Meine Mama ist am 1. März verstorben

  • Hallo ihr Lieben,

    möchte mich mal wieder melden. Schreib alles mit dem Handy. Das ist nicht immer einfach. Lese oft hier und fühle mich mit euch verbunden. Jeder hat seine eigene Trauer zu bewältigen. Ich bewundere euch dafür, wie ihr das meistert.

    Meine Mama ist heute ein halbes Jahr in der anderen Welt. Was soll ich schreiben......der Schmerz ist immer noch sehr stark. Kein Tag vergeht ohne Tränen. Für mich alleine. Den keiner möchte mich noch weinen sehen. Im Geschäft geht es mir am besten. Da bin ich abgelenkt und will die Trauer nicht zulassen. Was mir Zuhause überhaupt nicht gelingt. Obwohl meine Mama nicht bei mir gewohnt hat, seh ich sie überall. Vor allem fehlen mir die Gespräche mit ihr. Konnte lachen, konnte weinen, ihr von meinen Sorgen und Nöten erzählen.....alles weg. Sie hatte für sovieles Verständnis. Habt ihr einen Rat für mich, wie ich besser damit umgehen kann, soll.....

    Wünsche euch allen ein erträgliches Wochenende

    Lg Miriam ??❤

  • Liebe Miriam,


    ich freue mich, von Dir zu lesen :-)


    Da Du nach einem Rat dezidiert fragst (und ich ja weiß, was es bedeutet, die Mama zu verlieren) nehme ich Dich beim Wort und schlage Dir tatsächlich etwas vor.


    Du schreibst, dass Du in der Arbeit "abgelenkt" bist und dass es Dir dort verhältnismässig gut geht. Ich finde das sehr cool!!!!!!!!!!!!!!


    Ich bin keine große Freundin davon, von "Ablenkung" zu sprechen. Ich sehe es eher so: man wendet sich einer Sache zu: der Berufstätigkeit, einer ehrenamtlichen oder familiären Aktivität etc. Mir gefällt es nicht, das als "Ablenkung" zu bezeichnen, da das zentrale Bereiche im Leben sind / sein können. Ablenkung wäre für mich etwas eher Belangloses, Verzichtbares - Shoppen gehen oder so (was auch ganz gut tun kann und legitim ist).

    Wie auch immer...


    Wenn es Dir gelingt, Dich einer anderen Sache mit Konzentration zuzuwenden (bzw. wenn Du so willst: Dich davon ablenken zu lassen) - dann wäre es vielleicht hilfreich, über neue Aktivitäten nachzudenken. Ich weiß nicht, was Du gern tust: Sport, Kultur genießen, selber etwas Kreatives schaffen, Heimwerken, sozial aktiv sein, neue Leute kennen lernen - was auch immer.

    Nicht exzessiv, nicht im Sinne einer Überforderung - da muss man schon sehr auf sich hören und achtsam sein. Aber ich denke, es könnte doch auch Wege in die Zukunft weisen, etwas Neues zu beginnen. Vielleicht gibt es ja etwas, über das Du schon einmal nachgedacht hast: eine Sprache lernen, einen Tanzkurs machen - was auch immer.


    Ich lese hier von vielen Frauen (die aber allesamt den Verlust des Partners betrauern, also in einer anderen Situation sind als Du), dass sie das Bedürfnis haben, sich zurück zu ziehen. Davor habe ich sehr viel Respekt. Meine Erfahrung ist, dass mir nach dem Tod meiner Mutter geholfen hat, Schritte in die Zukunft zu machen. Ich habe ein Studium begonnen, neue Leute kennen gelernt etc. Natürlich ist das sehr lang her, ich war damals in einer anderen Lebensphase als Du jetzt. Trotzdem: Mir hat es sehr gut getan, mein Leben weiter zu führen, neue Dinge und Menschen zu entdecken. So können neue positive Erfahrungen möglich werden - und die tun sehr gut.


    Ob Du schon so weit bist, das musst Du selber entscheiden. Wie gesagt, es ist eine Antwort auf die Frage, die Du gestellt hast - ob jemand einen Tipp hat. Das wäre mein Zugang...


    Ich wünsche Dir alle Gute :):):)

  • Hallo Stillcrazy

    vielen lieben Dank für deine tröstenden Worte!

    Ja du hast Recht, “Ablenkung“ ist nicht das richtige Wort. Versuche mich auf neues einzulassen, will mir noch nicht richtig gelingen. Ziehe mich Zuhause eher zurück.

    Muss noch viel an mir “arbeiten“.

    Hab gelesen, dass es Rudi nicht gut geht. Das tut mir sehr leid. Du bist eine erstaunliche Frau, hast selbst große Probleme und bist für andere da.

    Vielen Dank dafür!

    Wünsche dir und allen anderen hier einen schönen Sonntag ??❤

  • Danke, liebe Miriam :)

    War heute bei einem Gesangs-Workshop, der mir unglaublich gut getan hat. Ich bin sehr froh, dass es solche Dinge in meinem Leben gibt.

    Ich denke, es ist wahrscheinlich doch eine Frage der Zeit, wann man bereit für Neues ist. Aber für mich klingt es schon gut, dass Du darüber nachdenkst, dass Du Dich in dieser Form damit beschäftigst.

    Ja, ich habe große Probleme - und genau da tut es mir gut, mich mit anderen auszutauschen. Zu geben, was ich geben kann - und von Euch auch etwas zu bekommen.

    Das ist das Großartige an diesem Forum :)

    Alles Gute Dir!

  • Liebe StillCrazy,

    die Worte "sich etwas zuwenden" statt "Ablenkung" zu verwenden finde ich sehr schön. DANKE dafür.


    Auch ich finde es wichtig, dass auch in der Trauer Platz für etwas anderes sein DARF. Ich bin sogar der Meinung, wenn ich mich einer Sache oder einem Menschen zuwende und mir das wohl tut, dann ist das Erholung und Kraft tanken.


    Liebe Miriam,

    ein halbes Jahr ist noch nicht lange. Es hätte mich gewundert, wenn der Schmerz schon sanft geworden wäre. Gib dich ihm hin und nimm dir deine Auszeiten von ihm.

    Alles Liebe

    Astrid.

  • Hallo Miriam.Sammy.Dean,


    Das was du geschrieben hast erinnert mich sehr an das was bei meiner Mama passiert ist. Meine Mama war 12 Jahre jünger als deine als sie gestorben ist.

    Wir haben auch täglich Telefoniert uns sogar täglich getroffen... es fühlt sich alles so mies an ohne sie.

    Wie geht es dir damit jetzt nach 8 Monaten?

    Ich freue mich auf eine Nachricht von dir.

    Liebe Grüße

  • Hallo Pinguin 11

    vielen Dank für deine Nachricht!

    Es tut mir sehr leid, dass du deine Mama so früh verloren hast....du bist noch sehr jung im Gegensatz zu mir.

    Wie es mir heute geht......sie fehlt mir täglich. Vermisse sie sehr. Die Gespräche, ihr Lachen, einfach alles. Sie war meine Seelenverwandte.

    Aber sie sind bei uns, nur anders. Das ist ein Trost für mich. Das Leben geht weiter, irgendwie schaff ich meinen Alltag. Es ist vieles anders geworden. Meiner Familie und meinem Umfeld versuche ich nicht mehr meine Trauer zu zeigen. Sie verstehen es nicht, jetzt nach fast 9 Monaten. Ich weine für mich und versuche das beste aus dieser schweren Zeit zumachen.

    Ich wünsche dir und allen anderen Trauernden viel Kraft, täglich einen Lichtblick und Zuversicht.....sie haben uns nicht verlassen, sie sind immer bei uns....

    Alles Liebe Miriam

  • Liebe Miriam,


    Ich freue mich von dir zu lesen.

    Genau so wie du es sagst, so empfinde ich das auch.

    Meine Mama fehlt mir einfach sehr.

    Dieser Schmerz er ist unerträglich.

    Ich möchte bei ihr sein wieder mit ihr lachen aber auch zusammen weinen.

    So wie wir es immer gemacht haben.

    Ich schaff meinen Alltag auch irgendwie. Aber das alles hat ein tiefes Loch in mir gegraben. Und ich weiß nicht wie ich so weiter machen kann.

    Bin erst 28 und habe niemanden mehr...

    Den Rest von meiner Familie zieht weg

    Mein lebensgefährte ist auch kaum zu erreichen, er versteht es glaube ich nicht, wieso ich so sehr Trauer usw.

    Meine Kraft immer die Starke und taffe zu sein ist bald erschöpft.


    Ich wünsche dir einen schönen Mittwoch

    Lieben Gruß

  • Liebe Pinguin

    vielleicht ist es an der Zeit zu zeigen, wie es dir wirklich geht - nicht mehr die Starke und taffe sein.

    Stärke in der Trauer ist eben auch die Gefühle zuzulassen und auszudrücken.

    Lg. Astrid.