Papa du fehlst mir so sehr

  • Mein Vater ist nun vor fast zwei Monaten vollkommen überraschend gestorben.

    Er fehlt mir so sehr.

    Wir haben uns gerade die letzten Jahre und Monate so eine gute Beziehung und Bindung aufgebaut und ich wusste zuletzt immer, dass egal was schief läuft ich meine Eltern habe und mich auf sie verlassen kann und das hat mir so viel Kraft gegeben.

    Und nun ist nichts mehr so!

    Ich fühle mich als hat mir jemand meine Wurzeln abgeschnitten und ich treibe vollkommen ohne Halt umher.

    Ich weiß nicht wie alles jemals wieder gut werden soll. Und ich will es auch ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich möchte mich nicht daran gewöhnen, dass er nicht mehr da ist. Und ich will auch nicht, dass das das neue Normal wird.

  • Liebe Fanie,ich möchte dir mein tiefstes Mitgefühl zu deinem Verlust aussprechen. Wie früher wird es nicht mehr wenn ein lieber Mensch geht .Aber ich hoffe das es auf irgendeine Weise trotzdem wieder 'gut 'werden kann. Liebe Grüße Kerstin

  • Danke.

    Ich will es nur einfach auch nicht.

    Es ist viel zu früh. Ich habe niemals gedacht mich jetzt damit beschäftigen zu müssen.
    Als er die paar Tage im Krankenhaus lag, bin ich 33 geworden.

    Eigentlich hätte er im besten Fall dann schon wieder zuhause sein sollen und wir hätten zusammen essen und feiern können.

    Ich fühle mich so beraubt. Er fehlt mir jede Sekunde.

  • Liebe Fanie,


    auch von mir mein tiefes Mitgefühl. Deine Zeilen könnten direkt von mir sein. Auch mein Papa ist vor etwas über zwei Monaten überraschend gestorben. Gerade hatte ich mir vorgenommen wieder mehr Zeit mit meinen Eltern zu verbringen, da mein Bekanntenkreis sich in Auflösung befindet und ich mich wieder auf die wichtigsten Menschen in meinem Leben konzentrieren wollte.

    Ich will mich auch nicht daran gewöhnen dass er nicht mehr da ist. Es fühlt sich einfach nur grausam, unnatürlich und falsch an. Letzte Nacht habe ich wieder davon geträumt dass er zurück gekommen ist. Es sind erst zwei Monate ohne ihn rum und noch unendlich viele Jahre und Jahrzehnte vor mir.

    Wie traurig dass er während deines Geburtstages im Krankenhaus lag. Ich musste meinen ersten Geburtstag ohne Papa einen Monat nach seinem Tod ertragen. Wir waren Kaffee trinken, ein Stuhl der leer blieb und die Gedanken ob er in dem Moment dort sitzt und wir ihn nur nicht sehen können.


    Sei lieb gegrüßt

  • Das tut mir auch ganz schrecklich leid!

    Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf?

    Es ist auch so schwer, wenn sich noch andere Veränderungen im Leben einstellen, wie bei dir mit dem Freundeskreis, auch wenn das kurz davor war. Es ist einem ja eh schon der Boden unter den Füßen weggerissen worden.

  • Ich bin leider erst Ende 30. Leider gibt/gab es einen großen Altersunterschied von 40 Jahren zwischen meinen Eltern und mir. Papa wurde 79, ich hatte so gehofft dass er über 80 wird und ich noch ein paar Jahre länger mit ihm Zeit gehabt hätte. Meine Mama wird auch schon 79 und ich habe Angst sie in den nächsten Jahren auch noch zu verlieren und dann ganz ohne Familie dazustehen da ich auch keine Geschwister und keine Kinder habe. Die Eltern von meinem Partner sind auch schon 80/77, es stehen uns also ein paar sehr harte Jahre mit vielen schmerzhaften Abschieden bevor.

  • Liebe Fanie,vielleicht magst du etwas genauer erzählen was passiert ist ,ich bin auch noch eher neu hier ,habe aber den Eindruck hier vom Forum das man sich ein wenig öffnen muss um in Austausch zu kommen .Es tut manchmal auch gut Dinge auszusprechen .Natürlich nur wenn du auch bereit dazu bist. Liebe Grüße

  • Danke euch allen!

    Ich weiß gerade nicht, ob ich das so nüchtern beschreiben kann gerade.

    Mein Vater hatte eine OP Anfang Juni am Kopf, das sollte eine Routine OP sein. Er ist leider nie mehr richtig aufgewacht davon und dann mussten die Geräte abgestellt werden.
    Die OP ging nicht schief, aber er hatte eine Arterie die schon zu war und die zweite ging bei der OP zu.

    Er war erst Anfang 60. Die Info, dass er operiert werden soll haben wir ca. zwei Wochen vor der OP bekommen.


    Ich habe meine Mutter und sie findet immer wieder so viel Kraft und will weitermachen, ganz unglaublich. Sie versucht mich hochzuziehen. Ich bin sehr dankbar dafür, weil es eigentlich vielleicht umgekehrt sein sollte.
    Ich dachte ich habe viele die sich kümmern, die da sein wollen und da sind.

    Gerade fühlt es sich leider komplett anders an. Das Leben geht für die anderen einfach weiter und auch wenn ich sage, es geht mir schlecht, versteht vielleicht einfach keiner wie schlecht tatsächlich und keiner fragt am nächsten Tag.

    Mein “Freund” oder was auch immer es war, hat sich die letzte Woche aus dem Staub gemacht.

    Es ist so hart, ich kann gerade keine weiteren Trennungen ertragen.

    Eigentlich muss ich für ein Examen lernen, was eh schon eins der schwersten ist. Ich denke ich kann es knicken für dieses Jahr.

    Ich möchte gerade eigentlich niemanden mehr an mich ranlassen, weiß aber eigentlich, dass ich dann noch mehr ertrinke.

    Das Ding ist ja auch, es wird ja nicht besser irgendwann, mein Vater ist ja auch z.B. nächstes Jahr nicht wieder da o.ä.

  • Liebe Fanie,


    ich weiß genau was du meinst, es wird nicht wieder besser. Viele sagen dass dies ein mieses Jahr ist (wegen Corona etc.), aber für die besteht die Chance dass es im nächsten Jahr wieder besser wird. Aber Papa kommt auch dann nicht zurück.

    Ja für die anderen geht das Leben einfach weiter, deshalb möchte ich von meinen wenigen Bekannten auch niemanden sehen. Eine schrieb mir wie toll gerade alles für sie läuft (neues Auto, Spaß mit dem Hund), das kann ich gerade echt nicht hören. Bei der nächsten dreht sich alles um ihre Probleme mit den Kindern, bei einer anderen um Sorgen um ihre Großeltern wegen Corona (ich durfte 3 meiner Großeltern noch nicht mal kennenlernen). Wirklich verstehen können einen nur Leidensgenossen, die auch jemanden verloren haben.

    Tut mir sehr leid für dich dass dein Freund sich in dieser Situation aus dem Staub gemacht hat. Das ist ja kaum zu ertragen. Gut dass du deine Mama hast. Ich hoffe ihr könnte euch gegenseitig Kraft geben.


    Viele liebe Grüße

  • Du schreibst, dass Dein Freund sich aus dem Staub gemacht hat, das zeigt doch mehr wie deutlich, dass es kein

    Freund war. Liebe Fani, bitte pass auf Dich auf, es ist gut möglich, dass dieser angebliche Freund irgendwann wieder

    zu Dir zurück kommt, wenn er davon ausgeht, dass Deine Trauerzeit zu Ende wäre oder er selbst gerade Niemanden

    mehr hat. Erst in der Not lernst Du Deine wahren Freunde kennen. Er ist keine Träne wert.

    Ja unsere Welt wird leider von Jahr zu Jahr immer mehr gefühlskalt, egoistischer und liebloser. Das Herz ist auf der Strecke

    geblieben. Und die Wenigen, die noch geblieben sind, haben es sehr schwer, sich auf dieser Welt noch zurecht zu finden.

    Aber unsere Liebe trägt uns durch all das Leid und hilft uns immer wieder auf zu stehen. Es ist ein schwerer Weg. Trauerarbeit

    ist und bleibt Schwerstarbeit. Wo viel Liebe ist, ist auch viel Schmerz.

    Menschen, die nicht wirklich lieben können, werden das nie wirklich verstehn, aber sie werden auch nie im Leben erfahren,

    was es heißt, zu lieben und geliebt zu werden. Sie sind innen drin bereits schon tot. Ich möchte nicht tauschen wollen.

    Meine Mutti ist jede einzelne Träne wert. Es ist gut, dass Du noch Deine Mutter hast.

    Pass gut auf Dich auf.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Fanie,

    es tut mir von Herzen leid, dass Du Deinen lieben Papa verloren hast. Ich habe meine Zwillingsschwester verloren und denke oft, dass gerade die Menschen getrennt werden, die einander sehr nahe sind. Deine Mutter verhält sich großartig, gut dass Du sie hast.

    Dass Dein "Freund" sich ausgerechnet jetzt trennt, spricht von seinem Charakter. Auch wenn es jetzt weh tut, wirst Du im Rückblick feststellen können,

    dass er Dich nicht verdient hat. Für gute Zeiten, kannst Du viele Menschen um Dich versammeln. Wenn es darum geht, Deinen Schmerz zu teilen, sieht das ganz anders aus, viele haben solchen Schmerz noch nie erleben müssen, andere sind nicht fähig solchen Schmerz zu empfinden.

    Stell Dich wegen des Examens nicht so unter Druck, hab ein wenig Geduld mit Dir.

    Ich wünsche Dir Ruhe und Kraft und sende eine tröstende Umarmung.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Vielen Dank euch drei!!

    Das sind ganz heilende Worte und sie tun sehr gut!
    Ich weiß auch, dass es nicht so schmerzen würde, wenn wir nicht so eine tolle Verbindung gehabt hätte.
    Und gerade der Gedanke, dass meine Eltern immer da sind, hat mich sehr gehalten - natürlich naiv, aber ich dachte es dauert halt noch viel länger bzw. ich habe gar nicht drüber nachgedacht.


    Ja, das mit meiner Mutter ist wirklich schön. Wenn sie auch so früh gehen würde, wüsste ich wirklich nicht was ich tun soll.


    Ja, wahrscheinlich meinen es meine Freunde nicht böse. Für sie macht einen Tag keinen Kontakt zu haben o.ä. wahrscheinlich auch keinen Unterschied - trotzdem habe ich mehr Empathie erwartet...

    Und ja, der „Freund“ wahrscheinlich habt ihr recht... er hat sich eben zuerst sehr toll gekümmert, aber ja vielleicht ist es ihm einfach zu viel Leid und ja das sagt schon alles!


    Es ist auch eine Gefühlsebene die kann man sich als Außenstehender einfach nicht vorstellen. Es ist unglaublich. Ich wusste nicht, dass man so einen Schmerz empfinden kann. Alles was ich davor dachte wäre Schmerz, war niemals so ganz schlimm.

    Trotzdem potenzieren sich jetzt teilweise die Trauer plus die Traurigkeit/Enttäuschung über die Freunde...


    Ich finde es sehr tapfer, dass ihr euch die Zeit nehmt mir hier zu antworten und dafür bin ich euch dankbar!

  • Liebe Fanie!

    Das tut mir sehr leid mit dem Vater.Das Leben ist so ungerecht.Ja wenn dein Freund so reagiert,dann soll

    er ziehen,denn er hat es nicht anders verdient und du brauchst so etwas gar nicht.Du hättest Halt gebraucht,

    Ja für außenstehende ist es nie so leicht,sia haben eine andere Ansicht und denken meistens wie kann man

    nur solange trauern,und es ist für viele schnell vergessem.Traurig aber wahr.Ich habe auch meinen Vater

    früh verloren,da war er 57 und meine Mutter folgte 4 Jahre später mit 55 .Da ist deine Mutter ja sehr tapfer,

    das sie dir so zur Seite steht.Die Trauer wird noch lange bleiben.Sie ist wie ein Wellengang,aber irgendwann

    wird es besser und man lernt damit zu leben.Ich wünsche dir alles Gute.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Fanie,

    Mein Mitgefühl zu deinem Verlust. Ich hoffe das von der Seele schreiben hilft dir ein wenig.

    Das Phänomen mit den Freunden haben die meisten hier schon erlebt. Menschen im Leid zu begleiten ist in unserer Gesellschaft nicht mehr wirklich "üblich"- viele fühlen sich an den eigenen wunden Stellen berührt, und mit der Endlichkeit konfrontiert zu sein, erinnert sie auch oft nur an die eigenen Ängste, dass ihnen selbiges wiederfahren könnte.


    Hier kannst du immer alles aus, und ansprechen... Fühl dich willkommen <3

    Isabel

  • Liebe Fanie, auch von mir, meinherzlichstes Beileid. Ich mache gerade das selbe durch. Meine Mutter starb mit 65 an einem Herzinfarkt nach einer Routine Op.


    Mir fehlen die Worte. Meine Trauer begleitet mich täglich. Das was du über "freunde" schreibst, kenne ich. Nun sind es fast 6 Monate und es fragt schon kaum einer mehr, als hätte sie nie existiert. Das Leben geht für sie weiter, denn es ist nicht deren geliebter Mensche der plötzlich weg ist. Die Welt ist wirklich egoistisch geworden.. es tut weh. Ich habe das Glück noch einen Mann und 2 kleine Kinder zu haben, doch fehlt meine Mutter unglaublich. Niemand kann sie ersetzen. Der Austausch mit ihr, fehlt mir so schrecklich. Es kann einfach nicht wahr sein, dass ich mein Leben nun ohne Mama leben muss. Ich bin immer noch in der Phase, es nicht wahrhaben zu wollen.

    Ich habe leider auch keinen Rat. Ich versuche auf die schönen Momente mit ihr zurück zu locken, werde aber dank sofort traurig, dass es keine neuen, schönen Erinnerungen mehr geben wird

    Ich schick dir einfach eine Umarmung.

    Du bist nicht allein!!!