Ich weiß nicht wie ich ohne ihn leben soll

  • LIebe Malena,


    du belastest mich bestimmt nicht zusätzlich mit deiner Erzählung. Im Gegenteil, es ist gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht, auch wenn es mir leid tut, dass du auch so etwas erleben musstest.


    Ob ich es noch so lange aushalte ist eine gute Frage. Mein Chef ist einfach unberechenbar, manchmal. Ich meine er ist nicht cholerisch oder so, aber ändert seine Meinung manchmal minütlich und bringt dann eben solche Bemerkungen. Ich habe eine ganz liebe Kollegin, die schon sehr lange bei dieser Firma ist. Sie ist etwas fülliger, und von ihm kommen dann schon mal Bemerkungen über ihre Figur auch in ihrer Abwesenheit und in meinem Beisein. Seine Frau ist Psychologin, aber ich glaube ernsthaft, sie hat sich den Titel gekauft, sonst kann ich mir viele Bemerkungen die von ihrer Seite kommen nicht erklären.


    Was mein Engel dazu sagen würde ist eine gute Frage. Ich glaube er würde mir auch raten mir was anderes zu suchen und im Grunde kann jede Entscheidung falsch sein im Augenblick. Es könnte auch falsch sein zu bleiben weil ich ja nur einen Arbeitsvertrag für die Dauer der Elternzeit einer Kollegin habe. Mein Chef hat mir zwar mündlich zugesagt, dass ich unbefristet bleiben könne, aber solange ich so etwas nicht schriftlich habe, gehe ich von dem aus was im Arbeitsvertrag steht. Mein Chef möchte immer dass man ihm vertraut, aber so wie er sich verhält, ist das für mich unmöglich. Ich habe auch schon ein bisschen die Fühler ausgestreckt und ich denke wenn sich etwas ergibt, dann werde ich kündigen. Ich hätte das wohl auch getan, wenn mein Engel noch leben würde, aber dann wäre ich etwas vorsichtiger gewesen.


    Was mir Kraft gibt? Eigentlich sind das viele Dinge. Mein geliebter Mensch gibt mir viel Kraft, ich habe das Gefühl, dass er immer bei mir ist. Es gibt mir Kraft zu wissen, dass es ihm jetzt gut geht. Ich schreibe viel und gehe spazieren. Seit mein geliebter Mensch gegangen ist bin ich viel offener geworden im Umgang mit anderen, wobei ich natürlich darauf achte wem gegenüber ich offen bin. Es gibt eine Arbeitskollegin, die, über die der Chef manchmal so fiese Bemerkungen macht, die mochte ich von Anfang an sehr gern, aber ich war eigentlich immer sehr introvertiert und sie ist auch sehr schüchtern, also blieb es bei einer rein beruflichen Beziehung. Seit mein geliebter Mensch gegangen ist, bin ich ihr gegenüber sehr viel offener und wir machen jetzt auch mal privat was zusammen, wie ins Kino gehen oder in einen asiatischen Supermarkt.


    Meine Lieblingseissorten sind Waldmeister und Kirsche.


    Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft, Sonnenschein und dass es bei deinem neuen Job gut läuft.


    Andrea

  • Liebe Andrea!


    Es ist so schön, dass du das Gefühl hast, dein Liebster begleitet dich und gibt dir Kraft. Hast du das von Anfang an so gespürt? Hattest du auch Phasen wo das mal weniger war?
    Ich kämpfe gerade damit, dass ich, wenn ich so viel um die Ohren habe, das Gefühl habe ihn nicht so zu spüren.
    Vielleicht kannst du mir raten?


    Liebe Grüße und ein Wochenende zum "Auftanken" wünscht dir Hedi

  • Liebe Hedi,


    nein, die ersten Tage habe ich das gar nicht gespürt. Ich glaube ich fing erst an seine Nähe zu spüren, als ich innerlich etwas ruhiger wurde, nicht mehr so wütend, weil ausgerechnet er gehen musste. Wenn ich viel Stress habe, spüre ich ihn auch nicht so sehr und das ist auch mit ein Grund, dass ich versuche mich auf der Arbeit abzugrenzen so gut es geht, denn ich brauche die Ruhe hier zu hause, damit ich seine Nähe besser spüren kann. Ich glaube aber, dass er immer da ist, auch wenn ich es gerade nicht so deutlich spüre.Er ist ein Teil meiner Seele. Dein Gerhard ist auch ein Teil deiner Seele und immer bei dir, auch wenn du es manchmal nicht so spürst. Ich glaube das ist der Grund warum wir soviel Ruhe brauchen, damit wir ihre Nähe besser spüren können und die Liebe, die sie zurückgelassen haben. Ich denke es ist gut sich auch abzulenken, aber die Betonung liegt da auf sich und nicht auf der Ablenkung. Ich denke es ist für uns alle im Augenblick die größte Herausforderung uns gut um uns selbst zu kümmern und genügend Ruhe zu finden, ohne dabei das zu sehr zu vernachlässigen was wir nun mal tun müssen um auch körperlich zu überleben. Irgendwie die Balance finden zwischen den körperlichen und den seelischen Erfordernissen. In gewisser Weise muss man das ja immer, aber es war nie so schwer wie jetzt.


    Ich sende dir ganz viel Kraft und wünsche dir jeden Tag eine Kleinigkeit über die du dich freuen kannst.
    Liebe Grüße
    Andrea

  • Ja Andrea, das stimmt, ich brauche die Ruhe und die ganz bewussten Trauerphasen, damit ich halbwegs was spüre.


    Aber es ist noch so schwierig, das zu akzeptieren, dass es jetzt nur mehr so ein Spüren der Liebe und so "ins Nichts hinein" lieben ist. Ich weiß nicht ob ich mich verständlich machen kann.
    Petra und du, ihr seid da so viel weiter als ich, mit dem "Draht in die andere Welt". Ich tue mir so schwer, damit "zufrieden" zu sein was ich spüre, komme trotzdem immer ins Zweifeln, ob ich mir das nur als Trost einrede. Ich glaube immer etwas erzwingen zu können.


    Liebe Grüße, Zeit für dich und deinen Liebsten!
    Hedi

  • Liebe Hedi,


    ich weiß nicht ob ich einen "Draht in die andere Welt" habe. Was ich damit sagen will, ich weiß nicht ob mein geliebter Mensch wirklich um mich ist oder ob das alles nur aus mir selbst herauskommt. Es ist auch möglich, dass mein geliebter Mensch mir durchaus Zeichen gibt und ich nur nicht in der Lage bin sie zu verstehen. Für mich ist das aber auch nicht wirklich wichtig woher dieses Gefühl kommt, denn auch wenn es nur aus mir herauskommt, dann ist es trotzdem er, weil er ein Teil von meiner Seele ist. Es gibt auch nichts wo ich dran festmachen könnte, dass es wirklich von außen kommt, außer dass ich manchmal Gedanken oder Intuitionen habe, die irgendwie nicht von mir sind, die eigentlich eher zu Ernst gepasst hätten. Ich weiß was du meinst wenn du sagst, man hat das Gefühl "ins Nichts hinein" zu lieben. Es kommt ja keine direkte Reaktion mehr von dem geliebten Menschen. Ich bin mir auch bei meinen Träumen von meinem geliebten Menschen nicht sicher woher sie kommen, ich träume auch nicht jede Nacht von ihm, zumindest kann ich mich nach dem Aufwachen nicht immer daran erinnern. Ich glaube aber, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern nur ein Übergang in eine andere Welt und dass der Geist und die Seele weiterleben und wir unsere Liebsten wiedersehen werden in dieser anderen Welt. Ich glaube auch, dass es meinem geliebten Menschen in dieser anderen Welt besser geht als in dieser und dieser Glaube ist oft das Einzige was mich aufrecht hält.


    Es ist einfach schwer liebe Hedi, wir müssen uns nicht nur an eine Welt ohne die körperliche Präsens unserer Liebsten gewöhnen, wir müssen ja uns selbst auch noch wiederfinden, weil wir uns ohne sie verändert haben. Gleichzeitig müssen wir im ganz normalen Alltag irgendwie funktionieren und können nicht wirklich so sein wie wir uns fühlen, weil für andere das Leben eben einfach weiter geht, als wäre nichts geschehen. Das kostet so unendlich viel Kraft.


    Ich habe da mal ein Gedicht geschrieben, an einem Tag, an dem es mir besonders schlecht ging.


    Für meinen geliebten Menschen Ernst


    Echt
    Sie leben weiter als wenn nichts wäre
    Für sie ist auch nichts geschehen
    Ihre Welt dreht sich einfach weiter
    Vom Tod wollen sie nichts wissen


    Also spiele ich meine Rolle
    Lache mit ihnen
    Scherze mit ihnen
    Doch weinen kann ich nur allein


    Nur hier allein zu Haus
    Mit dir in meiner Seele
    kann ich wirklich echt sein
    Darf ich mein neues trauriges Ich sein.
    von Andrea


    Aber trotz allem, liebe Hedi, werden wir das schaffen. Du bist stark und du hast deine wundervollen Töchter, für die du zwar auch viel Kraft aufbringen musst, aber die dir sicher auch viel Kraft geben. Es braucht eben viel Zeit, bis wir nicht mehr nur traurig sind und irgendwann auch wieder zufrieden oder vielleicht auch wieder glücklich sein können.


    Ich wünsche dir und deinen Töchtern viel Kraft und Frieden.


    Innige Grüße
    Andrea

  • Andrea, du sprichst mir aus dem Herzen. Da fühlen wir ähnlich, wenn nicht gleich.
    Und trotzdem jeder für sich und einsam! (Aber es tut mir unendlich gut, mit Menschen zu schreiben, die einen verstehen.)


    Ja, wir müssen den Weg gehen, den wir jetzt einschlagen mussten, wir werden es schaffen!
    Ganz, ganz liebe Grüße Hedi

  • Liebe Andrea,
    Der Verstorbene als Teil der Seele, wie wunderschön! Ich bin ja auch nicht so sicher, ob es nach dem Leben weitergeht bzw. wenn ja, ob es dann Zeichen von außen auf uns gibt. Aber, dass ein Mensch den wir geliebt haben, immer als ein Teil von uns weiterlebt, davon bin ich überzeugt .... <3
    AL Christine

  • Liebe Andrea , und Hedi ,


    Natürlich habt ihr den Kontakt zu Ihnen auch wenn ihr es manches mal nicht so empfindet , es ist manchmal stärker und manchmal schwächer unsere liebsten werden immer da sein .
    Ich wünsche euch alles liebe und verzeiht das ich momentan nicht so oft hier schreibe ich habe viel zu tun. Ich hoffe es geht euch erträglich , Kopf hoch und macht weiter so.
    Innige grüße eure Petra

  • Liebe Petra, liebe Katarina,


    es ging mir die letzten Tag nicht so gut. Der Stress auf der Arbeit wird nicht besser und ich kriege das mit dem Abgrenzen noch nicht so hin wie ich sollte oder müsste. Ich war wirklich dabei in eine Depression abzurutschen. Ich hatte ja schon mal vor Jahren Depressionen und ich merke den Unterschied zur normalen Trauer. Ich bin dann zum Arzt gegangen, und der hat mir Antidepressiva verschrieben, aber die habe ich bis jetzt noch nicht genommen. Ich werde sie wohl auch nicht nehmen. Ich denke ich kriege das auch ohne Tabletten in den Griff. Es ist auch schon wieder besser. Er wollte mich auch krankschreiben, aber ich habe das blöderweise abgelehnt. Meine Kollegin ist ja immer noch krank und ich kann eben dann doch nicht aus meiner Haut raus. Mein Chef und meine Chefin wissen aber was los ist und ich hoffe, dass ich jetzt mehr Unterstützung bekomme bei der Arbeit. Wenn nicht, dann nehme ich eben doch den Krankenschein.


    Liebe Katarina,


    vielen Dank für das wunderschöne Lied. Ernst hat sich mit Sicherheit auch darüber gefreut. Er liebte diese Art von Musik. :2:


    Ganz liebe Grüße
    Andrea

  • Liebe Andrea,


    Das tut mir leid das es dir nicht gut geht , finde ich gut das du die Tabletten nicht genommen hast , denn du bist einfach traurig . Halses dir nichts mehr auf in der Arbeit es bringt nichts und so rücksichtslos und menschenverachtend wie deine Chefs sind kratzt die das auch nicht , Sorry aber ich sehe das so . Liebe Andrea schone dich .
    Ich wünsche dir ganz viel kraft und viel nähe mit deinem Engel.
    Fühle dich innig umarmt
    Deine Petra

  • Liebe Petra,


    vielen Dank für deine lieben Worte. Allerdings muss ich dir in einem Punkt widersprechen. Ich war in den letzten Tagen nicht einfach nur traurig. ich saß wirklich hier zu Hause und hab mir ernsthaft überlegt etwas sehr dummes zu tun, aber das ist nichts was ich will. Ich hatte schon mal Depressionen und der Unterschied ist nicht sehr groß, aber in der Trauer habe ich mich niemals so hoffnungslos gefühlt. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, das ist so als hättest du keine anderen Gefühle mehr außer Hoffnungslosigkeit. Keine Kraft mehr und nur noch tiefschwarze Gedanken. Ich weiß aber, dass die Depression nichts oder nur bedingt damit zu tun hat, dass mein geliebter Mensch gegangen ist, sondern mit dem Stress und dem Druck auf Arbeit. Trotzdem glaube ich, dass mir die Tabletten nicht wirklich helfen können, ich habe es beim letzten Mal auch ohne Tabletten geschafft und das werde ich auch dieses Mal, es wird nur ein bisschen schwerer sein dieses Mal, weil ja mein Engel nicht mehr da ist um mich zu unterstützen. Im Augenblick ist es auch erst mal besser, aber ich weiß, dass ich sehr aufpassen muss. Ich bin eben anfällig dafür und ich denke es bringt mehr mich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, als irgendwelche Tabletten zu schlucken.


    Von meinem Chef erwarte ich auch gar nicht, dass er wirklich daran interessiert ist wie es mir geht. Er hat bereits deutlich gezeigt, dass er das nicht ist. Ich denke aber, dass er sich aus reinem Selbsterhaltungstrieb am Riemen reißen wird, denn da meine Kollegin immer noch krank ist, gibt es im Augenblick niemanden, der unsere Arbeit machen kann und der über die Abläufe Bescheid weiß. Also wird er wohl jetzt etwas mehr nachdenken. Sollte er das nicht tun, dann bin ich direkt wieder beim Arzt.


    Ich hoffe es geht dir im Moment etwas erträglicher und dass du bei all deiner Arbeit noch genug Ruhe findest.


    Ich umarme dich mitfühlend.
    Andrea

  • Liebe Andrea


    Meine Erfahrung ist, weil man weiss wie es sich anfühlt ganz tief unten zu sein, wird man nicht mehr so ganz tief unten sein. Die schwarzen Gedanken kommen immer wieder im Leben vor, weil man einfach denkt, dass man keine Kraft mehr hat oder es nicht schafft oder es nichts mehr lebenswertes gibt. Und trotzdem findet man immer wieder diesen Funken, diesen grellen Funken in sich und dies in der schwärzesten Stunde.


    Finde es sehr stark und mutig von Dir keine Tabletten zu nehmen. Ich habe mal vor langer langer Zeit Tabletten genommen und merkte, dass ich mich veränderte. An sich denke ich, dass durch die Tabletten nur etwas aufgeschoben aber nicht aufgehoben wird.


    Depressionen... sind schon ein ernstes Thema. Mir persönlich hat da Selbstdiszplin geholfen. Sich sozusagen zu zwingen gewisse Rituale zu machen z.B. Altar. Vitamin D wäre auch eine Lösung und bewusst Sonnenstrahlen einzufangen. Es mag jetzt blöd klingen.... aber wir selber formen unsere Welt... unsere Gedanken formen unser Befinden... wir sind die Herrscher über uns und unser Leben.


    Ich schicke Dir kraftvolles Licht für Deine Seele


    Katarina

  • Liebe Katarina,


    ja, du hast recht, es kommt immer wieder und eben gerade dann wenn man nicht besonders stark ist oder wenn man ohnehin schon emotional belastet ist. Wenn man einmal eine Depression hatte kann sie jederzeit wiederkommen. Und diesen Funken dann zu sehen, ist einfach sehr schwer und scheint fast unmöglich zu sein.


    Die Tabletten will ich nicht nehmen, weil ich nicht glaube, dass sie wirklich helfen, es ist wie du sagst, nur ein Aufschieben des Problems, aber keine Lösung. Ich denke auch, dass die Tabletten auch den Schmerz der Trauer unterdrücken würden und das will ich einfach nicht, denn dann würde ich auch die Liebe in mir unterdrücken. Ich möchte auch nicht Tabletten schlucken, nur damit ich wieder funktioniere wie mein Chef es gerne hätte, ohne Rücksicht darauf, was später dann die Folgen sind.


    Ich nehme bereits Vitamin D, bestimmt schon ein Jahr oder so. Ich nehme auch Vitamin B, Zink, und Selen, um die Schilddrüse zu unterstützen, weil ich ja Hashimoto habe.Ich werde mal schauen, was ich an meiner Ernährung noch drehen kann um den Serotoninspiegel auf natürliche Weise zu ein bisschen zu erhöhen. Es klingt überhaupt nicht blöd, was du schreibst. ich weiß dass es so ist wie du sagst. Es ist eine Tatsache, dass wir nicht ändern können was andere Menschen tun, wir können nur unser eigenes Handeln ändern und was wir über das Verhalten der anderen denken. Dieser Gedanke hat mir damals sehr geholfen, denn auch wenn mein Engel mich sehr unterstützt hat, so kann einem ein anderer Mensch nicht wirklich helfen, wenn man sich nicht auch selber helfen will. Ja, ohne Ernst ist es jetzt natürlich viel schwerer, aber ich werde das irgendwie schaffen. Ich glaube der Buddhismus kann da auch eine sehr gute Hilfe sein. Ich lese gerade "Versöhnung mit dem inneren Kind" von Thich Nhat Hanh.


    Ich sende dir ganz viel positive Energie.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Liebe Andrea ,


    Ich bin stolz auf dich wie du versuchst alles zu regeln und wie tapfer du versuchst dich aufrecht zu erhalten, du schaffst es und auch ich gebe katarina recht wir bestimmen durch unser Handeln den weiteren Verlauf. Ja es ist alles viel schwerer ohne unsere geliebten und den hellen funken zu finden in der Dunkelheit unseres Schmerzes noch viel mehr. Aber wir schaffen es und es gibt immer einen hellen Funken in der Hoffnungslosigkeit. Ich bin auch der Meinung das die Tabletten nur dämpfen und das dann der Schmerz bei absetzen doppelt und dreifach durchkommt und das ist nicht gut und nur umso schwerer .
    Ich wünsche dir eine erträgliche Nacht.
    Fühle dich lieb umarmt und getröstet
    Deine Petra

  • Liebe Petra,


    ja, du hast recht, die Tabletten würden zwar dafür sorgen, dass ich erst mal wieder funktioniere, aber später kommen der Schmerz und die Depression doppelt und dreifach zurück. Der Witz an der Geschichte ist ja, dass es gar kein Problem gäbe, wenn der Chef nicht immer zu viel erwarten würde. Meine Kollegin wäre jetzt nicht krank und ich müsste nicht mit einer Depression kämpfen, weil er obwohl sie nicht da ist meint, ich könne mal eben noch einen neuen Kollegen einarbeiten zusätzlich zu der Arbeit von mir und meiner Kollegin, dem Telefon der Technik und der Arbeit von dem Kollegen aus dem Lager der Urlaub hatte. Vordergründig sollte ich den neuen Kollegen einarbeiten, damit er mir helfen kann. Aber dann, als ich ihm ein paar Dinge gezeigt hatte, meinte der Chef, er bräuchte ihn jetzt mal kurz oben und ich musste noch die ganze Arbeit machen, die ich vorher nicht geschafft habe, weil ich dem Kollegen alles erklären musste. Nach zweieinhalb Stunden kam er wieder runter und meinte der Chef habe gesagt wir sollen das Angebot ändern, das er mit dem Chef zusammen gemacht hat, Da war es echt vorbei. Ich habe dem Kollegen gesagt, ich werde das nicht machen, ich habe keine Zeit. Ich habe dann den Chef angerufen, dass das so nicht geht, dass ich einfach nicht mehr kann. Das Ergebnis war dass sie mir den nächsten Tag freigegeben haben und am Tag danach hatte ich ein Gespräch mit dem Chef und der Chefin. Der Chef meinte noch am Abend vor meinem freien Tag zu mir, ich solle mich mal ausruhen und sehen, dass ich wieder in Spur komme.


    Die Chefin hat mir auch bei dem Gespräch angeboten mich zu therapieren, was ich aber rund heraus abgelehnt habe. Ich glaube ernsthaft, die sind die mit dem Problem, nicht ich. Ich denke, unter den gegebenen Umständen reagiere ich völlig normal und wenigstens erkenne ich mein Problem. Zu viel ist einfach zu viel. Am Freitag war ich ja dann beim Arzt. Am Wochenende ging es mir viel besser. Heute war ich wieder arbeiten und es lief genauso ab wie immer. Die meinen jetzt ich hab ja Tabletten gekriegt und jetzt können sie das Spielchen so weiterspielen. Morgen kommt vielleicht meine Kollegin zurück, aber auch das wird nicht wirklich etwas ändern, denn der Chef hat heute schon angekündigt was wir noch alles machen müssen. So wie ich das sehe ist meine Kollegin dann bald wieder krank, weil sie den Druck genauso wenig standhält wie ich. Der Chef kapiert aber einfach nicht, woran es liegt, dass sie so oft krank ist und auch weggehen will und warum es mir im Moment so schlecht geht. Von ihm kommen dann wieder so Sprüche, ich hätte ja nichts gesagt.


    Einer meiner Kollegen witzelt immer, man dürfe eigentlich niemanden erzählen, was bei uns so abläuft, denn jeder würde glauben, dass man verrückt ist, weil so etwas gar nicht wahr sein kann. ich glaube er hat schon ein bisschen Recht. ;)


    Ich habe aber neben der Neigung zur Depression auch noch eine gehörige Portion Sturheit mitbekommen, zumindest dann wenn etwas wichtig ist. Ich glaube diese Sturheit und die Liebe von meinem Engel werden mir helfen das zu schaffen.


    Wie geht es dir denn liebe Petra. Bekommst du genug Ruhe zur Zeit?


    Ich umarme dich mitfühlend und tröstend.
    Andrea

  • Liebe Andrea ,


    Da fehlen mir ja glatt die Worte bei soviel Dreistigkeit deiner Chefin dich therapieren zu wollen. ..........
    Du hast recht sei nur stur und versuche nicht so oft wenn es nicht geht in die Arbeit zu gehen , das ganze schlägt in meinen Augen dem Fass den Boden aus. Aber ich sehe du schaffst es dein Engel wird dir helfen. Ja was soll ich sagen , mir geht es nicht so gut das alles alleine machen fällt mir sehr schwer , aber geht ja nicht anders und traurig und einsam fühle ich mich auch. Aber es hilft ja nicht .


    Sei lieb umarmt und gedrückt
    Innige grüße Petra

  • Liebe Petra,


    ja, meine Chefin ist noch nebenbei Psychologin, aber ich habe immer den Eindruck, dass sie sich den Titel gekauft hat. Anders kann ich mir viele Ihrer Bemerkungen nicht erklären. Auch müsste sie merken, dass ich wirklich kurz davor bin völlig zusammenzubrechen Jedes Mal wenn sie mich fragt, wie es mir geht, könnte ich schon aus der Haut fahren. Sie versteht auch einfach nicht, was das wahre Problem ist. Es ist nicht das wahre Problem, dass mein Engel nicht mehr in dieser Welt ist, meine Schilddrüse ist auch nicht das wahre Problem. Das entscheidende ist einfach, die Situation auf der Arbeit. Mit dem normalen Stress würde ich klarkommen, aber es kommt ja immer mehr dazu. Ich habe das 2015 schon mal erlebt, da habe ich fast ein komplettes Jahr 2 Jobs gleichzeitig machen müssen, weil die eine Kollegin schwanger war und dann von heute auf morgen nicht mehr gekommen ist. Ich selbst war erst seit zweieinhalb Monaten als Vertretung für eine andere Kollegin dort. Weder in den einen noch in den anderen Job wurde ich richtig eingearbeitet. Mein Glück damals war, dass meine jetzige Kollegin ein Praktikum bei uns gemacht hat im Rahmen einer Umschulung.. Damals hat der Chef erst im August überhaupt erst mal angefangen nach einem Ersatz für die zweite Kollegin zu suchen. Meine Kollegin wird ja jetzt auch gehen, und ich habe dem Chef deutlich gesagt, dass ich das was 2015 abgelaufen ist nicht mehr schaffe. Er hat zwar wohl angefangen einen Ersatz zu suchen, aber gleichzeitig sollen wir immer mehr und mehr schaffen. Meine Kollegin hat den Verdacht auf Burnout, nicht nur wegen der Arbeit, aber ich denke, dass das auch bei ihr eine große Rolle spielt. Das Problem ist, dass sie so reden, aber ganz anders handeln. Sie sagen es wäre ja kein Problem, ich müsse ja nur sagen wenn mir etwas zu viel wird, aber am nächsten Tag krieg ich dann wieder eine neue Sonderaufgabe aufgedrückt. Ganz ehrlich, die gute Frau soll lieber mal ihren Mann therapieren, denn er hat ein viel größeres Problem.


    Liebe Petra, es tut mir leid, dass es dir im Moment nicht so gut geht. Ja, es ist so hart, dass man jetzt alles alleine machen muss aber hast du schon mal darüber nachgedacht, wie stolz du auf dich sein solltest, dass du das trotzdem alles hinkriegst? Nimm das was du leistest nicht als selbstverständlich hin. Du schaffst das nicht, weil es nicht anders geht, sondern weil du stark und mutig bist und voller Liebe. Du bist ein wunderbarer Mensch und absolut liebenswert, weil Jo dich geliebt hat und es auch noch immer tut. Gegen die Traurigkeit können wir nicht viel tun, nur versuchen uns an kleinen Dingen und an dem was wir noch haben zu erfreuen, damit die Traurigkeit nicht immer so bohrend ist.


    Gegen die Einsamkeit hilft auch nichts wirklich, weil es nicht hilft, mit anderen Menschen zusammen zu sein, man ist trotzdem einsam, weil einfach die bisherige Zweisamkeit nicht mehr ist wie sie war. Aber Jo ist noch immer bei dir und ich bin auch ganz oft in Gedanken bei dir. Du bist nicht allein. Ich glaube wir alle hier im Forum fühlen uns oft einsam, aber keiner von uns ist wirklich allein. Ich glaube, das wird besser, wenn wir es schaffen unser Herz für andere Menschen zu öffnen. Und ich meine damit keine Liebesbeziehung, denn ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder eine solche Beziehung zu einem Menschen zu haben. Aber es gibt viele Arten glücklich zu sein und die Liebe zu unseren Liebsten ist in unserer Seele und wird uns nie verlassen.


    Ich umarme dich mitfühlend und tröstend und sende dir ganz viel Kraft und Energie.


    Andrea