Ich weiß nicht wie ich ohne ihn leben soll

  • Liebe Andrea,
    5 Monate - und alles ist noch so frisch. Die Wunde hat noch keine schützende Schicht.
    Darum freut es mich um so mehr, dass du für dich sorgst. Dass du die Zeit in der Tagesklinik auch für deine Zukunftsfragen nutzt.
    Was würde dich denn wirklich freuen - welche Art der Arbeit würde dich bereichern?


    Ich wünsche dir eine ganz große Portion chinesischer Lieblingsspeisen für deinen Magen und deine Seele!


    Sei lieb gegrüßt
    Astrid.

  • Liebe Astrid,


    ja 5 ,Monate sind keine lange Zeit und doch kommt es mir manchmal so vor, als wäre er gestern noch da gewesen.


    Was ich machen möchte ist eine gute Frage. Ich weiß im Augenblick nur, dass ich etwas Sinnvolles machen möchte. Nicht nur Papier produzieren. Etwas im sozialen Bereich oder wenn ich meine Aerztephobie in den Griff kriegen, könnte ich mir auch etwas im Gesundheitswesen vorstellen. Ich glaube erst Mal muss ich die Depression in den Griff kriegen um wirklich zu wissen was ich will und kann. Noch ist die Stimme zu stark, die mir immer sagt, das kriegst du doch sowieso nicht hin.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Liebe Andrea,
    du wirkst so ruhig auf mich - so Schritt für Schritt.
    Wenn das bei dir wirklich so ist, dann freue ich mich für dich.


    Sei weiter gut zu dir.
    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid,


    Ich bin nicht wirklich so ruhig, eher das Gegenteil davon, habe häufig Angstattacken, aber das ist wohl die Depression. Aber was meine Zukunft betrifft, versuche ich mir keine Sorgen zu machen, wir können an den meisten Dingen eh nicht ändern und alles nur zu einem kleinen Teil beeinflussen. Ich weiß aber auch dass der Weg den ich gerade gehe in die richtige Richtung geht, nämlich aus der Depression raus.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Liebe Christine,


    ja, ich glaube du hast Recht. Ich habe aber auch wirklich einen guten Arzt gefunden, der mich nicht nur von der Akuttagesklinik überzeugt hat, sondern auch davon Antidepressiva zu nehmen. Er hat mir alles ruhig erklärt und meine Bedenken nicht einfach so weggewischt. Ich denke auch, wenn ich vorher Antidepressiva genommen hätte, bevor ich davon überzeugt war, dass es als Unterstützung wirklich sinnvoll ist, hätten sie mir auch nicht geholfen. Ich hätte innerhalb von zwei Tagen sämtliche Nebenwirkungen aus der Packungsbeilage bei mir festgestellt und hätte sie dann wieder abgesetzt
    Ganz liebe Grüße
    Andrea

  • liebe Andrico
    ich hab grad gelesen du hast eine ärtztephbie, die habe ich auch und ganz schön
    ausgeprägt. ein teil ist geblieben wo mein erster mann 1999 an krebs starb und hat
    sich noch vertieft wo jetzt mein zweiter mann 2015 starb auch an krebs. wenn ich das
    wort arzt schon höre egal welche medizinische richtung ich hab nur das wort krebs
    im kopf. eins noch ich konnte oft trauer oder depression nicht auseinander halten.
    die trauer hab ich so langsam im griff jetzt bin ich beim kleinsten sch..... depremiert.
    komme oft mit alltäglichen dingen nicht zurecht. was hat mein schatz früher oft gesagt
    das leben ist kein ponnyhof es gibt noch viel zwischen schwarz und weiss, ich denk immer
    jetzt bin ich mal mit guten dingen dran. bestes beispiel ich fahre am 11.7. zum ersten mal allein
    für ein paar tage im urlaub und was passiert mir war gestern mit meiner freundin essen und auf einmal hab
    ich einen riss im zahnteil. nun wird die zeit knapp damit wieder alles ok ist und ich freude im urlaub hab.
    bin immer noch der meinung das leben ist nicht immer fair.......aber man kann vieles nicht ändern...


    LG Monika

  • Liebe Monika,


    also ich habe die Ärztephobie schon sehr lange, aber eher wegen Behandlungsfehlern, die verschiedene Ärzte bei mir gemacht haben. Das Krankenhaus in dem mein geliebter Mensch war, kann ich allerdings nicht mehr betreten.


    Mit Depressionen hatte ich immer wieder zu kämpfen. Meine Mutter war schwer depressiv, Alkoholikerin und später abhängig von Beruhigungsmitteln und auch spielsüchtig. Im Grunde genommen habe ich meine Mutter nie wirklich kennengelernt, sondern nur die Frau, die sie durch ihre Depression und ihre Sucht geworden ist. Ich war allerdings nie vorher wegen Depressionen in Behandlung, weil ich immer Angst hatte wie meine Mutter zu werden. Außerdem hat mein geliebter Mensch mich immer sehr unterstützt.


    Trauer und Depression sind sich sehr ähnlich, deshalb habe ich auch lange nichts gemerkt, dieses Mal. Ich wollte es vielleicht nicht merken und habe die Warnsignale übersehen. Erst im April, merkte ich, dass das keine normale Trauer mehr war. Ich hatte kaum noch Energie, selbst für einfache Dinge, hatte dunkle Gedanken und dann wieder fühlte ich mich wie ein Dampfkessel, der jeden Moment zu explodieren droht, Und die Stimmen in meinem Kopf, die mir sagten, du kannst nichts, du bist nichts und deine Mutter hatte Recht, als sie sagte, es wäre besser ich sei gestorben, statt meines Bruders, wurden immer häufiger. Ich dachte aber immer noch, es sei alles nicht so schlimm und schob auch alles auf meine sehr belastende Situation auf der Arbeit.


    Erst durch meinen jetzigen Arzt und die Leute in der Akuttagesklinik habe ich festgestellt, dass ich schon mitten drin steckte in der Depression. Ich stellte auch fest, dass meine Depression mehr mit dem Weggang meines geliebten Menschen zu tun hat, als ich mir habe eingestehen wollen. Heute weiß ich dass es beides war. Auch ich kann die Trauer und die Depression oft nicht auseinanderhalten, weil sich alles miteinander vermischt.


    Nein, das Leben ist nicht immer fair,, aber vielleicht gibt es doch für alles was geschieht einen Grund, den wir nur oft nicht verstehen.


    Liebe Monika, ich drück dir ganz fest die Daumen, dass alles klappt und du entspannt in den Urlaub fahren kannst und ganz viel Freude hast.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • hallo Andrico


    hab jetzt die tage ganz schön zu tun gehabt und hab nun wieder ein ganzes zahnteil.
    knapp 100 euro es musste noch unterfüttert werden. nun hab ich noch kummer mit meinem
    kleinen zeh bin unten an mein bett gegen gestossen kl. zeh blau. aber es wird
    langsam besser war ja schon letzten sonntag. laufen tut noch weh angestaucht dauert
    hoffentlich tuts nicht mehr so weh wenn ich am dienstag in urlaub fahre.

    LG Monika

  • Liebe Andrea, <3


    wie geht es dir heute?


    Ich wünsche dir für diese Zeit jetzt einfach alles Gute für dich, dass du dir das nimmst, was du brauchst und so gut und liebevoll auf dich schaust, wie es dein geliebter Mensch immer getan hat. Vielleicht ist es so als würde er zu dir sagen im Herzen "ich bin ja da, aber du musst jetzt für uns beide auf dich achten" ...was denkst du?


    Andrea, ich schicke dir ganz liebe Grüße und eine warme Umarmung,
    alles Liebe :24:


    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Andrea,
    das hört sich gut an! Gut, dass du annehmen konntest, was der Arzt dir an Therapie angeraten hat und wenn die Antidepressiva so gut wirken, dann ist das natürlich supergut!


    Und dir liebe Monika,
    trotz blauem Zeh und repariertem Zahnteil .... einen schönen Urlaub!


    Alles Liebe und dass ihr beide über den Sommer Kraft tanken könnt ... jede auf ihre Art und Weise
    :24:
    Christine

  • :24: liebe Christine


    danke für deine wünsche, der zeh ist besser und mit den zähnen bin ich zufrieden.
    meine ganzen gedanken sind urlaub hoffentlich geht alles gut das erste mal allein
    in den urlaub. werde ich den zug finden einen platz haben usw. hab ich alles eingepackt.
    aber ich weiss er fährt ja mit und passt auf mein schatz.


    euch einen schönen sonntag und liebe grüße von Monika :24:

  • Liebe Malena,


    ja, in der Trauer kann es sehr schnell gehen, dass man in eine Depression rein rutscht, ohne es zu merken, ganz besonders wenn man dazu neigt. Ich habe das Ganze auch zunächst nicht ernst genug genommen und dachte auch ich würde da irgendwie allein raus kommen. Mein vorheriger Hausarzt hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass sich das ändert. Ich wusste auch nicht, dass es echte Hilfe gibt, oder habe aufgrund der Erfahrungen mit meiner Mutter nicht daran geglaubt. Als meine Mutter in der Psychiatrie war, dass ist ja schon über 40 Jahre her, da hat man die Leute einfach nur mit Tabletten ruhig gestellt und Antidepressiva gab es da glaube ich noch nicht. Das war auch der Grund, warum ich mich immer standhaft geweigert habe, deswegen in Behandlung zu gehen.


    Ich glaube auch jetzt noch, dass mir eigentlich nur ein einziger Mensch helfen kann, und das bin ich, aber es ist gut, dabei Unterstützung zu haben durch Leute, die einem helfen, sich selbst und die Depression besser zu verstehen und einem Ratschläge geben können, wie man sich helfen kann.


    Ich war auch immer der Meinung alle Psychopharmaka würden abhängig machen und auch die Persönlichkeit verändern. Auf Antidepressiva trifft das aber nicht zu. Sie machen nicht abhängig, sie verändern auch nicht die Persönlichkeit, sie stellen eigentlich zum Teil den Zustand wieder her, wie der ohne die Depression war. Eigentlich ist es die Depression, die die Persönlichkeit verändert.


    Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass mein geliebter Mensch da war und dieses Gefühl habe ich immer noch. Es ist fast so, als ob er mich dazu bringt, die richtigen Entscheidungen zu treffen, so dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und die Menschen treffe, die ich treffen soll. Gut, nicht die ganze Zeit, weil die Depression immer wieder dazwischenfunkt, aber es ist so ein Gefühl, das unterschwellig immer da ist.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Licht.


    Ich umarme dich.
    Andrea

  • Liebe Christine,


    ja, ich bin wirklich froh, dass ich zu diesem Arzt gegangen bin. Er hat mir eben in aller Ruhe alles erklärt und hat mich dann auch in aller nachdenken lassen. Er hat mir auch gesagt, wenn es mir in dieser Tagesklinik nicht gefalle, oder ich meine, dass es mir nichts bringt, dann könne ich jederzeit wieder gehen. Ich fühlte mich dort aber schon vom ersten Tag an wohl, weil man eben merkt, man ist doch nicht allein mit diesen Problemen. Sie sagen dir auch nicht, was du tun sollst, sondern fragen dich was du glaubst, was dir helfen könnte und zeigen dir dann eben mögliche Wege auf.


    Die Antidepressiva helfen schon etwas, aber sie beseitigen das Problem natürlich nicht wirklich, aber wenigstens werden die Symptome erst mal reduziert und man kann sich besser auf das konzentrieren, auf das man sich konzentrieren sollte um mit der Depression umzugehen.


    Ich danke dir für deine guten Wünsche.
    Alles Liebe
    Andrea

  • Liebste Andrea ,


    Ich bin stolz auf dich und was du bist auf dem richtigen Weg . Du wirst und triffst die richtigen Entscheidungen . Ich wünsche dir einen erträglichen und erholsamen Sonntag.
    Ich befinde mich schon wieder auf dem weg nach hof .
    Ich hoffe es klappt alles , bummeln hab ich schon .....


    Sei lieb umarmt und gedrückt


    Deine Petra

  • Liebe Andrea,


    manchmal passiert im Forum so viel, und jetzt habe ich deine Antwort damals erst jetzt gelesen. Danke für deine lieben Grüße! Wie geht es dir denn gerade?


    Hm, das mit dem Gesundheitsbereich kann ich mir gut vorstellen, du beschreibst so klar und reflektiert deine Situation, deine Worte haben finde ich ganz viel Kraft.


    Ich hoffe, dass du die auch spüren kannst.
    Und ich hoffe, du hast gute Tage. Schön, dass du dir die Zeit zum Gesundwerden nimmst.


    Ich wünsche dir eine gute Zeit
    und ganz viel Kraft
    gute Menschen die dir Gutes tun
    und deinen Ernst im Herzen


    mit liebem Gruß und Umarmung,
    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,


    im Augenblick geht es mir gerade nicht so gut. Ich war letzten Donnerstag bei der Mammographie und die haben da irgendetwas gesehen, wo sie sich nicht ganz sicher waren. Jetzt muss ich heute noch mal zum Ultraschall. Es ist wahrscheinlich nichts.
    Natürlich habe ich gedanklich alle Möglichkeiten durchgespielt und vor dem Tod habe ich wirklich keine Angst, aber mir ist auch klar geworden, dass ich trotzdem gern noch ein bisschen leben würde. Ich möchte noch nach China fahren und außerdem möchte ich, dass mein Engel stolz auf mich sein kann und ich habe so viele Menschen kennen gelernt, die ich gern noch besser kennen lernen würde. Ich warte nicht mehr auf meinen Tod, wünsche ihn nicht mehr herbei oder nur noch ein ganz kleiner Teil von mir, das ist aber wohl die Depression.


    Was im Augenblick wirklich schlimm ist, ich habe seit Donnerstag wirklich eine Art De ja vu. Ich kann nur noch an die letzte Zeit mit meinem geliebten Menschen denken, daran wie ich die Diagnose von dem Arzt erfahren habe und alles was danach kam. Das Gedankenkarussell ist wieder voll in Fahrt. Ständig kreisen meine Gedanken nur darum und die ganzen Gefühle von damals kommen wieder hoch, alle Erinnerungen an die schönen Zeiten werden davon verdrängt. Ich hoffe, dass sie mir heute schon sagen können, was und ob es irgendetwas ist.


    Ich danke dir für deine guten Wünsche und sende dir ganz viel Licht, eine Umarmung und Wärme.


    Liebe Grüße
    Andrea