Liebe Astrid

ich wünsche dir von Herzen lichte Gedanken und sanfte Tage und dass du weißt, dass es Menschen gibt, denen du wichtig bist

Hallo meine Lieben❤
Danke für eure Zuneigung. Ich habe gerade feuchte Augen und bin berührt, weil ihr an mich denkt und mich vermisst habt. Ganz besonderen Dank an dich lieber Dieter. Du hast hier nach mir gefragt und weißt du was - das hat mir sooo gut getan. Dankeschön
Ich habe oft an euch gedacht war aber viel zu traurig, um zu schreiben. Musste erst mal meine Gedanken sortieren.Soviel Kuddelmuddel in meinem Kopf, soviel Durcheinder...
Vor einiger Zeit bekam mein Leben - bekam ich - einen Knacks. Mein Arzt sagte zu mir: " Liebe Rabelein,wir können ihnen NICHT mehr helfen". Krach - Bumm. Klar, das kam zwar nicht überraschend aber dennoch...Es hat mich eiskalt erwischt. Es ist schon ein gravierender Unterschied ,ob man sich gedanklich mit dem EIGENEN Tod befasst oder ob man definitiv weiß : du hast keine Chance mehr gegen den Tod und es dauert gar nicht mehr allzu lange bis er zu DIR kommt. Wenn du weißt: heh, das Spiel ist aus. Null Chance auf Auswechslung. Null Chance auf Verlängerung.Kein Elfmeterschießen. Kein Verhandlungsspielraum.
Das tut weh - ganz egal was man vorher dachte und sich ausmalte. Es ist einfach anders als man denkt.
Ich lerne noch damit umzugehen. Habe es noch nicht so ganz akzeptiert - bis auf einige wenige Momente, in denen ich GLAUBE, im Reinen mit mir zu sein.
Es fällt mir schwer, mich selbst als ausgelöscht zu denken. Verlöschen fände ich furchtbar.- Finsternis, das Nichts. Einmal tot immer tot - für alle Zeit und Ewigkeit. Aber niemand weiß, was nach dem Tod kommt bzw ob überhaupt was kommt . Alle Vorstellungen diesbezüglich sind ja nur Wünsche oder Vorstellungen, um besser durch das Leben hier auf Erden zu kommen. Was wirklich kommt - wer weiß?!
Ich fühle mich derzeit - vor allem in der Nacht - wie ein kleines , hilfloses Kind in einer stockdunklen Gasse - verirrt - ausgesetzt - mutterseelenallein - vor Angst schlotternd. Und ja - diesen allerletzten Weg muss ich ganz alleine gehen - egal wie viele liebe Menschen um mich herum sind und selbst wenn sie sogar meine Hand halten. bin ich "allein" Die letzten Schritte geht man alleine UND DAVOR HABE ICH ANGST.
Erst vor einiger Zeit habe ich gelernt das Leben zu lieben. Jetzt liebe ich es soo sehr und muss es hergeben, - finde das im Augenblick nicht gerade fair.Ich muss das Leben loslassen und werde all das verlieren , was mir wichtig und lieb ist.Die Sonne, den Wind, den Regen, die Blumen,
meine heißgeliebten Bäume, den Duft von frischen Brötchen, Lachen, meinen Kater, mir liebe Menschen, meine Bücher, Musik , meinen Verstand, meine Gefühle...meine Geschichte....ALLES!! Ich werde alles verlieren.... Wer sagt, dass Zurückbleiben schwerer ist? Für den der geht, geht die GANZE WELT unter.....
ABER
noch bin ich da - atme - und solange ich nicht bei irgendeinem Kollegen von Christine lande, mit Zettel am Zeh - lebe ich!!! Solange ist es nicht vorbei.
Daher gilt heute für mich : carpe diem.
Im Klartext : ich freue mich jetzt schon auf ein großes Eis heute nachmittag: Schokolade, Nuss und ?? - natürlich mit Sahne! Muss in dieser Situation nicht mehr -auf Figur achten Hat doch was, oder?
So - jetzt muss ich schauen , dass ich noch ne Runde schlafe - habe mal wieder die Nacht zum Tage gemacht und es ist schon bald halb 6 Uhr. Die hässlichen Nachmonster hatten Dank aspetos forum heute keine Chance....☺

Alles Liebe
bis bald

rabelein❤ die heute mal vom handy aus schreibt, obwohl das Handy so klein ist,dass ich immer nur einige Worte lesen kann - hoffe ,dass sich dadurch nicht so viele Fehler eingeschlichen haben

ein Gedicht das mir gut gefällt:

Ich kann, was ich muss, oh seltenes Glück
Ich will , was ich muss, oh doppelt es Glück.

Mein Herz ist an Stärke dem Felsen gleich.
Mein Herz ist wie Blumen - sanft und weich

Mein Wesen gleicht Glocken von strengem Metall
Schlag kräftig daran
gibt' auch kräftigen Schall

Mein Geist stürmt auf eiligen Wolkenross
hin
Mein Geist spielt mit Kindern mit kindlichem Sinn

Ich weiß, was ich will und weil ich es weiß
drum bann ich's zu mir in den magischen Kreis

Ich weiß, was ich will und wenn ich's erreich
dann gelten der Tod und das Leben mir gleich

BETTY PAOLI

Danke Monika ❤

einen guten Arbeitstag wünsche ich dir.

Aber jetzt gehe ich echt schlafen.

liebe Astrid

seit mein mann nicht mehr bei mir ist und sein Lebensende auf der Intensivstation war habe ich zu
ärzten ein gestörtes verhältnis und kein vertrauen mehr. ich werde mehr davon ein andermal schreiben
denn es geht mir sehr tiefgründig und tut sehr weh. ich finde ein arzt/ärztin sollte soviel kenntnis haben
wem sie was sagen können. so wie Dieter schreibt hat mitunter keiner mehr die kraft die er für die
krankheit wenn er sowas gesagt bekommt....

wenn ich von rabelein lese werde ich sehr traurig, rabelein ich wünsch dir viel kraft mit allen um zu gehen :30:

lieben gruß Monika

Die Fragen die du hier stellst, die beschäftigen auch den Yalom in dem Buch "in die Sonne schauen". Er geht es ja von atheistischer Seite aus an, genau mit der Annahme dass "da nichts ist". Er beschreibt auch dass viele Menschen, mit denen er arbeitet, und auch er selbst es sehr schmerzhaft finden daran zu denken dass mit ihnen ihre Welt stirbt, ihre Gedanken, ihr Leben. Das ist sicherlich einer der härtesten Gedanken. Yalom hat drei Strategien damit umzugehen .... er sagt, man kümmert sich nicht darum, zu dem Zeitpunkt wo man dann dort ist im "Nirvana" - nennen wir es so, und er zitiert auch Spinoza das wir nach dem Tod dort sind, am gleichen Ort wie vor der Geburt...und er beschreibt dann auch das was Dieter sagt: und ich sehe es auch so, von ganzem Herzen: dass du mit deiner lieben Art bestimmt vielen Menschen und Lebewesen bislang viel gegeben hast.

Das allerschwerste...du hast deine geliebte Tochter bei ihrer schweren Krankheit begleitet, und auch wenn sie den Kampf gegen die Suchterkrankung verloren hat mit dir, du hast immer zu ihr gestanden, sie zu jedem Zeitpunkt geliebt, und du liebst sie heute noch.
Das ist eine Liebe die unsterblich ist, meinst du nicht auch?

Yalom zitiert auch die Idee der ewigen Wiederkehr...sich vorzustellen ob man sein Leben ewig wiederholen wollte...ich schrieb es hier schon einmal...bei mir wäre es so dass ich für gewisse Momente bereit wäre allen Schmerz und auch die Angst, die ja auch ich habe, weil ich ein Lebewesen bin, und es natürlich ist, so den Tod zu fürchten und zu meiden, auszuhalten.
Meine Vorstellung ist die dass ich mir denke: all das ist ja in mir, in meinen Nervenzellen. Wenn ich sterbe dann stelle ich mir das als Feuerwerk vor, und somit sterbe ich nicht alleine - wie hier schon einmal gesagt - die Idee der Tod als Höhepunkt des Lebens - und ich stelle mir vor dass dann alle Momente, vor allem die Schönen bei mir sind, und ich so dann mit ihnen vereint bin wenn ich gehe.
Ich hoffe natürlich den geliebten Menschen zu begegnen, und stelle mir das auch so vor. Und wenn ich an meine Mutter denke heute, dann denke ich immer "sie ist frei" - ich kann dir nicht sagen warum, so habe ich bislang nie empfunden, es ist wie dieser wunderschöne Spruch
diese Aussage hier auf der Aspetos Seite,

„ICH BIN VON EUCH GEGANGEN NUR FÜR EINEN KURZEN AUGENBLICK UND GAR NICHT WEIT. WENN IHR DAHIN KOMMT, WOHIN ICH GEGANGEN BIN, WERDET IHR EUCH FRAGEN, WARUM IHR GEWEINT HABT.“

LAOTSE

Ich sehe es wie Dieter sagt, ich weiß auch nicht ob ich nicht gleich sterbe, aber natürlich weiß ich auch aus meiner Erfahrung wie es ist wenn der Tod greifbar ist, einen ansieht. Er ist ja immer da. Denke hier an Yin-Yang. Oder eben "wir sterben im Leben tausende Tode, der letzte ist nicht der Bitterste". Und ja: es ist eine existenzielle Erfahrung, aber auch eine lebensnahe, die lebensnächste, lebensbejahendste Erfahrung, das spürt man so klar an deinen Worten, und das macht sie so optimistisch und Kraftvoll.

Yalom hat auch einen wichtigen Gedanken genannt, der mich berührt hat, zu überlegen was man bereuen würde. Das ist eine Übung die man immer machen kann,überlegen was ich/du/man bereuen würdest in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren .... nicht getan zu haben, nicht gefühlt zu haben, was dir wichtig ist.

Achsamkeit, dem Hier und Jetzt gegenüber, und das auszuhalten dass nur das aber das absolut einem selbst "gehört"...das sehe auch ich als Schlüssel zum Leben. Das Leben ist endlich, wenn man es als Linie denkt, aber es gibt auch die Tiefe als Maßeinheit, und die ist noch einmal eine eigene Dimension, verstehst du was ich meine?

Mit liebem Gruß, m.

Ich wünsche dir dann irgendwann einmal, zu irgend einem Zeitpunkt, der dich wie mich wie uns alle hier betrifft
dass du gehen kannst wie ein alter Indianer, eine Schamanin, die sich ganz im Reinen mit sich selbst aufmacht um zu einem Berg zu gehen, dort zu sitzen und zu sterben. Diese Haltung zu wissen, du musst keine Angst haben. Du hast ein Kind geboren, und du weißt dass das Leben eine Dynamik hat, die uns erfasst, und die unsere Vorstellung übersteigt. Den Tod als Geburt zu sehen, findest du diese Idee nicht schön?

PS das Gedicht ist wunderschön, danke dafür