Plötzlicher Tod meines Mannes

  • Hallo


    ich bin neu hier und weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll.

    Mein Lieblingsmensch ist am frühen Morgen des14.08.2019 an einem plötzlichen Herztod gestorben. Ich habe noch Wiederbelebungsmassnahmen durchgeführt bis der Notarzt kam, mein Vater hat sich in der Zeit um unsere 13-jährige Tochter gekümmert und meine Mutter mit dem Notruf telefoniert. Nun ist es schon mehr wie 2 Monate her und ich und meine Tochter fühlen uns immer noch wie versteinert und es fühlt sich so unwirklich an. Ich hoffe der Schmerz wird irgendwann weniger und das Leben wieder lebenswert. Bis gestern war ich mit meiner Tochter für 3 Wochen in Mutter-Kind-Kur und wenigstens wir sind wieder ein bisschen näher zusammengerückt. Die Gedanken in meinem Kopf machen mich wahnsinnig - hab ich bei der Wiederbelebung alles richtig gemacht, warum hat er uns einfach alleine gelassen, kann ich meiner Tochter alleine gerecht werden,......


    So das war es erstmal von mir.

    LG Melanie :33:

  • Liebe Melanie,


    da warst Du schon besser als ich. Ich habe erst mal die wichtigsten 5 min gebraucht, um überhaupt zu begreifen, dass meine Partnerin nach 24 gemeinsamen Jahren einen Herzstillstand hatte, mehr um Hilfe geschrien, dann langsam Wiederbelebung gemacht.

    Das Verrückte ist, in jeder Stadt mit breiten Strassen in Japan ist ein Defibrillator in sekundenschnelle griffbereit und hier in Deutschland: Da müssen Menschen sterben, weil die Wiederbelebung zulange dauert. Und in New York: Da gibt es einen Sam Parmia und der ist ein Meister der Wiederbelebung.


    Wir in Deutschland können vielleicht am schnellsten Auto fahren, ABER WIEDERBELEBT WIRT DADURCH KEINER !! Die Jungs mit dem schnellen Gaspedal kommen schneller durch den Verkehr als ein RTW mit Blaulicht: BRAVO HOCHTECHNOLOGIENATION !!


    Überlebenswahrscheinlichkeit nach Herzstillstand ausserhalb Klinikum:


    -Deutschland 30 %

    -Japan 70%


    NOCH FRAGEN ?


    Für Dich: Mein Beileid und Trost und vielleicht ein Bibelspruch (tot ist tot und bleibt tot, NICHT GANZ: Die Seeel ÜBERLEBT !! und das ist kein Bibelspruch, sondern wissenschaftliche Erkenntnis)


    Matthias

  • Liebe Melanie,

    willkommen hier im Forum. Mir tut es sehr leid, dass auch Du Deinen Mann verloren hast. Beim Lesen Deines Textes hatte ich den 22.07. vor Augen, auch früher Morgen, Reanimationsversuche von mir und meinen Kindern bis der Notarzt kam und dann nur ein Wort: Sekundenherztod. Mein Mann war 55. Man begreift gar nicht, was da passiert ist und kann es einfach nicht fassen. Meine Kinder kommen ganz gut zurecht. Ich vermisse meinen Mann so sehr und funktioniere nur noch für die Kinder. Ich habe oft Angst, dass ich es alleine nicht schaffe mit den Kindern. Mein Mann hat sehr viel mit ihnen unternommen, er war unser Motor. Ich weiß nicht, wie es weitergeht ohne ihn. Alles Liebe, Pauli

  • Guten abend miederer,


    Hätte man meinem Jürgen vor vier Wochen keinen Versuch gemacht, mit einer Sonde wegen seiner Herzrythmusstörungen, wobei er Sauerstoffmangel bzw. weggetreten ist, könnte er heut noch leben. Hätten wir ihm nicht noch einer Narkose wegen Zahnwurzelziehen erlaubt, könnt er heut noch leben. Hätt ich ihn 2016 nach seinem Sturz und seiner dadurch gebrochenen Schulter, 3 mal langer Narkose, nicht ins elendige KH Leonberg gebracht, würd er heut noch leben.

    Jetzt ist mein Jürgen tot, mein Bruder tödlich verunglückt mit 54 Jahren, unserer Freund, fast blind, Blasenkrebs... was soll ich sagen??????? Meine Mutter hat alles verloren, aber ich auch, was sollen wir sagen?


    Tja, miederer, wir alle habe so viel Elend.

  • Ange


    Die Seelen sehen uns, glaube mir, und ich habe schon 3x mit ihr gesprochen und jedesmal hab ich ihr vorgeworfen, dass sie mich allein zurückgelassen hat und jedesmal hat sie noch gesagt, dass es ihr jetzt richtig gut geht und will, dass es mir auch gut geht. Die hat sogar mitbekommen, dass ich sie auf dem Bild geküsst habe, da habe ich gesagt, warum sie mich nicht zurück-küsst, das könnte sie nicht, zuwenig Energie....


    Wenn man so etwas wie hier wieder hört, da wird man doch verrückt und kann nicht glauben, dass wir im 21.jh. leben sollen. Da sind die im Mittelalter doch auch nicht schneller gestorben:


    Mensch Herzstillstand das hat der Sam Parmia in New York jeden Tag zigfach auf dem Tisch, der wiederbelebt Menschen nach mehreren Stunden Herzstillstand.

    Und wir hier haben seit zigJahren eine Kanzlerin Merkel und gewinnen seit zigJahren jedes Jahr die Formel1-WM.....................ABER wenn es mal darum geht, ein Menschenleben zu retten !! Da sieht es zappenduster aus. In Japan oder USA die gewinnen nicht immer die Formel1-WM, aber die können Menschen in Sekundenschnelle wiederbeleben, dort sind überall an Hauptstrassen Defibrillatorten und hier in Deutschland. Da muss man lächerliche Mund-zu-Mund -Beatmung machen und die Leute mit Herzstillstand krepieren weg, wosie woanders reelee Überlebenschancen hätten.


    Das ist auch schlimm

    Matthias und Gute Nacht

  • liebe Melanie,


    auch von mir ein ganz herzliches willkommen und mein tiefes beileid zu deinem verlust :30:


    mein mann starb am 31.12.2018 an seinem lymphdrüsenkrebs und obwohl niemand hätte etwas daran ändern können weil der krebs unheilbar war, machte ich mir doch vorwürfe ob ich nicht hätte mehr tun können, ich fragte mich, hätte ich ihm für die letzten lebenstage irgendetwas angenehmer machen können....hätte ich mehr achten können auf dieses oder jenes.....


    leider führen diese fragen jedesmal ins leere.... keine antworten darauf....


    im endeffekt müssen wir vermutlich lernen es zu akzeptieren das wir den ablauf der zeit nicht verändern können und daher NICHTS hätten ändern können....und vor allen dingen unsere schuldgefühle die wir jetzt haben nichts daran ändern was wir jetzt leider erleben müssen...dieser schmerz und diese tiefe trauer - das kann uns niemand abnehmen leider :33::30:


    liebe umarmung von Bine

  • Liebe Melanie78, Herzlich willkommen im Forum, und danke für deine Offenheit. Fast jeder Trauernde stellt sich diese Fragen. Es ist ein Prozess, und du bist auf dem Weg. Lass dich gern ein Stück begleiten.


    Alles Liebe <3

    Isabel

  • Hallo Melanie!

    Mein Beileid und schön,das du hier im Forum bist.

    Ja fast jeder hier hat sich die Frage gestellt,habe ich alles richtig gemacht,hätte ich doch,warum hab ich nicht usw.

    Aber eine Antwort bekommen wir nicht mehr.Du hast alles getan was du konntest bis der Notarzt kam.

    Aber hier bist du richtig.Schreib alles was du möchtest,es wird dir helfen,das wir hier alle ein schweres

    Schicksal erlitten haben und alle hier zusammenhalten.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Melanie78, Herzlich willkommen im Forum, und danke für deine Offenheit. Fast jeder Trauernde stellt sich diese Fragen. Es ist ein Prozess, und du bist auf dem Weg. Lass dich gern ein Stück begleiten.


    Alles Liebe <3

    Isabel

    Hallo Isabel,


    lieben Dank für Deine Nachricht. Ich finde es schön hier gleichgesinnte zu finden denn hier fühle ich mich verstanden

  • Helga

    Vielen Dank für deine Antwort

    Ja leider bekommen wir auf nichts mehr Antworten. Das macht mich fertig.

    Leider kann ich im Moment wieder ganz schlecht schlafen. Werde jede Nacht wach und sehe ihn luftschnappend vor mir.

    Ich bin froh das forum gefunden zu haben, denn hier fühle ich mich verstanden

    Lg Melanie

  • Liebe Melanie!

    Es tut mir sehr leid, dass Du das auch durchmachen musst, wie wir alle hier! Die Welt dreht sich weiter, ob man will oder nicht...

    Du sprichst mir aus der Seele! Es ist der absolute Horror und mir geht es genauso wie Dir! Ich denke jeden Tag über diese Nacht nach: Habe ich die Wiederbelebungsversuche richtig gemacht? Wäre ich bloß bei ihm geblieben und nicht schon ins Bett gegangen, hätte ich vorher etwas merken müssen? Er war so fit und glücklich - WIR waren glücklich! Immer wieder die Frage: WARUM? Wir wollten doch zusammen alt werden und jetzt? Unsere gemeinsame, achtjährige Tochter leidet jeden Abend ganz furchtbar. Was ist das für ein Leben? Ich habe furchtbare Angst vor der Zukunft!

    Hier kannst Du alles loswerden, weil Du hier alle nachempfinden können, was Du durchmachst!
    Liebe Grüße

    Liesel

  • Liebe Melanie!

    Es tut mir sehr leid, dass Du das auch durchmachen musst, wie wir alle hier! Die Welt dreht sich weiter, ob man will oder nicht...

    Du sprichst mir aus der Seele! Es ist der absolute Horror und mir geht es genauso wie Dir! Ich denke jeden Tag über diese Nacht nach: Habe ich die Wiederbelebungsversuche richtig gemacht? Wäre ich bloß bei ihm geblieben und nicht schon ins Bett gegangen, hätte ich vorher etwas merken müssen? Er war so fit und glücklich - WIR waren glücklich! Immer wieder die Frage: WARUM? Wir wollten doch zusammen alt werden und jetzt? Unsere gemeinsame, achtjährige Tochter leidet jeden Abend ganz furchtbar. Was ist das für ein Leben? Ich habe furchtbare Angst vor der Zukunft!

    Hier kannst Du alles loswerden, weil Du hier alle nachempfinden können, was Du durchmachst!
    Liebe Grüße

    Liesel

    Hallo Liese,

    ja so geht es mir auch. Ich habe auch fürchterliche Angst vor der Zukunft. Ich frage mich oft ob ich meiner Tochter genug sein kann?Ob ich das alles richtig mache? Ob ich wir das finanziell alles schaffen?.... Es ist so furchtbar zu sehen wie meine Tochter leidet aber mit mir nicht redet. Es zerreißt mir das Herz. 😢 Oft habe ich das Gefühl mir bleibt die Luft weg wenn ich über das alles nachdenke. Ich bin wie gelähmt.

    Es ist so schön hier Menschen gefunden zu haben die mich und meine Gefühle verstehen.

    LG Melanie

  • Liebe Melanie,

    diese Angst vor der Zukunft die packt mich auch immer wieder. Schafft man das mit den Kindern? Schaffe ich es, ihnen das Leben zu bieten, das sie bisher geführt haben? Bin ich genug für sie? Kann ich ihnen Beistand sein, ihre Fragen beantworten? Werde ich die richtigen Entscheidungen treffen? Am Anfang habe ich gedacht, wäre doch besser ich gestorben. Ich arbeite seit 18 Jahren nur in Minijobs - mein Mann war unser Ernährer. Finanziell gäbe es mit meinem Mann als Überlebendem einfach mehr Sicherheit. Man macht sich Gedanken über Gedanken... Fühle mich auch oft überfordert. Aber irgendwie muss es weitergehen, ein Tag nach dem anderen. Es ist schön zu wissen, dass man sich hier austauschen kann! Liebe Grüße, Pauli

  • ich glaube, KEINE/R von uns versteht diese Welt auch nur noch ein Bisschen <X

    ICH persönlich empfinde den "Plötzlichen Herztod" als besonders grausam für uns Hinterbliebene, ich hoffe inständig, dass unsere Liebsten, welche so aus dem Leben gerissen wurden, wirklich NICHTS davon mitbekommen haben, weder die Reanimationsversuche, noch irgendetwas, was ihnen Sorgen oder Schmerz bereitet haben könnte - auch UNSEREN Schmerz/UNSERE Verzweiflung nicht!

    unsere Welt ist zerplatzt wie eine Seifenblase, die Welt ist plötzlich nicht mehr rosa, sondern tiefschwarz!


    @Liesel - auch ich weiß leider sehr wohl, welcher Weg vor Euch liegt - Deine Jungs sind ja eigentlich schon alt genug, um zu verstehen...

    Ich denke, wenn Ihr alle zusammenhaltet, wird es für Euch ein klitzekleines Stückelchen leichter aber ganz sicher nicht einfach.

    ICH hätte mir als Kind (war damals 9) psychologische Hilfe gewünscht, als meine Mutter gestorben ist, habe jedoch keine erhalten - ich kann Dir/Euch wirklich nur raten, offen über alles (auch die Trauer, die Gefühle - vielleicht auch Wut) zu reden und wenn das nicht funktioniert, sich professionelle Hilfe zu suchen.

    ich wünsche Euch 3en gute und verstehende Freunde/helfende Hände - hier im Forum verstehen Dich ALLE und werden ebenfalls versuchen, Dir zu helfen.


    Melanie78

    ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich über Jahre mit Schuldgefühlen herumgelaufen bin, welche sich später in abgrundtiefen Hass und explosive/extrem aggressive Wut verwandelt haben - versuch irgendwie zu ihr durchzudringen, herauszubekommen, ob sie sich oder auch DICH für schuldig hält!

    Frag sie, ob sie Dir oder sich selber oder wem auch immer, Schuld zuweist: ich habe das fast 20 Jahre mitgeschleppt, bis jemand mal auf die Idee gekommen ist, zu hinterfragen, warum ich war wie ich war.....


    :30:

  • Liebe Melanie,

    diese Angst vor der Zukunft die packt mich auch immer wieder. Schafft man das mit den Kindern? Schaffe ich es, ihnen das Leben zu bieten, das sie bisher geführt haben? Bin ich genug für sie? Kann ich ihnen Beistand sein, ihre Fragen beantworten? Werde ich die richtigen Entscheidungen treffen? Am Anfang habe ich gedacht, wäre doch besser ich gestorben. Ich arbeite seit 18 Jahren nur in Minijobs - mein Mann war unser Ernährer. Finanziell gäbe es mit meinem Mann als Überlebendem einfach mehr Sicherheit. Man macht sich Gedanken über Gedanken... Fühle mich auch oft überfordert. Aber irgendwie muss es weitergehen, ein Tag nach dem anderen. Es ist schön zu wissen, dass man sich hier austauschen kann! Liebe Grüße, Pauli

    Hallo Pauli,

    das kann ich gut verstehen auch ich habe oft gedacht warum nicht ich gestorben bin aber das kann man sich ja leider nicht aussuchen. Zum. Glück gehe ich seit letztem Jahr 30 Stunden die Woche arbeiten denn mit der Rente die man bekommt kommt man ja wohl nicht sehr weit. Wenigstens darum muss ich mir nicht allzugroße Sorgen machen. Aber alles andere zerfrisst mich täglich aufs neue. Zum Glück habe ich meine Eltern und auch Schwiegereltern die mir auch finanziell unter die Arme greifen. Die allergrößte Sorge ist meine Tochter die sich seitdem mir gegenüber sehr verschlossen hat. Nun sind schon 3 Monate vergangen und ich fühle mich immer noch wie versteinert. Zum Glück habe ich meine Arbeit die mich ein wenig ablenkt


    Lg Melanie

  • Hallo lieben Dank 🙂 ich hoffe das wir das alles hinkriegen vorallem für meine Tochter