Mein geliebter Vater ist nach kurzer, schrecklicher Krankheit unerwartet einfach gestorben

  • Liebe Sveti, liebe Helga, liebe Kerstin, liebe Isabel


    Ganz lieben Dank an euch für eure lieben Worte. Und ganz spezieller Dank an dich, Kerstin, dass du am Sonntag so lieb an mich gedacht hast. Ich stehe noch immer unter dem Eindruck des Gottesdienstes, die Musik des Schlussliedes Hallelujah höre ich innerlich und kann den Text schon fast auswendig. Das fasst so treffend zusammen, was mir immer wieder durch den Kopf geht. Wie schwer es fällt, dieses endgültige Abschiednehmen, das Alleinsein, all die Gedanken an die gemeinsamen schönen Zeiten, und auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen, die Hoffnung, dass es den geliebten Menschen noch gibt in einem neuen Land.


    Und es ist so, wie du schreibst, Isabel. Ich werde meinen Papa mein Leben lang vermissen, und das ist in Ordnung. Ich darf ihn vermissen, mein ganzes Leben lang, und ich darf Sehnsucht haben und Heimweh. Denn es ist mein Papa, der nicht mehr da ist. Ich muss ihn nicht loslassen, denn er ist in meinem Herzen, und dort wird er bleiben, solange ich lebe. Und danach sehe ich ihn hoffentlich wieder im neuen Land. Und all jene, die mir vorausgegangen sind.


    Schlaft alle gut :19:

  • Liebe Silvia,

    ja die Sehnsucht und das Heimweh bleibt und begleitet uns solange, bis wir auch Heim gehen dürfen.

    Aber diese wird sanfter und vermischt sich mit einer liebevollen Dankbarkeit.

    Das, was sich liebt, kann auch der Tod nicht trennen.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Kornblume


    Ich danke dir.


    Ich hoffe so sehr, dass es so ist, wie du schreibst. Aber im Moment kann ich es mir nicht so richtig vorstellen, dass meine Sehnsucht irgendwann milder und sanfter wird. Und auch die Dankbarkeit hat sich noch nicht eingestellt. Die Erinnerungen schmerzen noch viel zu sehr, als dass ich Dankbarkeit dafür empfinden könnte. Ich fühle nur den unglaublichen Verlust und die Trauer darüber, dass keine weiteren Erinnerungen dazukommen. All die gemeinsamen Zeiten sind für immer vorbei, auf dieser Welt und solange ich lebe.


    Das, was sich liebt, kann auch der Tod nicht trennen.

    Ja, das empfinde ich genau so. Die Liebe zu meinem Vater ist das einzige im Moment, was mir Trost gibt. Denn die ist noch da, und wie stark und gross! Und so weiss ich, dass er in meinem Herzen weiterlebt und wir noch immer ganz fest verbunden sind.

  • Ihr Lieben


    Nach all den intensiven Gefühlen vom Wochenende wegen des Gedenkgottesdienstes fühle ich mich heute ein wenig ruhiger. Ich konnte vieles erledigen, was ich all die Wochen vor mich hergeschoben habe, weil mir einfach die Energie dazu gefehlt hat, und ich das Gefühl hatte, wozu, ist doch alles egal, nichts ist mehr wichtig, mein Papa ist weg und kommt nie mehr wieder!


    Ich habe zum Beispiel endlich die Winterkleider und -schuhe meiner Tochter aussortiert, das war wirklich überfällig. Ich wollte das Ende März machen wie immer, und als am 30. März dann mein Vater gestorben ist, hat das jede Priorität verloren. Und so möchte ich die Zeit nutzen, noch ein paar andere unerledigte Aufgaben anzupacken, so lange ich mich ein wenig besser fühle.


    Ich traue der Ruhe aber nicht; ich spüre, dass die dunkle Last der Trauer sich nur ein wenig angehoben hat, sich jedoch schon bald wieder über mich senkt. Aber ich nehme die Verschnaufpause gerne an, es tut gut, mal ein wenig durchatmen zu können. Mein Vater fehlt mir trotzdem so unendlich. Den ersten Sommer ohne ihn erleben zu müssen, fühlt sich falsch an, als ob es gar nicht wahr wäre. Er ging doch immer so gerne schwimmen und gönnte sich jedes Mal ein Eis. Ich sehe ihn vor mir, wie er sich mit seiner kleinen Badetasche auf den Weg machte an heissen Sommertagen, eine Computerzeitschrift oder die Zeitung mit im Gepäck. Und dann erfrischt und zufrieden zurück kam. Und jetzt kommt er nie mehr zurück. Bei solchen Erinnerungen kann ich nur immer wieder den Kopf schütteln und denken, dass das doch nicht sein kann, dass er für immer weg ist.


    Aber er ist weg, von uns gegangen vor 11 Wochen und 4 Tagen und 4 Stunden. Und wieder schüttle ich den Kopf in Unglauben, fassungslos, dass ich so etwas schreiben muss, über meinen eigenen, über alles geliebten Vater.


    Euch allen eine gute Nacht mit viel Schlaf und guten Träumen.

    Silvia

  • Liebe Silvia!

    Es ist schön,das du mal für kurze Zeit abgelenkt warst,das ist am besten.Es sind ja auch erst 11 Wochen vergangen,

    da wird die Trauer dich immer wieder einholen,aber gut wenn es auch mal Tage gibt,wo es mal nicht so schlimm

    ist.Irgendwann fühlt es sich leichte an.Ich habe auch sehr lange gebraucht,bis ich über den Tod meiner Eltern

    weg war,aber es wurde dann immer leichter wieder ein normales Leben zu führen,auch heute vermisse ich

    sie noch sehr,aber ise sind ja in meinem Herzen bei mir.Ich wünsche dir alles gute.Liebe Grüße Helga

  • Guten Morgen Silvia,

    Ich kann so nachvollziehen wie es dir geht, seit 3 Ragen geht es mir ähnlich, dass ich ein paar Dinge erledigen kann, ohne total zusammen zu zubrechen.

    Heute habe ich nur 4 Stunddn geschlafen, weil ich ein kleines Kind habe, welches sehr schlecht schläft, aber es ist ok. Ich bin abgelenkt und denke nicht minütlich an den schlimmsten Tag meines Lebens 2.3.20...

    Ich denke auch und habe Angst, dass es mich bald schrecklich einholt, weil ich mir auch immer einrede, dass Mama nur verreist ist...damit ich rs besser ertragen kann. Aber sie ist ständig vor meinem Augen, das Bild, wie sie tot auf der liegt, werde ich wohl nie ausblenden können...


    Ich wünsche dir, dsss du weiter die Kraft hast, Dinge zu tun, wie.z.B auszumisten und alles was du seit 11 Wochen vor dir hergeschoben hast erledigen zu können.


    Ich warte drauf, dass es leichter wird, aber so viel Zeit ist bei mir ja auch noch nicht vergangen...

    Ich denke auch, dass es richtig " schlimm" erst noch wird...

    :24:

  • Hallo Silvia,

    Ja wie du schreibst „ ich traue der Ruhe nicht „ so kannst du es auch sehen. Ich hatte Tage da ging es mir so wie dir , ich konnte Dinge erledigen und es fühlte sich was leichter an. Und dann kommt die Keule irgendwann wieder , und hämmert auf dich ein. Es kommen immer wieder Tage , da reißt es einen den Boden unter den Füßen weg und man steht wieder am Anfang . Ich hab das Gefühl daran muss man sich gewöhnen und es so hinnehmen , man kommt eh nicht drum rum. Auch jetzt noch bei mir nach 6 1/2 Monaten . Ich kann dich sehr verstehen, für mich fühlt es sich auch falsch an den Sommer zu genießen , naja ich kann bisher auch nicht wirklich behaupten , dass ich ihn genießen kann oder mich wie früher daran freue , denn es ist halt nichts mehr wie es war . Meine Mutter liebte die Jahreszeit , ich erinner mich wie wir letztes Jahr zusammen uns etwas sonnten , ich mit dicker Kugel . Und so geht es ständig , egal was man macht die geliebten Menschen schwirren dabei im Kopf herum. Und es schmerzt . Ich habe soeben unser Fotoalbum weitergeführt und Bilder eingeklebt , und zu sehen , dass keine weiteren Bilder mit meiner Mama vorhanden sind tut dermaßen weh . Mir liefen die Tränen. Es gibt einfach nichts was tröstet ... man muss es aushalten .
    auch dir wünsche ich einen guten Tag wo der Schmerz etwas in den Hintergrund rückt .

  • Liebe Helga, liebe Andrea, liebe Julia


    Ich danke euch für eure Antworten und Gedanken und eure lieben Wünsche. Sie sind seltsam, diese leichteren Tage, als ob etwas fehlen würde.


    Heute war ein durchmischter Tag, am Morgen konnte ich zusammen mit meiner Tochter gründlich die Wohnung putzen, das tat mir gut und meine Tochter hatte Freude, mit dem Putzlappen und der Sprühflasche mit Wasser mit mir mitzumachen. Am Nachmittag wurde mir das Herz dann aber wieder sehr schwer. Ich habe ohne besonderen Grund wieder ganz intensiv daran gedacht, wie ich meinen Vater kurz vor seinem Tod noch am Krankenbett besuchen konnte. Die Bilder kamen kristallklar vor mein geistiges Auge, wie ich ihm sein Lieblingslied "Biscaya" von James Last vorgespielt habe, wie er den Kopf zu mir gedreht hat und mich zum allerletzten Mal angeschaut hat (was ich damals aber nicht wusste). Dieser Blick muss ihn sehr viel Kraft gekostet haben. Wie soll ich das je vergessen? Wie soll ich je Frieden finden damit, dass ich nicht mehr mit ihm reden konnte, ihn nicht mehr umarmen konnte, ihn einfach gehen lassen musste? Dann das allerletzte Bild von ihm, tot, wie er daliegt, bewegungslos, sein Körper ganz kalt, noch im gleichen Bett wie er einige Stunden am Abend vorher gestorben war. Sein Gesicht war entspannt und friedlich, aber es war trotzdem nicht so, wie ich ihn in Erinnerung behalten möchte, und doch überlagert es alle anderen Bilder. Der Tod ist so grausam und brutal.


    Meine Mutter, meine Tochter und ich waren dann noch auf dem Friedhof. Wir haben frische Blumen auf das Grab gebracht und waren einfach ein Weilchen dort. Das Kreuz mit seinem Namen drauf ist jedes Mal wie ein Schlag in den Magen. Dass er dort liegt! Es kann doch nicht sein! Mein Gehirn hat das immer noch nicht richtig verstanden.


    Heute Abend geht es wieder ein bisschen besser. Es ist ein Auf und Ab, furchtbar anstrengend. So ausgeliefert ist man diesen Gefühlen und Gedanken. Wenn ich hier schreiben kann, hilft mir das auch ein wenig, mich selber besser zu verstehen, und damit bekomme ich ein Quäntchen Kontrolle zurück.


    Ich freue mich auf unsere gemeinsame Meditation morgen Abend.

    (Noch eine kurze Ergänzung zur Meditation, für diejenigen, die es noch nicht gesehen haben: Schaut nach im Thread "Gemeinsame Aktivitäten", dort steht alles.)


    Alles Liebe

  • Liebe Silvia,


    gestern Abend saß ich noch sehr lange auf der Terrasse, bis tief hinein in die Dämmerung, und hing melancholischen Gedanken nach.

    Es wurde immer dunkler und stiller, bis man schließlich kein Vogelgezwitscher mehr hörte.

    Mit einem Mal fing eine Nachtigall an zu singen! Nur dieser eine Vogel, mitten hinein in die Stille und meine traurigen Gedanken!

    Für mich war das ein Zeichen, in der Symbolik steht sie für Liebe und Melancholie und Seele.

    Der Gesang dauerte kaum eine halbe Minute lang, also nur kurz, dafür war er aber umso prägnanter in seiner Wirkung auf mich ...


    <3

  • Liebe Kerstin


    Ich hänge auch oft abends meinen melancholischen Gedanken und Erinnerungen nach, wenn ich nicht gerade weine oder total erschöpft ins Bett falle.


    Ich kann es mir so gut vorstellen, die Dunkelheit und die Stille, und wie du dann auf einmal die Nachtigall hast singen hören. Wie schön und traurig zugleich: Liebe, Melancholie, Seele.


    Ich war seit Samstagnacht leider krank (Magen-Darm-Infekt) und erst heute Abend fühle ich mich wieder einigermassen in Ordnung. Während ich mich so erschöpft und müde durch den Tag geschleppt habe, musste ich ständig an meinen Vater denken. Er war die Tage vor seiner notfallmässigen Einlieferung ins Krankenhaus auch sehr matt und müde und konnte am letzten Abend nicht mal mehr alleine aufstehen. So also muss er sich gefühlt haben, alles ist zuviel, jeder Schritt braucht so viel Energie und man will sich einfach nur hinlegen und die Augen zumachen. Und wie es ihm dann erst im Krankenhaus ging, trotz Behandlung wurde er immer müder und müder und hatte immer noch weniger Energie, bis er dann nicht mal mehr sprechen konnte.


    Ach, diese Bilder überlagern im Moment alles, andere Erinnerungen bekomme ich gerade nicht zustande. Ich sehe ihn immer nur, wie er so schwach und krank war und schliesslich tot. Es ist zum Verzweifeln. Ich möchte nur alles rückgängig machen können und ihn wieder zurückhaben. Morgen ist er schon 12 Wochen tot, einfach von uns gegangen, einfach weg, nie mehr kommt er zurück. 3 Monate schon mache ich das jetzt mit, und kein Ende in Sicht. Und niemand bereitet einen darauf vor, wie schwierig und schwer das alles ist. Und niemand kann einem helfen, und die meisten erwarten dann auch noch, dass man einfach nach ein paar wenigen Wochen wieder weiterlebt, als sei nichts passiert. Dabei hat sich doch alles verändert.

  • Wieder dieser tieforange Himmel. Wunderschön. Einfach so wunderschön. Und gleichzeitig unendlich traurig, weil mein lieber Papa nicht mehr hier ist und die Schönheit und Erhabenheit dieser Welt nie mehr sehen kann. Wo ist er nur?

  • Liebe Silvia,


    gut, dass du dich gesundheitlich wieder etwas besser fühlst! Magen-Darm ist so belastend, und gerade wenn man sich krank und schutzlos ausgeliefert fühlt, ist die Trauer doppelt schlimm. Man sehnt sich zurück nach den Zeiten, ich zumindest, wo man gehätschelt und getätschelt wurde, einfach nur liebevoll gepflegt von den Eltern ... Bei mir verstärkt das sehr die Einsamkeit, die ich tief drin in mir fühle.

    Ich bin jetzt ein Waisenkind auf dieser Welt und schaffe es noch nicht, dies zu akzeptieren.:13:Dauert wohl noch ...


    Wo ist er nur?

    Sie sind da. Alle Verstorbenen sind um uns, leider nur nicht mehr in der Form, die wir als Menschen gewohnt sind, sondern als feinstoffliche Wesen.

    Und sie schicken uns Botschaften und Zeichen, mal mehr, mal weniger, es kommt auch darauf an, welche Tagesform wir haben, um diese bemerken zu können.

    Ich bin eine sehr rationale Person, die nicht schnell überzeugt ist und gerne zweifelt. Bei mir müssen also die Zeichen ausgesprochen eindeutig sein, sonst lasse ich sie nicht gelten oder hinterfrage sie andauernd.

    Vor ein paar Tagen bekam ich wieder eines, und dieser Gruß meiner Mutter hat mich förmlich umgehauen ...


    Es war vor ein paar Tagen, als mein Mann mit einigen Kisten Krimskrams nach Hause kam. Unter anderem auch eine Sammlung von Schallplatten älteren Datums. Wichtig ist noch, zu bemerken, dass diese besagte Kiste mit Schallplatten gar nicht abgesprochen war; mein Mann wunderte sich jedenfalls sehr, als er die Kiste öffnete, und mir gegenüber erwähnte er mehrmals, dass sein Bekannter sich sicherlich vertan haben musste.

    Ich bin nie sonderlich begeistert, wenn mein Mann mir irgendwelchen Kram anschleppt, so hatte ich auch keine große Lust, mir die Schallplatten anzuschauen, tat es dann aber doch ...


    Unter diesen Schallplatten war auch eine kleine Single aus den 70ern. Sie fiel mir direkt ins Auge, weil der Kölner Dom darauf abgebildet war (Bezug zu meiner Mutter).

    Dann las ich den Titel: "Wir seh`n uns wieder" und darunter handschriftlich mit Tinte eine Widmung geschrieben: Elisabeth Brühl als musikalischer Gruß ...


    Nun ja, da hatte ich schon eine kleine Gänsehaut; der Vorname meiner Mutter und der Hinweis, dass man sich dereinst wiedersehen wird.

    Natürlich habe ich die Platte behalten und als Zeichen gewertet. Einen Tag später dachte ich mir: "Mensch, hör doch auch mal rein."

    Gesagt, getan.

    Es ist natürlich eine alte Schlagerschnulze, doch der erste Satz des Liedes hat mich dann wirklich umgehauen:


    "Wir sehn uns wieder, liebes Kind, das weiß ich ganz genau, im Sommer, wenn die Rosen blühen ..."


    Zusätzlich die Rose als Symbol der Liebe ...

    Das hat mir Gänsehaut ohne Ende bereitet!

    <3<3

  • Liebe Kerstin


    Es hat ein paar Tage gedauert, aber seit heute fühle ich mich körperlich wieder gesund. Ich habe wieder mehr Energie und kann wieder klarer denken. Diese Magen-Darm-Infekte sind fürchterlich, kommen aus heiterem Himmel und setzen einen für mindestens 12 Stunden total ausser Kraft. Und meist fängt es in der Nacht an. Schrecklich. Ich habe ausserdem das Problem, dass ich überhaupt keine Reserven habe, was das Gewicht anbelangt, und seit mein Vater gestorben ist, ist auch mein Appetit ziemlich weg und noch nicht so richtig wiedergekommen. Wenn ich dann zwei Tage nichts essen kann, wirke ich fast schon ausgezehrt. Schlimm ist das.


    Ich danke dir sehr für deine ausführliche Beschreibung des Zeichens, das du von deiner lieben Mama bekommen hast. Richtig schön und viel Gänsehaut! Wenn ich das so lese, ist es für mich auch absolut klar, dass das nur ein Zeichen sein kann, ja sein muss! Und dann wird mir warm ums Herz, weil ich dann daran glauben kann, dass ich meinen Vater wiedersehen werde. Und das tut in all dem Vermissen und in all der Sehnsucht richtig gut. Die reale Hoffnung, dass nicht alles einfach vorbei ist. Dass es ihn noch gibt, und dass nichts von seinem Wesen, das ich so liebe, verloren gegangen ist.


    Nur leider habe ich bis jetzt noch keine solchen eindeutigen Zeichen bekommen. Ich wünsche es mir so sehr, wahrscheinlich zu sehr. Manchmal denke ich auch, dass mein Papa im Jenseits vielleicht auch mit anderen Dingen beschäftigt ist oder einfach auch Zeit braucht, sich da zurechtzufinden und seine neue Welt kennenzulernen. Aber das ist wahrscheinlich viel zu menschlich gedacht.


    Ich bin eben auch eine grosse Zweiflerin. Ich hinterfrage alles, denke über alles immer wieder aus verschiedensten Blickwinkeln nach, und verzettle mich dabei nicht selten so sehr, dass ich gar nicht mehr weiss, was ich glauben kann und soll. Deshalb tut es mir so gut, wenn ich bei anderen Menschen diese Gewissheit spüre, dann färbt das ein wenig auf mich ab und gibt mir die Hoffnung zurück, die ich an manchen Tage schon fast aufgegeben habe. An dunklen, schweren und trostlosen Tagen.


    Danke.


    <3 Silvia

  • Liebe Kerstin,

    Du glaubst ja gar nicht, wie gut ich Dich verstehen. Aber wenn Du nicht mehr weiter weißt und Du Dich nur

    noch im Kreise drehst und Dir jeder Mensch etwas anderes sagt, dann frag Dein Herz. Es kennt die

    Antwort. Du trägst diese Gewissheit in Dir.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Ihr Lieben


    Ich war eine Weile nicht hier im Forum, weil ich immer noch sehr erschöpft war. Eine Weile heisst, zwei Tage! Aber es fühlt sich lange an, weil ich hier so etwas wie eine Heimat für meine Gefühle gefunden habe. Und es tut mir einfach gut, mich hier auszudrücken und zu wissen, dass ich ernst genommen und verstanden werde. Das ist unbezahlbar. Hätte man nur solche lieben Menschen um sich herum im realen Leben, das wäre ein riesige Hilfe in dieser Trauer, die das ganze Leben durchdringt und zuweilen so intensiv ist, dass die Gefühle einfach nur noch überlaufen.


    Aktuell stehen so einige amtliche und andere Dinge an, die erledigt werden müssen. Das Auto muss umgeschrieben werden, alle Versicherungen geändert werden, das Mobiltelefon-Abo muss endlich gekündigt werden, der Facebook-Account gelöscht und die Email-Adresse. Bei jedem Akt ist es wieder etwas mehr, was es nicht mehr gibt von meinem Vater. Mehr und mehr Beweise, dass es ihn hier gegeben hat, sind nicht mehr da. Er verschwindet immer mehr und jedes Mal stirbt wieder ein wenig mehr von ihm. So fühlt es sich an.


    Ich bin schon wieder müde und lese einfach noch ein bisschen und hoffe dann auf eine erholsame Nacht.

  • Ich fand es auch schrecklich , z.b. Als wir den handyvertrag meiner Mama kündigten... das ist wie ein auslöschen eines Lebens , nach und nach wird es gelöscht . Der Mensch verschwindet langsam ... aber niemals in unseren Gedanken und Gefühlen, und das macht es so wirr .. gefühlt ist der geliebte Mensch doch noch da , so lebendig , aktuelle Themen bestehen noch und dann kündigt man alles ? Das ist unbegreiflich .
    mir würde es glaub ich auch gut tun mal im realen Leben mit Menschen in Kontakt zu kommend die gleiches durchmachen.
    Ich bin auch müde ..

    die eine erholsame Nacht , vielleicht träumen wir etwas schönes von unseren lieben Eltern .

  • Ihr Lieben


    Bei mir war viel los die letzten Tage. Mein Partner war/ist für längere Zeit bei uns in der Schweiz, die Vorbereitungen für den Geburtstag meiner Tochter laufen (sie wird am Sonntag drei), wir hatten viele Besuche und beruflich ist gerade auch viel zu tun. Ich hatte gar keine Ruhe und Musse, hier zu schreiben, obwohl ich so gerne wollte. Ein bisschen hab ich mitgelesen.


    Bei mir hat sich die Trauer irgendwie vom Aussen ins Innen verschoben. Ich kann nicht mehr so viel weinen, was mir immer gut getan hat. Wie wenn im Moment die Tränen versiegt wären. Tränen steigen mir zwar schon immer in die Augen, wenn ich Fotos anschaue oder bestimmte Musik höre oder wenn ich an schöne Dinge denke, die ich mit meinem Vater erlebt habe. Aber es ist nicht mehr dieses schluchzende, untröstliche Weinen, das ich über viele Wochen täglich mehrmals hatte. Ich glaube, dass das wieder kommt. Ich spüre das. Da ist noch so viel in mir drin, so viele Erinnerungen, die ich noch nicht an mich ranlassen konnte, so viele Bilder auf seinem Rechner, die ich noch nicht anzuschauen gewagt habe, so viele Bilder von seinen letzten Tagen und Stunden, die mich immer noch quälen.


    Diese Sehnsucht, ihn noch einmal sehen zu wollen, unbedingt, um zu klären, ob es ihm wenigstens gut geht, dort, wo er jetzt ist. Wenn ich wenigstens dies mit Bestimmtheit wüsste. Ich rede es mir ein und will es auch glauben, aber wenn ich wirklich ehrlich mit mir bin, muss ich mir eingestehen, dass ich es einfach nicht weiss. Und das ist unglaublich schwer zu ertragen für mich. Ich suche immer nach Gewissheit. Ich suche und suche, bis ich zufriedenstellende Antworten gefunden habe. Und dann komme ich wieder zur Ruhe. Aber hier geht es nicht. Die Zweifel bleiben.


    Wenn ich daran denke, dass wir am Sonntag den dritten Geburtstag meiner Tochter feiern, wird mir schwer ums Herz. Letztes Jahr war mein Vater noch dabei, voller Stolz und Freude über seine Enkelin, die aufgrund meines Alters niemand mehr erwartet hätte. Ich war 42, als sie auf die Welt kam. Ein kleines Wunder und mein Ein und Alles. Dass mein Vater nicht mehr erleben kann, wie sie aufwächst und sich entwickelt ist schrecklich ungerecht. Und dass meine Tochter ohne ihn aufwachsen muss, auch. Wieviel tausendmal, nein millionenmal (nicht in Worte zu fassen wieviel mal) schöner wäre es doch, er wäre mit uns dabei am Sonntag, würde mit seiner ruhigen Gegenwart für eine angenehme Stimmung sorgen und mit seinen lieben Blicken allen ein gutes Gefühl geben. Er war ein Original und jetzt fehlt er so unglaublich, jeden Tag und jede Stunde, aber an solchen speziellen Tagen noch viel mehr.


    Euch allen schicke ich ganz, ganz liebe Grüsse und eine ruhige Nacht mir viel Schlaf und guten Träumen.

  • Liebe Silvia!

    Aber es wird auch bestimmt ein schöner Tag und sie bringt euch bestimmt alle mal zum lachen.

    Auch dein Papa ist da ,nur anders,aber er sieht es von oben und wäre stolz auf seine ganze Familie.

    Ich bin froh,das es dir etwas besser geht,aber ja es wird immer mal wieder hoch kommen,eben

    ein auf und ab.Ich wünsche euch einen schönen Geburtstag,auch wenn dein Papa so sehr fehlen wird,

    Liebe Grüße Helga

  • Liebe Silvia,


    ich wünsche deiner Kleinen einen wunderschönen Geburtstag. Für dich wird der Tag sicher sehr schwer.

    Vielleicht hilft es dir, ihn in die Feier mit einzubinden. Du könntest nahe der Geburtstagstafel ein Foto von ihm aufstellen, ihr könnt auf deine Tochter UND auf deinen Papa anstoßen. Deine Tochter könnte, neben ihren eigenen Kerzen, vielleicht auch eine Kerze für Opa auspusten und sich etwas für ihn wünschen. Nur so kleine Vorschläge. Kann auch ganz was anderes sein, je nachdem, was zu euch passt.


    Die Trauer wird immer ein Teil von uns bleiben. IMMER.


    Nina Herzberg hat mal gesagt, dass sie das Wort Trauerverarbeitung irreführend findet, da das ja bedeuten würde, dass wir die Trauer irgendwann, wenn wir genug dafür tun, verarbeiten würden. Dem wäre aber nicht so, da die Liebe ja bleibt.... Daher auch die Trauer. Sie sagt, die Trauer ist, nach dem Tod der geliebten Person, als Gast bei einem zu Hause eingezogen. Mal sieht man sie mehr, mal weniger. Sie ist aber immer da.

    Und so wird es wohl auch sein....

    In einem Blogbeitrag einer Trauernden, die ihre Mutter verloren hat, habe ich gelesen "Die Trauer ist jetzt eine Melodie in unserem Herzen, die Zeit unseres Lebens mitsummt, mal leiser, mal lauter."