Auch ich habe meinen Mann verloren

  • Hallo ihr Lieben!


    So wie leider so viele hier, habe auch ich (33) meinen Mann verloren. Es kam so plötzlich und unerwartet, ich hätte damit nie und nimmer gerechnet. Es hat mir richtig den Boden unter den Füssen weggezogen. Er hatte einen schweren Unfall und trotz Großaufgebot an Rettungskräften war er innerhalb von Sekunden tot. Als ich die Nachricht bekam dachte ich nur an meine kleinen Kinder und wie ich ihnen das am besten beibringe. Die nächsten Tage liefen einfach so an mir vorbei. Jetzt 3 Monate später ist es immer noch nicht zu 100% real. Als Mama muss man einfach funktionieren, da hilft nichts. Einerseits gut denn da muss man halbwegs schnell wieder in den "Alltag" zurück. Ich hab aber momentan das Gefühl das mir persönlich die Zeit zu trauern gefehlt hat.

    Am schlimmsten ist es für mich Abends, so wie jetzt wenn die Kinder schlafen und es so leise ist und ich weiß ich bin alleine.


    Warum nur??? Wir hatten noch so viel vor und ich hab das Gefühl das ich momentan als Mama total versage. Ich bin derzeit extrem leicht reizbar und alles ist so mühsam. Für alle geht das Leben normal weiter, aber ich mag momentan nicht! Aber irgendwann wird es sicher wieder aufwärts gehn, denk ich mir. Ich kann nur das "wie geht es euch" oder "du bist zu bewundern (oh jaaa und wie!) weil du so statk bist" nimmer hören. Könnte kotz..! Aber was solls es hilft halt nichts.


    Gute Nacht und liebe Grüße Hannah

  • Liebe Hannah.

    Erstmal mein aufrichtiges Beileid das du auch deinen Mann verlieren musstest.


    Bei mir ist es auch noch nicht lange her,als ich meinen Mann verloren habe.


    In den Sätze in denen du über deine Kinder und als Mutter schreibst finde ich mich wieder.

    Denke mir auch oft wie soll ich weitermachen ohne ihn,naja ich MUSS wegen unserer Tochter.Auch ich fühle mich einsam die ganze Wohnung ist still alle schlafen.Dann überkommt mich meine Trauer und ich weine nur noch die ganze Nacht.


    Ich kann es mir auch noch nicht vorstellen "normal"zu leben weiterzumachen,denn er fehlt so sehr.Am meisten stören mich zurzeit Aussagen von Leuten wie:wirst sehen es wird jeden Tag besser,wirst nicht immer alleine sein es wird schon ein Mann kommen bist ja noch jung


    Und ich denke mir nur ich will keinen anderen Mann ich hab/hatte meinen und keinen anderen.Und auch genauso ich will nicht weitermachen wie wenn nichts passiert wäre.Ich fühle mit dir


    Fühl dich unbekannterweise gedrückt


    Lg Kathi

  • Hallo Kathi!


    Auch dir mein herzliches Beileid zum traurigen Verlust deines Mannes. Schlimm das das so viele durchmachen müssen. So schnell wird eine kleine Familie zerissen. Wie geht es deiner Tochter?


    Ja die anderen (die das nicht durch machen müssen) haben leicht reden. Mir kommt vor einige denken sich ist ja jetzt eh schon etwas her, passt schon wieder. Ich muss mich momentan zu allem aufraffen. So viele Leute wollen das wir sie mal besuchen kommen,... dabei will ich einfach meine Ruhe. Verstehn aber viele nicht. Gut schaust aus, gehts euch eh gut? Dacht mir nur " was ist mit dir verkehrt?"


    Es ist auch so vieles noch ungeklärt. Man hat ja gar keine Ahnung vorher was da auf einen vorkommt. Einige Behörden haben einfach nur einen Schuss. Da ist man eh schon fix und fertig und dann kommt das ganze organisatorische auch noch dazu. Lustig!


    Für michts ists auch unvorstellbar das ich jemanden anderen haben werde. Meine Tochter hat mich gefragt ob ich mir jetzt einen neuen Mann suchen werde.


    Drück dich auch, lg Hannah

  • Mein tiefes Mitgefühl! Was dir und deiner Familie geschehen ist, ist einfach nur furchtbar!

    Ich kann es insofern nachvollziehen, weil auch mein Mann durch einen Unfall mitten aus dem Leben gerissen wurde.

    Allerdings habe ich keine Kinder und somit auch keine Familie mehr und bin ganz alleine und mein Mann war immerhin schon 76 Jahre alt und wir haben in 32 Ehejahren sehr viel erleben dürfen.

    Trotzdem bringt mich die Trauer nach zweieinhalb Monaten immer noch fast um, keine Lebensfreude mehr, die Tage wollen nicht vergehen und ich frage mich warum ich überhaupt noch hier bin.

    Im Gegensatz zu dir lebe ich mein Trauer nach außen und versuche soviel mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen wie nur möglich. Und ich habe auch psychologische Hilfe und finde das sehr wertvoll. Vielleicht wäre es für dich auch gut, dir professionelle Hilfe zu suchen, damit du nicht nur deiner Familie gerecht wirst sondern auch dir und deiner Trauer?

  • Hallo Hannah,

    Es war sehr schwer es ihr zu erklären das er nicht mehr da ist.Sie hat seinen Glücksbringer bekommen den er seit der Krankheit bei sich hatte.Ist ein kleiner blauer Hund jedesmal wollte Sie ihn haben ,jetzt hat sie ihn.

    Habe Ihr erklärt wenn Sie mit Papa reden möchte kann Sie in das Ohr flüstern und er hört es.Einen Teddy bär hat sie auch zum kuscheln,da hab ich genau den selben besorgt.Hab ich ihren Papa reingegeben,weil ich den Sarg nochmal öffnen hab lassen,wo auch noch unser Verlobunsring den er trug reinkam.Da war sie nicht dabei.

    Sie ist noch so kleine Sie versteht es schon irgendwie dass er nie mehr kommt,aber sie sagt immer sie möchte nicht traurig sein.Und freut sich jedesmal wenn die Sonne scheint,denn dann strahlt der Papa und schaut ihr zu.


    Stimmt die Behörden sind eine Katastrophe was alles gemacht werden muss,wobei man sich denkt lasst mich doch einfach mal in Ruhe.


    Am besten ist es gewisse Aussagen von Leuten probieren zu ignorieren,weiss das ist schwer weil es einen oft kränkt.


    Wie geht es deinen Kindern denn ?


    Schwer ist es für mich zurzeit Kraft zu haben weiterzumachen.Es vergeht keine Zeit wo ich noch um Ihn weine.


    Lg Kathi

  • Tigerlily : Danke!!! Auch dir mein aufrichtiges Mitgefühl! Einfach sch.... sowas! Da helfen keine Worte, egal was man sagt. Schön das ihr viel gemeinsam erleben durfte, sind sicher sehr viele tolle Erinnerungen dabei.

    Ich war bei einer Therapeutin, weil ich Angst hatte das irgendwann der große Knall kommt. War ca. 4 mal dort, einfach reden und ein Außenstehender hört zu. Hat mir gut getan, hab dann aber gemerkt das ich es für mich nicht mehr brauch.


    Kathi : Ich hatte meine Kids überall mit, auch beim offenen Sarg. Wir haben auch noch was mitgegeben und uns verabschiedet.

    Bei uns ist es der Regenbogen, da freun sich die Kinder denn sie haben erklärt den schickt der Papa ihnen. Ich habe viele Bücher gekauft und wir lesen und reden viel. Die große (9) ist eher so das sie mir das zu gut (klingt blöd) aufnimmt. Den kleinen beschäftigt das mehr und dann weint er auch mal. Was ich gut finde, denn es muss auch mal raus. Sag ihm dann auch das ich auch ganz traurig bin und wir drei jetzt fest auf uns aufpassen und der Papa vom Himmel aus. Es kommen halt sehr oft Fragen wo ich im etsten Moment nicht weiß was antworten oder ob ich lachen oder weinen soll.



    Wünsch euch eine gute Nacht, hoffe ihr könnt einigermaßen schlafen. Lg

  • liebe Hannah<3

    ich finde es "schön" , weil es wirklich das sein kann , was dieses Forum so "besonders" macht... der Austausch untereinander...

    Ja,

    Kinder können wirklich beides in einem hervorrufen...

    Es kommen halt sehr oft Fragen wo ich im etsten Moment nicht weiß was antworten oder ob ich lachen oder weinen soll.

    ich denke , du entscheidest dich für das, was am meisten gerade in dir angesprochen wird...:):33:

    und ja

    Als Mama muss man einfach funktionieren, da hilft nichts. Einerseits gut denn da muss man halbwegs schnell wieder in den "Alltag" zurück. Ich hab aber momentan das Gefühl das mir persönlich die Zeit zu trauern gefehlt hat.

    das stimmt durchaus ... und ist hier glaube ich ALLEN Müttern mit ihren Kindern so ergangen...Ich wünsche dir dennoch manchmal Auszeiten... nur für dich alleine...

    Damit meine ich nicht das DURCHAUS gute hier am Abend schreiben, sich nicht ganz so einsam fühlen...

    und hoffe sehr

    dass der weitere Austausch für dich und Kathi euch gegenseitig etwas .... einfach gibt....


    Ich möchte dir auch noch schreiben, dass ich dein genaues beobachten wie sich deine Kinder verhalten... und auch dass du deine Kinder ihren Papa hast sehen lassen... einfach absolut richtig ...

    und jaaaah

    Sag ihm dann auch das ich auch ganz traurig bin und wir drei jetzt fest auf uns aufpassen und der Papa vom Himmel aus.

    ein gutes weiter aufeinander aufpassen <3<3<3 und das du dich hier ...

    schreibe ich einfach gerne dich hier in diesem Kreis von Trauernden einfach geborgen fühlst ... für kurze Auszeiten

    ooooh ja

    wünsche euch eine gute Nacht und hoffe sehr das der schlaf erträglich ist... und nicht zu kurz...

    Liebe Grüsse<3

    deine Claudia Amitola

  • Hallo Claudia!


    Vielen lieben Dank! Ich bin zwar erst ganz kurz bei euch aber ich habe das Gefühl das man mich versteht bzw. ich versteh auch die anderen. Das ist im Alltag ja schwer, denn mein Leben hat sich im Gegensatz zu den meiner Freunde, .... ja total verändert.


    Bin sehr oft gereizt und mag einfach nicht. Wir hatten noch so viel vor. Das kommt 50 Jahre zu früh! So ein sch....!

  • liebe Hannah<3:24::30:<3



    genervt, gereizt, Kopfweh .... der Tag kann ja nur gut werden!

    gerade der letzte Teil des Satzes drückt dennoch ja deine tief innerliche Lebenskraft aus<3

    dennoch wünsche ich dir für heute

    mindestens mal eine halbe Stunde RUHEPAUSE<3

    wirklich <3:30:<3

  • Hab jetzt grad kurz Ruhe, da die Kids grad nicht da sind. Aber da gehts mir eher schlechter da ich dann in den wenig ruhigen Momenten anfange nachzudenken. Am Sonntag sind es genau 4 Monate.


    Es gibt auf der Welt so viele richtig schlechte Menschen die wirklich böse Dinge tun, warum nimmt da das Schicksal uns so fleißige, erliche, hilfbereite Menschen weg die ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Kleine Kinder sind plötzlich ohne Papa! Ich versteh das einfach nicht. Es war alles gut, eine Sekunde später ist nichts mehr wie es war. Man muss seinen Kindern, die mitbekommen haben da stimmt was nicht, dann erklären das ihr Papa nicht mehr wiederkommt.

    Ich verseh die Welt einfach nicht - es ist so ungerecht!

  • liebe Hannah<3


    dadurch , dass es am Sonntag ERST 4 Monate her ist , kannst du ...ganz ehrlich... gar nichts anderes erwarten... wie

    Hab jetzt grad kurz Ruhe, da die Kids grad nicht da sind. Aber da gehts mir eher schlechter da ich dann in den wenig ruhigen Momenten anfange nachzudenken. Am Sonntag sind es genau 4 Monate.

    Vermutlich verwundert das manche

    aber auch hier , ganz ehr lich ... es ist SCHEI.... was euch passierte ...Schlicht und ergreifend...SCHEI....


    Versuche BITTE garnicht eine Gerechtigkeit in Bezug auf das Leben und das Sterben zu sehen ...zu erkennen...

    Vielleicht ...vielleicht kannst du es ein wenig nachvollziehen....

    irgendwann<3:30:<3

    ich drücke es so aus...

    LEBEN IST... da gehört das Sterben leider dazu<3:33::33::33::33::33:

    alles Liebe <3:30:<3

  • Liebe Hannah <3


    auch dir von ganzem Herzen mein aufrichtiges Mitgefühl...


    ich kann das was du schreibst so gut nachfühlen, wie ich bei Moncherie schrieb...ich kam auch als trauernde Mama hierher ... trauerte um meine Mama und war entsprechend "aus der Bahn geworfen"... habe mich gefragt ob ich denn für mein Kind so da bin, da sein kann... und ich kann mir sehr gut vorstellen wie unfassbar und erschütternd es ist den Mann an seiner Seite zu verlieren.

    Es tut mir so leid für dich.


    Ich wünsche auch dir dass du dich geborgen fühlst hier, verstanden

    dass du hier du sein kannst mit deinem Schmerz und dadurch

    das Leben ein wenig leichter wird für dich


    du hier aufgefangen wirst und begleitet.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft

    und ja, der Gedanke der mich "über Wasser gehalten hat". .. dass der geliebte Vorausgegangene Mensch nicht will dass man verzweifelt...

    was auch immer dir hilft...

    was dir deine Situation erträglich macht...

    Atempausen...


    alles Liebe,

    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • PS das Gereizt sein hatte ich auch, und auch das mich absolut unverstanden fühlend...auch das Gefühl dass die Freunde das nicht so erfassen können...ich alleine damit dastehe....

    es ist wirklich sehr hart das auszuhalten...ist aber auch berechtigter Teil der Trauer...

    vll. kannst du hier das alles raus lassen...den ganzen Frust etc. man kann das hier schreiben...


    was denkst du?


    alles Liebe <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Vorhin beim schlafen gehen fragt mich mein Sohn plötzlich aus heiterem Himmel ob Papa mit dem Hubschrauber geflogen ist, hab es verneint, dann kam die Frage warum wir denn gesagt haben das einer dort war. Und wie er denn dann dort hin kam wo wir Papa gesehen haben (Bestatter). Und was die Feuerwehr bei Papa gemacht hat. Hab alles so gut es ging versucht zu beantworten. Dann hat er gefragt wie groß er selbst als Baby war und das Thema war für ihn einstweilen erledigt.


    Ich glaub er hat unterbewusst gemerkt das mich das ganze heute auch sehr beschäftigt. Jetzt kuscheln wir beide gemeinsam in meinem Bett.

  • Hallo Malena!


    Vielen lieben Dank für deine Zeilen! Auch dir mein herzliches Beileid zu eurem Verlust!


    Ich hab das Gefühl das ich momentan zu streng zu meinen Kindern bin, dann wiederrum lass ich viel zu viel durchgehen. Es ist ein auf und ab das mich selbst nervt. Aber ich kann gerade nicht aus meiner Haut. Aber bald ist wieder Schule und Kindergarten und die Kinder haben wieder halbwegs ihren geregelten Alltag (wenn man das jetzt so nennen kann).


    Ich denk mir oft wenn er mich jetz so sehen würde, würde er mir einen Tritt in den A.... geben und sagen du bist stark du schaffst das! Aber oft geht das halt einfach nicht und ich denk mir warum lastet jetzt alles allein auf mir?


    Bald sind in der Familie einige Geburtstage, dann wäre Hochzeitstag und dann kommt das schlimmste: Weihnachten. Ich fürcht mich jetzt schon!


    Wie hast du es geschafft (gereizt sein, unverstanden,...) dem ganzen zu entkommen?

  • liebe Hannah,


    lass dich erst einmal ganz lieb drücken - wenn du das magst <3


    Danke für deine Worte, bei mir ist der Tod meiner Mutter schon 2,5 Jahre her...etwas mehr...und sie war vorher auch 3 Jahre erkrankt...da ist es jetzt wirklich schon leichter, wesentlich leichter

    ich erinnere mich an die ersten Wochen, Monate...ich habe mich komplett "heraus katapultiert" gefühlt aus meinem normalen Leben... ich sagte einmal dazu... eine fremde Landkarte...der Kompass spielt verrückt..

    es hat sich oft wirklich so angefühlt als würde es mich zerreissen vor Schmerzen...

    in meiner Arbeit hatte ich ein neues Team die haben sich nicht so um mich gekümmert...

    die Arbeit war aber auch Struktur, Ablenkung...und am Weg im Auto zurück bin ich immer an einer bestimmten Stelle stehen geblieben und habe hemmungslos geweint, und geschrien wenn ich das wollte, habe mir dazu auch ganz laut Musik aufgedreht...so bin ich gestrickt...

    ich habe mir bewusst Zeit genommen am Tag um die Trauer zu zulassen, da war dann das Schreiben hier ganz entscheidend...ich wollte zunächst in eine Trauergruppe aber da hätte ich noch weniger Zeit für meinen Sohn gehabt logistisch also habe ich das Forum hier gefunden...das hat perfekt gepasst.. einerseits sind hier sehr besondere Menschen die schreiben, und eine gute Moderation...

    ich konnte hier immer schreiben, auch nachts, und lesen ... das hat mir sehr geholfen...es kann auch nicht zu lang sein oder zu wirr...das passt hier schon...


    ich hatte auch Kontakt zu der Therapeutin die meine Mutter begleitet hat, und immer wieder Kontakt aufzunehmen hat mir geholfen, und zu wissen dass die Therapeutin da ist hat mir auch oft geholfen, so als Notfallnetz.


    Ich wurde mir also hier auch bewusst dass meine Trauer, mein nicht so funktionieren können, das Anstrengende, das Gereizt sein, der Schmerz, die Wut...dass das alles ok ist, dass das seine Berechtigung hat, und seinen Raum. Das allein hat schon gut getan!


    Hier sind Menschen die über den Tod sprechen können und wollen! Man muss sich nicht verstellen, "zusammenreissen".


    Alleine schon die klare Ansage: Trauer ist Schwerstarbeit!



    Oft wollte ich auch nicht zeigen dass ich trauere da ich so empfindlich war, wie eine einzige Wunde, dass jede irgendwie unpassende Antwort mich zutiefst verletzt hat...

    bei meinen Freundinnen habe ich dann geschaut, dass ich sie so nehme, dass wir uns gegenseitig gut tun...also habe dann das mit ihnen gemacht oder Kontakt gesucht auf einer Ebene die gepasst hat... ich habe akzeptiert dass mir niemand den Schmerz abnehmen kann oder so da sein kann wie ich es brauche, aber dass ich mir suchen kann wer was wann wo kann was ich brauche.


    Was mein Kind anbelangt...ich habe mich erst mal über kindliche Trauer informiert , auch hier. Das hat mir geholfen mich nicht so unter Druck zu setzen. Ich habe meine totale Verzweiflung nicht gezeigt (toben, brüllen) aber natürlich über die Trauer mit ihm gesprochen, und versucht da zu sein, ließ ihn auch meine Tränen sehen. Mir hat der Gedanke sehr geholfen dass Kinder "Trauerpfützen" haben also sich aus dem Thema auch wieder raus nehmen rein springen und raus springen, wenn es ihnen zu viel wird. Darauf habe ich geachtet.


    Ich habe hier auch viel Gutes gelesen, z.B. MarSue hat hier auch geschrieben, und habe auch einen Thread Kind und Trauer angelegt...ich habe hier Freundschaften gefunden... es gibt hier Texte von sehr unterschiedlichen Menschen in allen möglichen Situationen so dass man etwas für sich finden kann...<3 und es tat und tut gut mich hier wieder zu finden...hier darf es sein...hier ist es ok.


    Vor allem aber habe ich geschaut dass es Menschen gibt die gut auf mein Kind geschaut haben, damit ich einmal Ruhe habe, und Raum einfach nur für mich sein zu können, auch mit der Trauer. Ich habe mich dadurch wirklich entlastet gefühlt mein Kind jemandem anzuvertrauen der es gut betreut hat, liebevoll, der nicht so tief in der Trauer war, und ich war entlastet.

    Er hat nicht so sehr getrauert, bei deinen Kindern ist das bestimmt anders da es ja ihr Papa ist, der jetzt körperlich nicht mehr da ist. Hätte mein Sohn intensiver getraut, hatte ich mich informiert über spezielle Therapieangebote bei Verlusten für Kinder.

    Also - privat und im öffentlichen Raum delegieren, sich ansehen...wer kann mir wie nützlich sein?

    Die Leute haben ihre Stärken, und sie wollen da sein, wenn man sie lässt...Hilfe annehmen...



    Ich habe mir Strategien überlegt wie ich eben über die Trauer mit meinem Sohn rede. Und wie ich möchte dass darüber gesprochen wird. Habe Bücher zum Vorlesen bestellt... aber das alles erst nach längerer Zeit...nach so kurzer Zeit wie bei dir habe ich einfach einmal geschaut dass ich Tag für Tag schaffe, und ausreichend Schlaf finde.


    Wenn ich wenig Energie hatte oder meinen Sohn angefaucht habe habe ich das (tue ich heute noch) genau so gesagt...lieber Sohn, es tut mir leid dass ich dich angeschrien hab/ dass ich heute nicht mit dir so spielen kann...ich bin so traurig weil die Nonna gestorben ist und vermisse sie so, und deshalb kann ich meine Gefühle nicht so kontrollieren wie ich will...ich habe dich lieb und es tut mir leid dass ich dich ungerecht behandelt habe...


    das hilft mir auch, der Gedanke der "good enough" Mama...


    und erwachsene Menschen gesucht die es auch mal aushalten dass ich sie anfauche, weil sie wissen dass das jetzt so ist...



    ... und ich habe geschaut was mich stärkt, mir hilft...Lieblingsfilme, gutes Essen...und Bücher die mich gestärkt haben bei meiner Frage nach dem Sinn...


    für große Vorhaben...wie Geburtstagsfeier... Weihnachten...habe ich mir lange vorher Pläne gemacht...

    und wie gesagt, den Druck raus nehmen, zu wissen es ist ok sich genau so zu fühlen

    das war auch einfach ganz wichtig und gut für mich.

    Das habe ich auch wirklich hier erfahren.



    so ich hoffe, ich habe dich nicht zugetextet...ich wünsche dir wirklich so viel Kraft wie du brauchst

    und Ruheinseln in der Trauer - Trauer kommt in Wellen...

    ein Gedanke für mich war der Vergleich Trauer ist wie eine Geburt...

    irgendwo her nimmt man die Energie es zu schaffen...jetzt wenn ich von Wellen spreche


    was denkst denn du das dich stärken kann?

    gibt es Menschen die dich entlasten?


    Du bist hier wirklich gut aufgehoben, du kannst hier alles schreiben, vor allem abends und in der Nacht.


    Vielleicht magst du einfach von dir erzählen...

    von deinem Mann...

    wie lange ihr zusammen ward...wie eure Ehe war...eure Liebe...

    der Gedanke dass die Beziehung nicht aufhört...sich nur verändert ... hat mir auch geholfen...

    vielleicht magst du von deinen Kindern sprechen...wie es ihnen geht, dir mit ihnen...

    über deine Sorgen

    und das was dir hilft, was dir gut tut...


    das wünsche ich dir von ganzem Herzen...

    Inseln zum Durchatmen... etwas das dir gut tut


    du kannst wirklich sehr stolz auf dich sein jeden Tag den du geschafft hast

    den du durch gestanden hast

    es ist Schwerstarbeit <3


    Alles Liebe zu dir,


    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Ich habe einge Bücher für meine Kinder bestellt, dränge sie aber nicht dazu. Wenn es gerade passt schauen wir uns eines an. Hab ca. 300 Fotos ausarbeiten lassen, von unserem Anfang bis ganz aktuelle. Die Kinder haben sich dann jeder ein Fotoalbum aussuchen dürfen und auch die Fotos hat jeder selbst genommen und sie haben geschnitten und geklebt so wie jeder selber wollte. Der kleine hat zum Teil was gweggeschnitten oder es steht die hälfte aus dem Album raus - aber das ist egal, beide haben es so gemacht wie sie gerade wollten. Am Nachttisch hat jeder sein Lieblingsfoto eingerahmt stehen. Ich habe gemerkt das meine größere Tochter am Anfang eher mit anderen (meiner Freundin, Nachbarin) über die ganze Situation gesprochen hat. Sie hat mir beruhigend über den Rücken gestrichen und gesagt das alles wieder gut wird. Dabei wollte ich einfach nur das sie die Trauer zulässt. Sie waren beide bei jedem Gang mit, wussten aber auch immer das jederzeit werda ist der mit ihnen weggeht wenn sie es wollen. Ich hab nur darauf bestanden das beide dabei sind wenn der Sarg in die Erde kommt. Ich bekam zur Antwort das kenn ich eh schon von Oma. Ich hab trotzdem darauf bestanden und als es so weit war ist das erste mal richtig alles aus ihr rausgebrochen und das war gut so.

    Ich hatte eine Kindertrauerbegleitung was das war für uns nicht das richtige. Bei uns in der Nähe gibt es keine Kindergruppen oder so, bin noch am weiter suchen.


    Mit 19 habe ich meinen Mann kennengelernt und ich DURFTE 15 Jahre mit ihm gemeinsam verbringen. Wir hatten eine sehr harmonische Beziehen, klar gab es auch mal kleineren Streit aber nie etwas das uns hätte tagelang beschäftigt. Er hat immer gesagt so jemanden wie mich findet er nie mehr ivh akzeptiere ihn so wie er ist und er weiß er kann sich auf mich zu 100% verlassen. Er wsr beruflich sehr eingespannt und nicht voel da, aber die Zeit die wir hatten wurde intensiv genützt. Kindererziehung, ..... war immer meine Aufgabe, wenn Papa kam wurde geblödelt. Was gäbe ich jetzt dafür wenn zB sein Gewand wieder im ganzen Haus verteilt liegen würde und meine Tochter dann mit Papa schimpfen würde und sagen könnte das er genau weiß das Mama das nicht mag. Ich merke auch das wenn jemand zu Besuch ist oder wir iregendwo sind klammert er sich extem an Männer. Eine zweite männliche Bezugsperson nach Papa hat er immer im Haus, da mein Schwiegervater auch da ist, aber er "klammert" sich da eher an Außenstehende.


    Gerade nach gestern (den Fragen meines Sohnes) bin ich zu dem Entschluss gekommen das mir zwar gesagt worden war wer zB alles im Einsatz war, wer zuerst am Unfallort war, ..... aber jetzt einige Monate danach das gar nimmer weiß da ich es wenige Tage nach seinem Tod zwar genau gesagt bekommen habe aber das konnt ich damals nicht genau verarbeiten und abspeichern. Da muss ich jetzt nochmal genau nachfragen.


    So, im Bett funktioniert es nimmer ich muss aufstehen. Meine Maus schläft bei ihrer Freundin und mein kleiner Spatz liegt quer in meinem Bett. Ich rück ihn zurecht, er turnt dann gleich wieder mein ganzes Bett ab.


    Liebe Grüße und Danke!!!

  • liebe Hannah mit Kindern<3


    ich habe den Beitrag von marsue mal nach "oben" geholt... Wenn er verschwindet , was leicht passieren kann

    dann gehe bitte

    auf Forum... dann "Umgang mit Trauernden" und dann findest du ihn unter "Trauer mit Schulkind"...


    Wirklich schön finde ich deinen Austausch mit allen hier . insbesonder mit Nebelfrau  

    Ja , das ist dieses Forum...


    und jaaaaahhh

    Trauer ist Schwerstarbeit ... und die fordert ihren Tribut...


    ich schicke dir gedanklich Kraft und Energie<3

    deine Claudia Amitola