Hallo zusammen,
nach 18 Monaten kämpfen, hoffen und bangen ist meine große Liebe friedlich eingeschlafen. Für ihn eine Erlösung, für mich die Fortsetzung dieser schrecklichen Wahrheit. Wir hatten gerade unseren 10. Hochzeitstag (wir kennen uns viel länger) mit Freunden gefeiert. Es ging ihm da schon nicht mehr gut, aber er wollte es unbedingt und hat es auch genossen.
Dann kam die Kontroll-CT: Das Lungenkarzinom war in kurzer Zeit enorm gewachsen, dazu wieder Metastasen im Kopf. Chemotherapie und Bestrahlungen hätten keine Besserung mehr gebracht. Er wäre auch zu schwach gewesen. Man behielt ihn gleich da. Ich bat noch um Prüfung einer Immuntherapie, aber auch das kam für ihn nicht in Frage. Das war für ihn der Moment zur Aufgabe. Nach 11 Tagen Klinik wollte man ihn entlassen, da man nichts mehr für ihn tun könnte. So kam er mit Krankentransport nach Hause. Alles nötige war organisiert. Ich war jede Minute bei ihm, auch nachts. Meine Schwester (Krankenschwester von Beruf)
riet mir dann, ihn ins Hospiz bringen zu lassen. Ich wollte nicht. Aber sie hat sich durchgesetzt und im Nachhinein war es die einzig richtige Entscheidung. Nach zwei Tagen liebevoller kompetenter Pflege starb er in meinem Beisein.
Richtig begriffen habe ich alles erst, als ich wieder alleine zuhause war. Bisher hatte ich funktioniert, jetzt kam das Erwachen.
Was jetzt kam, wurde hier bereits von allen Trauernden im Forum beschrieben. Weinen, schreien, tagelang, schlaflose Nächte,
Totaler Rückzug. Geholfen haben mir zwei Freundinnen, die Ähnliches bereits durchgemacht hatten und genau wussten, was in mir vorging. Die Telefonate mit Ihnen haben mir sehr geholfen.
Mittlerweile geht es etwas besser, ich strukturiere meinen Tag (bin seit Mai vorzeitig in Rente für meinen Mann) und habe in Haus und Garten meine Ablenkung und Arbeit. Es gibt immer wieder schlechte Momente, die mich verzweifeln lassen, weil er nicht mehr da ist und - viel schlimmer - auch nicht mehr wiederkommt.
Ich rede mit ihm, ich schreibe eine Art Tagebuch für ihn und habe sein Foto immer in meiner Nähe. Ich habe diesen Weg für mich gefunden und komme damit ganz gut klar. Aber an die Zukunft ohne ihn mag ich nicht denken.