Beiträge von Pauli29

    Liebe Big,

    ich bin nur noch selten hier im Forum, daher habe ich erst heute Deine Geschichte gelesen. Und was soll ich sagen, es könnte meine sein. Mein Mann wurde auch nur 55, lag morgens neben mir im Bett. Haben versucht zu reanimieren ( mit meinen Jungs 16 und 19). Erfolglos - Sekundenherztod. Diese Bilder werde ich nie vergessen! Wie bei Dir war er meine große Liebe. Eben führte man noch ein glückliches Leben, am nächsten Morgen alles vorbei... Stattdessen diese furchtbare Trauer, die auch nach 14 Monaten nicht weniger wird. Ein Berg von Aufgaben, die Verantwortung für zwei Teenager. Auch die finanzielle Verantwortung - der Hauptverdiener weg und auch nach der langen Zeit noch keine Witwenrente. Einige gute Freunde sind geblieben - einige haben sich verabschiedet. Gehe eigentlich nur noch mit Freundinnen weg, zu Pärchenabenden werde ich nicht mehr eingeladen. Im Urlaub war ich mit einer Freundin und ständig habe ich nur gedacht, wie gut es ihm gefallen würde. Ich reiße mich meistens zusammen und versuche für die Kinder zu funktionieren, aber in mir dominiert die Trauer, die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit. Nichts ist mehr wie es war und es wird auch nie wieder so. Du hast auch einen Sohn - für sie müssen wir stark sein. Ich wünsche Dir alles Liebe und die Kraft, weiterzumachen. Lg Pauli

    Heute ist der erste Todestag. Vor einem Jahr um diese Zeit war mein Mann neben mir im Bett schon gestorben und ich habe geschlafen und nichts gemerkt. Bei jedem Vogelzwitschern werde ich wach!!!! Nach der landläufigen Meinung wird nach dem ersten Jahr alles besser. Das bekomme ich so oft zu hören... Was soll besser werden? Ich gehe heute zum Friedhof anstatt meinen Mann im Arm zu halten. Ich war lange nicht hier im Forum. Ich muss immer Rotz und Wasser heulen, wenn ich von Euren Schicksalen lese. Deswegen habe ich mich zurückgezogen. Diese ständige Traurigkeit ist nicht zu ertragen. Statt dessen versuche ich mein Leben wieder zu leben. Gehe, jetzt wo man wieder darf, viel mit Freundinnen weg. Habe auch wieder schöne Momente. Aber am Ende des Tages immer die Erkenntnis: alles was ich will ist meinen Mann bei mir zu haben. Auch nach einem Jahr hängen seine Sachen im Schrank. Ich bringe es nicht über mich. Der nächste Urlaub ohne ihn steht an. Noch fahren zum Glück meine Jungs mit. Sie sind mein Anker und mein ein und alles. Mit meinem Mann habe ich immer gescherzt, dass wir sie rausschmeißen, sobald sie mit der Schule fertig sind und es uns zu zweit dann richtig schön machen. Heute kann ich nur hoffen, dass sie mich nicht so schnell alleine lassen. Jetzt habe ich viel zu viel geschrieben! Sorry, aber das musste irgendwie sein. Ich wünsche Euch alles Gute und weiterhin viel Kraft☘️, Pauli

    Bei mir sind es 7 Monate und nichts wird besser. Denke ich an meinen Mann kommen gleich die Tränen. Jemand sagte die Tage zu mir, es wäre ja jetzt eine Weile her und es würde mir ja bestimmt besser gehen. Wer so etwas sagt hat keine Ahnung!!!!! Liebe Grüße, Pauli

    Liebe Liesel,

    gestern waren es bei uns sechs Monate ohne ihn. Sechs Monate, in denen ich nur für meine Kinder weitergemacht habe, in denen ich viel unterwegs war, um mich abzulenken. Ich habe mit meinen Kindern eine Fernreise gemacht, um sie vergessen zu lassen, dass die Weihnachtsferien immer beim Skifahren verbracht wurden. Das tat uns allen gut, aber zu Hause wabern die gleichen Gedanken wie immer durch meinen Kopf. Ein Leben ohne ihn ist einfach unvorstellbar. Warum durfte er nicht länger leben? Ein Tag vergeht nach dem anderen, aber sie bedeuten nichts. Sollen so die nächsten Jahre aussehen? Ich hasse es, ohne ihn zu sein. Die Schränke sind noch voll mit seinen Sachen. Auf seinem Schreibtisch liegen noch seine Sachen. Ich schaffe es nicht, etwas wegzuräumen. Aber zum Glück kann ich machen was ich will. Und warum sollte ich den Ehering ablegen? Ich bin nicht geschieden, warum sollte ich ihn nicht mehr tragen. Er ist doch ein Zeichen unserer Liebe.
    Alles Liebe für Dich, Pauli

    Lieber Bernhard,

    dies ist auch mein erstes Silvester ohne meinen Mann. Bald ist Mitternacht. Seit Jahren haben wir uns ABBA mit „Happy New Year“ aufgelegt und sind durchs Wohnzimmer getanzt. Könnte nur noch weinen. Was soll nur kommen nächstes Jahr?

    Lieber Bernhard, aber auch diesen Abend kriegen wir rum!!! So wie alle anderen Abende vorher. Wünsche Dir eine erträgliche Nacht, Pauli

    Liebe Liesel,

    heute meinte eine Freundin zu mir, dass sie nie gedacht hätte, dass ich so stark sein könnte. Ich bin selbst überrascht, aber ich versuche alles, um meinen Kinder weiterhin ein harmonisches liebevolles Leben zu bieten. Sie haben doch schon ihren Papa verloren - da muss ich doch wenigstens für sie da sein! Zwischendurch gibt es diese Momente, da denke ich, ich schaffe es nicht. Die Sehnsucht nach meinem Mann ist so groß, er fehlt mir so sehr und ich weiß nicht, wie ein Leben ohne ihn gehen soll. Aber ein Tag folgt auf den nächsten und irgendwie schafft man jeden Tag. Und Gedanken an die Zukunft macht man sich wohl besser nicht. Denn vor dem alleine Altwerden habe ich die größte Angst! Liebe Liesel, bleibe stark für Deine Tochter!!! Sie brauchen uns jetzt so sehr. Ich wünsche Dir eine gute Nacht, Pauli

    Heute sind es fünf Monate. Fünf Monate, die an mir vorbeigezogen sind, als wäre ich gar nicht dabei gewesen. Die Trauer lässt nicht nach, sie ist immer da. Dieser Schmerz wenn ich an ihn denke. Ich bin 55 und ich habe das Gefühl, ich lebe nur noch für meine Kinder. Wo bin ich? Was wird aus mir? Eine verbitterte traurige Frau, die sich an ihre Kinder klammert? Oder kommen auch wieder glücklichere Zeiten? Aber wie soll Glück gehen ohne ihn? Er kannte mich wie niemand vorher, er verstand mich wie niemand vorher und er liebte mich wie niemand vorher. Am 28.12.97 haben wir uns kennengelernt, drei Tage später waren wir ein Paar, acht Monate später verheiratet.
    ICH VERMISSE DICH SO💔

    Liebe Traurig83,
    mich denke auch dauern, das müsste er doch noch alles erleben. Er müsste doch morgen bei uns sein, mit uns essen, die Bescherung erleben, den Wein aus dem Keller holen, mit mir kochen... Er fehlt so unendlich und neben meiner Trauer, ihn verloren zu haben denke ich so oft wie unfair es doch ist, dass er doch mindestens um 20 Lebensjahre gebracht wurde. Sein Vater hat sogar über 30 Jahre länger gelebt. Er hätte doch no viel erleben müssen!!!! Lieben Gruß von Pauli

    Liebe Traurig83,

    diese Bilder werde ich auch nie vergessen. Ich bin wach geworden, weil ich ein Schnaufen hörte und dachte, er hat einen Alptraum. Meine Söhne und ich haben versucht zu reanimieren, aber da war schon alles zu spät. Wie soll man so etwas wieder aus den Augen bekommen? Ich weiß nicht, wie meine Jungs das schaffen. Sie tun so, als sei nichts passiert. LG

    Liebe Traurig 83,

    nein, ich bin nicht umgezogen und ich werde es auch so schnell nicht tun. Hier ist er irgendwie bei mir, hier ist sein geliebter Garten, hier wollten wir die nächsten Jahre verbringen. Hier liegen auch noch seine Sachen auf seinem Schreibtisch und seine ganze Kleidung befindet sich noch in den Schränken. Ich kann mich noch nicht trennen... Ausziehen werde ich wohl erst, wenn die Kinder mal nicht mehr hier mit mir wohnen. Dann wird es einfach zu groß.
    Ich habe nur in der ersten Nacht auf dem Sofa gelegen, dann wieder in unserem Schlafzimmer (allerdings die ersten Wochen mit Tabletten- ohne ging gar nichts). Jeder muss da seinen Weg finden und wenn es Deiner Mutter momentan am besten damit geht, im Wohnzimmer zu schlafen, dann ist das eben so. Hat Deine Mutter evt. Hilfe von einer Trauerbegleitung? Wir gehen zu einer Psychotherapeutin, die uns sehr gut tut. LG Pauli

    Liebe Traurig83,

    ich war auch sehr eng mit meinem Mann und wir haben eigentlich fast alles zusammen gemacht. Trotzdem hatte ich immer den Kontakt zu ein paar wenigen guten Freundinnen gehalten. Nach dem Tod von meinem Mann war ich in den ersten Wochen kaum alleine zu Hause. Es haben sich viele Bekannte gemeldet. Wenn die Kinder in der Schule waren habe ich mich verabredet. Ablenkung war das Beste. Inzwischen habe ich angefangen zu arbeiten, so dass ich vormittags wenigstens beschäftigt bin. Die Verabredungen sind weniger geworden, geblieben sind nur meine engen Freundinnen. Ich habe gemerkt, dass ich aktiv auf die Leute zugehen und manchmal auch neue Wege gehen muss. Weiterhin versuche ich, so wenig wie möglich alleine zu Hause zu sein. Schlimm sind die Wochenenden - da sind alle bei ihren Familien. Ich habe aber das Glück, dass ich noch meine Kinder zu Hause habe. Für sie muss ich ja funktionieren. Ich hoffe, Deine Mutter findet einen Weg, mit der neuen Situation einigermaßen zurecht zu kommen. Für mich ist die Vorstellung furchtbar, dass ich noch so viele Jahre ohne ihn vor mir habe und die Unsicherheit, was das Leben wohl noch so bringen wird. Deine Mutter hat sicherlich wie ich in der Gewissheit gelebt, bis ans Lebensende mit ihrem Partner zusammen zu sein. Wie ich das verkraften soll, weiß ich auch noch nicht!! Lieben Gruß, Pauli

    Liebe Traurig83,

    mein herzliches Beileid. Schön, dass Du uns gefunden hast!! Du fragst, ob es hier Leute mit der gleichen Erfahrung gibt. Mein Mann ist auch morgens einfach nicht mehr aufgewacht. Er war erst 55, sportlich, lebte sehr gesund. Es gab keine Vorwarnung und somit auch keinen Abschied. Von einem Tag auf den anderen sind alle Pläne dahin, das alte Leben gibt es nicht mehr und zwei Jungs stehen plötzlich ohne Vater da. Bei uns sind es am Montag 5 Monate und die Tränen fließen immer noch bei jeder Kleinigkeit. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft!! Liebe Grüße, Pauli

    Liebe Liesel,

    mit Weihnachten kann ich dieses Jahr auch gar nichts anfangen. Wenn die Kinder nicht wären würde ich eine Schlaftablette nehmen und alles verschlafen. Aber die Jungs drängen auf einen Baum und unser übliches Weihnachtsessen. Bloß diesmal bleibt ein Platz leer!!! Weiß noch nicht, wie ich das ertragen soll. Mit dem Spruch „er ist immer bei Dir“ kann ich leider auch nicht viel anfangen. Ich will ihn doch sehen, mit ihm lachen, ihn umarmen, ihn fühlen. Natürlich ist die Vorstellung schön, dass er bei uns ist. Manche fühlen ja auch diese Verbundenheit. Mir geht das leider nicht so. Ich fühle mich nur allein. Liebe Liesel, wir werden auch diese Tage hinter uns bringen, so wie wir die letzten Tage und Wochen auch geschafft haben. Aber sie werden sehr sehr traurig. Liebe Grüße, Pauli

    Sonntag morgen. Du wachst auf und da liegt niemand mehr neben Dir. Keine Umarmung mehr, kein liebes Wort. Und dann kommen wieder diese Gedanken. Warum ist dieser liebenswerte herzensgute Mann gestorben? Warum in einem Moment, in dem wir besonders glücklich waren? Er hätte doch noch so viel erleben müssen. Da hätte noch so viel auf uns gewartet. Er hätte doch noch miterleben müssen, was aus seinen Kindern wird.?Die erste Liebe miterleben, ihnen zur Seite stehen, wie vielleicht in manchen Situationen nur ein Papa das kann. Meine Mutter ist 85, meckert nur rum (und macht mir gerade das Leben schwer) und mein Mann, der das Leben so geliebt und genossen hat, liegt jetzt bei meinem Vater im Familiengrab. Ich vermisse ihn so sehr😢


    Ich weiß, wir alle haben diese Gedanken, aber ich musste sie einfach nochmal loswerden!

    Liebe Kohlrabenschwarz,

    und leider schon wieder ein Neuzugang im Forum. Mir tut es so leid für Dich und Deine Kinder. Ich lese hier leider immer wieder, dass die Geschichte sich wiederholt. Wieder ein Seelenverwandter, ein liebender Vater, der viel zu früh gehen musste!! Du sprichst mir aus der Seele. Mein Mann ist neben mir im Bett am Sekundenherztod gestorben. Er konnte mich noch nicht mal wecken und ich habe einfach geschlafen!!!! Geschlafen während mein Mann neben mir stirbt. Mach Dir keine Vorwürfe, dass Du nicht da warst. Keiner kann so etwas erahnen. Mein Mann war 55 und kerngesund. Bin am Abend vorher früher ins Bett gegangen als er, mit den Worten „bis gleich“. Das war‘s - ein Leben ausgelöscht. Es ist jetzt 5 Monate her und er fehlt mir in jeder Sekunde. Zum Glück kommen meine Kinder ganz gut zurecht (wer weiß schon, wie es im Innern aussieht). Wir hatten so viel Pläne, wollten das Alter gemeinsam genießen. Jetzt ist da nur noch Trauer und Angst vor der Einsamkeit. Liebe Kohlrabenschwarz, ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft. Es liegen schwere Zeiten vor uns. Alles Liebe, Pauli

    Liebe Liesel,

    Dein Mann würde sich wünschen, dass es Dir gut geht!!! Er würde Dich doch nicht leiden sehen wollen. Deswegen musst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn es Dir zwischendurch mal besser geht. Ich treffe mich häufig mit Freundinnen und da gibt es neben den traurigen auch lustige Momente. Und ich bin mir sicher, dass mein Mann sich freut, mich lachen zu sehen!! Ich sehe direkt sein Lächeln vor mir...

    Liebe Liesel,

    das habe ich schon alles so oft gedacht!!! Am Anfang habe ich zu meinen Jungs gesagt es hätte besser mich treffen sollen. Mein Mann hat sich mit so vielem besser ausgekannt als ich. Ich hasse es, mich um die Bankgeschäfte und die ganze Bürokratie zu kümmern. Für ihn war es Alltag. Aber wir lernen das alles und für den Rest müssen wir uns Hilfe holen. Hier geht auch dauernd etwas kaputt. Für meinen Mann wäre das alles kein Problem gewesen. Zwanzig Jahre habe ich mich mit meinen Mann beraten, keine größere Entscheidung alleine getroffen. Jetzt hängt alles an mir und ich fühle mich oft überfordert. Er fehlt in jedem Moment meines Lebens und man darf sich einfach nicht fragen WARUM. Wenn ich darüber nachdenke wird die Verzweiflung noch größer. Jetzt sitze ich wieder hier alleine auf meinem Sofa - niemand da zum Austausch, kein liebes Wort, keine Umarmung. Was für ein trauriges Leben...