Meine kleine Schwester

  • Hi,

    ich habe vor 4 Jahren meine Schwester verloren (sie wurde überfahren) leider hatten wir kein nettes Verhältnis und wir haben uns oft auch nichts zusagen gehabt. Am 14.6 sagte ich im Zorn zu Bekannten das es mir egal ist ob ihr was passiert und leider passierte es in dieser Nacht am 15.4 um 3.36 starb sie 3 km von meiner damaligen Wohnung entfernt durch ein heran fahrendes Auto das sie leider ungebremst mit 90 mitnahm .Ihren Tod hatte ich durch Facebook erfahren und auch die Beerdigung war durch meine geschiedenen Eltern mehr als traumatisierend ?.ich hatte immer wieder kurze intervale an den ich trauerte und wirklich litt. Meine Schwester liebte Pferde und so kaufte ich in ihrem Namen ein Pferd und kümmere mich seit 3 Jahren darum. Ich weiß manchmal nicht für wenn ich das mache ob ich das für das Pferd mache oder das Pferd mein Schwester Ersatz ist .Ich vermisse sie und wir haben leider viel Ähnlichkeit was anderen Angst macht

  • fühle dich willkommen geheissen in unserem Kreis der Trauernden , liebe Denice<3


    wenn ich deine Empfindungen durchlese spüre ich da ja von deiner Seite her Schuldgefühle die dir das Leben schwer machen....

    Begreiflicherweise...

    Begreiflicherweise insofern , weil du ja eine Auseinandersetzung mit deiner Schwester hattest... Das kommt weitaus häufiger vor, auch mit ähnlichen Worten, wie du sie gesagt hast....

    Ich denke dass Christine und Astrid. , unsere beiden Moderatorinnen dir "fachlich" etwas zu deinen Gefühlen schreiben werden....


    Für mich:!:

    kannst du entweder weiter diesen durchaus begreiflichen schmerzlichen Weg gehen, den du ja seit 3 Jahren führst....

    oder ...

    du nimmst DEIN Gefühl, deine "Schuld"...obwohl DU SIE JA NICHT:!::!::!: getötet hast :!::!::!:

    einfach an...


    Ich bin zwar überhaupt kein "Pferdetyp", weil mich ein Pferd in meiner Kindheit sehr stark gebissen hat, aber ich habe seltsamerweise sehr viele Freundinnen , die eine absolute Freude und die wichtige Verantwortung für sie , durch sie, haben...


    AKZEPTIERE doch einfach DEIN LEBEN mit diesem Pferd...geniesse es ein klein wenig, dass dieses Pferd vielleicht eine schöne Verbindung MIT und ZU deiner Schwester ist....

    Das wünsche ich dir mehr und mehr


    "Schön" wäre es auch, wenn du weiterhin von deinen Empfindungen schreiben würdest ...weil es SEHR VIEL Klärung dir bringen würde.<3:24::30:<3

    ein vielleicht kleines , schönes Erlebniss MIT DEINEM Pferd

    an diesem Wochenende wünsche ich dir

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Denice,


    Hallo und schön, dass Du hier bei uns bist :)


    Als ich die Sache mit dem Pferd gelesen habe, habe ich ganz spontan das Gefühl gehabt, dass das einfach eine coole Idee ist. Ich habe mit genau sowas keine Erfahrung, aber ich denke, dass sozusagen gutes Tun im Namen eines Verstorbenen sehr fruchtbar sein kann. Natürlich nur, wenn es einen persönlich nicht überfordert, aber davon schreibst Du ja nichts.


    Bei den Reichen und Schönen z. B. gibt es das immer wieder, dass Unterstützungsfonds oder solche Dinge im Namen eines lieben Verstorbenen gegründet werden.

    An das erinnert mich die Sache mit dem Pferd.

    Also nochmals: ich finde das gut, aber nur, wenn es für Dich nicht allzu mühsam ist, keine große Last.


    Wie alt war denn Deine Schwester bei ihrem Tod?


    Deine Schuldgefühle kann ich gut nachvollziehen. Bei mir gibt es etwas (ein wenig) ähnliches: als ich 18 war, ist meine Mutter gestorben, an Magenkrebs. Zuvor musste ich ein Jahr lang täglich ihr Leiden miterleben. Speziell in der letzten Phase habe ich mir in Gedanken manchmsl gewünscht, dass sie stirbt. Nicht weil ich ihr etwas Böses wollte, sondern weil ich wollte, dass diese unerträgliche Situation endlich zu Ende ist.


    Ich habe das mit meiner Therapeutin oft besprochen... Ich hatte/habe auch Schuldgefühle wegen meiner Gedanken. Aber klar ist: sie ist an Krebs gestorben, und nicht an dem, was ich gedacht habe. Und sie hätte keinen Tag länger gelebt, wenn ich andere Gedanken gehabt hätte.


    Ich wünsche Dir, dass Du an diesem Wochenende irgend etwas Schönes erlebst :)


    Liebe Grüße

    StillCrazy

  • Liebe Denice,

    herzlich willkommen hier bei uns!

    Dass Geschwister kein so gutes Verhältnis haben, erlebe ich tagtäglich, das kommt also recht häufig vor. Und dass man im Zorn oder in einem Zustand der Enttäuschung denkt, dass einem ein anderer Mensch egal ist oder dass einem egal ist, wenn ihm etwas passiert, ich glaub, das kennen wir alle. Bzw. ich kenne das sehr gut. Wir sind Menschen, wir haben Schwächen und manchmal denken wir halt ein wenig boshaft .... Aber es ist, wie StillCrazy sagt: Wenn dem anderen dann wirklich etwas passiert, dann nicht deswegen, weil wir das gedacht oder ihm sogar gewünscht haben.


    Das Pferd sehe ich im doppelten Sinne - einmal, weil es eine Verbindung zwischen dir und deiner Schwester darstellt und zum anderen, weil es ein Geschenk an sie ist, eine Art Wiedergutmachung. Oder liege ich falsch? In jedem Fall ist es eine schöne Idee und sicher ein Beitrag deine Trauer und deine Schuldgefühle besser zu handeln .... Aber: Wenn du nach 3 Jahren mit Pferd merkst, dass du immer noch keine Pferdeliebhaberin geworden bist und es dir eine Last ist oder es schwierig ist zu finanzieren ... dann musst du das Pferd nicht behalten. Schuldgefühle zu haben, heißt nicht, dass man wirklich schuldig ist. Und ich denke, du bist eindeutig nicht schuldig, sondern halt ein Mensch mit kleinen Boshaftigkeiten - wie wir alle! - und deine Gedanken hast du obendrein mehr als genug bereut.

    :24:

    AL Christine

  • Liebe Denice,

    ich finde es schrecklich, dass du vom Tod deiner Schwester durch Facebook erfahren hast. War das so schnell drinnen oder hat es dir niemand gesagt, weil ihr ein schwieriges Verhältnis hattet?

    Und dann Eltern, die die Beerdigung für dich traumatisch gemacht haben.

    Hast du jetzt Menschen, mit denen du über deine Schwester reden kannst? Über deine Gefühle und deine Gedanken?

    Und auch ich möchte was zum Pferd fragen: "Ist es für dich hilfreich, das Pferd zu haben?"


    Und jetzt noch: Herzlich willkommen hier bei uns und wir gehen gern ein Stück des Weges mit dir.

    Sei ganz lieb gegrüßt

    Astrid.