Plötzlich ist da nur noch eine große Leere

  • Danke Dir lieber Thomas!


    Ich frage mich, wann man „es“ realisiert?


    Meine Gefühlswelt... meine Gefühle... ich hab so ein trügerisches Gefühl der Vorfreude, dass ich Lutz bald wieder begegne. Nein, dass wird aber nicht passieren!


    Mein Kopf weiß das, aber mein Gefühl... ich hab das Gefühl zwischen zwei Stühlen zu hängen.


    Gestern Abend auf dem Nachhauseweg mit meinen Kids hab ich gemerkt, dass ich nicht nach Hause wollte. Lutz ist nicht da, der auf mich wartet. Kein kuscheln, kein Liebkosen, keinen Gedankenaustausch, keinen Gute Nacht Kuss...


    Wie schafft man das? Wie hält man das für den Rest seines Lebens aus?

  • Liebes Hummelchen,

    Den liebsten und wichtigsten Menschen bestatten zu müssen, ist einer weiterer Kraftakt für Körper, Geist und Seele. Danach kehrt endlich, äußerlich wenigstens, ein wenig Ruhe ein und die richtige Trauer beginnt. Mir ging es so, dass ich mich ab da ganz zurück gezogen habe, um für mich Abschied zu nehmen. Allerdings wird einem dann erst richtig bewusst, wie endgültig alles ist. Das zu begreifen dauert eine weitere Phase.

    Mein lieber Mann ist noch keine 8 Wochen weg von mir, und immer noch kann ich es nicht realisieren. Alle Phasen der Trauer, die wir durchlaufen, dauern ihre Zeit. Damit muss man sich abfinden. Habe ich gelesen, und bis jetzt trifft alles auch auf mich zu.

    Eine große Liebe lebt weiter durch ihre Trauer..., denn die stirbt wohl nie.

    Akzeptiere deine Gefühle und die Trauer, es ist das was dich mit deinem Lutz für immer

    Verbindet. Die Kraft dafür wünsche ich dir von Herzen.

    LG Petra

  • mir gibt es etwas Kraft zu wissen das andere Menschen auch ähnliche Schicksale haben. Jedoch hat man immer das Gefühl

    e ...s geht nur mir so schlecht. Aber man sieht es ja hier im Forum. Nur irgendwie weiss ich nicht weiter. Es kommt mir allein

    alles so aussichtslos vor. Für wen aufstehen? KOchen?

  • Es ist für mich auch tröstlich zu wissen, dass ich nicht allein bin mit meiner Gefühlswelt. Leider haben andere auch harte Schicksalsschläge.

    Lutz ist jetzt schon seit 7 Wochen nicht mehr bei mir und ich habe das Gefühl als wenn es erst vor einer Stunde war.

    Meine Kids und mein Umfeld geben mir halt. Zumindest. wird es angeboten. Aber meist kann ich das nicht annehmen. Das ist nicht gleichzusetzen. Es ist eben nicht mein Mann. Und das verstehen einige nicht. Es wird zwar gesagt „ich verstehe das“, aber es wird eben nicht verstanden. Es ist schwer den Leuten häufig mitzuteilen „ich brauch auch mal Zeit für mich“. Ich habe das Gefühl, wie ein Kleinkind diesbezüglich behandelt zu werden. „Wie ist sie drauf?“ „fängt sie gleich an zu weinen?“ „sie darf bloß nicht allein sein?“

    Ich fühl mich eingeengt. Aber ich weiß auch das es gut gemeint ist. Aber es ist schwer stets und ständig das Gefühl zu haben sich erklären zu müssen. Ich will meine Ruhe. Ich will keine ständigen Anrufe haben.


    Diese innere Leere ist so grausam.

  • Die Menschen sind hilflos dir gegenüber und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Es gibt einige wenige Menschen, die es schaffen, sich in uns Trauernde hineinzuversetzen. Oftmals sind es die, die eine ähnliche Situation durchleben mussten. Die Hilfe wird für eine Zeit angeboten und wenn man sie nicht annimmt, wird nicht mehr gefragt. Ich bin auch gerne alleine oder höchstens mit ein oder zwei Personen zusammen. Mehr geht einfach nicht!

    Richtig realisiert habe ich seinen Tod auch nach vier Monaten nicht. Manchmal fällt mir etwas ein, was wir immer zusammen gemacht haben und plötzlich bekomme ich Atemnot, weil ich plötzlich merke, dass das nie wiederkommen wird.

    Du musst auf dich schauen und schauen, was dir gut tut.

    LG Petra

  • Liebe Petra, Lieber Hummelchen,

    Mir geht es genauso. Mein Jürgen ist morgen 7 Wochen weg und ich kann es nicht glauben. War mit dem Kindern am Samstag im Einkaufszentrum .Diese Vorweihnachtliche Stimmung. Ich bekam Herzrasen, Beklemmungen. Mir hat es alles zugeschnürt. Habe dass Gefühl gehabt, wenn ich nicht sofort rausgehe, fange ich an zu brüllen. Habe ich nicht, aber die Leute schauten, weil mir die Tränen liefen

    Hatte ich kein Einfluss drauf. Es lief einfach. Kann es mir im Moment auch nicht vorstellen, die nächsten Jahre ohne ihn zu leben. Habe dass Gefühl, ich werde verrückt

    Lg Ingrid

  • Liebe Ingrid!

    Ich halte deine Hand!


    Ja, dieses bedrückende beklemmende Gefühl und diese Wucht, die dann auf einen einprallt.


    Wenn ich an Weihnachten denke, dann möcht ich nur wegrennen.


    Wir „feiern“ wieder bei meinen Eltern, mit meinem Bruder und seinem kleinen Sohn und der Sohn (16) noch von Lutz. Die Aussage kam schon von meiner Mutter „wir müssen uns dann zusammensetzen, wegen Absprachen zu Weihnachten (Essen).


    Ich hab dazu allerdings keine Meinung. Mir ist es egal. Aber da sind noch die Kids und auch meine Eltern und mein Bruder. Die wollen ein schönes Weihnachten haben. Wer weis, wie lange meine Eltern noch da sind. Sind jetzt auch schon 70 Jahre. Aber ich kann dieses Jahr irgendwie nicht. Ich könnt dann auch nur noch brüllen.


    Und nachdem man dieses Gefühl hat/hatte kommt die Wucht der Einsamkeit.