vorstellen, hab mich gefragt wie ihr euch wohl kennen gelernt habt, wie dieser Moment war als ihr euch ineinander verliebt habt...


    deine Worte beschreiben ein Gefühl das ich auch so ähnlich kenne, ein Funktionieren, das Leben fühlt sich an wie ein Automatismus, man funktioniert wie aufgezogen....die innere Feder der Entwicklung läuft und manchmal tut das weh weil man läuft und läuft, aber die Gefühle dazu hecheln hinten nach oder sind gar nicht spürbar...so empfinde ich was du beschriebst.


    Mir kam spontan der Satz aus Pessoas Buch der Unruhe in den Sinn...

    ..."es gibt Tage da sind alle Menschen wie Symbole"....ich kenne dieses Gefühl in der Trauer, als wären alle Menschen abstrakt , nicht zuletzt man selbst auch.


    Und auch wenn du dich oft wie ein Automat fühlen magst, so ist dein Gedicht für mich Symbol für eure Liebe...warm und voller Zuneigung.


    Verzeih wenn ich es nicht besser sagen kannst.. Ich könnte auch einfach sagen:
    Dein Gedicht hat mich sehr berührt. :-) Wenn nicht anders, lies nur diesen letzten Satz.

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • als Anmerkung
    bis vorhin nicht gewust....


    a rose is a rose is a rose
    stammt von GERTRUDE STEIN...


    nicht wissentlich gelesen, aber wohl durch meine "Auseinandersetzung " mit dem Zen-Buddhismus und der Lyrik der westlichen Welt wohl tief verinnerlicht haben, durch das lesen der Bücher...


    lieber Dieter, <3


    ich GLAUBE
    durch dein
    TRAUER IST LIEBE
    und "mein"
    LIEBE IST
    haben wir ein intensives LEBEN
    ALLes Liebe DIR
    deine Claudia Amitola

  • hab mich gefragt wie ihr euch wohl kennen gelernt habt, wie dieser Moment war als ihr euch ineinander verliebt habt...


    Liebe Nebelfrau,


    das war ein Wunder. Ich kam ein Jahr vor dem Abitur in eine neue Schule in Süddeutschland, ein Platz in der Klasse war noch frei, neben IHR. Wir kamen beide aus Deutschlands Norden und verstanden uns auf Anhieb. Wir waren so verschieden, und wir waren so gleich. Wir redeten und redeten und erwanderten die schöne Landschaft und redeten. Später wurden wir schweigsamer und saßen nur noch auf den sonnenwarmen Steinen und rochen den Duft der Kiefern und des Heidekrauts. Dann blieben wir einfach zusammen. Wir sagten nie: Ich liebe dich. Und WEIL wir das nicht sagten, war es so. Unsere Augen und unsere Hände waren unsere Sprache.


    Symbole kann ich in meinem Text nicht erkennen, vielleicht eine Metapher. Aber das ist nicht wichtig.


    LG

  • Lieber Dieter,


    danke für diese ganz persönliche Schilderung - wie alt ward ihr damals? 18?

    Dann war es die erste Liebe?

    Ich hab einmal ein sehr schönes Gedicht gelesen wo beschrieben wird dass die erste Liebe ist wie zwei Muschelschalen die genau aufeinanderpassen... so ist das.

    Wenn du jetzt mitten im Winter von euren Wanderungen schreibst ist es jetzt so als würde man die Wärme der Steine, die Gerüche der Natur ungleich spüren...wie schön und lebendig du schreibst!

    Hat es dich gleich getroffen wie ein Blitz als du sie zum ersten Mal gesehen hast? Und wie war es für sie - genauso? Ist es ok danach zu fragen?



    PS Wir sagten nie: Ich liebe dich. Und WEIL wir das nicht sagten, war es so...
    ich denke bei mir - was für ein unsagbares Glück, so einen Lebensmenschen einmal zu finden...


    Sei lieb gegrüßt,
    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • lieber Dieter, <3


    einfach berührend ...
    Ein ähnliches tiefes Erlebnis habe ich in anderer Art mit Burkard gehabt ...
    Ja, eine Hand in der anderen.....

    DANKE dir

  • Liebe Nebelfrau,


    natürlich ist es o.k., danach zu fragen. Ja, wir waren 18. Aber ich habe schon mehr von mir erzählt als ich eigentlich wollte. Alles Weitere bleibt mein Geheimnis. Das mit den Muschelschalen gefällt mir sehr. Genauso war es.


    LG

  • Lieber Dieter, dann danke dafür, dass du deine Erinnerung mit mir geteilt hast. Das Gedicht mit den Muschelschalen habe ich - man staune! - im w.w.w. nicht gefunden, oder der Algorithmus hat es mich nicht finden lassen. Ich habe es bei meiner ersten Liebe in meinem Tagebuch notiert, vielleicht finde ich es noch einmal irgendwo, dann schreibe ich es hier herein. Dass dir das Bild der Muschelschalen gefällt freut mich... :)


    Ich kenne das, diesen Moment wo man einen geliebten Partner zuerst trifft, ist tatsächlich so als würde die Zeit still stehen. Einen Moment hält das Universum den Atem an ...


    mit liebem Gruß!

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Nebelfrau,
    du lässt ja nicht locker. Nein, es war kein Blitz. Es dauerte ein paar Tage. Dann war es wie ein Nachhausekommen. Zum erstenmal freute ich mich morgens auf die Schule. Dann ging die Welt auf und wurde immer weiter und tiefer und bunter. Na ja.
    LG

  • Dieter, wo bleibt dein Buch?
    Du schreibst so wunderschön und ich kann mich verlieren in deinen Texten.
    Ich hatte eine Gänsehaut und deine Geschichte berührt mich sehr. Danke fürs miteinander teilen und danke liebe Nebelfrau fürs hartnäckig sein.


    Es ist immer wieder schön eine Geschichte deines Tages oder eine Erinnerung von dir zu lesen. In meinen Augen bist du ein Poet, der auch wunderbare Romane schreiben könnte.
    Lg. Astrid

  • Liebe Astrid,
    zuviel der Ehre. In Romane gehören Menschen. Im Grunde interessieren sich Menschen für Menschen und sonst nichts. Und Menschen kann ich nicht. Ich sehe zu leicht hinter ihre Fassade, und dann interessieren sie mich nicht mehr. Aber danke für deine gute Meinung.
    Liebe Grüße


    Na, das ist zu hart. Aber des Menschen liebstes Thema ist der Mensch. Das ist nicht von mir, drum wird es wohl stimmen.

  • lieber Dieter, <3


    gar nicht ausschliessend , das du hinter meine Fassade siehst ... weil ich denke und fühle das du tief in einen Menschen hineinblicken kannst... auch in dich...


    Ja, du hast die Gabe, einen mit deinen ausgewählten Worten, da sofort innerlich ein MEER an Erinnerungen in einem selber zum "klingen" gebracht wird ... zu BERÜHREN ...
    Wirklich berühren...


    Es ist so, das ich... und ich glaube auch andere , fast so etwas wie eine "heilige Scheu" bei deinen Worten entwickeln, banales , den Alltag... dich gar nicht mal hervorlockend wollen, weil es irgendwie ist , als ob man ...
    mmmhhh.
    ein "Paradies " , bewohnt von einem Einsiedler mit Katzen und Vögeln und Mardern und einem TRAUM-Garten und Bäumen , wo man sich verstecken kann...
    der Bücher liest , durch Musik in höhere Sphären sich begibt, sich aber auch an den Jugendlichen mit ihrer "frechen Sprache , wie "Schloss Einstein" sich das LEBEN in sein LEBEN hineinholt....
    besuchen will ...
    Es nicht kann...
    weil da diese sanfte Entschlossenheit , dich nicht in die Welt der Menschen zu begeben ...
    einem Respekt und Ehrfurcht "einflößt".... zu einem " hin-über.gebracht wird"... von Dir ...


    Auch jetzt wenn ich zu dir schreibe... denke ich, warum willst du den "magischen Kreis " dieses Einsiedlers denn durchbrechen ?


    Er hat die Liebe seines Lebens früh gefunden , sie gelebt... sie jetzt in tiefer Tauer LIEBEND vermisst... und ja
    wieder mit ihr zusammen sein will...


    aber


    du hast dich mit wundervollen Worten hier "angemeldet"....
    Bist weiterhin "uns" mit wundervollen Wörtern uns BERÜHREND...
    uns MENSCHEN ... und du als MENSCH...


    nicht ironisch gemeint
    Ich möchte deine magische , spirituelle und einsiedlerische IN und MIT der NATUR ...deine Ruhe nicht zu sehr stören...
    sondern werde mich wieder leise aus diesem Thread entfernen ,
    der zwar auch andere "bevölkern"....
    aber wie geschrieben....
    du bringst für mich immer eine MAGIE durch deine Worte in dieses Forum...
    lächel...


    und NACH der Erleuchtung
    ist ein Baum wieder ein Baum ( glaube ....Anthony de Mello )


    gerne dich lesend und damit spürend ...
    wünscht dir einen guten Abend mit ????
    deine Claudia Amitola

  • Liebe Amitola,


    jetzt hast du mich erwischt. Nach dieser Existenzanalyse kann ich nur noch papp sagen. Ich wusste gar nicht, dass meine Beiträge so genau gelesen werden, aber es freut mich. Wer Verzauberung liebt, der hat auch schon selber Zauber in sich, der kann nicht mehr untergehen.
    .
    Gut's Nächtle

  • lieber Dieter , <3


    ein nächtlicher Gruß geht an dich... und in deine magische, verzauberte NATUR WELT...
    Nein " wir hier " werden auf dem OZEAN der GEFÜHLE schwimmen... nicht untergehen


    eine gute Nacht dir wünschend
    "deine " Amitola"

  • Lieber Dieter,


    auch, ich bin ein "Fan" von dir und deinen kurzen Beiträgen. Sie sind nicht nur von der Sprache her "geschliffen" sondern tiefsinnig. Manchmal etwas melancholisch und dennoch irgendwie lebensbejahend , manchmal heiter....Mich regen sie zum Weiterausmalen,zum Weiterdenken an...
    In vielen Gedanken finde ich mich wieder. Eines unterscheidet uns jedoch: Zitat Dieter: "Und Menschen kann ich nicht. Ich sehe zu leicht hinter ihre Fassade, und dann interessieren sie mich nicht mehr". Da werden sie für mich erst interessant.:-)


    Berührend auch die tiefe Verbundenheit, die Liebe zu deiner Frau, die sich zwischen deinen Zeilen zeigt. Du/Ihr ward gesegnet, begnadet. Ich kann mich für dich freuen muß aber gestehen, dass es mich auch traurig stimmt, niemals so etwas vergleichbares erlebt zu haben.Du bist diesbezüglich ein Glückspilz, wobei ihr aber auch sicherlich viel für diese Verbundenheit "getan" (blödes Wort) habt, viel aufeinander Rücksicht genommen, viele Kompromisse eingegangen seid.


    Heute früh hatte ich auch ein schönes Erlebnis. Ich habe mal wieder, wie so oft in letzter Zeit, ein wenig geweint. Eine meiner Katzen kam zu mir ins Bett und schleckte mein Gesicht ab. Ein bissschen unangenehm, kratzig aber dennoch sooooo schön.


    Astrid: unterschreib. Hab schon mal geschrieben: Würde sofort ein Katzenbuch von Dieter kaufen.


    Ganz liebe Grüße
    rabelein.

  • Ja ja, liebe Astrid, es gibt da etwas von mir. Aber das verrate ich nicht.


    Liebe Amitola, mit "Gefühlen" habe ich so meine Schwierigkeiten. Es klingt für mich ein bisschen wie Blähungen oder Kopfschmerzen. Gefühle HABE ICH, und die sind oft zweifelhaft. Aber Zauber HAT MICH, der ist objektiv, gegen den kann und will ich mich nicht wehren. Vielleicht haben Filme und Romane mich da empfindlich gemacht. Wenn ich da von "Gefühlen" höre, denke ich: Mein Gott, nimm doch Aspirin, dann wird's besser.


    Tja, liebe Rabelein, die "Fassade" trifft auch nicht genau, was ich meine. Ich meine diesen ganzen Zirkus von Familie, Beruf, Karriere, Kriminalität, Gewalt, Gemeinheit, Egoismus... also alles, was einen Roman spannend macht. Auch Liebe. Über Liebe kann man nicht schreiben. Liebe ist Zauber. Dein Erlebnis mit deiner Katze: das war zauberhaft (wie ich Katzen kenne, ging es ihr nur um den Salzgeschmack - trotzdem). Liebe hat einen am Wickel, darüber liest man nicht. Einer konnte so schreiben: Hermann Hesse.

  • etwas länger ... dadurch ZEIT...aber was ist schon Zeit? ... mitbringen


    ihr LIEBEN ?...lächel.... alle


    <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3 <3


    es ist aus dem Buch von
    Daniel Doen Silberberg
    Zen und die Kunst , durch ein Loch zu fallen
    Alice trifft Buddha im Wunderland


    Wir alle haben das Gefühl , uns unser Leben nicht ausgesucht zu haben.Die bewusste Entscheidung für die condition humaine, das was das Leben ausmacht ist eine sehr tief gehende und schöne Übung.Um mit dem Wunder in Berührung kommen zu können, müssen wir wirklich da sein, dort , wo wir uns gerade befinden. Das Wunder kann nie woanders sein, als an dem Ort, an dem wir uns aufhalten.


    Das Wunder des Lebens, ist das, was wir tagtäglich erleben - Händewaschen, Atmen, Gehen, Arbeiten. Wir können nirgendwo anders sein. Können wir uns vollkommen darauf einlassen? Müssen wir wirklich wissen, warum wir die Robe aus siebenfachen Stoffbahnen anlegen?


    Als ich fünf oder sechs war, wohnten wir in Danneville,Illinois, und meine Mutter nahm mich oft mit, wenn sie eine Freundin besuchte. Während sich die beiden Frauen unterhielten,saß ich im Garten. Eine ganze Ewigkeit lang saß ich da und schaute mich staunend um.Was für Farben, was für ein Formenreichtum ! Ich konnte es kaum fassen.


    Ich schaute ins Innere einer Blüte und ihre Farben veränderten sich. wie gebannt ich war. Diese Erfahrung ist auch heute noch in mir, ich muss sie bloß zulassen. In roten Felsen, in einer Salbeipflanze, im Gesicht meiner Frau.


    Die Übung, sich wieder auf Wunder zu besinnen, auf Ehrfurcht, das ist Zen-Praxis.


    Buchauszug ENDE

    und leise, ziehe ich mich aus dem WUNDERLAND der Gedanken und Gedichte zurück
    eure Amitola

  • Liebe Amitola, da fällt mir ein anderer Spruch ein:
    Kat-Zen und die Kunst, NICHT in ein Loch zu fallen:
    "Eine Katze kann über Wolken gehen, ohne durchzufallen".
    Schön, nicht? Kat-Zen ist die inkarnierte Form von Za-Zen.
    :022:
    Tut mir leid, bei mir wird alles zur Katze.
    LG

  • Oh ja, Dieter...da fällt mir noch ein ... Liebe heißt Heimat im Herzen eines Anderen zu finden.


    Kat-Zen....sehr schön... :)


    hier noch eine Kat-ZEN Überlegung Lichtenbergs "Sudelbücher" die du lustig finden könntest...


    "er wunderte sich, dass den Katzen gerade an der Stelle zwei Löcher in den Pelz geschnitten wären, wo sie die Augen hätten".


    :)

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)