So sporadisch verteilt.
Wenn ich es so rekapituliere waren die meisten unserer gemeinsamen Bekannten aus unserem Arbeitsumfeld, also vom Zoll und von der Polizei, aber da sind sehr viele schon nicht mehr am Leben. Wenn ich es genau bedenke, eigentlich sogar fast alle! ich habe mir das noch nie so vor Augen gehalten, das ist ja richtig erschreckend!
Vom Flugplatz gibts dann auch noch zwei oder drei, wobei ich nur mehr mit einem regelmäßigen Kontakt habe und den Franz, von dem ich schon erzählt habe. Die beiden waren seit ihrer Jugend befreundet. Alle anderen, mit denen er am Flugplatz engen Kontakt hatte waren eigentlich reine Fliegerfreunde, da gab es privat kaum Überschneidungen.
Wir führten eigentlich ein recht einsames Privatleben. So richtig gab es nur meinen Vater, Hannes und mich. Vor allem in den letzten Jahren. Wir beide waren schon rechte Einzelgänger, wenn wir etwas gemeinsam unternommen haben, dann hauptsächlich zu zweit oder früher, als mein Vater noch mobil war, auch zu dritt.
Mir hat eigentlich nichts gefehlt in diesem Konstrukt, aber wenn ich mich zurückerinnere, war ich die meiste Zeit schon alleine, ich könnte sogar sagen einsam, aber das war ich schon mein ganzes Leben (ich hatte nie wirklich Freunde) und ich konnte damit umgehen, weil die Eckpunkte meines Lebens stimmten.
Ich habe eine Freundin, mit der bin ich jahrelang befreundet, früher gingen wir sehr viel mit unseren Hunden spazieren, später hatten wir die Pferde zusammen, aber in den letzten Jahren, als ich begann meinen Vater intensiv zu betreuen, ist das langsam eingeschlafen. Ich habe jetzt zwar wieder mehr Kontakt, aber so richtig wiederbeleben lässt es sich auch nicht, zumal meine Freundin auch schon weit über siebzig ist und die Interessen hauptsächlich in ihrer Familie liegen. Diese Familie kennt mich zwar auch und ich bin auch öfter mal zu Besuch, aber richtig zugehörig fühle ich mich dort auch nicht. Und mit Hannes hat diese Verbindung sowieso gar nichts zu tun. man kannte sich nur vom Sehen.
So wie es aussieht waren wir einsame Wölfe und vielleicht deshalb auch so aufeinander bezogen, denn wir gaben uns gegenseitig Sicherheit und Liebe und alles was wir zum Leben und für unser Gemüt brauchten.
Jetzt stehe ich halt mehr oder weniger alleine da und muss mir ein neues Lebensumfeld basteln. Das Schicksal hat mir schon den ein oder anderen Kontakt geliefert, darüber bin ich dankbar und ich kümmere mich auch aktiv um Gesellschaft, aber es macht mir keine Freude, sondern belastet mich eher zusätzlich. Weil ich weiß, ich muss mich um Gesellschaft kümmern, um nicht komplett alleine zu sein, vertrage aber andererseits diese Art von Geschäftigkeit sehr schlecht.
D.h. den ganzen Tag Termine und am Abend, über Nacht und am Vormittag alleine zu sein.
So wollte ich nie leben, das war mir immer ein Greuel, aber wenn die Alternative heißt überhaupt komplett alleine zu sein, beiße ich halt in den sauren Apfel.
Was ich mir wünschen würde, wäre ein Mensch der zu mir gehört, so wie ich es mit Hannes hatte, oder vielleicht auch eine Gruppe Menschen mit denen ich etwas gemeinsam habe und mache, in die ich integriert bin und in der ich mich wohlfühle und mit der zusammen ich leben kann, oder dass ich es irgendwie schaffe, mit mir alleine klarzukommen und niemanden brauche (aber allein der Gedanke daran lässt mir die Tränen in die Augen schießen)
Alle drei Optionen scheinen mir so unrealistisch zu sein, dass ich mich in einer komplett ausweglosen Lage gefangen fühle und gar nicht darüber nachdenken darf, wie denn das alles mit mir weitergehen soll.