Gelöscht

  • Liebe indian summer....:24::24::24:


    Eine wirklich sehr schöne Geschichte....danke dafür...:28:


    Ich wünsche dir ein ruhiges WE und entspannende Momente :30::30::30::24:


    Viele Grüße von

    Bulli2014:saint:

  • Irgendwie mag ich dieses Märchen ganz und gar nicht.


    Es hat fuer mich zu sehr mit "EINE FRAU SOLLTE FUNKTIONIEREN. FUER ANDERE DA ZU SEIN" zu tun.


    Es geht darum, dass die Frau wieder von sich aus ohne moralische


    "DEN ANDEREN GEHT ES SO SCHLECHT OHNE SIE" und "SIE HAT VERANTWORTUNG FUER MANN UND KINDER"


    zum Leben findet, weil sie SELBER wieder einen SINN im Leben sieht.


    Natuerlich kann der Sinn auch ihre Familie sein.


    Liebe Gruesse :24:<3


    Katarina

  • Liebe Monika :24:<3


    Ja, mit Deiner Interpretation hast Du vollkommen recht doch andere könnten das Märchen so wie ich interpretieren, wenn es so ohne Kommentar oder in den Kontext der heutigen Zeit gesetzt wird.


    Es ist ein altes Märchen mit altem Gedankengut in dem die Frau zu funktionieren hat, ihre Pflichten zu erfuellen hat, und dies kam so bei mir rueber. Da geht es nicht um die Liebe zu ihnen.


    daß ich meine Pflichten vergaß gegen die Lebenden, die du mir hier geschenkt hast!"



    Liebe Umarmungen :24:<3


    Katarina

  • Was mich glaube ich "stört" oder nachdenklich stimmt, ist der Zugang, dass das Kind so traurig ist über die Trauer der Mutter.

    Es ist dadurch gehindert am frei Sein, am Fliegen.


    Ich habe bei solchen Zugängen immer ein schlechtes Gefühl. Ich glaube nicht, dass die Verstorbenen unser Leid nicht verstehen, ich glaube nicht, dass es ihnen dadurch schlechter geht. Ich finde so ein Gedanke macht irrsinnigen Druck auf einen trauernden Menschen.

    Trauer ist normal. Und die "drüben" werden das auch wissen und aushalten, den Gedanken habe ich lieber.


    Aber, Monika, ein Märchen das zum Nachdenken anregt, Gefühle in einem erzeugt, ist immer gut, finde ich. Du hast schon Recht: viel Wahrheiten sind darin auch enthalten.


    Lg Hedi

  • Liebe Indian Summer,


    das Märchen ist sehr schön, und ich finde es berührend dass darin ein auch Tabuthema "Tod eines Kindes" verarbeitet und angesprochen wird, ein Thema mit dem viele Menschen - Familien, Mütter auch zu alleine gelassen sind, auch meinem Empfinden nach.


    Es hat mich zuerst auch wütend gemacht, auch da ich selbst Mama bin, einerseits wehr man/ich es ab (die größte Angst), andererseits dachte ich schon auch - der Andersen hat leicht reden, er ist ein Mann, er ist kein Vater, er kann einfach nicht wissen wie eine Mutter/Elternteil fühlt, dessen Kind stirbt.


    Dann diese Pflicht, weiter machen zu müssen, auch für die anderen Kinder da zu sein, natürlich ist das so, es ist bestimmt auch der einzige Anker manchmal, noch Sinn im Leben zu sehen wenn man so einen Schicksalsschlag zu verkraften hat, und das Märchen stammt aus einer Zeit in der sehr oft Kinder gestorben sind, oft mehrmals in einer Familie, und die Menschen das ertragen und dann irgendwie weiter machen und überleben mussten, und das spiegelt sich stark in dem Märchen finde ich.


    Dass die Liebe zu einem Verstorbenen, auch einem verstorbenen Kind einen beschützt im weiteren Leben (am Leben erhält dass so unmöglich scheint) auch nach dessen Tod, Tod des geliebten Menschen, geliebten Kindes weiter trägt, dass das eine "Botschaft" sein kann die man von dem geliebten verstorbenen Wesen, auch einem Kind, annehmen kann und darf, das finde ich sehr berührend und schön.


    Erst kürzlich las ich in der Biographie von Beethovens Mutter nach...sieben Kinder hatte sie, nur drei überlebten das Säuglingsalter, das hat mich sehr berührt, kann man sich den Schmerz der Frauen vorstellen, auch noch viele Frauen unserer Zeit, vor allem in anderen Ländern, ärmeren Ländern, wo Schwangerschaft und Geburt ein so hohes Risiko sind, wo die Kindersterblichkeit so hoch ist?

    Ich weiß nicht wie die Situation für Menschen ist, für die so einschneidende Trauermomente sehr wahrscheinlich eintreten, also es häufig vorkommt, die Lebensbedingungen einfach sehr hart sind...wie wirkt sich das auf die Trauer aus...welchen Trost braucht es da?


    Zurück zu unserer Situation hier in Europa...wo es glücklicherweise wesentlich seltener als anderswo oder es früher der Fall war erschütterndere Lebensereignis ist, dass ein Kind stirbt, ... aber vielleicht fühlt man sich dadurch als betroffene Eltern auch mehr alleine mit dem Thema? Isolierter? Abgesehen davon dass der Tod an sich heute eine andere Rolle spielt in der Gesellschaft finde ich.... das sind sehr interessante Fragen.


    ich finde es aber wichtig über das Thema zu sprechen, über die Gefühle, und insofern ist das Märchen für sich schon sehr wertvoll finde ich, als Diskussionsthema...abseits seinem Zweck als "Trostmärchen"...so war es wohl gedacht scheint mir?


    Ich empfand auch so beim Lesen dass diese Idee, dass die Trauer den Verstorbenen beschwert, Druck macht. Es ist aber auch befreiend finde ich daran zu denken dass man nicht trauern "muss" oder dass die Intensität der Trauer kein Äquivalent für die Liebe ist. Dass einen die Trauer nicht zerstören soll oder darf, und dass wir uns auch schützen dürfen. Und wenn man die Trauer einmal nicht so intensiv spürt oder sie nachlässt es nicht heißt, dass man nicht geliebt hat (das beschäftigt mich gerade).


    Dass es oft ein Schlag in die Magengrube ist von außen gesagt zu bekommen "reiß dich zusammen" und das auf verschiedene Arten, und dass man das Märchen so auffassen kann, das sehe ich schon auch.


    Ich bin aber auch etwas befangen, ich mochte Andersen als Kind überhaupt nicht, ich empfand ihn rückblickend als destruktiv depressiven Spinner mit sadistischen Tendenzen zumindest mich haben seine Märchen gequält und ich lese sie meinem Kind auch nicht vor, auch wenn sie sprachlich schön und melancholisch sind.


    Wahrscheinlich sind es eher Märchen für Teenager und Erwachsene.

    Und die Auseinandersetzung jetzt, mit diesem Märchen und dem Gedicht unten ist eigentlich ein wenig eine Versöhnung mit diesem Autor, und seinen Werken...danke dafür Monika... <3


    Ich möchte mich aber bei dir dafür bedanken dass du es hereingestellt hast weil ich finde dass es ein schöner Ausgangspunkt für eine Diskussion ist und um über Gefühle zu sprechen.

    Denn alles, was trauernde Eltern erleichtert, stärkt, ist richtig und ich denke über die eigenen Gefühle zu sprechen, kann sehr erleichternd sein.


    Und ich glaube so kann man es verwenden, indem man das Märchen nimmt, um über die Gefühle zu sprechen, die so unaussprechlich oft sind und keinesfalls als "moralische Richtschnur" (Trauer und Moral sind ohnedies zwei sehr schwierige Themen, und wir haben hier ja schon oft gesprochen) ... man könnte es gemeinsam lesen und dann darüber sprechen, wie man es empfindet...


    dass man es vielleicht irgendwann so sieht dass natürlich auch das verstorbene Kind will /wollen würde dass es einem gut geht, dass die Trauer irgendwann einmal anders werden darf...


    verwendest du es so in deiner ehrenamtlichen Arbeit?


    ---


    Das Märchen selbst hat mich beschäftigt und auch fasziniert, und so habe ich ein wenig nachgelesen...auch dass Andersen recht jung war als er es geschrieben hat, und er sehr jung auch folgendes - wie ich finde sehr, mich sehr berührendes Gedicht geschrieben hat...

    dieses "gehen lassen" (müssen) ist finde ich sehr einfühlsam beschrieben

    (das Holprige kommt von der Übersetzung).


    Mit lieben Grüßen,

    M. <3


    DAS STERBENDE KIND

    Mutter, ich bin müde, lass in Deinen


    Treuen Armen schlummern nun dein Kind,


    Doch versprich mir erst nicht mehr zu weinen


    Heiss und brennend Deine Tränen sind


    Hier ist es kalt, und draussen Stürme wehen,


    Doch im Traum ist alles licht und klar,


    Engelkinder hab ich dort gesehen,


    Immer wenn mein Aug geschlossen war.

    Sieh! Da steht schon eins an meiner Seite,


    Hör, wie süss es klingelt, Mutter, sieh


    Doch die Flügel, weiss und glänzend beyde!


    Mutter, gab ihm unser Vater die?


    Gold und Blumen mir vor Augen schweben


    Gottes Engel streut sie um mich aus.


    Sag, bekomm ich Flügel auch im Leben,


    Oder erst in seinem Sternenhaus?

    Warum drückst Du meine Hand zusammen,


    Warum so an meine, Deine Wang?


    Sie ist nass und brennt doch wie die Flammen,


    Bey Dir bleib ich ja mein Lebelang.


    Laszt nur deine Thränen nicht mehr fliessen


    Musz auch weinen, wenn Du traurig bist.


    O wie müd! – Es will mein Aug sich schliessen


    Sieh doch – sieh – wie auch der Engel küszt.

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Ja, diskutiere gerne:) Fuer mich ist Anderson brutaler und grausamer als die Gebrüder Grimm. Oder die Gebrüder Grimm haben die Märchen harmloser niedergeschrieben.


    Gebrueder Grimm:


    haben eine völlig andere Betrachungsweise zum Tod:


    Aschenputtel:


    "In diesem Märchen steht der Tod auf der Seite des Lebens, er ist die umfassende Erfahrung des Verlustes, aber er ermöglicht auch der Neubeginn, das Freiwerden neuer Kräfte durch Verwandlung."


    "Die Analyse weiterer Märchen der Brüder Grimm ergab die verschiedenen Formen, in der der Tod im Märchen in Erscheinung tritt:




    Der Tod als Schlaf (Schneewittchen, Dornröschen)

    Der Tod als Verwandlung (Aschenputtel, Brüderchen und Schwesterchen, Die sieben Raben, Der Machandelboom, Der Froschkönig)



    Der Tod als Entrückung (Der Machandelboom)



    Der Tod als Person (Der Gevatter Tod, Die Boten des Todes, Der Tod und die Gänsehirtin)."


    Quelle:

    http://www.alexanderschule-vec…seiten/3/31/317/index.htm

  • Liebe Katarina , grüß dich <3


    ja, Andersen war ja auch später...und ein anderer Kulturkreis...

    ich denke die Grimm Märchen waren gesammelte Volksmärchen, oder sind es, die eine sehr lange mündlich vermittelte Bedeutung haben als Märchen die "Lebensweisheiten" transportieren, manche sagen tiefenpsychologische Inhalte, diese aber mehr verschlüsselt, codiert ...


    Andersen...ja, also den Preis der kleinen Meerjungfrau für ihre unerfüllte Liebe, und der Weihnachtsbaum...vor allem aber "das Mädchen mit den Schwefelhölzern" einfach nur grausam...wenn man es als Kind liest...


    heute denke ich, jetzt gerade das sind aber auch Lebensrealitäten, und immerhin hat er sie aufgegriffen und thematisiert, nicht totgeschwiegen, das Mädchen mit den Schwefelhölzern gibt es, und es wird oft genug weder bemerkt und hat es Mitgefühl durch seine Umgebung zu erwarten ...gerade in diesen Zeiten in denen wie ich finde soziale Kälte mehr und mehr Raum hat, als Reaktion auf Überforderung, Ratlosigkeit, Angst...wie geht man mit Menschen um die weniger haben, die arm sind...soziale Gerechtigkeit etc....soziale Verantwortung, Mitgefühl?


    Das sind schon sehr wichtige Fragen, finde ich...

    denn wie kann man seine Märchen lesen OHNE Mitgefühl für die Protagonistinnen und Protagonisten zu empfinden? <3


    die wirklich zutiefst gescheiterte und zerstörte kleine Meerjungfrau...aber auch das - was ich nicht kannte - sterbende Kind, die trauernde Mutter die zu zerbrechen droht...solche Geschichten sind es "wert" erzählt zu werden, auch die Charaktere...aber ich denke eben es eignet sich nicht für kleine Kinder...bzw. ich war damit überfordert, damals.


    Meine Mutter hat aber auch geweint als sie daraus vorgelesen hat, das war zusätzlich verstörend...<3 sie hat es mir nur einmal vorgelesen und dann nicht mehr, ich habe sie darum gebeten, aber ich erinnere mich sehr gut daran.


    ich werde die Märchen wenn sehr behutsam meinem Kind vorlesen, und ich bevorzuge für mein Kind auch zwar tiefsinnige poetische, aber fröhlichere Märchen...nicht zuletzt weil er schon große Sorgen hat wenn die Oma eine Spinne tötet weil "das arme Tier so wehrlos ist" ...er ist sehr mitfühlend, und ich glaube er wäre emotional damit überfordert.

    Er ist sehr mitfühlend, ich denke überhaupt dass Kinder sehr viel Mitgefühl haben, dass sie dahingehend unterschätzt werden...und die Frage ist was stärkt diese Gabe, und was lässt sie abstumpfen....


    sehr spannende Fragen...


    und sonst... ja...


    Andersens Märchen haben schon so einen "Anna Karenina" Moment ... ;-)


    fast unausweichliches Schicksal, brutale Grausamkeit des Lebens, Isolation, soziale Gefühlskälte, ... verlassen sein...Grimm Märchen gehen gut aus, die Andersen Märchen nicht...


    Grimm das ist für mich "wenn dann", also eine moralische Anleitung, Überlebensstrategie, auch Mut machend, die Wahrheit liebend...manchmal auch schelmisch...ich wäre gerne Germanistin in solchen Momenten...Märchenwissenschaftlerin...


    Andersen...das ist eben wie Katharsis, man erlebt und erleidet das, was die Figuren erleben und erleiden...gnadenlos...

    insofern, will ich es heute so sehen dass er Menschen in diesen Situationen eine Stimme gegeben hat, diese Lebensrealität beschreibt... damit an die Empathie der Leser apellliert?


    seltsam dass ich gerade anfange, argumentativ Andersen zu verteidigen...


    welche Erfahrungen hast du mit seinen Märchen gemacht?

    Hast du kroatische Märchen vorgelesen bekommen?

    Und gibt es Märchen, die du magst?


    Liebe Grüße! <3 und Hälsingar... schreibt man das so? (rot werd)


    und ja eine meiner Lieblingszitate hier bringend...

    von meinem geliebten Morgenstern




    "Man wird wieder aus Himmel und Sternen Bilder machen

    und Spinnweben alter Märchen auf offene Wunden legen"


    Christian Morgenstern

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena :24:<3


    Super argumentiert und ja Du hast vollkommen recht und meine Bella kennt das Märchen mit den Zuendhölzern. Wenn man Andersson von Deiner Warte aus betrachtet, jaaaa dann hat er die Misstände oder das Totgeschwiegene thematisiert. Oder hat er vielleicht seine Gefuehle, seine Depressionen darin gelebt und ausgedrueckt?


    Wenn man sie liest, muss er sehr melancholisch und depressiv gewesen sein. Da frägt man sich, was ER persönlich erlebt hat? Meine Bella meinte, vielleicht hat er viel Kindestod... respektive Geschwistertod erlebt und vielleicht auch eigene Armut. Muessen mal seine Biographie nachlesen...


    Mein absolutes Lieblingsmärchen als Kind war LEIDER Rotkäppchen und habe es oft meiner Oma vorgelesen^^^^^^^^^^. Heutzutage wuerde ich ein neues Rotkäppchen erfinden:


    Haben ein tolles T-Shirt in einem schwedischen Land hier in Östersund gesehen:


    Rotkäppchen im Wald mit Maschinengewehr :D

  • Liebe Katarina,


    ja - Indian Summer inspiriert uns die Haltung zu Andersen zu überdenken...du hast bestimmt recht, seine Biographie zu lesen wäre jetzt sehr interessant...auch fällt mir bei Wikipedia gerade auf wie wenige seiner Märchen ich kenne (meinem Veto damals sei dank ;-)) dass er depressiv war ist bekannt, er hat auch so heißt es bei Wikipedia seine Sexualität nicht offen leben können, hat unglücklich geliebt, ...

    spannend finde ich dass er sehr erfolgreich war, er hat also die Menschen berührt, er ist intensiv und lässt wohl "niemanden kalt"


    und insofern ja, führt er uns Menschen wohl ganz unmittelbar an unsere Gefühle

    bei mir ist es so, er löst sehr viel aus...


    machen wir einen Andersen-Forschungszirkel auf ;-) <3


    ....

    noch einmal zu den o.g. Werken...

    ...ich habe auch den Eindruck dass er vielleicht erlebt hat, dass ein Kind gestorben ist, und ihn das sehr berührt hat, wie gesagt das Gedicht oben hat er mit 19 geschrieben...ich glaube es geht über das Ende der eigenen Kindheit hinaus, es ist wirklich Ausdruck von sehr viel Mitgefühl und der Versuch, etwas tröstliches zu erschaffen...so erscheint es mir heute.


    Das Rotkäppchen hat sich ganz gut verteidigt...ich habe das Märchen auch immer gemocht :-) aber ich will nicht zu sehr abschweifen, möglicherweise wollte Indian Summer mit dem Thread etwas anderes aussagen, und insofern hoffe ich dass das Märchen verwaisten Eltern in welcher Form auch immer hilft, sie in ihrer Trauer zu stärken.


    Mit herzlichem Gruß <3 m

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


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    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

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    ist dann
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  • ch habe auch den Eindruck dass er vielleicht erlebt hat, dass ein Kind gestorben ist, und ihn das sehr berührt hat, wie gesagt das Gedicht oben hat er mit 19 geschrieben...ich glaube es geht über das Ende der eigenen Kindheit hinaus, es ist wirklich Ausdruck von sehr viel Mitgefühl und der Versuch, etwas tröstliches zu erschaffen...so erscheint es mir heute.


    Liebe Malena :24:<3


    Ja, da könnte etwas dran sein und trotzdem war er geprägt von seiner Zeit... dabei bleibe ich8)


    Fuer unseren Forschungszirkel:


    Hans Christian Andersens Biographie:


    http://hans-christian-andersen.de/biografie/



    und wer seine Liebesbriefe lesen mag:


    http://rictornorton.co.uk/andersen.htm



    Desweiteren gibt es die Anschauung, dass in der Zeit der Romantik die platonische Liebe gehörte.


    http://www.deutschlandfunk.de/…tml?dram:article_id=82234

  • Liebe Indian Summer :24:<3



    Ich denke,alles was uns Druck erzeugt,was Schuldgefühle hervorruft,alles "müssen" ist weniger heilsam,wenn wir es aus Druck raus tun.

    Wenn wir uns aber der Liebe öffnen ,bestimmt dies unsere Sicht und unser Handeln.Dann ist es weniger Pflicht als Freiwilligkeit.


    Völlig RICHTIG!!!!!!


    Es ist nur die Frage, was jeder individuell als Druck empfindet und was jeder individuell als Liebe empfindet.


    Ich empfand die Reaktion der Frau in seinem Märchen als Druck und nicht als Liebe zu den Hinterblienen. Sie handelte aus Liebe zu dem toten Kind und das erzeugte Druck in ihr, weil sie fuer ihre Familie da sein musste um ihrem toten Kind nicht weh zu tun, da sie es liebte.


    Liebe Umarmungen :24:<3


    Katarina

  • Das ist auch mein Gefühl dazu.

    Wenn mir jemand sagt, sei nicht traurig, denn dann bin ich nicht frei, erzeugt das Druck.

    Wenn mir jemand sagt, ich sähe dich lieber nicht so traurig, mir geht es doch gut, dann ist das schön.

    Im Märchen empfand ich, wird Druck ausgeübt.


    Und noch was zum Märchen: Malena hat mich darauf gebracht, warum es in mir so unangenehme Gefühle hervorruft: Einfach und schlicht, weil es um den Tod eines Kindes geht. Das macht mit mir immer ganz schön was mit dem Innenleben. Das schiebe ich oft scheinbar lieber zur Seite.


    Lg Hedi

  • Hallo ihr Märchenfrauen,


    Andersen's Märchen sind keine überlieferten Volksmärchen, wie die der Gebrüder Grimm.

    Grimms sammelten die Märchen, die man sich zu jener Zeit erzählte und schrieben sie auf.

    Andersen erfand und schrieb neue Märchen.


    Alle Märchen wurden früher unter Erwachsenen erzählt und nicht hauptsächlich den Kindern vorgelesen.

    Bei den Grimm-Märchen ist für Kinder und Erwachsene das Gut und Böse leicht zu erkennen.

    Sie erzählen auch Lebensgeschichten in Bildern.


    Die Krisen (der Wald, der Fluss,....) die überwunden wurden in eine neue und schöne Welt führten.

    In ein erfüllteres Leben.

    Es gab immer Wege, die die Personen gegangen sind oder gehen mussten.

    Und es verstrich immer eine Zeit, bis das Neue einen Platz finden konnte.

    Viele der Märchen können für den Prozess der Trauer übersetzt werden.


    Die Andersen-Märchen sind schwerer Kost, weil sie eben nicht das Gute gewinnen lassen. Sie beinhalten für mich eher eine Gesellschaftskritik.

    Wo bei Grimm das Sterntalerkind für seinen Güte belohnt wird,

    stirbt das Kind mit den Schwefelhölzern bei Andersen.


    Zu den Tränen, die nicht geweint werden sollen, habe ich am Wochenende einen wunderschönen Satz in einem besonderen Film gehört:

    "Das heilige Wasser tut dem Leichnam gut. Es sind deine Tränen und wir haben sie über lange Zeit gesammelt." (aus: DIE HÜTTE)


    Wie ich zu den Tränen und dem Weinen stehe, das wisst ihr alle:

    weinen kann die Seele befreien,

    weinen kann den Druck mindern,...

    andere würden vielleicht sagen: was raus muss, muss raus.

    Ich sage lieber, was gefühlt wird, darf ausgedrückt werden.


    Seid alle lieb gegrüßt, ihr Märchenfrauen.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Monika Indian Summer,


    ja was glaubst du wie ich mich gefreut habe, dass er so gefühlvoll ist, dass er das so erkennt dass die Spinne mit ihrem Aussehen nicht Angst/Panik erzeugt die dann dazu führt, dass die Spinne getötet wird, sondern er erkennt, dass sie klein und wehrlos ist...keine Bedrohung und er sie leben lässt...


    ich l finde das Thema der Friedensforschung sehr interessant...weiß leider viel zu wenig darüber...


    wie du anderswo geschrieben hast, auch die Trauer um aber auch der "Wert" des Lebens eines geliebten Menschen und auch eines Tieres ist etwas, dass wie die Liebe - keiner Hierarchie folgt, oder es ist nicht sinvoll hier in Hierarchien zu denken... ...es ist wohl immer wieder das Mitgefühl der Schlüssel...

    ich glaube ich habe das einmal in einer Chassidischen Legende so gelesen...dass das Mitgefühl der Schlüssel ist, der jedes Schloss aufzuschließen vermag...


    wie auch bei Andersen...in seiner Biographie...seinen Vater den er so früh verloren hat, da er starb, Andersen war 11 Jahre alt, die schwer alkoholkranke Mutter, die ihm wohl keine Mutter war die viel Halt gab...da verstehe ich schon besser welche Herausforderung das Leben für ihn war....


    dass er dann etwas schreibt, einen Satz, einen Gedanken in dem so viel Hoffnung ist

    wo die Hoffnung drinnen ist dass es eine Erlösung gibt, ein Licht

    er diese Worte gefunden hat für

    eine Hoffnung die auch etwas heilsames hat


    du hast recht, das ist ein sehr schönes Gedanke

    und sehr befreiende, schöne Worte

    wenn man sich darauf einlässt.


    Mit liebem Gruß <3 m.

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)