Beiträge von Pauli29

    Liebe Melanie,

    diese Angst vor der Zukunft die packt mich auch immer wieder. Schafft man das mit den Kindern? Schaffe ich es, ihnen das Leben zu bieten, das sie bisher geführt haben? Bin ich genug für sie? Kann ich ihnen Beistand sein, ihre Fragen beantworten? Werde ich die richtigen Entscheidungen treffen? Am Anfang habe ich gedacht, wäre doch besser ich gestorben. Ich arbeite seit 18 Jahren nur in Minijobs - mein Mann war unser Ernährer. Finanziell gäbe es mit meinem Mann als Überlebendem einfach mehr Sicherheit. Man macht sich Gedanken über Gedanken... Fühle mich auch oft überfordert. Aber irgendwie muss es weitergehen, ein Tag nach dem anderen. Es ist schön zu wissen, dass man sich hier austauschen kann! Liebe Grüße, Pauli

    Liebe Kornblume,

    vielen Dank, dass Du mir Deine bzw. Eure Erlebnisse geschildert hast. Ich fange langsam an zu glauben, dass da noch irgendwas ist. Wie tröstlich ist es zu wissen, dass er bei seinen Lieben ist. Außerdem würde ich zu gerne glauben, dass wir uns eines Tages wiedersehen. Was würde ich dafür geben, ihn wieder an meiner Seite zu haben. Zwei Tage nach seinem Tod ist plötzlich der Fernseher angegangen. Ich bin total erschrocken, hatte mich aber mit diesen Phänomenen nie beschäftigt. Jetzt weiß ich, dass das wahrscheinlich ein Zeichen war. In den letzten vier Monaten habe ich erst einmal von ihm geträumt, aber es war so real. Er hat mich nur kurz angelächelt, so lieb wie er mich immer angeschaut hat. Danach hatte ich den Eindruck, dass er wirklich da war. Es wäre zu schön, wenn ich noch mehr Zeichen erhalten würde!!! Liebe Kornblume, Deine Worte haben mir Mut gemacht und lassen mich hoffen - vielen Dank🙏🏻. Lieben Gruß, Pauli

    Liebe Kornblume,

    ich habe eben erst Deine Nachricht an mich entdeckt. Es wäre schön zu wissen, dass er nicht allein ist. Seine Eltern und mein Vater sind auch schon verstorben. Was für ein schöner Gedanke, wenn er sie wiedersehen würde. Wobei alle drei wahrscheinlich völlig entsetzt wären, dass er ihnen schon so früh gefolgt ist. Mein Schwiegervater hat drei Herzinfarkte überlebt und wurde 88 Jahre alt, mein Mann hat den ersten Infarkt nicht überlebt mit seinen 55 Jahren!! Lieben Gruß, Pauli

    Liebe Liesel,

    es tut mir sehr leid, dass Du es momentan so schwer hast mit Deiner Tochter. Das macht Dir das Leben ja nochmal schwerer. Man hat doch schon so viele Sorgen. Aber jeder reagiert anders auf so eine Situation. Ich denke, dass sie dringend Hilfe braucht. Mein großer Sohn kann auch nicht mit mir sprechen - mit der Psychotherapeutin macht er es. Weil Du nach meinen Kindern fragst: sie verhalten sich, als sei nichts geschehen (das finde ich manchmal auch etwas gruselig). Sie sind sehr rücksichtsvoll zu mir, mein Großer hilft mir sehr bei den „Männerarbeiten“ und ich denke sie wollen mich auf keinen Fall noch trauriger sehen als ich es eh schon bin. Meine Kinder sind aber schon ein ganzes Stück älter als Deine Tochter. Liebe Grüße, Pauli


    P.S. Ich habe bei Silbermond nach ein paar Sekunden den Ton leise gestellt - konnte es mir nicht weiter anhören. „Das Beste“ mochten wir beide auch total gern!

    Ja Liesel, es ist alles kaum auszuhalten. Gerade am Anfang kann man es gar nicht fassen. Meine Kinder sind gerade in die Schule gegangen. Jetzt sitze ich hier allein beim Frühstück, sonst haben wir immer noch zu zweit gemütlich gefrühstückt. Irgendjemand hier im Forum gab den Tipp, einen Deckel auf die Erinnerungen zu legen. Das hilft mir momentan etwas. Sonst würde ich das alles nicht ertragen. Jetzt läuft auch noch gerade ein Lied von Silbermond „In meiner Erinnerung“... 😢😢😢😢.
    Alles Liebe von Pauli

    Liebe Maike,

    auch mein Mann war meine große Liebe. Ich konnte mich nicht verabschieden, er lag einfach am Morgen tot neben mir. Das ist so furchtbar. So kann es doch nicht enden! Denke deswegen schon über Jenseitskontakt nach (obwohl ich früher an so etwas überhaupt nicht geglaubt habe). Es ist schön, dass Du Deinen Mann begleiten konntest. Auch für ihn muss das ein schönes Gefühl gewesen sein. Mein Mann ist allein gestorben und das macht mich unendlich traurig. Lieben Gruß, Pauli

    Liebe Liesel,

    ja, es ist zum Schreien. Dein Mädchen ist noch so klein. In dem Alter kann man das wahrscheinlich noch gar nicht begreifen. Das Leben ist nicht gerecht. Wenn ich bei Dir lese wie schwierig es für Euch war, Nachwuchs zu bekommen. Und jetzt stehst Du alleine da mit Deiner Kleinen. Das ist so traurig. Ich hoffe, Du hast liebe Freundinnen und Familie, die Dich unterstützen und für Euch da sind. Mir hilft es im Moment noch sehr, nicht allzu oft allein zu Hause zu sein. Gute Nacht und alles Gute für Euch, Pauli

    Liebe Liesel,

    meine Kinder sind schon 16 und 18 Jahre alt. Sie nehmen es erstaunlich gefasst auf. Manchmal denke ich, ob das überhaupt schon richtig im Gehirn angekommen ist? Sie benehmen sich, als wäre nichts passiert. Dabei hat mein Mann sehr viel mit ihnen unternommen. Er war ein sehr liebevoller Vater, der immer für sie da war. Manche sehen ja ihren Papa nur abends oder am Wochenende. Mein Mann hat im vergangenen Jahr von zu Hause gearbeitet, hat ihnen bei den Hausaufgaben geholfen, mit ihnen nach der Schule Tischtennis gespielt... Das Verhältnis war also sehr innig. Jetzt wechselt der Jüngere immer sofort das Thema, wenn ich etwas über meinen Mann sage. Mit dem Größeren kann ich eher mal sprechen, aber gerne tut er es auch nicht. Er ist in psychotherapeutischer Behandlung, der Andere verweigert sich. Beide haben ja bei den Reanimationsversuchen geholfen - solche Bilder kann man doch nicht so einfach wegstecken (also ich kann es nicht)!!! Aber vielleicht ist das reiner Selbstschutz und im Grunde bin ich ja froh, dass sie sich nicht weinend zu Hause verkriechen.

    Wir hätten am 28.08. unseren 21ten Hochzeitstag gefeiert. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass unser gemeinsames Leben noch vorher ein Ende findet. Wir waren ein Team, haben alles zusammen gemacht. Ich habe inzwischen begriffen, dass es mein altes Leben nicht mehr gibt und dass nichts mehr sein wird wie es war. Liebe Liesel, ich weiß nicht, wie wir diesen Verlust jemals verkraften können. Aber für unsere Kinder müssen wir stark sein!!! Alles Liebe für Dich und Deine Tochter, Pauli

    Ihr Lieben,

    vielen Dank für Eure Nachrichten. Es war ein wirklich schönes Wochenende, aber Ihr wisst alle: es ist nur eine kurze Abwechslung in unserem Leid. Hatte heute gleich wieder Ärger mit der Bürokratie. Unglaublich womit man sich beschäftigen muss. Die gute Laune ist schon wieder dahin. Und ein Blick auf das Bild meines Mannes (drei Tage vor seinem Tod in 2500m Höhe neben dem Gipfelkreuz) zeigt mir wieder, wie absurd das alles eigentlich ist. Eben war er doch noch das blühende Leben! ICH bin den Berg hinterher gehechelt.
    Wenn ich meine Kinder nicht hätte würde ich vielleicht wirklich für längere Zeit verreisen. Einfach Koffer packen und los, neue Eindrücke gewinnen, die Sonne genießen und wie jemand heute geschrieben hat: Deckel auf die Erinnerungen. Lieben Gruß von Pauli

    Liebe Liesel,

    ich halte nur für meine Kinder durch. Wenn sie nicht wären, wüsste ich nicht weiter. Mein Mann ist im Juli mit 55 Jahren am plötzliche Herztod verstorben. Von einer Minute auf die andere ist dein altes Leben vorbei, bricht alles zusammen, was du dir aufgebaut hast, verpuffen alle Pläne in der Luft. Plötzlich ist man alleine, muss alles organisieren und man trägt alleine die Verantwortung für die Kinder. Mein Mann fehlt in jeder Sekunde. Er war meine große Liebe und wir hatten wunderbare zwanzig Jahre. Das sollte ein Trost sein, aber momentan sehe ich nur, dass ich um das gemeinsame Altern betrogen wurde.

    Liebe Grüße, Pauli

    Liebe Karo,

    genauso empfinde ich auch. Wenn die Erinnerungen hochkommen breche ich sofort in Tränen aus. Also versuche ich, mich auf das Jetzt zu konzentrieren, mir Aufgaben zu suchen, mich abzulenken. Zu wissen, dass es ihn nicht mehr gibt und man keine Erlebnisse mehr miteinander teilen kann ist kaum auszuhalten. Zu wissen, dass es nie wieder so ein Leben geben wird wie mit meinem Mann, dass man alleine durchs Leben gehen muss. Meine Kinder geben mir zwar die Kraft weiterzuleben, aber was ist das für ein Leben ohne meinen Mann?????? Lieben Gruß, Pauli

    Ihr Lieben,

    ich bin wieder zurück und habe zwei wundervolle Tage mit zwei wunderbaren Freundinnen hinter mir. Ich habe zwei Tage lang nicht geweint und das Leben genossen. Im Sonnenschein im Straßencafé gesessen... Und ich weiß, er hätte es mir aus tiefstem Herzen gegönnt. So, schon fließen wieder die Tränen... Man kann ja leider nicht ständig verreisen, um sich abzulenken. Hier ist heute wieder alles grau in grau. Das ist so deprimierend! Alles Liebe, Pauli

    Liebe Melanie,

    willkommen hier im Forum. Mir tut es sehr leid, dass auch Du Deinen Mann verloren hast. Beim Lesen Deines Textes hatte ich den 22.07. vor Augen, auch früher Morgen, Reanimationsversuche von mir und meinen Kindern bis der Notarzt kam und dann nur ein Wort: Sekundenherztod. Mein Mann war 55. Man begreift gar nicht, was da passiert ist und kann es einfach nicht fassen. Meine Kinder kommen ganz gut zurecht. Ich vermisse meinen Mann so sehr und funktioniere nur noch für die Kinder. Ich habe oft Angst, dass ich es alleine nicht schaffe mit den Kindern. Mein Mann hat sehr viel mit ihnen unternommen, er war unser Motor. Ich weiß nicht, wie es weitergeht ohne ihn. Alles Liebe, Pauli

    Liebe Helga,

    schön, dass Deine Freundin diese Reise mit Dir macht. Und Dein Ralf ist ganz sicher bei Dir! Unsere Männer würden uns ermutigen, diese Dinge zu tun. Mein Mann wäre kreuzunglücklich, wenn er mich so leiden sehen würde. Morgen fahre ich mit zwei Freundinnen nach Paris. Habe diese Ablenkung gerade dringend nötig und mein Schatz würde sagen: Mach das, fahre weg, hab‘ ein bißchen Spaß, lache, trinke ein Glas Sekt auf mich und weine nicht mehr so viel! Denke an die schöne Zeit, die wir miteinander hatten....

    😢😢😢Pauli

    Liebe Flora,

    ich denke auch so oft, was er jetzt alles nicht mehr erleben darf. Neue Lieder, Kinofilme... Er verpasst die ersten Freundinnen seiner Söhne, Abschlussbälle... Die Urlaube, die wir noch machen wollten. An unsere Pläne für die Zukunft darf ich gar nicht denken.
    Alles in Sekunden zunichte gemacht. Ich kann es alles noch nicht begreifen. Ich merke nur, dass die Zeit an mir vorbeirast. Ich habe das Gefühl, dass das Leben seit dem 22.07. an mir vorbeizieht. An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern. Es zählt ja auch alles nichts mehr ohne ihn. Alles Liebe, Pauli