Plötzlicher Tod meines Mannes

  • Liebe traurige Speedy,

    das ist auch meine Sorge! Hatte mein Mann Schmerzen? Hat er bemerkt, wie mein Sohn und ich uns bemüht haben mit der Reanimation? Hat er gemerkt, dass er stirbt? Wollte er mich vielleicht noch wecken, konnte es aber nicht? Ich lag doch direkt neben ihm. Fragen, für die wir nie eine Antwort bekommen werden, die mich aber immer wieder quälen. Lieben Gruß, Pauli

  • Liebe Melanie,

    Ablenkung ist für mich auch das wichtigste. Muss mir immer Programm machen, bis die Kinder aus der Schule kommen. Im Dezember fange ich einen neuen Job an - drei Vormittage. Die restlichen zwei Vormittage bekomme ich dann rum mit Einkaufen, Wäsche, Sport. Am Schlimmsten ist es, alleine zu Hause zu sein.

    Schön, dass Du noch Unterstützung durch Eltern und Schwiegereltern hast. Ich wäre auch für meine Kinder froh, wenn wir nicht nur noch meine Mutter hätten.
    Lieben Gruß, Pauli

  • pauli

    Schön das du eine neue Arbeit gefunden hast.

    Auch ich kann nur ganz schlecht alleine sein. Ich muss mir immer was suchen wo ich hinfahre wenn feli nicht da ist.


    Aber Feli ist genauso. Wenn sie mit ihren Freundinnen unterwegs ist schreibt sie zwischendurch immer ob alles gut ist. Sie möchte auch immer noch mit mir zusammen im Bett schlafen. Da ich im Moment noch nicht im Schlafzimmer schlafen kann finde ich das aber auch nicht schlimm.


    Was ist mit deinen Schwiegereltern? Sind sie nicht für dich da?

  • Liebe Melanie,

    meine Schwiegereltern leben nicht mehr. Es hätte ihnen das Herz gebrochen, dass mein Mann so früh gestorben ist. Mein Vater lebt auch nicht mehr und meine Mutter ist 85. Wenn sie mal nicht mehr ist sind wir allein. Eine fürchterliche Vorstellung auch für meine Kinder! Ich habe zwar einen Bruder, aber der hat es seit der Beerdigung nicht geschafft, sich bei uns zu melden.


    Dass Deine Tochter nicht alleine schlafen will kann ich total verstehen und für Dich ist es doch auch schön! Mein jüngerer Sohn hat immer bei mir übernachtet, wenn mein Mann mal verreist war. Mein Mann ist ja in seinem Bett verstorben, seitdem schläft mein Sohn dort nicht mehr. Ich kann das ja verstehen, aber es fehlt mir doch sehr.
    Liebe Melanie, schön dass wir uns hier im Forum austauschen können. LG Pauli

  • pauli

    Mein Mann ist auch in unserem Bett gestorben, ich habe schon ein neues Bett (haben mir meine Eltern gekauft) aber das Zimmer erdrückt mich. Habe jetzt einen neuen Kleiderschrank bestellt und die Tapeten fange ich diese Woche abzureißen. So wie das Schlafzimmer jetzt ist kann ich nicht darin schlafen.

    Ich kann gut verstehen dass dein Sohn dort nicht schlafen kann. Vielleicht kommt es mit der Zeit wieder.


    Das mit deiner Familie tut mir sehr leid. Mein Bruder mit Familie und auch mein Schwager mit Familie sind auch jederzeit für Feli und mich da. Bin froh all meine Freunde und meine Familie zu haben. Sonst wäre ich nicht bis heute gekommen.


    Ich finde es auch schön, dass ich hier Menschen zum austauschen gefunden habe die das gleiche durchgemacht haben


    LG Melanie

  • Liebe Melanie,

    so unterschiedlich verarbeiten wir das Erlebte. Ich könnte im Schlafzimmer nichts ändern, weil wir es ja zusammen eingerichtet haben. Und ich möchte auch das Bett nicht hergeben - es hat uns beiden immer so gut gefallen. Aber Du tust für Dich auf jeden Fall das Richtige!
    Ich wünschte mir auch, wir hätten mehr Familie. Zum Glück habe ich ein paar gute Freundinnen, die mir zur Seite stehen. Gute Nacht, Pauli

  • Liebe Melanie,

    auch von mir mein herzliches Beileid zum Tod deines Mannes.

    Wie ähnlich und doc auch unterschiedlich sind unsere Schicksale, aber uns eint unsere Trauer.

    Ich schicke dir viel Kraft und alles Liebe, Gabi

    Vielen lieben Dank. Ja das stimmt ganz unterschiedliche Schicksale trotzdem fühlt man sich verstanden. Ich schicke auch dir ganz viel Kraft.

    LG Melanie

  • Ihr Lieben!
    Ich sitze heute das dritte Mal auf der Couch seit dem mein Mann in der Küche zusammengebrochen ist. Unser Kater Sammy sitzt immer an seinem Platz, weil er immer von ihm gekrault wurde. Jetzt sitzt er neben mir und ich könnte aus der Haut fahren. Ich möchte hier nicht alleine sitzen, ich möchte, dass er wieder bei mir sitzt. So viel ist möglich in der heutigen Medizin. Warum musste er sterben, er war doch erst 48. Wieso konnte niemand ihn retten? Er war doch gesund und stark! Lungenembolie - warum Lungenembolie??? Wir hatten doch noch so viel vor. Ich schaffe das nicht, ich glaube, ich schaffe das nicht. Ich möchte ein Leben ohne ihn nicht führen. Unsere Kleine ist so verletzlich und ich bin so schwach und traurig. Ich mache alles für sie, fahre sie überall hin, bastele und backe mit ihr, bleibe bei ihr bis sie schläft, lese mit ihr, schmuse mit ihr... und dann - dann breche ich zusammen und weine bis es nicht mehr geht. Ich halte diesen Schmerz nicht aus...

    was erzähle ich Euch hier? Ihr seid genauso dran, wie ich. Wenn ich bloß nicht mehr hier sein müsste...😢😔

    Eure Liesel

  • Liebe Melanie,

    auch von mir mein tiefempfundenes Mitgefühl. Mein Mann starb am 11. November vergangenen Jahres, und die Familie und unsere Freunde haben uns heute vor einem Jahr von ihm verabschieden müssen. Am 25.11., am kommenden Dienstag vor 58 Jahren haben wir uns kennengelernt und waren über 54 Jahre verheiratet. Auch heute, nach einem Jahr fehlt er mir, ich vermisse ihn und wäre am liebsten bei ihm in seiner Welt. Mein Mann hat vor langer Zeit einmal gesagt, dass, wenn einer von uns gehen müsste, er der erste sein wolle. Wenigstens den Schmerz kann ich ihm jetzt abnehmen. Ich weiß aber auch, dass er immer an meiner Seite ist und mich beschützt. Das - denke ich - werden alle, die uns vorausgehen, tun. Sie helfen uns, wenn es nötig ist, man muss es nur zulassen.


    Ich glaube, dass Du hier unter soviel Gleichgesinnten, die nötige Kraft und den Trost bekommst, um einen Weg zu finden, der Dein Leben und das Deiner Tochter ein wenig erträglicher macht. Gib Deiner Tochter ein wenig Zeit, auch sie muss den Schicksalsschlag verarbeiten, und das tut sie auf ihre Weise. Du wirst mit Sicherheit bemerken, wenn sie das allein nicht schafft und Hilfe braucht.


    Ich drück Dich.

    Luse (und Ich)

  • Liebe Liesel,

    ich kann Dich so gut verstehen. Mein Mann war 78 Jahre, als er gehen musste. Das tut genauso weh. Auch ich wäre ihm am liebsten sofort gefolgt, aber ich glaube, dass er das nicht gewollt hätte. Ich habe mich dann entschlossen, all das, was er so geliebt hat, in seinem Sinne weiterzupflegen, seine Blumen, seine Fische und unsere gemeinsamen Freundschaften. Ich habe jeden Raum unserer Wohnung mit seinen/unseren Fotos "tapeziert", an der Schlafzimmertür hängt von innen ein (fast) lebensgroßes Poster von ihm. An manchen Tagen kann ich die Fotos nicht ansehen, ohne zu weinen. Ich besuche ihn sehr oft, er "wohnt" jetzt in einem Kolumbarium, das sich in hellen freundlichen Räumen befindet, die man mit einer Schlüsselkarte jederzeit betreten und ihm auch etwas ins Gästebuch schreiben kann. Als der das Rauchen aufgab, legte er sein "Zigarettengeld" beiseite in seine "schwarze Kasse". Aus dieser Kasse, bekam ich zu besonderen Anlässen wie Geburtstag, Hochzeitstag oder Weihnachten etc., wunderschöne Geschenke, oft ein Schmuckstück. Diese "schwarze Kasse" führe ich für ihn weiter und bekomme immer noch zu besonderen Tagen etwas Schönes von ihm geschenkt. Auch ich schenke ihm nach vor zu besonderen Anlässen etwas, z.B. den Besuch eines Konzertes oder einer Veranstaltung, an der er Freude gehabt hätte. Und weil er ja keinen Eintritt mehr bezahlen muss, bekommt stattdessen meine liebste Freundin die Karte von mir. Sie vertritt ihn gern, und mir macht es Freude, weil ich weiß, dass es auch meinem Mann gefällt. Ich rede jeden Tag mit ihm, manchmal weine ich auch gemeinsam mit ihm. Ich bin immer noch mit ihm verheiratet und bleibe es, solange ich lebe.

    So versuche ich, mein Leben etwas erträglicher zu machen, und ich weiß, dass mein Mann mir dabei hilft, weil er immer an meiner Seite ist, auch wenn ich ihn nicht sehen oder berühren kann, was ich am meisten vermisse.

    Ich wünsche Dir, dass auch Du einen Weg findest, der Dich ein wenig aus der Traurigkeit führt. Hier erhälst Du Trost, Verständnis und Zuspruch.

    Sei lieb gegrüßt

    Luse (und Ich)